Berlin: Naziaufmarsch am 18.10.2008

Antifa 03.11.2008 03:13 Themen: Antifa
Unter dem Motto „Unsere Kinder – Gegen Kindesmisshandlung, Verwahrlosung unserer Kinder, Kinderschänder!“ marschierten am Sonnabend den 18.10.2008 etwa 300 Neonazis durch den im Osten Berlins gelegenen Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
Konflikt innerhalb der NPD

Schenkt man verschiedenen Kommentaren in Internetforen der Baggage Glauben, so sollte die Demo ursprünglich eine Veranstaltung der „Nationaldemokratischen Partei Deutschland“ (NPD) werden. Doch scheinen interne Machtkämpfe dazu geführt zu haben, dass Gesine Hennrich diese Demo als Privatperson anmeldete und als „Nationaler Widerstand“ dorthin mobilisiert wurde. Hennrich ist seit kurzem Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Marzahn-Hellersdorf, der seit seinem Bestehen keine kontinuierlichen Aktivitäten und dazugehöriges Personal (mit Ausnahme vonMatthias Wichmann) vorweisen kann. Doch der Einzug in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Oktober 2006 durch 6,4% der Wähler_innenstimmen sorgte für Auftrieb im Bezirksverband. Dass Hennrich nun Vorsitzende ist, scheint sie ihrem rastlosen Aktivismus und dem Mangel an geeignetem Personal zu verdanken. Kaum eine NPD-Aktion in diesem Jahr, bei der sie nicht zu finden war. Sie ist eine zentrale Figur im „Ring Nationaler Frauen“ (RNF), dort leitet sie seit Juli eine der drei Berliner Regionalgruppen. Regelmäßig begleitete sie die NPD-Verordneten in die BVV zusammen mit deren ehemaligen Fraktionsmitarbeiter - Hans-Joachim Henry. Henry ist seinerseits Vorsitzender des Kreisverbandes Tempelhof-Schöneberg, gibt sich als nationaler Biedermann und ist, wie die Auseinandersetzung um die Demo zeigte, zur Zeit Gegenspieler des NPD-Landesvorsitzenden Jörg Hähnel. Hähnel soll nicht nur verhindert haben, dass die Demo von der NPD veranstaltet wird, er wird auch für einen angeblichen Angriff von Vermummten auf die Anmelderin zwei Tage vor der Demo verantwortlich gemacht. In Nazikreisen sollen Rund-SMS geschickt worden seien, die behaupteten, der Aufmarsch fände nicht statt. Wir dürfen also gespannt sein, welche Blüten die Ränkespiele innerhalb der Berliner NPD noch treiben werden.
Erst kurzfristig wurde das Vorhaben der Neonazis bekannt. Die Mobilisierung fand abseits der relevanten Webseiten statt. So gingen wir allenfalls von einer Veranstaltung mit ein paar Dutzend Teilnehmer, die entlang von Hauptverkehrsstraßen verloren auf dem Bürgersteig laufen würden, aus.


Naziaufmarsch

Am Helene-Weigel-Platz, umgeben von mehreren 21-geschossigen Hochhäusern, versammelten sich die Nazis ab 12 Uhr zu ihrer Auftaktkundgebung. Die Anzahl der Teilnehmer wuchs bis zum Beginn des Aufmarschs auf bis zu 300 an. Als Lauti der Nazis diente ein VW Passat mit dem Kennzeichen B-ES 7535;Thomas „Steiner“ Wulff trat als Redner und Einheizer auf. Auch der „freie Aktivist“ Lars Knüpfer hielt im Marsch einen Redebeitrag. Zuvor war durch die Veranstalterin des Nazi-Aufmarschs versucht worden den bundesweit bekannten Hamburger Neonazi Christian Worch als Redner zu gewinnen, der aber nicht kommen konnte.
Der Beginn des Aufmarsches verzögerte sich, da die Veranstalter noch auf weitere Teilnehmer warten wollten, die wegen technischer Probleme in der S-Bahn festsaßen, wurden aber vom Einsatzleiter Lars Neumann gedrängt loszulaufen. Gegen 13.45 Uhr nahmen die Nazis unter Reichs- und Gaufahnen Aufstellung und liefen hinter dem Fronttransparent „Härteste Strafe für Kinderschänder“ los. Der Aufmarsch setzte sich aus Prolls, Naziskins, Hools und Rockern zusammen, mehrheitlich angereist aus der Zone und Hamburg. Am Ende des Aufmarsches, hinter einem Transparent der „Freien Kräfte Teltow Fläming“, marschierten etwa 70 „Autonome Nationalisten“. Doch nicht etwa nur in diesem Block, im ganzen Zug herrschte eine permanente aggressive Stimmung. Über die gesamte, etwa sieben Kilometer lange, Strecke wurde die Umgebung fast durchgängig weithin hörbar mit ekelhaften Naziparolen vollgebrüllt. Unter anderen „Kinderschänder an die Wand!“ und „Nationaler Sozialismus! [vulgo: Nationalsozialismus!] Jetzt!“ tönte es kämpferisch. In Marzahn noch waren Kleingruppen von Nazis in der Umgebung unterwegs.
In Höhe des Dorfes Alt-Marzahn hielten die Nazis gegen 14.45 Uhr eine Zwischenkundgebung ab, auf der Gesine Hennrich und Thomas Wulff sprachen. Ungestört gelangten die Neonazis zum Alice-Salomon-Platz, wo die Endkundgebung stattfand. In seiner nationalistischen Hetze zitierte Wulff das NSDAP-Parteiprogramm: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!“ Vom nahegelegenen U-Bahnhof Hellersdorf fuhren die Nazis gegen 16.45 Uhr Berichten nach nahezu geschlossen zum Bahnhof Alexanderplatz.


Teilnehmende Nazis

Auffällig war, dass nur wenige Amts- und Mandatsträger der NPD teilgenommen haben, was dem oben beschriebenen Konflikt geschuldet ist. So waren bis auf Hans-Joachim Henry undSebastian Thom als Mitglieder des Landesvorstandes, Gesine Hennrich als Kreisvorsitzende des NPD-KV 4 und Robert Marilow, als stellvertretender Kreisvorsitzender der NPD Spandau keine NPD-Kader auszumachen. Selbst die zwei Marzahn-Hellersdorfer Bezirksverordneten der NPD, Karl-Heinz Burkhardt und Matthias Wichmann, versäumten die nationale Manifestation für den Kinderschutz, obwohl sich die Beiden in der Vergangenheit bereits allerlei alberne parlamentarische Initiativen zum Thema erdacht hatten. Von der DVU waren Dietmar Tönhardt undSascha Kari vertreten. Allerdings erschienen auch ein guter Teil Protagonisten der "Freien Kräfte" Berlins nicht, zu den bekannteren anwesenden gehörtenRené Bethage undPatrick Weiß.
Wie zu erwarten waren die Marzahner Familie Berger (NPD & RNF), die lebendige Karikatur André Groth (NPD) aus Hellersdorf und Hennrichs Schatten dem Aufruf gefolgt. Auch aus Hellersdorf kam eine - bekannt durch einige Gewalttaten - Clique NS-Nachwuchs um Andreas Thomä, Stefan Drahs, Matthias Hirsch und Karsten Maschke. Die gleichfalls einschlägig bekannten Marzahner Nazis Kai Milde und Robert Winkler wurden ebenfalls gesichtet.


Polizeitaktik

Auf dem S-Bahnhof Springpfuhl leiteten les Flics federales Nazis und Gegner auf verschiedenen Wegen auf den Helene-Weigel-Platz. Die Bullenschweine setzten erfolgreich auf die übliche Taktik, jeden Protest, jedes Dagegenhalten gegen die offen bekennenden Nationalsozialistinn_en, aus dem Weg zu räumen. Der Staatsschutz - Boss Hass war auch da - und weitere Zivilpolizisten, insgesamt ein paar Dutzend, behielten die kommende Route und die Umgebung im Blick, forderten bei Bedarf Hilfe an, hielten Menschen fest und sprachen zahllose Platzverweise für den Stadtteil Marzahn aus. So verringerte sich die bereits geringe Zahl der Antifaschisten innerhalb einer halben Stunde nach Abmarsch nochmal wesentlich. Das ziemlich offene Stadtgelände hat dabei nicht nur beste Sicht gewährt, sogar von filmreifen Manövern durch Einsatzfahrzeuge ist berichtet worden. Tierfreunde konnten ungefragt Pferde- und Hundestaffeln aus - euphemistisch - allernächster Nähe betrachten. Vor dem Naziaufmarsch streuten Einsatzpolizisten der 24. Einsatzhundertschaft Rosen. Die wenigen, die den Nazis in den Weg hätten kommen können, wurden bereits 200 Meter vor dem Zug abgedrängt. Dieser Abstand konnte im Bereich Hellersdorf vergrößert werden, da sich kein Fünkchen Widerstand entlang der Route regte. Einige Menschen konnten sich zwar für eine Zeit neben den Nazis bewegen, dem deutschen Gebrüll aber nichts entgegen setzen.
Nicht nur, dass die Berliner Polizei den Neonazis nahezu jeden Protest aus dem Weg räumte, einige Eingesetzte verteidigten in verschiedenen Situationen gar deren Anliegen und schlugen Passantinn_en eine Teilnahme an der „Demonstration“ vor. Bei soviel Engagement für die gemeinsame Sache wundert es nicht, dass der Verstoß gegen die Auflage keine Aufrufe zur Gewalt tätigen zu dürfen - bereits kurz nach Start skandierte der Mob „Ein Baum! Ein Strick! Ein Zeckengenick!“, siehe Audio(1) - nicht sanktioniert wurde. Ab wievielen Widerwärtigkeiten reicht es eigentlich zum Skandal?
Von festgenommenen Nazis ist nichts bekannt, neun Antifas wurden in Gewahrsam genommen und teilweise über mehrere Stunden in abgedunkelten Gefangenentransportern auf engstem Raum festgehalten.


Bürgerlicher Gegenprotest

Auf der Gegenkundgebung am Helene-Weigel-Platz befanden sich etwa 70 Leute, die zu einem Drittel aus lokalen Parteiangehörigen von Linker, Grüne und SPD und zu zwei Dritteln aus Antifas bestanden. Sie waren durch Hamburger Gitter vom Naziaufmarsch abgetrennt.
Am Endplatz der Nazis, dem Alice-Salomon-Platz, gab es eine zweite Gegenkundgebung, die mit etwa 100 Leuten, auch hier größtenteils Antifas, ebenfalls nur schlecht besucht war. Die von der Polizei um die Kundgebung aufgestellten 45 Hamburger Gitter und Einsatzwagen, Hundeführer, sowie die zwischen beiden Kundgebungen verlaufende Straße verhinderten eine wirksame Störung der Endkundgebung der Nazis. Auf Drängen der Polizei mussten zwei Lautsprecher auf der Gegenkundgebung umgedreht werden, weil sie in Richtung der Nazis schallten.
Eine Farce war der Redebeitrag eines Politikers der Linken, der von einer „sensiblen“ Zivilgesellschaft und einem Bezirksamt redete, die zahlreiche Projekte gegen Rechtsextremismus durchführen würden. Tatsächlich betonen Bezirkspolitiker immer wieder wie sinnvoll die großzügig finanzierten „Töpfern gegen Rechts“-Projekte seien, wie gut auch die Zusammenarbeit mit der Polizei sei. Doch schien es wieder einmal so, als würden Polizei und Bezirksamt gemeinsam den bevorstehenden Naziaufmarsch unter den Teppich kehren wollen. Ohne Nachhaken durch Antifaschisten wäre wohl kaum etwas an die Öffentlichkeit gelangt. Parteien und Freie Träger mobilisierten offensichtlich nicht erfolgreich zum Protest.


Fazit

Das in Nazikreisen mobilisierende Thema „Gegen Kinderschänder“ hat unerwartet viele der unorganisierten, wenig an politisch aktive Strukturen gebundene Nazis mobilisiert. Ebenso war die überregionale Mobilisierungsfähigkeit der Nazis abseits deren zentraler Organe überraschend; das „Fest der Völker“ in Altenburg als Werbeort scheint gute Effekte erzielen zu können.
Die Gegenmobilisierung war für die kurze Zeit eigentlich gut aufgestellt. So wurden sowohl im Bezirk Marzahn-Hellersdorf selbst, als auch in der Innenstadt mehrere hundert Plakate verklebt und Flyer verteilt, die zur Teilnahme an den Gegenkundgebungen aufriefen.
Nur wenige Antifas schafften den Weg nach Marzahn. Insgesamt mögen es großzügig geschätzt 100 gewesen seien, die aber nicht in die Lage kamen, den Aufmarsch der Nazis auch nur in geringster Weise zu stören. Einzige Aktion waren Flyer mit einem Portrait von Gesine Hennrich und einer Forderung an sie, die von Antifas vor der Demo auf der Strecke verstreut wurden.
Viel zu wenige Leute haben den Weg am Samstag nach Marzahn-Hellersdorf gefunden. Ob eine offensivere Mobilisierung außerhalb des Bezirkes daran etwas geändert hätte, bleibt jedoch fraglich. Erfolgreiche, kurzfristige Antifa-Mobilisierungen sind seit langem doch eher die Ausnahme in Berlin.
Wieder kann für Naziaufmärsche im Bezirk festgehalten werden, dass auf eine aktive, antifaschistische Zivilgesellschaft nicht gebaut werden kann.
Nichtsdestotrotz bleibt die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln unser Ziel, faschistische Propaganda darf nicht unbeantwortet bleiben.


Für eine antifaschistische Gegenkultur! Keine Ruhe für Nazis!
See you on the barricades! All Cops Are Bastards!



Moabiter Antifaschistische Demonstration am 9.November
Demonstration „Kein Kiez für Nazis!“ am 15. November
Naziaufmarsch am 6. Dezember in Berlin sabotieren, blockieren, verhindern!

Weitere Infos unter:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/137313.npd-frauen-wollen-maenner-treiben.html
http://www.kein-verstecken.de

(1) Video folgt in den nächsten Tagen.
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Ergänzungen

Weitere Bilder

Antifa 03.11.2008 - 03:26
Block der "Autonomen Nationalisten"

Weitere Bilder

Antifa 03.11.2008 - 03:29
Mittler Block des Aufmarsches.

Weitere Bilder

Antifa 03.11.2008 - 03:31
Mittlerer Block, erster Block und Lauti.

Weiteres Bild

Antifa 03.11.2008 - 03:47
Der Hellersdorfer Nachwuchsnazi Andreas Thomä.

Auf Auf!

jawuc - jawuc.blogsport.de 03.11.2008 - 10:07

Naziaufmarsch am 06.12 verhindern!

Wenn das erste Lichtlein brennt... Antifa-Event statt Nazi-Advent! Naziaufmarsch am 6. Dezember in Berlin? Sabotieren! Blockieren! Verhindern! Seit 2003 marschieren pünktlich zur Weihnachtszeit hunderte Nazis durch Berlin, um für ein sogenanntes „Nationales Jugendzentrum“ zu werben. Auch in diesem Jahr bleibt uns dieser Naziaufmarsch nicht erspart. Daher rufen antifaschistische und linksradikale Gruppen dazu auf, den Naziaufmarsch am 6. Dezember 2008 in Berlin zu verhindern! Durch zahlreichen, vielfältigen und lautstarken Widerstand wollen wir gemeinsam die Route der Nazis blockieren. Machen wir den neonazistischen Ausflug zu einem Desaster! Der Aufruf Achtet auf Ankündigungen! weitere Infos Es gibt Informationsveranstaltungen und Plakate usw. liegen in den Buchläden "Schwarze Risse" aus. 6.12 Nazifrei Hingehen!

"Was ist bei euch eigentlich los?"

antifa 03.11.2008 - 11:24
steht doch im bericht: zu nem aufmarsch, zu dem aufgrund interner streitereien der berliner naziszene und beschissener mobilisisierung nur 60 nazis erwartet werden, steht kein normaler mensch am sonnabend früh auf, um in marzahn zwischen den plattenbauten fangen mit der polizei zu spielen. die antifa-mobi-zeit war außerdem recht kurz und am freitag war ne coole party...

außerdem ist es auch viel besser eigene akzente zu setzen, z.b. am:

9.11. in moabit - antifaschistische demonstration ab 14 uhr am mahnmal levetzowstraße

15.11. in pankow - antifaschistische demonstration ab 14 uhr am s- und u-bhf pankow

16.11. in neukölln - treffpunkt 10 uhr vorm friedhof columbiadamm

22.11. in friedrichshain - antifaschistische demonstration ab 15 Uhr am u-bhf samariter straße

BE THERE!

@ Lübeck

Lalala 03.11.2008 - 11:26
Ich komme aus ner, mit ca 200.000 Einwohnern doch eher kleinen Stadt und wundere mich jedes mal. In lübeck kommen zu solchen gegenveranstaltungen deutlich mehr Leute woran liegt das denn? Ich meine was ist denn los in der Berliner Szene bekommt ihr noch irgendwat gebacken


1. Berlin ist zu groß und hat zu viele zu zerstrittene Antifa-Gruppen, so gehen manche nicht hin weil andere Gruppen hin gehen usw.
2. War es Samstag morgen in einem beschissenen Teil von Berlin, wo niemand gerne hinfährt
3. Dachte Mensch vermutlich, dass es 20-30 traurige Gestalten sein werden, die von lokalen Antifas,Partei-Menschen und normalen Bürger_innen begleitet/gestoppt(?) werden würden
4. Hat Mensch vielleicht nicht immer Lust sich für vermutete 20-30 Gestalten mit der Berliner Polizei anzulegen.
5. War nur eine sehr kurze Mobilisierung möglich.


Erklärungsversuch unzureichend

meiner Meinung nach 03.11.2008 - 14:57
@lalala


1. Berlin ist zu groß und hat zu viele zu zerstrittene Antifa-Gruppen, so gehen manche nicht hin weil andere Gruppen hin gehen usw.

Leider war ausser AIM/VVN keine (autonome) Antifa vor Ort soweit ich das sehen konnte und die Streitigkeiten untereinander sind gut für ein Profil müssen aber zurückgestellt werden angesichts der Gefahr von rechts.

2. War es Samstag morgen in einem beschissenen Teil von Berlin, wo niemand gerne hinfährt

15 Uhr ist nicht morgens und wir fahren doch sonst auch in jedes Kuhkaff in Brandenburg und von Frankfurter Allee sind es nur 25 min.

3. Dachte Mensch vermutlich, dass es 20-30 traurige Gestalten sein werden, die von lokalen Antifas,Partei-Menschen und normalen Bürger_innen begleitet/gestoppt(?) werden würden
4. Hat Mensch vielleicht nicht immer Lust sich für vermutete 20-30 Gestalten mit der Berliner Polizei anzulegen.
5. War nur eine sehr kurze Mobilisierung möglich.

Diesen Punkten stimme ich allerdings zu. Das Mobilisierungspotential des Themas wurde unterschätzt. Zusätzlich fanden noch zeitgleich Demos in Magdeburg und Dresden statt aber trotzdem hatte ich viel mehr Leute auf unserer Veranstaltung vermutet.

@meiner Meinung nach 03.11.2008 - 14:57

icke 03.11.2008 - 15:50
eswaren noch leute aus anderen antifa gruppen vor ort aber wer zu welcher gruppe gehören könnte is nix für die öffentlichkeit

Heimlich mehr als Kreisverbandsvorsitzene

Mark 03.11.2008 - 16:42
Die Hennrich ist mehr als nur Kreisvorsitzende!
Ich habe folgende Postings gefunden:

Landesvorsitzende des RNF hOip://www.npd-kv3.de/?datei=aktuelles&id=195&action=1

und Mitglied im Landesvorstand der NPD:

hOip://www.ring-nationaler-frauen.de/netzseiten/index.php?option=com_content&task=view&id=60&Itemid=1

denke mal diese Frau ist nicht zu unterschätzen, in den letzten Jahren war selten eine Frau so aktiv!

Hennrich-Verarsche entlang der Route

Peng Meng 03.11.2008 - 19:35
Hier noch ein kleiner entlang der Nazi-Route gestreuter Spaß, den die Kameraden wohl auch häufig zu Gesicht bekamen. Sorgte das Bild samt Überschrift in den forderen Reihen um Hennrich selbst wohl eher für betretenes Schweigen, war bei den ANs im hinteren Teil wohl doch einiges an Gelächter wahrzunehmen.

Zurück in den Zauberwald!...

Apabiz-Dossier

Karla 28.04.2009 - 20:48
Ein Dossier über den rechtsextremen Aufmarsch am 18. Oktober 2008 vom Apabiz.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 10 Kommentare

Was ist bei euch eigentlich los

Lübecker 03.11.2008 - 09:54
Ich komme aus ner, mit ca 200.000 Einwohnern doch eher kleinen Stadt und wundere mich jedes mal. In lübeck kommen zu solchen gegenveranstaltungen deutlich mehr Leute woran liegt das denn? Ich meine was ist denn los in der Berliner Szene bekommt ihr noch irgendwat gebacken

@ antifa 03.11.2008 - 11:24

Anarcho 03.11.2008 - 18:13
steht doch im bericht: zu nem aufmarsch, zu dem aufgrund interner streitereien der berliner naziszene und beschissener mobilisisierung nur 60 nazis erwartet werden, steht kein normaler mensch am sonnabend früh auf, um in marzahn zwischen den plattenbauten fangen mit der polizei zu spielen. die antifa-mobi-zeit war außerdem recht kurz und am freitag war ne coole party...

Dass das Mobipotential der Nasen unterschätzt wurde, stimmt. Aber im Weiteren muss ich widersprechen! Wenn die Aktion gegen solche Aufmärsche bei einigen Menschen nur auf ein ergebnisloses Fangenspielen mit der Polizei hinaus läuft, sollten sich diejenigen dringend Gedanken über Aktionsformen machen, denn der Punkt, und das gilt grade für Berlin, läuft hier seit einigen Jahren meistens so ab, was nicht einzig an den Gegebenheiten vor Ort liegt.

Unhd zur eigenen Mobizeit: Der Aufmarsch war über eine Woche vorher bekannt, was eigentlich ausreichen sollte oder planst du schon seit drei Wochen, auf welche Party du nächstes Wochenenede gehst? Stellt euch vor, morgen würden Neonazis eine Kundgebung am Frankfurter Tor anmelden - da wären binnen Stunden hunderte auf den Beinden. Leider ist es in dieser Stadt ja so, dass die Popantifa ihr eigenes Erscheinen eher an einer Einschätzung der eigenen Mobi, statt am Objekt, welches es zu bekämpfen gilt, festmacht. Ohne möglichen Event kommt kein Schwein. Dass eine Quantitaiv erfolgreiche Mobi aber auch kein Erfolgsgarant ist, müsste doch mittlerweile angekommen sein. Mehr DIY ist bitter nötig!

Naja und zum Punkt "am Freitag war ne coole Party", das ist nur erbärmlich aber auch gradezu bezeichnend für viele Antifas aus Berlin.

@ meiner Meinung nach 03.11.2008 - 14:57
Mensch, davon abgesehen, dass die Berliner Szene in den letzten Jahren auch lieber nach Köln, statt nach Oranienburg fährt (Stichwort Event-Scheisse), haben hier konkrete Gruppen und deren Tätigkeiten auf solchen Aktionen nichts zu suchen.

@ Lübecker

Magret 03.11.2008 - 18:53
Da gab es in Lübeck früher doch schon genau solche Dinger, wenn das Ganze mal nicht in zentralen Stadtteilen, sondern weiter ausserhalb stattgefunden hat!
Da sind dann auch kaum Leute gekommen! Da ist die Einwohnerzahl ja wohl auch nicht immer DAS Kriterium.
Wenn kleinere Städte wie Lübeck oder Kiel ihre Riesen-Demos hinbekommen, doch dann v.a. auch nur, weil Naziaufmärsche/-aktionen äußerst selten stattfinden und man dort auf die "Großereignisse" dann besondere Bemühungen legen kann.
In z.B. Berlin, wo die Nazis (im Gegensatz zu den oben genannten Städten!), zahlenmäßig und auch in der Relation stark vertreten sind und es nicht nur vereinzelt Nazis gibt, findet sowas öfter -und daher auch von linker Seite ganz anders bewertet- statt!

Nazi-Aufmarsch: Eilantrag gegen Verbot

http://www.az-web.de 03.11.2008 - 20:11
Jetzt werden Richter darüber entscheiden, ob am kommenden Samstag Neonazis durch Aachen marschieren dürfen.

Wie das Aachener Verwaltungsgericht am Montag auf Anfrage bestätigte, ist dort mittlerweile ein Eilantrag gegen das vom Aachener Polizeipräsidenten Klaus Oelze verfügte Versammlungsverbot eingegangen.

Bereits am Dienstag wolle die zuständige Kammer eine Entscheidung fällen, kündigte Gerichtssprecher Dr. Frank Schafranek an.

Oelze hatte den geplanten Nazi-Aufmarsch am Vortag des 70. Jahrestags der Reichspogromnacht «unter Ansicht des Datums, der vorgesehenen Wege und Plätze sowie des Themas» verboten, weil er mit «sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Gefahr der Begehung von Straftaten wie zum Beispiel der Volksverhetzung» berge.

Für den Samstag sind bereits mehrere Gegendemonstrationen in Aachen angemeldet worden - etwa die des Deutsche Gewerkschaftsbundes (DGB), des Vereins Aachener Friedenspreis und des Katholikenrat, der » um 12 Uhr auf dem Aachener Marktplatz startet.

Schläge nach fremdenfeindlichen Beleidigungen

Mathilde 03.11.2008 - 20:16
Pressemeldung
Eingabe: 02.11.2008 - 17:45 Uhr
Schläge nach fremdenfeindlichen Beleidigungen
Mitte
# 3420

Ein 38-Jähriger wurde heute früh in Mitte verletzt, nachdem ihm von einem Unbekannten mehrfach ins Gesicht geschlagen wurde. Zeugen hatten gegen 3 Uhr die Polizei zum U-Bahnhof Friedrichstraße alarmiert, da dort ein Mann aus einer Personengruppe heraus geschlagen worden war. Auf dem Bahnhof trafen die Beamten auf den verletzten 38-Jährigen. Zeugen gaben an, dass der Verletzte die Personengruppe zuvor wiederholt fremdenfeindlich beleidigt hatte. Darauf hin sei ein Mann aus dieser Gruppe auf den 38-Jährigen zugegangen und habe auf ihn eingeschlagen. Erst als Passanten drohten die Polizei zu alarmieren, ließ der wehrhafte Beleidigte von dem Mann ab. Mit dem Rest der Gruppe flüchtete er in unbekannte Richtung. Der alkoholisierte 38-Jährige wurde durch die Feuerwehr in ein Krankenhaus gebracht, wo er ambulant behandelt wurde. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Rabbiner angegriffen

Mathilde 03.11.2008 - 20:17
Erster Tatverdächtiger ermittelt
Charlottenburg-Wilmersdorf
# 3433

(Pressemeldung # 3411 vom 02.11.08)

Mit Hochdruck haben Beamte des Polizeilichen Staatsschutzes nach zwei zunächst unbekannten Männern gesucht, die einen 36-jährigen Rabbiner und seine Schüler im Straßenverkehr genötigt und antisemitisch beleidigt hatten. Heute Abend gegen 17 Uhr wurde ein dringend tatverdächtiger 18-Jähriger mit Migrationshintergrund vor seiner Weddinger Wohnanschrift angetroffen und zur erkennungsdienstlichen Behandlung gebracht. Ferner wird ihm bei der Fachdienststelle Gelegenheit gegeben, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Das bei der Tat von ihm benutzte Auto wurde sichergestellt. Die Ermittlungen zum Beifahrer dauern an.

Wie berichtet, fuhr der Rabbiner am Sonntag früh gegen 0 Uhr 45 mit acht Schülern in einem Kleinbus, als er plötzlich in der Lietzenburger Ecke Schlüterstraße von einem „Mercedes“ ausgebremst und zum Zurücksetzen genötigt wurde. Fahrer und Beifahrer riefen mehrfach volksverhetzende Beleidigungen aus dem Autofenster. Bevor sie davonfuhren, warfen die zunächst Unbekannten etwas Brennendes in Richtung des Kleinbusses. Der Rabbiner fuhr aus Angst ebenfalls schnell weg. Anschließend alarmierte er die Polizei.

Flaggenfarben - «Schwarz-Rot-Senf»

http://rsw.beck.de/ 03.11.2008 - 20:24
Wer die deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold als «Schwarz-Rot-Senf» bezeichnet, genießt den Schutz der Meinungsfreiheit und hat keine Strafe zu befürchten. Das hat das Bundesverfassungsgericht entschieden und die Geldstrafe gegen einen Rechtsradikalen bis auf weiteres aufgehoben. Das Landgericht Köln wird sich nun erneut mit dem Fall beschäftigen müssen, bestätigte das BVerfG am 31.10.2008 in Karlsruhe (Az.: 1 BvR 1565/05).
Sachverhalt

Der NPD-Funktionär hatte die dritte Farbe der Deutschlandfahne vor vier Jahren auf einer Kundgebung in Köln als «Senf» verunglimpft - ein Staatsschutzbeamter hatte diesen Vergleich aufgezeichnet. Vor dem Kölner Amtsgericht hatte der Rechtsradikale eingeräumt, die Fahnenfarben stets als «Schwarz-Rot-Senf» zu bezeichnen, weil ihm die Reichsfahne «Schwarz-Weiss-Rot» eher liege als die bundesdeutsche Flagge. Das Amtsgericht verurteilte den Mann zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro, er scheiterte auch in den nächsten Instanzen.
BVerfG: Schutz der Meinungsfreiheit weitgehend

Dagegen urteilte nun das Bundesverfassungsgericht, «der Symbolschutz des Staates» dürfe «nicht zur Immunisierung des Staates gegen Kritik und selbst gegen Ablehnung führen». Bezeichnungen wie die Senf-Schmährede fielen unter die Meinungsfreiheit. «Sie verlieren diesen Schutz auch dann nicht, wenn sie scharf und überzogen geäußert werden», entschied die Erste Kammer des Ersten Senats unter Vorsitz von Gerichtspräsident Hans-Jürgen Papier. Die Menschen in Deutschland seien rechtlich nicht gehalten, die Wertsetzungen der Verfassung persönlich zu teilen. Das Grundgesetz zwinge nicht dazu, werteloyal zu sein. «Die Bürger sind grundsätzlich auch frei, grundlegende Wertungen der Verfassung infrage zu stellen oder die Änderung tragender Prinzipien zu fordern.»
Historischer Bezug nicht bekannt

In der Weimarer Republik hatten Rechtsradikale die Fahne als «Mostrich-Fahne» verhöhnt - und wurden dafür meistens bestraft. Es sei nicht zu übersehen, dass mit der Bezeichnung «Schwarz-Rot-Senf» Bezug auf die Weimarer Republik genommen werde, argumentiert auch der Erste Senat. «Jedoch ist nicht ohne weiteres davon auszugehen, dass diese historische Verknüpfung im Bewusstsein der Bevölkerung präsent ist und daher in der konkreten Situation auch so erfasst wurde.»

Heinrich-verarsche

Autonome Antifa Lübben 04.11.2008 - 06:51
Diese sogenannte "Verarsche" find ich zum kotzen! Dieses Bild steht in einem eindeutig sexistischen Konsens und ist daher nicht zu tolerieren!
Autonome Grüsse aus der Spreewaldstadt

@ Autonome Antifa Lübben

Iche 04.11.2008 - 10:21
Nicht so prüde sein ;) - die gute Frau Hennrich hat sich selbst so abgelichtet und das Foto im Internet veröffentlicht. Warum sollte es dann nicht auch allen Kameraden und der gemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden? Und zum Verständnis: Sie nennt sich auch selbst Hexe, zumindest auf der Homepage, wo dieses Foto herstammt und unterschreibt auch ihre Berichte auf NPD-HPs mit "Hex".

Also das Bild ist kein Fake und der Spruch keine sexistische Anspielung. Die Nazis sollen wissen, dass wir sie beobachten und mit verschiedensten Mitteln jederzeit treffen können. Unangenehm war es der Frau Hennrich sicher, dass Antifas ihr Foto gefunden haben und damit ein Erfolg ;)

"pro Köln" - Mahnwache am 08.11. verhindern!!

köln 05.11.2008 - 02:57
Die rechtspoulistische "Bürgerbewegung pro Köln" startet am 08.11. eine "Demoserie" unter dem Titel "Kreativ gegen Großmoscheebau". Treten wir ihnen wieder in den Arsch!  http://de.indymedia.org/2008/11/231287.shtml