Aachen: Neonazis dürfen am Samstag aufmarschi

Antifaschistische Organisation Wipperfürth 04.11.2008 21:53 Themen: Antifa Antirassismus
Das Verwaltungsgericht Aachen hat die vom Polizeipräsidenten verbotene rechtsextreme Demonstration erlaubt. Der Aufmarsch darf allerdings nicht gänzlich ungehindert stattfinden: Wie die Aachener Nachrichten berichten, darf der Anmelder Axel Reitz weder als Redner noch als Versammlungsleiter fungieren.
Das Gericht befürchte demnach eine Verherrlichung der nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft. Dabei beruft es sich auf eine Veranstaltung im Jahr 2004, wo der "Hitler von Köln" rechtsextreme Parolen skandiert, verfassungsfeindliche Symbole verbreitet und den Nationalsozialismus beschönigt und verharmlost haben soll. Weiter befürchtet das Verwaltungsgericht, dass es auch in Aachen zu derartigen Meinungsäußerungen des Rechtsextremen kommen könnte - daher wurde die Veranstaltung nur unter der Auflage der Inaktivität von Reitz gestattet.

Somit findet die Neonazi-Demonstration am Samstag statt, einen Tag vor der 70. Jährung der Reichspogromnacht, wo unzählige Geschäfte und Synagogen zerstört und tausende Juden getötet oder inhaftiert wurden. Unter dem Motto "Gegen einseitige Vergangenheitsbewältigung! Gedenkt der deutschen Opfer!" soll die Demo um 12 Uhr am Hauptbahnhof Aachen starten und durch Teile der Innenstadt ziehen.
Zahlreiche Gegenaktionen sind bereits geplant: So liegen der Polizei bislang sechs fünf Demonstrationsanmeldungen vor. Am Hauptbahnhof soll eine Kundgebung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) stattfinden. Zugleich planen mehrere Organisationen und Interessengruppen Kundgebungen an den verschiedenen Aachener Bahnhöfen angemeldet, um die Anreise der Nazis zu verhindern. Eine eher "bürgerlich" geartete Veranstaltung beginnt um 12 Uhr vor dem Rathaus, von wo aus ein Protestmarsch zur Synagoge am Willy-Brandt-Platz führen soll. Anschließend findet dort eine Gedenkveranstaltung statt, an der unter anderem auch Oberbürgermeister Jürgen Linden teilnehmen soll.

Laut dem Aufruf der Antifa Aachen ist der Treffpunkt um 10 Uhr am Hauptbahnhof.

NAZIS BLOCKIEREN! AACHEN DICHTMACHEN!
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Ergänzungen

Schwerte

knitschknatsch 04.11.2008 - 22:11


Jeder Staat hat seine Geschichte

Am 9. November 1938 wurde das, was die Nationalsozialisten seit Jahren angedroht hatten, Wirklichkeit. In einer generalstabsmäßig geplanten Aktion wurden in ganz Deutschland jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert, Synagogen angezündet und Menschen verschleppt. Toleriert von Polizei und gelenkt von SA und SS fand der Antisemitismus der deutschen Gesellschaft ein Ventil in einem Akt der Gewalt.

Wie überall in Deutschland und nachher auch in Europa, wurden in Schwerte Jüdinnen und Juden Opfer der antisemitischen Verfolgung; sie wurden inhaftiert oder sogar ermordet, ihr Besitz wurde zerstört und geplündert. In nur einer Nacht war es möglich, das gesamte Leben der jüdischen Einwohner in Schwerte zu zerstören. Sie mussten zusehen wie ihre Synagoge zerstört und ihnen ihre Existenzgrundlage entzogen wurde. Von ehemals 120 Juden haben nur 4 die Verfolgung im Nationalsozialismus überlebt.

Bis weit in die Kriegsjahre hinein war Schwerte die Stadt mit dem größten Eisenbahnausbesserungswerk Europas und dem größten Schienenknotenpunkt in Westeuropa. So sind fast alle Deportationszüge aus Westeuropa (Frankreich, Belgien, Niederlande, etc.) nach Schwerte geleitet worden, um ihre menschliche Fracht von dort der industriellen Vernichtungsmaschinerie der Nazis zuzuführen. Das Schwerter Stadtarchiv spricht von 100000 über Schwerte deportierten. All dies geschah unter den Augen der Schwerter Bevölkerung.

Unter dem Eindruck der alliierten Bombardements und dem zunehmenden Mangel an Arbeitskräften wurde zwischenzeitlich ein Außenlager des KZ Buchenwald errichtet, um die Reparatur der Eisenbahnen, die kriegswichtiges Material transportierten und Jüdinnen und Juden deportierten, sicherzustellen.

Auch heute - 70 Jahre später – gibt es immer noch einen Bodensatz antisemitischen Gedankenguts im Land der TäterInnen von einst. Während der Satz „Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß“ bei 20% der Westdeutschen auf Zustimmung trifft, wird gleichzeitig mit Fragen wie „was habe ich mit dem Holocaust zu tun“ eine Beschäftigung mit den historischen Ereignissen verweigert.

Deshalb ist es umso wichtiger, an die Geschehnisse im Nationalsozialismus zu erinnern und der Opfer zu gedenken, sowie die potentiellen Opfer zu schützen.

Kommt zur antifaschistischen Demonstration nach Schwerte!
Am Samstag den 8.11.2008 um 14:00 Uhr am Hauptbahnhof.


Mehr Infos

Pressespiegel 04.11.2008 - 22:19
Einen Pressespiegel mit aktuellen Infos zu Aachen am 8. November gibt es auf  http://www.antifa-dueren.org/cms/pressespiegel/pressespiegel/

"pro Köln" - Mahnwache am 08.11. verhindern!!

köln 05.11.2008 - 03:00
Nicht als Abwerbeversuch gedacht, trotzdem als Information für die geneigten LeserInnen:

Die rechtspoulistische "Bürgerbewegung pro Köln" startet am 08.11. eine "Demoserie" unter dem Titel "Kreativ gegen Großmoscheebau". Treten wir ihnen wieder in den Arsch!  http://de.indymedia.org/2008/11/231287.shtml

Reitz will reden

xxx 05.11.2008 - 10:02
[update] Reitz hat unterdessen angekündigt, gegen den Beschluss des VG Aachen juristisch vorzugehen. Er will sich als Redner und Versammlungsleiter einklagen bzw. werde letztgenanntes Amt auf den Neonazi Christian Worch (Hamburg) übertragen. [(C) Klarmann]

 http://klarmann.blogsport.de/2008/11/04/rechts-verbot-von-neonaziaufmarsch-teilweise-aufgehoben-fastforward/

Hattingen

derdiedas 05.11.2008 - 11:59
Hattingen hat Probleme…

… mit Nazis!

Rechtsradikale Propagandaaktionen und Überfälle häufen sich.

Seit ca. anderthalb Jahren kommt es bei uns in Hattingen zu vermehrten Aktivitäten von Neonazis.

Diese bezeichnen sich als „Freie Nationalisten“ oder auch „Autonome Nationalisten“ und gehören zu einem Netzwerk von Neonazigruppen, die sich manchmal mit der NPD verbünden, manchmal mit dieser rechtsextremen Partei zerstreiten.

Hier in Hattingen nennen sich die heimischen Nazis „Freie Nationalisten Bochum/Hattingen“ (FNBH). Diese nannte sich für kurze Zeit „Aktionsfront Hattingen“(AFH) und neuerdings NS- Hattingen. Sie gehören zu einem größeren Verbund, der „AG-Ruhr-Mitte“, die hier im Ruhrgebiet Nazi-Aktionen organisiert. Auch sie arbeiten wahlweise mit Markus Schumacher, dem ehemaligen Hattinger Stadtratsmitglied der NPD, zusammen oder zerstreiten sich mit ihm. Dabei ist der Skinheadlook bei den Meisten von ihnen „out“ und sie laufen genau so angezogen wie die meisten Jugendlichen herum. So fallen sie in unserem Straßenbild nicht auf und man erkennt sie erst an ihren Aufnähern oder Buttons, wenn sie welche tragen.

Faschistische Propagandaaktionen und Angriffe

Aber es kommt immer öfters zu Schmierereien an Häuserwänden und Haltestellen. Oder an Laternenpfählen, Briefkästen und Papierkörben finden sich ihre Aufkleber. Auch diese sind kaum noch von peppigen Aufklebern von Musikbands und -Labels, oder auch linken Aufklebern zu unterscheiden. So geben sie sich antikapitalistisch, globalisierungskritisch, sozial engagiert und umweltbewußt. Bei näherem Hinsehen wird aber ganz offen für die Zerschlagung des (demokratischen) Systems geworben, der Nationalismus über alles gestellt, rassistisch gehetzt und unverhohlen für den „Nationalen Sozialismus“ wie zur Zeiten der SA vor 1933 geworben. So lauten ihre Parolen „frei, sozial und national“ oder „national - sozialistisch – revolutionär“.

Aber bei der antidemokratischen Propaganda für eine nationalsozialistischen Diktatur belassen es die Nazis nicht. In den letzten Monaten fanden regelrechte Such- und Prügelaktionen gegen politisch linke und alternativ interessierte Jugendliche statt. Hierbei erhielten die Hattinger Nazis Unterstützung von angereisten Nazis der„Kameradschaft Dortmund“, bzw. den „nationalen Widerstand“. Diese Kameradschaft gehört zu dem schon genannten Netzwerk von Neonazis und ist in NRW die wohl größte, aktivste und gewalttätigste Nazigruppierung. Allein in diesem Jahr kam es zu zig Überfällen in Dortmund. Auf Wohnungen und Autos von bekannten AntifaschistInnen, den Geschäftsstellen der „Die Linke“ und den „Bündnis 90/Die Grünen“, sowie Einzelpersonen aus der alternativen Szene. Zuletzt organisierten die Dortmunder Nazis am 6.September einen Aufmarsch mit über 1200 Nazis, die auch aus dem Ausland anreisten.

Mit der Unterstützung dieser kriminellen Szene werden die Hattinger Nazis immer aggressiver und gewalttätiger. So scheuten sie sich auch nicht am 1. August diesen Jahres den Fahrer einer S-Bahn anzugreifen, der gegen ihre Pöbeleien und Behinderungen des Fahrdienstes einschreiten wollte.

Die verbale und körperliche Gewalt von Nazis hat ein Maas in unserer Stadt angenommen, das von niemanden mehr zu ignorieren , geschweige zu tolerieren ist.

Am 9. November jährt sich zum 70zigsten mal der Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938. Damals wurde auch die Hattinger Synagoge zerstört.

Wir werden es nicht hinnehmen, dass die Nazis noch einmal in Hattingen groß werden.
Wir werden neonazistische Einschränkungen und Gewalt gegen demokratisch gesinnte Menschen, Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Unterschiedlicher kultureller Neigung, religiöser Ausrichtung und politischer Gesinnung nicht hinnehmen..

Kommt alle zur Antifa-Demo am 08.11.2008 um 13 Uhr in Hattingen Mitte!



P.S.: Nationalfahnen sind unerwünscht!


Aufrufer:

Antifaschistische Jugend Hattingen/Sprockhövel

VVN Bund der Antifaschisten/innen KV Ennepe-Ruhr,

Antifaschistische Jugend Bochum, Antifa Witten,

AGIF Jugend Duisburg, Rote Antifa Duisburg,

Wittener Bündnis gegen Rechts, Linksjugend ['solid] Ennepe- Ruhr,

Jusos Ennepe- Ruhr, Jusos Herdecke


Aachener Polizei versucht weiter Verbot

Antifaschist aus Aachen 05.11.2008 - 21:57
Die Aachener Polizei versucht weiterhin den Aufmarsch zu verbieten:

 http://www.polizei-nrw.de/presseportal/behoerden/aachen/article/meldung-081105-160633-93-386.html

Nach der bisherigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ist nicht damit zu rechnen, daß ihr das gelingt.

Gleichzeitig versucht sich Reitz als Versammlungleiter und Redner einzuklagen - wenn ihm das nicht gelingt, will er sich von Christian Worch vertreten lassen.

Es gilt nach wie vor für alle, die keinen Naziaufmarsch - zum 70. Jahrestag der Progromnacht und auch sonst nicht - haben wollen:

Um 10:00 Uhr zum Aachener Hauptbahnhof kommen! Naziaufmarsch verhindern!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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