Antipsychiatrie_Damals/Heute_Vortragsreihe

egal 01.11.2008 23:02
Artikel + Vortragsreihe
David Cooper, der 1967 das Wort Antipsychiatrie erfand, erhob Verrücktheit zu einem politischem Akt. Nach Erfahrungen - als Psychiater - der Misshandlungen der Patienten in Psychiatrien und der Funktion der Psychiatrie für den Staat in den 1950er Jahren sollte in den 1960er Jahren - so Cooper - eine Antipsychiatrische Bewegung folgen.
Parolenartig reduziert fordert Cooper Kampf gegen die Macht der Ärzte, Verleihung der bestimmenden Autorität an die Verrückten sowie Gewährung und nicht Unterdrückung von verrückten Zuständen . Mit seiner Vermischung des Marcuseschen revolutionären Subjekts des Aussenseiters, des existenziell-phänomenologischen Ansatzes Ronald Laings sowie typischer, antiimperialistischer Ideologie der 68er erschuff Cooper die dieser Bewegung konstantierenden Theorie. Als Kern dieser Mixtur setzt sich, nach Durchschüttelung der marxistische Entfremdungsbegriff ab. Dieser wurde in dem 1932 fragmentarisch gebliebenem Ökonomisch-Philosophischen Manuskript – auch Pariser Manuskript genannt – vom jungen Marx definiert. Entfremdung entsteht demnach durch Privateigentum, später in Wechselwirkung zum Privateigentum. Marx sieht mehrere Ebenen der Entfremdung in den
Organisationsverhältnissen des Kapitalismus:

Das Produkt, die Vergegenständlichung, Verwirklichung der Arbeit tritt dem
Menschen als unabhängige fremde Macht gegenüber. Die Verwirklichung wird zur „Entwirklichung des Arbeiters, die Vergegenständlichung als Verlust und Knechschaft des Gegenstandes, die Aneignung als Entfremdung, als Entäußerung “ erlebt.

Da der Mensch seine Arbeit nicht mehr besitzt – sie ist in den Besitz eines anderen Menschen und damit auch er selbst – besteht Zwang zur Arbeit. Damit dient Arbeit nur noch zur Befriedigung von Bedürfnissen, die außerhalb der Arbeit liegen.

Der Unterschied zwischen Mensch und Tier, der Gegenstand der Arbeit als
„Vergegenständlichung des Gattungslebens des Menschen“ und die bewusste Tätigkeit, dem „Gattungscharakter des Menschen“ werden getilgt. Bewusste Tätigkeit wandelt sich in existenzsichernde Tätigkeit um. Dem Menschen wird der Gegenstand seiner Arbeit entrissen. Er wird von der Natur, sich selbst und vom Menschen entfremdet.

Laut Marx erfolgt die Emanzipation von der Entfremdung in der Emanzipation des Arbeiterse
vom Privateigentum. Sie enthält die allgemeine Emanzipation des Menschen, da „alle
Knechtschaftsverhältnisse nur Modifikationen und Konsequenzen dieses Verhältnisses
sind.“ Ein Mensch, der sich in allen Möglichkeiten seiner Gattung verwirklichen kann, ist für Marx nicht entfremdet. Ideale Arbeitssituation ist die des Handwerkers.

Für Cooper schien der wirkungsvollste Weg einer Antithetischen Disziplin ihn der
Erforschung des wichtigsten Problemkomplexes des betreffenden Fachgebiets. Im Fall der
Psychiatrie die Schizophrenie. Durch Etikettierung mit einer psychischen Krankheit durch die übliche biomedizinische, naturwissenschaftliche Aufassung der Psychiatrie wird für Cooper der Patient in einer Weise betroffen und verändert, dass die Wirkungen und Veränderungen, die von ihm/ihr selbst ausgehen, relativ unwesentlich werden. Er/sie ist vergegenständlicht, um zum Objekt zu werden, in dem der Krankheitsprozeß abläuft. Der Prozeß wird erlitten, durchgemacht . Niemand tut angeblich irgend etwas, bis der Psychiater in Erscheinung tritt, der meist auf katastrophale Art dem Unsinn zu Leibe rückt. Die Krankheit wiederfährt der Person, die, insoweit es sich um ein bloßes Geschehen handelt, buchstäblich zum Niemand wird. Als Träger von Symptomen, die aus einem Prozeß resultieren, ist sie als Person entbehrlich. Man hat es nur noch mit dem Doktor zu tun, der einem trägen nichtmenschlichen Symptombereich, der stets zu beseitigen oder zu unterdrücken ist, der einem Krankheitsprozeß gegenübersteht, der, wenn möglich, zu eleminieren ist.
Die psychiatrischen Krankheiten sind für Cooper Erfindungen der Familie, die sie um ihre Einheit zu bewahren, wenn jemand aus ihr ausscheren will benötigt. Die These von einer Krankheitseinheit setzt Symptome voraus und die Familie liefert sie in erschreckender Anzahl. Als schizophrenes Symptom gilt buchstäblich alles, was der Familie unerträgliche Angst wegen der Unabhängigkeitsbemühungen eines ihrer Abkömmlinge verursacht.
Durch Bezugnahme auf Agnes Heller, Schülerin von Georg Lukacs gelingt David Cooper die Verortung der Antipsychiatrischen Theorie in einen größeren Rahmen.Heller setzte sich mit der Bedürfnistheorie von Marx auseinander. Handlungen, die Strukturen schaffen, die Menschen die Wiederentdeckung ihrer Bedürfnisse ermöglichen, insbesondere Kommunen sind in Hellers Definition politisch sinnvoll. Sie ergänzt die politische Revolution der Infrastruktur nach Marx um eine soziale Revolution gegen Unterdrückung in Institutionen. Ziel der sozialen Revolution ist die
Abschaffung der Institutionen. Ähnlich der Bekämpfung des Patriarchiats muss die soziale Revolution bereits im Vorfeld der politische Revolution angestrebt werden. Cooper versteht Antipsychiatrie als Teil der sozialen Revolution. Verrücktes Verhalten als radikales Bedürfnis kann die politische mit der sozialen Revolution verbinden. Erst durch Vereinigung der politischen mit der sozialen Revolution kann laut Cooper die totale, kommunistische Revolution gemacht werden. Cooper gibt zu bedenken, dass durch psychiatrisierung Verrückte nicht Revolutionäre sein können und lehnt eine Romantisierung oder gar Idealisierung von Verrücktheit ab.
Die gesellschaftlichen Umbrüche in den 70er Jahren führten Cooper zu der Einschätzung,
die marxistische Analyse sei nicht mehr ausreichend. Von Foucault, Deleuze sowie
Guattari erhoffte er sich in Zukunft die Füllung der entstandenen Lücke.

Coopers auf Marx basierender Entfremdungsbegriff lässt fragen, wie er sich das vorgestellt hatte, Verrücktheit als Weg aus der dem Kapitalismus verschuldeten Entfremdung des Menschen. Eine ausführliche Beschäftigung mit Marx konnte diese Idee nicht entsprungen sein. Familie nimmt bei Cooper die Rolle der Vermittlung der Entfremdung ein. Sie vollzieht die Entfremdung am Neugeborenen, trägt die Entfremdung der Gesellschaft weiter, indem sie dem Kind die Möglichkeit eigene Erfahrungen zu sammeln, sich als autonomes Wesen wahrzunehmen verwehrt. Verrücktheit ist in diesem Kontext – so Cooper - ein Versuch sich von der Entfremdung zu befreien. der Verrückte ist weniger entfremdet, als der „Normale“. Mit der Familie als zentrale problemauslösende Struktur, u. a. als Kerneinheit des Kapitalismus führt Cooper in die Irre. Nicht die Abschaffung der Familie ist die Lösung des Problems. Sie vermittelt nach Marx nicht die Anpassung an die Gesellschaft, sondern der Grundwiderspruch vergegenständlicht im Privateigentum. Von dem Verhältnis des Privateigentums gehen alle anderen Herrschaften aus. Die Überhöhung des Verrücktseins als Ententfremdung bei Cooper geht mit dem Verlust der
gegenseitigen Abhängigkeit von Unterbau und Überbau einher. Der Bezug zur
ökonomischen Ebene fehlt. Privateigentum als Ursache der Entfremdung bei
Marx werden in der Behauptung Verrücktheit führe zu einem weniger entfremdeten Leben, bzw. sogar wieder zur Vereinheitlichung des zerteilten Menschen ad absurdum geführt. Was Cooper
für die Therapie feststellt - die Kritik an der Psychiatrie - fällt auf ihn in der
ententfremdenden Verrücktheit zurück: Dadurch verändert sich der soziale
Kontext, die ökonomische Grundlage nicht. Dass der Mensch, der die Verrücktheit durchschritten hat unabhängig von gesellschaftlichen Einflüssen wird ist undenkbar. Coopers Stilisierung der Psychiatrie als Ort der Entfremdung, ebenso wie der Familie übersieht die sich entsprechende Strukturen aufbauende Fähigkeit des Kapitalismus. Vorgefundenen Strukturen müssen im Rückschluss auf den Kapitalismus kritisiert werden. Wenn dies nicht erfolgt, werden die gegebenen Strukturen verfestigt, da sich die eigene Kritik und Veränderung auf oberflächlichem Niveau der Entfremdung bewegt.

Insgesamt scheint die Verwendung des Entfremdungsbegriffes mit der Forderung der Selbstbestimmung der Psychiatrieerfahrenen durch Cooper zu kolledieren. Konfrontation der Entfremdungstheorie mit der Praxis ist ihr Tod. Wieso befreit sich das von Marx auserwählte revolutionäre Subjekt, das Proletariat nicht? Es muss – so Marx – ihre Aufgabe – mehr noch – ihr Bedürfnis sein das herrschende System zu überwinden, schließlich leiden sie doch an der Entfremdung. Des Rätsels Lösung ist die Bessesenheit des Proletariats vom falschen Bewusstsein. Den Proletariern fehlt in diesem Fall das Klassenbewusstsein. Mit der These des falschen Bewusstsein betritt Marx spekulativen Boden. Wissenschaftliche Beweiskraft geht abhanden. Entfremdung wird zu einer Abweichung von einem selbst gesetzten Ideal. Solange die Entfremdungstheorie ihre Wahrheit durch das Argument des falschen Bewusstseins bewahrt ist der ursprüngliche Zustand, von dem der Mensch entfremdet ist austauschbar. Nicht zur Freiheit, sondern in die Unmündigkeit wird der Mensch mit dieser Entfremdungstheorie geführt. Marx bedient sich einer im Kern paternalistischen Befreiungsrhetorik. Verwundernswerterweise hat die Entfremdung eine klare Grenze. Während die Entfremdung bereits so weit fortgeschritten sein soll, dass sie kaum, bis gar nicht mehr durchschaubar ist, bleibt ein Fenster bestehen, durch das der
nichtentfremdete Marx die Mechanismen der Entfremdung beobachten kann.
Aufgrund seines normativen Gehalts verschwand der Entfremdungsbegriff aus dem philosophischen Diskurs. Die Prämissen, die der Vorstellung eines Wesens des Menschen vorausgehen sind erkannt worden. Ein objektives Wesen gibt es nicht. Philosophie sucht nicht mehr danach. Für die heutige Zeit ist Entfremdung als Kategorie der Gesellschaftsanalyse nicht mehr brauchbar.

Die neue Antipsychiatrie, eine Wortschöpfung Peter Lehmanns zeichnet sich vor allem durch eine von Psychiatriebetroffenen und nicht mehr von Psychiater geprägten Bewegung aus, die in den 1980er Jahren entstand. Obwohl den Erkenntnissen der antipsychiatrischen Theorien der 1960er und 1970er Jahren eine gewisse Beeinflussung zugestanden wird, konzentriert man sich in der neuen Antipsychiatrie auf die pragmatische Errichtung einer Gegenpraxis, die sich direkt aus der Psychiatriekritik der Psychiatrie-Betroffenenbewegung speist. Für die Schaffung antipsychiatrischer Pufferzonen, wie dem Weglaufhaus „Villa Stöckle“ in Berlin wurde die utopische Forderung der Abschaffung der Psychiatrie hinten an gestellt. Eine größstmöglichste Toleranz für verrücktes Verhalten sowie die Ablehnung der psychiatrischen Behandlung zeichnet diese Freiräume aus.

Eine theoretische Grundlage der neuen Antipsychiatrie könnten die Theorien des Sozialarbeiters Timm Kunstreichs sein und damit der seit einigen Jahre verlorengegangene Anschluss der Antipsychiatrie an ihre Ursprünge in der Linken und Linksradikalen - der sich in der Tradition der kritischen (und damit marxistischen) Sozialen Arbeit sieht, die er nach einer Frischzellenkur mit Foucaults Theorien verbindet. Zugleich wird bei Kunstreich das Dilemma der Spannung zwischen Selbstbestimmung und Paternalismus gelöst.

Um das Wesen der Sozialen Arbeit im neuen Steuerungsmodell (NSM) – das Instrument zur Durchsetzung der neuen Anforderungen an die Soziale Arbeit - zu erfassen geht Kunstreich zurück zum Ursprung Sozialer Arbeit. Bereits zu Beginn bestand der Auftrag Sozialer Arbeit in der Ausübung von Kontrolle und Normierung, weniger in Hilfe. Armut wurde z.B. im Verlauf der Jahre immer mehr zu einer selbstverschuldeten Situation interpretiert, da die Armen im Konsens getragene Tugenden, wie Fleiß und Pünktlichkeit nicht trugen. Dementsprechend wenig mitleidig wurde auf Armut mit Zwang zur Arbeit und Sozialhilfe, die sich am Existenzminimum
bewegt reagiert. Für alle aus dem Produktionsprozess herausgefallenen Menschen wurde Soziale Arbeit im Fordismus verantwortlich. Sie werden von der Sozialen Arbeit als von der Norm abweichend diagnostiziert. Vor allem durch Bürokratie wurde die fordistische Norm durchgesetzt. Die angestrebten normgerechten, fast maschinengleichen Menschen – es wurde erkannt, dass individualisierende Eigenverantwortlichkeit Mehrwertsteigender ist – sind im Postfordismus nicht mehr gefragt. Erzeugung, Durchsetzung sowie Aufrechterhaltung der notwendigen Flexibilisierung von Lebensentwürfen ist der an den Postfordismus angepasste Auftrag der Sozialen Arbeit. Hierfür ist die Spezialisierung der Sozialen Arbeit notwendig. Heute weiterhin normpassend agierende Soziale Arbeit ist in Gefahr gesellschaftliche Veränderung zu übersehen. Adressaten zu gesicherter Lohnarbeitverhältnisse zu verhelfen erweist sich angesichts der aktuellen Arbeitsmarktsituation mit einem zunehmendem working poor Segment als überholt. Sicherlich war die neue Ausrichtung der Sozialen Arbeit an die Lebenswelt der Adressaten einst progressiv, nun färbt sie sich aber repressiv ein. Mehrere Aspekte des NSM, wie Selbstständigkeit und Verantwortung spielen in der Lebensweltorientierung eine wichtige Rolle. Viele Menschen, die über keine Kompetenzen der selbstständigen Lebensführung verfügen sind – durch die Abgabe der Verantwortung des Staates an die Bürger – mit den Anforderungen im Postfordismus überfordert. An dieser Stelle wird Soziale Arbeit manchmal zur Unterstützung herbeigerufen. Weitaus häufiger aber wird Soziale Arbeit dem Adressatene aufgezwungen. Nicht zuletzt trägt Soziale Arbeit nicht mehr Sorge um die Herstellung der äußerlichen und inneren Kontrolle, sondern um die Regulierung von Zeit und Raum. Unterschiedliche Lebensentwürfe werden akzeptiert. Soziale Arbeit wacht über Soziale Räume, die so konstruiert sein müssen, dass die Stabilität des Gesamtsystems nicht gefährdet ist. Auf diese Weise erreicht Soziale Arbeit – was ihr die kritische Soziale Arbeit bereits vorwarf – die Eindämmung von Widerstand. Mögliche – in diesem Umfeld angesiedelte Vorgehensweisen einer kritischen Sozialen Arbeit versucht Kunstreich bei Paulo Freire zu finden. Dem NSM wird die Produzenten Sozialpolitik – die Definierung der psycho-sozialen Probleme erfolgt durch die Betroffenen in diesem Modell – entgegen gehalten. Statt Symptombeseitigung erfolgt in der Produzenten Sozialpolitik Arbeit an den Ursachen der Probleme. Die Betroffenen, die Lohnarbeiter stellen sich gegen die sie krankmachenden Arbeitsbedingungen. Indem Kunstreich alle Menschen, die ihre Probleme gemeinsam und öffentlich bewältigen in die Produzenten Sozialpolitik aufnimmt, wird der Bogen noch ein wenig weiter gespannt. Die Übergabe der Definitionsmacht an die Betroffenen rechtfertigt Kunstreich mit der tatsächlichen Produktion des Sozialen durch die Betroffenen. Soziale Arbeit wäre in diesem Konzept Arbeit am Sozialen, womit eine deutliche Abgrenzung zu anderen Disziplinen, von denen Soziale Arbeit sich bisher abhängig gemacht hat erfolgen könnte. Nicht mehr Produktion des Sozialen durch die Soziale Arbeit und damit Fremdbestimmung und Beherrschung der Adressaten, sondern Soziale Arbeit als Begleiter der Produzenten des Sozialen fordert Kunstreich. Professionalität ist in diesem Modell solidarische Herangehensweise. Durch Freiwilligkeit der Beziehung, ähnliche Vorstellungen in der Bedeutung der Zusammenarbeit und in gemeinsam ausgeführten Aktionen entsteht in der Beziehung von Sozialarbeiter zu Adressaten Solidarität. Chance eines Pädagogischen Moments voneinander zu lernen, findet sich in den Unterschieden in der Beziehung. Kunstreichs Modell verpflichtet die Soziale Arbeit in der Praxis die Adressaten bei der Wahl des Lebensentwurfes zu unterstützen sowie die eigenen Ressourcen bereit zu stellen bzw. zu vermitteln, um die Teilhabe der Adressaten an bestimmten Gruppen oder Sozialräumen zu ermöglichen. Solidarisierung mit den Adressaten bietet Soziale Arbeit die Möglichkeit der politischen Tätigkeit gemäß dem Marxschen Imperativ „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“.


Vortragsreihe
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Einführung in die Antipsychiatrische Theorie

Obwohl Viele selbst oder durch Freunde/Bekannte schon im Kontakt zur Institution Psychiatrie stehen und die Zahl der Betroffenen auch in der Linken eher wächst, steht das Thema weit außerhalb alltäglicher linker Szene-diskurse. Zudem ist der Umgang dominiert von Unsicherheiten und Voruteilen gegenüber sogenannten “psychisch kranken“ Menschen . Das Thema selbst darüber hinaus in den Bereich des Persönlichen gedrängt und heute selten im Zusammenhang mit Gesellschafts- und Kapitalismuskritik gesehen.

Die ursprünglich aus der Linken und radikalen Linken formulierte Kritik an der am Rand der Gesellschaft operierenden Institution Psychiatrie ist mit dem Beginn der Psychiatriereform in den 70er Jahren marginal geworden. Eine Zusammenarbeit mit der radikalen Linken ist in der neuen antipsychiatrischen Bewegung in Deutschland noch nicht bewusst angesteuert worden. Die zentrale Forderung der Antipsychiatrie, die Selbstbestimmung der Betroffenen findet in der neuen antipsychiatrischen Bewegung, die aus Psychiatriebetroffenen und nicht mehr aus Professorenen oder Psychiater besteht ihre Konsequenz. Wie bei einigen anderen der aus der außerparlamentarischen Opposition hervorgegangenen, partikular arbeitenden Gruppen wurde auch in der antipsychiatrischen Bewegung vergessen, sich in Bezug zur Kapitalismusanalyse zu setzen. Behandlungen, die manche Betroffene durchaus auch als hilfreich empfinden, genauso wie Umstrukturierung der Psychiatrie zur gemeindenahen Institution können nicht über die Notwendigkeit einer Kritik am psychiatrischen hinwegtäuschen, in dem alltäglich Entmündigungen, Zwangsbehandlungen und Stigmatisierungen stattfinden und das Netz von sozialer Kontrolle immer engmaschiger gestrickt ist.

Im Vortrag sollen die Theorien der Antipsychiatrie einführend vorgestellt werden. Wichtige Theoretiker, wie Cooper, Laing, Szasz und Basaglia werden mit ihren Theorien besprochen und der der Psychiatrie innewohnende Bezug zum Kapitalismus aufgedeckt. Aktuelle antipsychiatrische Institutionen und Bewegungen werden erwähnt. Das Ziel ist es Anknüpfungspunkte der Antipsychiatrie zur radikalen Linken aufzuzeigen.

Der Referent David Wichera arbeitet seit 3 Jahren im Weglaufhaus „Villa Stöckle“, der einzigen antipsychiatrischen Einrichtung in Deutschland. Er ist dort im selbstverwalteten Team als studentisch Beschäftigter tätig mit besonderem Schwerpunkt auf Öffentlichkeitsarbeit.


Termine:
3.11./Stuttgart/Subversiv/19:00
4.11/Köln/Junge Linke/20:00
5.11/Saarbrücken/Antifa Saar/19:00
6.11/Leipzig/Durchblick e.V./19:00
7.11/Berlin/K9/19:00
10.11/Rastatt/Art Can Robert/18:00
11.11/Freiburg/KTS/19:00
12.11/tba
17.11/Potsdam/Chamäleon/19:00
18.11/Oldenburg/Alhambra/19:00
19.11/Kiel/Schwarz-Rotes Cafe/20:00
20.11/tba
21.11/22.11/Frankfurt am Main/Antagonistische Assoziation/tba
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Ergänzungen

Irrenoffensive, (Anti-)Psychiatrie u. Antipsy

Pablo N. 02.11.2008 - 01:40
Aufruf zur Demonstration gegen ambulante Zwangsbehandlung am 19.12.
Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener und Landesverband NRW protestieren ebenfalls
Demonstrationsaufruf des Landesverband NRW für 18.12. in Düdo (in .rtf Format)
Demonstrationsaufrufe des Landesverband Saar und Rheinland-Pfalz (in .rtf Format)
Demonstrationsaufruf des Weglaufhaus (in .pdf Format)
Aufruf zur Demonstration vor dem Bundesrat am 19.12.03 um 9.00 Uhr
(Leipziger Str. 3-4 und im befriedeten Bereich des Bundesrats genehmigt)
Horror: Der Bundesrat will die Folter an Entmündigten beschließen!
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat eigentlich klar die verfassungsrechtlichen Schranken für ambulante Zwangsbehandlung gewiesen. Böswillige werden aus dem Urteil, wie es hier vollständig nachzulesen ist: www.rws-verlag.de/bgh-free/volltex2/vo72345.htm
herauslesen wollen, dass nur ein Gesetz gefehlt habe. Dem ist selbstverständlich nur für schlichte Gemüter so - allerdings muß man Herrn Dr. Jurgeleit (vom NRW Justizminsterium) als dem Zauberkünstler und Strippenzieher des Machwerks eines neuen § 1906a BGB und sämtliche Justizminister der Länder dazu zählen (nur Annemarie Lütkes, grüne Justizministerin und Vize-ministerpräsidentin von Schleswig Holstein, hat zwar inzwischen im Bunderat Bedenken angemeldet, jedoch bei der Justizministerkonferenz noch zugestimmt*).
Am 28.11. (wegen zu erwartenden Proteste wurde der Termin offenbar sogar nochmal vorgezogen) wurde der Gesetzentwurf, der am 6.11. völlig überraschend von der Justizministerkonferenz aus dem Ärmel geschüttelt wurde (Bundesrats Drucksache 865/03), vom Bundesrat an seine Ausschüsse verwiesen, wird aber, wie es bis jetzt aussieht, mit den positiven Stimmen aller stimmberechtigten Vize-Länderchefs aller im Bundestag vertretenen Parteien am 19.12. den Bundesrat passieren, der damit die umfassende Faschisierung der Republik einleitet!
Die ganze Angelegenheit ist so haarsträubend, dass es einem die Sprache verschlagen könnte:
Insbesondere die Kombination von gesetzlicher Vertretungsmacht durch nahe Angehörige mit einem neuen § 1906a ist bizarr. Er wird lauten:
§ 1906a BGB.
Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bei der zwangsweisen Zuführung zur ärztlichen Heilbehandlung.
Eine zwangsweise Zuführung des Betreuten zur ambulanten ärztlichen Heilbehandlung durch den Betreuer ist nur zulässsig, solange sie zum Wohl des Betreuten notwendig ist, weil
1. der Betreute aufgrund einer psychischen Krankheit oder geistigen oder seelischen Behinderung die Notwendigkeit der Behandlung nicht erkennen oder nicht nach dieser Einsicht handeln kann,
2. die Gefahr besteht, dass er sich der notwendigen ambulanten ärztlichen Heilbehandlung entzieht.
Die zwangsweise Zuführung ist nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zulässig. § 1906 Absätze 3 und 5 gelten entsprechend.
Offensichtlich kann dann jeder Angehörige (OHNE dass ein anderer verfolgter Angehöriger, also das Opfer, auch nur für "gefährlich" oder selbstgefährdend gewähnt werden muß!!) einen Angehörigen zum ambulanten Drogenabschuß** freigeben, irgendein Psychiater wird sich IMMER finden, der Behandlungsbedürftigkeit und selbstverständlich mangelnde Krankheitseinsicht feststellt (der Richter muß dann abnicken, wähnt er sich doch sonst, der "unterlassenen Hilfeleistung" bezichtigt zu werden) - er verdient mit der verleumderischen Diagnose einer nicht vorhandenen "Krankheit" schließlich sein Leben lang sein Geld.
Das heißt also nicht mehr und nicht weniger, als dass wir uns alle gegenseitig Folterknechte qua Option auf folterartige, körperverletzende ambulanter Zwangsbehandlung sein sollen, und die umfassende Faschisierung der Gesellschaft vollzogen wird.
Kurz zusammengefasst: Alle Parteien beteiligen sich an diesen massiven, systematischen Menschenrechtsverletzungen per Gesetzgebungsverfahren in der BRD !!
Die zynische Republik präsentiert sich in ihrer reinen Form.
* zitiert aus dem Protokoll der Bundesratssitzung 19.12.:
... Die Betreuerbestellung ist ein schwer wiegender Eingriff in das Persönlichkeitsrecht jedes Betroffenen und damit grundrechtsrelevant....
... Drittens. Der Gesetzentwurf greift jenseits seines eigentlichen Anliegens, Betreuungsverfahren zu vermeiden, die Problematik der Zwangsbehandlung auf. Auch diesbezüglich sehen wir erheblichen Diskussionsbedarf in den Ausschüssen. Wir halten die vorgeschlagene Regelung der Zwangsvorführung für ausgesprochen bedenklich und bitten sehr um Überarbeitung. Ich möchte grundsätzlich klarstellen, dass wir das gesamte Vorhaben der Reform des Betreuungsrechts mittragen. Schleswig-Holstein hat sich, wie alle Länder, sehr intensiv mit der Materie befasst; wir waren Mitglied der Arbeitsgruppe. Wir tragen insbesondere die Einführung der pauschalierten Betreuervergütung mit...
** psychiatrische Drogen werden von Psychiatern betrügerisch "Medikamente" genannt
Letzte Meldung: Die Mitglieder der beteiligten Bundesrats-Ausschüsse wurden bei Demonstrationen am 3. und 4.12. so gut wie alle von uns schriftlich über die Bösartigkeit des geplanten § 1906a informiert. Keiner wird mehr sagen können, man habe von unserer Empörung nichts erfahren!
Und die allerletzte Meldung: Es wird offensichtlich, WIE sehr sich die Gesetzgebenden der Bösartigkeit ihres Tuns bewußt sind, soll doch sogar noch bevor die Bundesrats-Ausschüsse abschließend darüber beraten haben per Geschäftsordnungs-Antrag am 19.12. im Bundesrat endgültig über den § 1906a abgestimmt werden, nur damit ja nicht noch die Medien hinter den Skandal kommen und berichten!
So wird die Folter an Entmündigten mit glühender Nadel gestrickt und durchgepeitscht -
Tagesordnung der Bundesratssitzung am 19.12. :
Punkt 16.
Entwurf eines ... Gesetzes zur Änderung des Betreuungsrechts
(... Betreuungsrechtsänderungsgesetz - ... BtÄndG)
gemäß Artikel 76 Abs. 1 GG
Antrag der Länder
Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen und Niedersachsen, Rheinland-Pfalz
Geschäftsordnungsantrag des Freistaates Bayern
Drucksache 865/03, Drucksache 865/1/03 [siehe D: Der Ausschuss für Frauen und Jugend, der Ausschuss für Familie und Senioren sowie der Gesundheitsausschuss haben ihre Beratungen noch nicht abgeschlossen.]
Presseberichte: TAZ Ruhr, 10.12. Seite1 ,WAZ Bochum , Ruhrnachrichten Bochum, Neues Deutschland, 1.12. Seite 10

 http://www.agspak.de/psychiatrie.htm

Die neue Irrenoffensive Nr. 11 ist erschienen
Inhaltsangabe mit Links zu vielen Artikeln findet ihr auf www.antipsychiatrie.de
90 Prozent der Euthanasieopfer unbekannt: Ein Kapitel der NS-Geschichte unter Verschluss?
jW sprach mit Hagai Aviel, Vorsitzender der Israelischen Vereinigung gegen Psychiatrische Angriffe, einer Interessenvertretung fuer Psychiatrieopfer
Interview: Patrick Naumann
F: Sie haben die Namen von 30000 Opfern der sogenannten Euthanasiemorde der Nazis ins Internet gestellt. Mit welcher Absicht?
Wir wollten den Opfern ihre Namen und damit auch ihre Wuerde zurueckgeben. Dies ist Teil unseres politischen Kampfes fuer Menschenrechte und die Abschaffung psychiatrischen Zwangs. Mir persoenlich wurde die Richtigkeit des beruehmten Satzes des Medizinhistorikers Ernst Klee – "Nicht die Nazis haben die Aerzte, sondern die Aerzte die Nazis gebraucht" – bewusst, als ich ueber die Publikationen der juedischen Psychiater in Israel in den 30er Jahren recherchiert habe. Diese Aerzte sind 1933 aus Nazi-Deutschland gefluechtet und haben bis 1943 in der offiziellen Zeitschrift des Verbands der hebraeischen Mediziner offen ihre Visionen zur Verbesserung der Rassen propagiert. (  http://www.freedom-of-thought.de/zwang/levin.htm ) Ihr erklaertes Ziel war es, den "gesunden Volkskoerper der Nation" zu erhalten und zukuenftige Kosten fuer die Sozial- und Krankenhilfe zu vermeiden. Als Jude kann ich verstehen, wie ein Denken in diesem medizinisch-biologistischen Modell in Deutschland den Weg zum "Gesetz zur Verhuetung erbkranken Nachwuchses" am 14. Juli 1933 und schliesslich zur "Endloesung" bahnte.
F: Warum haben Sie sich mit der Veroeffentlichung der Opferliste bewusst ueber Gesetze hinweggesetzt, die nach Aussagen der deutschen Behoerden die Opfer und ihre Angehoerigen schuetzen sollen?
Unter dem Vorwand des Rechts auf Privatsphaere des Patienten verweigert der deutsche Staat die Veroeffentlichung der Liste und verhindert damit, dass alle Verwandten die Wahrheit ueber das Schicksal ihrer ermordeten Familienmitglieder erfahren und sich oeffentlicher Protest gegen die begangenen Verbrechen aeussert. Von staatlicher Seite wird offenbar befuerchtet, dass auch andere, durch diesen oeffentlichen Protest angeregt, auf die Bildung einer unabhaengigen Kommission bestehen koennten, um auch die Namen der rund 90 Prozent noch unbekannten Opfer des aerztlichen Massenmordes zu erforschen und oeffentlich zu machen.
F: Gab es auf die Veroeffentlichung bereits Reaktionen von ueberlebenden Opfern beziehungsweise Angehoerigen?
Ich habe schon mehrere E-Mails erhalten. Ich vermute, dass die Zahl der Anfragen groesser waere, wenn es keine Sprachbarriere gaebe und die Website in Deutsch statt wie bisher nur in Englisch verfasst waere.
F: Planen Sie in Zukunft weitere Schritte zur Rehabilitierung der Opfer des Euthanasieprogramms der Nazis?
Ja. Am 2. Mai dieses Jahres wurde zum ersten Mal in Tel Aviv, Berlin und Amsterdam der internationale Tag der Erinnerung und des Widerstands veranstaltet. Dieser Tag wurde von einem internationalen Internetforum von Einzelpersonen und Menschenrechtsgruppen ins Leben gerufen, die sich gegen den psychiatrischen Zwang engagieren. An diesem Tag soll der Opfer des medizinischen Massenmords der deutschen Aerzte von 1939 bis 1945 gedacht sowie der Widerstand gegen den psychiatrischen Zwang in die Oeffentlichkeit getragen werden.
*  http://www.iaapa.org.il/claims.htm Ein weitergeleitetes Posting desWerner-Fuss-Zentrum, Scharnweberstr. 29 10247 Berlin http://www.psychiatrie-erfahrene.de

Initiative Selbstbestimmung
Wirksamer Schutz vor psychiatrischer Kolonialisierung und Versklavung: die Vorsorgevollmacht
Die Initiative Selbstbestimmung stellt sich vor
Nach 2 Jahren Erfahrung mit der Vorsorgevollmacht zur Wahrung der Selbstbestimmung und der bürgerlichen Grundrechte auf Freizügigkeit und körperliche Unversehrtheit auch bei Versuchen psychiatrischer Gewaltanwendung steht eines fest: so und nur so geht es rechtswirksam.
Damit ist ein historisch zu nennender Erfolg gelungen, denn die Grundlage von Psychiatrie ist der Zwang mit dem sie ihre angebl. "Patienten" festhalten und sogar gewaltsam in deren Körper eindringen kann. Nirgends auf der Welt, wo es eine Psychiatrie gibt, konnten erwachsene Menschen ihr Recht auf ihren eigenen Körper, geschweige denn den Umgang mit ihrem mentalen Erleben, gegen den Machtanspruch der Psychiatrie behaupten, nichtkriminelles Verhalten, das willkürlich zu angebl. "Krankhaftem" erklärt wurde, zu sanktionieren.
Nun hat sich erstmals weltweit in der BRD das System in seiner dafür benötigten legitmatorische Rhetorik verheddert und kann zu Fall gebracht werden: rechtliche Grundlage der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die die Psychiatrie fortgesetzt begeht, ist die sog. "staatliche Fürsorgepflicht" für seine Bürger.
Daraus ergibt sich zwar eine Hilfeleistungspflicht des Staates – z.B. die Sozialhilfe - , die aber die Psychiatrie mit Hilfe des staatlichen Gewaltmonopols rigoros gegen die Bürger gewendet hat.
Vorbei der Spuk für diejenigen, die sich mit Hilfe dieser Vorsorgevollmacht dagegen verwehren, mit irgendwelchem Zwang in einer psychiatrischen "Einrichtung", sprich Gefängnis, festgehalten zu werden, geschweige denn dort mit Zwang "behandeln" zu werden. Zum 1.1.1999 hat der Gesetzgeber in der gleichen Logik, mit der er schon 1992 das bundesweite Betreuungsrecht geändert hat, die Lücke geschaffen, die zum Schlupfloch aus dem psychiatrischen Lügensystem geworden ist:
Auch wenn ein Mensch medizinisch für verrückt oder "einwilligungsunfähig" erklärt wird, kann er sich eine Person "wünschen", die insbesondere seine rechtliche Vertretung gegenüber Ärzten wahrnimmt: per Vorsorgevollmacht nach § 1896 Absatz 2 BGB, die er vorher rechtswirksam unterzeichnet hat. Damit ist einer privatrechtlichen Regelung der Vorzug gegenüber dem staatlichen Privileg auf "Therapie" - auch mit Zwang - gewährt worden. Durch die auf den folgenden Seiten als Vordruck zu verwendende Vorsorgevollmacht, ist allen weiteren noch möglichen Ausflüchte der Ärzte und Vormundschaftsgerichte ein Riegel vorgeschoben, wenn sie nach den Empfehlungen des auf der Homepage www.vo-vo.de im Internet veröffentlichen Muster ausgefüllt wurde und die folgenden Bedingungen eingehalten sind:
l Es wurde keine relevante Straftat begangen (sonst greift das Strafgesetzbuch)
l Man ist bei Unterzeichnung der Vo-Vo volljährig, nicht psychiatrisch interniert und wird nicht zwangsbetreut
l Man hat seine Vorsorgevollmacht oder Teile davon nicht durch Widerrufung unwirksam gemacht (dies ist, wie bei jeder Vollmacht, jederzeit von beiden Seiten möglich, da sie ein freiwilliges, eben nicht staatlich erzwungenes Mandat ist)
l Man hat einen Überwachungsbevollmächtigten Rechtsanwalt in der Vo-Vo bestimmt
Der/die Vorsorgebevollmächtigte setzt im Bedarfsfall die vertraglich vereinbarten Schritte energisch und sozusagen "bedenkenlos" um, auch wenn er/sie der Überzeugung sein sollte, daß diese Schritte dem/r Vollmachtgeber/in nicht "gut tun". Der/die Vorsorgebevollmächtigte muß also gewährleisten, kein "besserer" Arzt oder womöglich "besserer" Betreuer sein zu wollen, sondern sich vertragstreu zu verhalten.
Die letzten beiden Punkte sind wesentlich für die volle Wirkung einer Vorsorgevollmacht.
Nur wenn ein Rechtsanwalt Überwachungsbevollmächtigter ist, ist ein Organ der deutschen Rechtspflege als Schutz vor einem Vertrauensbruch des Bevollmächtigten installiert und dann kann kein Vormundschaftsgericht in der BRD mehr etwas machen, was rechtlichen Bestand hätte.
Da wir immer wieder von Schwierigkeiten gehört haben, einen Vorsorgebevollmächtigten zu finden, dem man auch die nötige Durchsetzungskraft gegenüber den Ärzten und Gerichten zutraut, haben wir uns entschlossen, die Initiative Selbstbestimmung zu gründen: wir
Professionalisieren die Aufgabe des Vorsorgebevollmächtigten und bieten die Vorsorgevollmacht im Paket an:
ein/e professionelle/r bei einem Zwangseinweisungsversuch rund um die Uhr erreichbarer Vorsorgebevollmächtigte/r,
einer der besten Rechtsanwälte auf dem Gebiet des Betreuungs- und Unterbringungsrecht als Überwachungsbevollmächtigten
gegen Aufpreis professionelle rechtliche, psychologische, religiöse und ärztliche Beratung bei dem Abschließen einer Vorsorgevollmacht
Registrierung im Zentralregister Vorsorgevollmacht (eingetragenes Warenzeichen) mit fälschungssicherem Ausweiskärtchen als Beweis der Vorsorgevollmacht
Wir garantieren Ihnen vollen Rechtsschutz auf die Vorsorgevollmacht – wir wetten drauf, daß sie nie mehr zwangsweise in einer Psychiatrie untergebracht werden ohne eine Straftat begangen zu haben und zahlen alle eventuell anfallenden Anwalts und Gerichtsgebühren, um sie freizubekommen – sowie um strafbare Handlungen der Ärzte zur Anzeige zu bringen.
Darüber hinaus bieten wir Schulungen und Informationsveranstaltungen für interessierte Träger an, die Kunden auf die Möglichkeiten der Vorsorgevollmacht hinweisen möchten. Und wir werden ein bundesweites Vertriebsnetz mit Zweigniederlassungen des Zentralregisters Vorsorgevollmacht der Initiative Selbstbestimmung aufbauen.
Die genauen Preise für Leistungen der Initiative Selbstbestimmung sind noch nicht festgelegt. Sie werden mit Eintragung der gGmbH beim Amtsgericht im Internet unter www.vo-vo.de und www.initiative-selbstbestimmung.de ca. ab Frühsommer 2002 veröffentlicht.
An dieser Stelle möchten wir noch mal betonen, daß wir die Initiative Selbstbestimmung nur als ein notwendiges Instrument, als ein Provisorium ansehen, bis alle PsychKG´s, das Zwangsbetreuungsgesetz und Forensik als Teil der Psychiatrie abgeschafft sind. Dieses Ziel kann bis auf weiteres am sinnvollsten durch Professionalisierung und Kommerzialisierung der Vorsorgevollmacht verfolgt werden – gerne schmeißen wir unsere Arbeit hin und verzichten auf diese Einkommensquelle, wenn dieses Ziel eines Tages erreicht ist!
Warn-Hinweis: die Vorsorgevollmacht kann ein gnadenlos scharfes Messer sein, um die eigene Selbstbestimmung gegen familiäre oder gesellschaftliche Einflussnahme und Unterdrückung zu gewährleisten. Wer Angst vor den Konsequenzen seiner Selbstbestimmung haben sollte, möge mit der ärztlichen Kolonialisierung zufrieden sein. Auch eine angekündigte Selbsttötung oder Selbstverstümmelung kann nach Buchstaben und Geist der vorgeschlagenen Vorsorgevollmacht begangen werden, OHNE daß eine staatlich/psychiatrische Intervention dies verhindern könnte (solange dabei offensichtlich keine anderen Menschen zuschade kommen, z.B. hätten die 11.Sept. Suizid-Attentäter zur Vereitelung der Straftaten verhaftet werden können).
Davon sind unberührt Interventionen und strafbare Taten von Freunden oder Verwandten, die sie begehen, um einen von solchem Tun abzuhalten. Gegen diese Freunde und Verwandte besteht dann gegebenfalls die Möglichkeit mit einer Strafanzeige vorzugehen. Nach christlichem Ethos mögen sie milde Richter finden.
Fazit: die Initiative Selbstbestimmung kann zwar keinen gesellschaftlichen, familiären oder persönlichen Gründe dafür beseitigen, die jemanden in den "Wahnsinn" treiben, aber sie kann gewährleisten, daß man seinen "Wahnsinn" ohne irgendeine Einschränkung der Menschenrechte leben kann. Damit wird erst die Notwenigkeit geschaffen, tatsächlich die gesellschaftlichen und familiären Umstände so zu verändern, daß man nicht mehr in den "Wahnsinn" getrieben wird.
Denn es bleibt dabei: menschliches Verhalten hat Gründe und keine Ursachen.
Herausgeber von www.vo-vo.de: Initiative Selbstbestimmung gGmbh i.Gr.
Scharnweberstr. 29, 10247 Berlin, Tel: 030-29 77 47 20 Fax: 030-29 77 47 21, V.i.S.d.P: Uwe Pankow Die Formularvordrucke sind Copyright geschützt!
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BPE 10 Jahre
„10 Jahre BPE e.V. - Standortbestimmung“ Gestern – Heute – Morgen
Zu unserer diesjährigen Jahrestagung laden wir euch/Sie herzlich vom 11. bis 13.10.2002 nach Bonn ein. Der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V. feiert sein 10-jähriges Bestehen. Professionelle nannten damals die Gründung dieses bundesweit einmaligen Verbandes von jetzigen und ehemaligen Psychiatrie-Patienten „das Jahrhundertereignis in der Psychiatrie“. Viele waren überzeugt, dass unser Verband den Jahrhundert-/Jahrtausend-wechsel nicht erlebt. Jedoch wir haben allen bewiesen, dass psychiatrisch behandelte Menschen in der Lage sind, eine ernst zu nehmende Verbandarbeit zu leisten. So sind wir mit Recht stolz darauf, Menschen mit den unterschiedlichst diagnostizierten sogenannten psychiatrischen Krankheitsbildern bis heute unter einem Dach in Vorstand und Mitgliederschaft vereinigt zu haben.
Anlässlich der Jahrestagung 2002 wollen wir Rückschau halten auf die Tagung in Irsee 1991 und die Gründungsvorbereitung. Wir wollen uns an die gelungene Gründungsversammlung 1992 in Bedburg-Hau erinnern und die Euphorie beschreiben, die uns alle damals packte. Wir wollen berichten, warum wir die in der Satzung fixierten Ziele zu den unseren machten. Und schließlich werden wir festhalten, auf welchen unterschiedlichen Wegen wir versuchten, diese Ziele zu erreichen. Was konnten wir bisher umsetzen? Haben sich unsere Erwartungen erfüllt? Hatten wir auf breiter Linie Erfolg? Wie können unsere nächsten Schritte aussehen? Wo ist der Handlungsbedarf am dringendsten?
Schlussendlich werden folgende Fragen im Raum stehen:
Was ist eine psychische Erkrankung?
Wie kann man derartige Erkrankungen meistern?
Weshalb entwickelt sich die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden so schleppend?
Wie kommen wir zu einer soliden finanziellen Basis?
Auf welche Weise können wir mehr Mitglieder gewinnen?
Es gibt noch so viel zu tun. Wir wollen es anpacken und bitten alle um Unterstützung, damit wir weiterhin zum Wohle der Gesellschaft und der/des Einzelnen gesundheitspolitisch tätig sein können. Den vollständigen Text und das ausführliche Programm gibt es auf:
 http://www.bpe-online.de/termine/Programm-Bonn-2002.rtf
 http://www.bpe-online.de/

Antipsychiatrie
Russell Tribunal zur Frage der Menschenrechte in der Psychiatrie
Das Urteil des Russell Tribunal zur Frage der Menschenrechte in der Psychiatrie
Als Ergebnis der vorgetragenen Beweise, die das Tribunal bei seiner ersten Sitzung am Wochenende des 30.6. und 1.7. gehört hat, ist das Tribunal davon überzeugt, daß im Namen der Psychiatrie schwere Verstösse gegen die Menschenrechte verbreitet sind, die aber im wesentlichen unbekannt bleiben.
In Übereinstimmung mit der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen beklagt die Mehrheit der Mitglieder der Jury zutiefst die Einsperrung von Menschen gegen ihren Willen im Namen der Psychiatrie. Die Fortsetzung dieser Praktiken ist überall eine Bedrohung der individuellen wie der kollektiven Freiheit.
Wir sehen das Konzept "psychischer Krankheit" und das "medizinische Modell" der Psychiatrie, mit dem menschliches Verhalten erklärt wird, als gefährlich und irreführend an, weil es deterministisch ist (insbesondere in der Bio-Psychiatrie) und damit Menschen ihrer Wahlmöglichkeiten und Verantwortung beraubt. Es rechtfertigt sogar solche Konzepte wie das des "Geisteskranken" als rechtliche Kategorie, die eine völlige Verweigerung der Menschen- und Bürgerrechte ermöglicht und in Wirklichkeit dazu verwendet wird, antisoziales und kriminelles Handeln zu entschuldigen.
Wir beklagen das Handeln der Freien Universität, die dem Druck ihrer psychiatrischen Abteilung gewichen ist und ihr Versprechen gebrochen hat, das Tribunal bei sich tagen zu lassen. Nichtsdestotrotz sind wir entschlossen, unsere Anhörungen und Untersuchungen fortzusetzen und alle verfügbaren Medien und Möglichkeiten der Kommunikationstechnik zu nutzen, um Mißhandlungen zu erkunden und die Öffentlichkeit über die Gefahren für die menschliche Freiheit zu alarmieren, die durch die unkritische Akzeptanz der Ansprüche und Praktiken der Psychiatrie entstehen. Wir denken, daß weitere Untersuchungen angestellt werden sollten, um die spezifisch psychiatrischen Mißhandlungen zu untersuchen: Elektroschock, Fixierung und Zwangseinweisung.
Strenge juristische und politische Überwachung psychiatrischer Anstalten und psychiatrischer Praktiken sind eine Voraussetzung für den effektiven Schutz der Menschenrechte. Juristische Vorkehrungen sollten die Vertretung durch einen Rechtsanwalt, Zugang zu wichtigen Dokumenten, zivile und strafrechtliche Haftung für Einsperrung und das Verbot der Diskriminierung gegen "psychisch Kranke" einschließen. Weitere politische und öffentliche Schritte sollten unternommen werden, einschließlich kritischer öffentlicher Untersuchung der Rolle der Psychiatrie, ihrer wissenschaftlichen Basis und der Rechtfertigungsmöglichkeit moderner psychiatrischer Praktiken.
Die Psychiatrie weigert sich nicht nur die Gewalt, die sie historisch vom Staat bekommen hat, aufzugeben, sondern sie spielt sogar die Rolle eines hochbezahlten und respektierten Organs sozialer Kontrolle, einer internationalen Verhaltens-Polizei, und des Unterdrückers politischer und sozialer Abweichung.
Wir halten die Psychiatrie einer Kombination von Zwang und Unverantwortlichkeit für schuldig - sie entspricht damit der klassischen Definition von totalitären Systemen. Als ersten Schritt fordern wir die Abschaffung der "Psychisch Kranken" Gesetze, so daß die Psychiatrie gegenüber der Gesellschaft verantwortlich wird. Darauf sollten Wiedergutmachungszahlungen für die Schäden folgen, die sie verursacht hat. Öffentliche Gelder sollten für humane und würdevolle Alternativen zur Zwangspsychiatrie zur Verfügung gestellt werden.
Gezeichnet (die Mitglieder der Jury):
Kate Millett, Ken Fleet, Esther Hertzog, Ron Leifer, Jacob Emanuel Mabe, Wolf-Dieter Narr, Richard E. Vatz
Zwei Jurymitglieder stimmten diesem Urteil nicht zu und gaben folgendes Minderheitenvotum ab:

Minderheitenvotum
Als Ergebnis der vorgetragenen Beweise, die das Tribunal bei seiner ersten Stitzung am Wochenende des 30.6. und 1.7. gehört hat, sind wir, die Minderheit der Jurymitglieder (Paulo Coelho und Alon Harel) davon überzeugt, daß im Namen der Psychiatrie schwere Verstösse gegen die Menschenrechte verübt werden, die im wesentlichen unbekannt bleiben.
Wir, die Minderheit der Jurymitglieder, bedauern zutiefst die ungerechtfertigte Einweisung von Personen gegen ihren Willen im Namen der Psychiatrie als eine massive Menschenrechtsverletzung. Wir sind der Meinung, daß weitere Untersuchungen und Anhörungen stattfinden sollten, um den Mißbrauch zu erforschen und die öffentliche Meinung auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die die unkritische Akzeptanz der Behauptungen der Psychiatrie darstellt.
Strenge juristische und politische Überwachung psychiatrischer Anstalten und psychiatrischer Praktiken sind eine Voraussetzung für den effektiven Schutz der Menschenrechte. Juristische Vorkehrungen sollten die Vertretung durch einen Rechtsanwalt, Zugang zu wichtigen Dokumenten, zivile und strafrechtliche Haftung für Einsperrung und das Verbot der Diskriminierung "psychisch Kranker" einschließen.
Weitere politische und öffentliche Schritte sollten unternommen werden, einschließlich der kritischen öffentlichen Untersuchung der Rolle der Psychiatrie, deren wissenschaftlicher Begründung und der Rechtfertigung moderner psychiatrischer Praktiken.
Gezeichnet: Paulo Coelho, Alon Harel
 http://www.freedom-of-thought.de
www.psychiatrie-erfahrene.de

Irrenoffensive
Freedom of Thought
DIE Konferenz des Jahres 2001 vom 29. Juni bis 2. Juli 2001 an der Freie Universität Berlin Freedom of Thought ist eine Internationale Konferenz über Menschenrechte, biologistische Diskriminierung und psychiatrischen Zwang. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Mary Robinson, wird einen Vertreter entsenden, der die Konferenz mit einer Grußadresse eröffnen wird. Nach der Eröffnungsveranstaltung am 29. Juni 2001 teilt sich die Konferenz in das Fünfte Internationale Russell Tribunal on Human Rights in Psychiatry und das Symposium Geist gegen Gene (The Mind Challenges Genes). Eine Pressekonferenz wird die Konferenz am 2. Juli 2001 beschließen. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen garantiert das Recht auf Freiheit der Gedanken (Artikel 18). Das Fünfte Internationale Russell Tribunal on Human Rights in Psychiatry untersucht den psychiatrischen Begriff der Geisteskrankheit sowie die Zwangseinweisung und Zwangsbehandlung in psychiatrischen Institutionen vor dem Hintergrund der Verletzung von Grundrechten. In Berlin 2001 wird das Tribunal das Augenmerk auf die Geschichte der Psychiatrie, die Gesetzgebung im Bereich der Psychiatrie und auf die Stigmatisierung und Ausgrenzung der Betroffenen richten. Es soll in den Folgejahren mit anderen Schwerpunkten in New York und Jerusalem stattfinden. Geist gegen Gene (The Mind Challenges Genes) eröffnet ein Forum jenseits des konventionellen Paradigmas zweckgebundener Produktion biotechnologischen Wissens und der Ideologie der "Verbesserung" des Menschen. Mit voranschreitender Kommerzialisierung der Biowissenschaften steigt die Gefahr, daß der Wert des Menschen an der "Qualität" seines Erbgutes gemessen wird: eine Aufwertung des "Gesunden" geht mit der Abwertung des "Kranken" einher. Einem Rassismus ohne Rasse wird auf der Basis von genetischen Profilen das Feld bereitet. Die Kriterien der Zuordnung bleiben im Dunkeln und spiegeln lediglich neueste biologische und medizinische Erkenntnisse wider.  http://www.freedom-of-thought.de
weitere interessante LINKS:
Haus des Eigensinn - Museum der wahnsinnigen Schönheit:  http://www.psychiatrie-erfahrene.de/eigensinn
Die vom Staatsschutz behinderte Ausstellung "The Missing Link - Karl Bonhoeffer und der Weg in den medizinischen Genozid":  http://www.psychiatrie-erfahrene.de/eigensinn/tumarkin.htm
Dokumentation und Möglichkeit der Solidarisierung mit dem Urteil des Foucault Tribunal:  http://www.foucault.de
Die jeweils aktuelle Ausgabe der "Irren-Offensive ":  http://www.antipsychiatrie.de
"Freedom from Fear": Dokumentation einer internationalen Fahrt zu den Gasmordanstalten in der BRD und des Gegenkongresses zum Weltkongress der Psychiatrie in Hamburg:  http://www.irren-offensive.de
Der "Lehrstuhl für Wahnsinn" an der Freien Universität Berlin präsentiert sich und sein Programm:  http://www.irrenoffensive.de
www.psychiatrie-erfahrene.de
Diese Webseite ist wohl die interessanteste für die Psychiatrie-Erfahrenen-Scene. Hier findet ihr folgende Zeitungen:
Seelenpresse, Irrenoffensive, Was uns bewegt, Der bunte Spleen, Im Brennpunkt, Narrenspiegel, Unser kleines Stimmenhörerjournal, Rosdorfer Kreisel, Nicht ohne uns.
Weiter gibt es Informationen zur Geschichte der Irrenoffensive, dem Lehrstuhl für Wahnsinn und über das berühmte Experiment.
Adressen konsequenter Rechtsanwälte/innen...
Die Seite ist das Eingangsportal zur Antipsychiatriescene Deutschlands und Europas
Das Ende des Alptraums
Wie die Vorsorgevollmacht der Zwangspsychiatrie ein Ende setzt: www.vo-vo.de
oder: Die Irrenoffensive Nr. 9. Bezug gegen Vorkasse von 6.50 auf das Konto der Irrenoffensive e.V. Postbank Berlin Konto Nr.: 457065-103 (BLZ: 10010010) bei Werner-Fuß-Zentrum, Scharnweberstr. 29, 10247 Berlin tel:030-2911001

Kontakt: Rolf Schwendter, GHK - FB Sozialwesen, Arnold-Bode-Str. 10, 34113 Kassel
Fax 0561/8043388 oder 8047940

Andere Initiativen, Gruppen, Verbände etc zum Thema im Internet:
Hinweise, Informationen, Nachrichten:
Dezember 2003
Aufruf zur Demonstration gegen ambulante Zwangsbehandlung am 19.12.03
Juli 2003
Die neue Irrenoffensive Nr. 11 ist erschienen
90 Prozent der Euthanasieopfer unbekannt: Ein Kapitel der NS-Geschichte unter Verschluss?
 http://www.agspak.de/psychiatrie.htm

Veranstaltung Saarbrücken

ich 02.11.2008 - 13:56
Mittwoch, 5. November, 19.00 Uhr
Veranstaltungsraum Nau 19
Nauwieserstraße 19, 66111 Saarbrücken


Die ursprünglich aus der Linken und radikalen Linken formulierte Kritik an der am Rand der Gesellschaft operierenden Institution Psychiatrie ist mit dem Beginn der Psychiatriereform in den 70er Jahren marginal geworden. Eine Zusammenarbeit mit der radikalen Linken ist in der neuen antipsychiatrischen Bewegung in Deutschland noch nicht bewusst angesteuert worden. Die zentrale Forderung der Antipsychiatrie, die Selbstbestimmung der Betroffenen, findet in der neuen antipsychiatrischen Bewegung, die aus Psychiatriebetroffenen und nicht mehr aus Professoren/innen oder Psychiater/innen besteht ihre Konsequenz. Wie bei einigen anderen der aus der außerparlamentarischen Opposition hervorgegangenen, partikular arbeitenden Gruppen wurde auch in der antipsychiatrischen Bewegung vergessen, sich in Bezug zur Kapitalismusanalyse zu setzen. Behandlungen, die manche Betroffene durchaus auch als hilfreich empfinden, genauso wie Umstrukturierung der Psychiatrie zur gemeindenahen Institution können nicht über die Notwendigkeit einer Kritik am Psychiatrischen hinwegtäuschen, in dem alltäglich Entmündigungen, Zwangsbehandlungen und Stigmatisierungen stattfinden und das Netz von sozialer Kontrolle immer engmaschiger gestrickt ist.

Im Vortrag wird der Fokus auf die Umsetzung der antipsychiatrischen Theorien, u. a. von Cooper, Laing, Szasz und Basaglia liegen. Es soll die Frage beantwortet werden, wie eine Begleitung von Krisen aus antipsychiatrischer Sicht aussehen kann. Aktuelle Antipsychiatrische Institutionen und Bewegungen werden vorgestellt.

Der Referent David Wichera arbeitet seit 3 Jahren im Weglaufhaus „Villa Stöckle“, der einzigen antipsychiatrischen Einrichtung in Deutschland.
Er ist dort im selbstverwalteten Team als studentisch Beschäftigter tätig mit besonderem Schwerpunkt auf Öffentlichkeitsarbeit.

Eine Veranstaltung der Antifa Saar / Projekt AK in Zusammenarbeit mit UPS (Unabhängige Psychiatrie-Erfahrene Saarland).

Veranstaltung in Hamburg

------ 11.11.2008 - 18:59
Veranstaltung in Hamburg:

20.11.08
19 Uhr
Libertäres Zentrum Schwarze Katze,
Fettstrasse 23, Hamburg

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Wie K.Kinski in die Berliner Psychiatrie kam

B. Bloedi 02.11.2008 - 02:43
Dienstag, 22. Juli 2008 09:07 - Von Tanja Kotlorz
* Slideshow  http://www.morgenpost.de/berlin/article708158/Wie_Klaus_Kinski_in_die_Berliner_Psychiatrie_kam.html?slideshowpage=1
1880 wurde sie als „Städtische Irren- und Idioten-Anstalt zu Dalldorf" gegründet. Heute heißt die Anstalt zeitgemäß Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik des Vivantes-Konzerns und liegt noch immer in Reinickendorf. 100.000 Krankenakten hat das Institut hervorgebracht. Sie sind im Landesarchiv einsehbar.
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Kraft und Herrlichkeit des Nachkriegsfilms: So eine Begabung war selten in Deutschland. Kein Wunder, dass Klaus Kinski (1926-1991) es zu Weltruhm brachte - obwohl er sehr viel mehr zweifelhafte Filme drehte als wirklich gute. Erst kurz zuvor wurde er aus der Berliner Psychiatrie entlassen.
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Im Bett in Rom, 1967: In seinen Büchern prahlt Kinski von Hunderten von Frauen, die ihn willig verfolgten.
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1969 konnte Kinski offensichtlich auch einmal milde lächeln. Überhaupt ist das überlieferte Bild wiedersprüchlich; der Star hatte viele Facetten.
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Der Spiegel ist sein Freund: Klaus Kinski hat den Regisseur Werner Herzog gern genervt, indem er stundenlang im Spiegel seine Frisur kontrollierte - hier 1969 im Edgar-Wallace-Krimi "Das Gesicht im Dunkeln".
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In den 60er-Jahren spielte Kinski immer wieder in Edgar-Wallace-Krimis mit. Er war entweder der Mörder oder der Irre. Oder beides.
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Ende der 60er-Jahre will Luchino Visonti mit ihm drehen. Ein Freund rät ihm: Vergiss Viconti, dreh lieber den nächsten Western mit Corbucci. Was für eine verpasste Gelegenheit!
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Erlöser und Bezwinger: 1971 ging Kinski auf Tournee, um aus der Bibel zu lesen. Der große Skandal-Auftritt fand in der Berliner Deutschlandhalle statt .
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So traurig wie in Werner Herzogs "Nosferatu" war Dracula nie wieder. 1986 spielte Kinski den Grafen noch einmal, viel trashiger in "Nosferatu in Venedig".
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Mit Tönen Frauen verführen: Die letzten Jahre widmete Kinski voll seinem Film über den Geiger Niccolo Paganini, der von Sex und Musik besessen ist. Wegen Streitigkeiten kommt das ziemlich seltsame Werk erst 1999, acht Jahre nach Kinskis Tod, in die Kinos.
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Kinski 1985 bei einer Pressekonferenz in Hamburg. Er hasste Journalisten und pöbelte und schrie sie gerne an - die Bewunderung war gegenseitig.
Die Jahrzehnte alte Patientenakte des berühmten Schauspielers steckt in einem schlichten, blauen, am Rand schon zerfledderten Umschlag aus Pappe. „Krankheitsgeschichte“ und „Wittenauer Heilstätten“ steht darauf und darunter der Name des Patienten: „Nakschinski, Klaus“, besser bekannt unter dem Künstlernamen Klaus Kinski. Die Wittenauer Heilstätten sind das, was heute die Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik des Vivantes-Konzerns in Reinickendorf ist. Ganz früher, so um 1880, hieß die Klinik noch „Städtische Irren- und Idioten-Anstalt zu Dalldorf“.
Uebergabe historische Patientenakten ans Landesarchiv Berlin
100.000 Krankenakten der heutigen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik sind im Landesarchiv einsehbar
ner der berühmtesten Patienten dieser Berliner Psychiatrie-Klinik war Kinski. Seine Akte und die von etwa 100.000 anderen psychisch Kranken sind jetzt vom Vivantes-Konzern an das Landesarchiv Berlin übergeben worden und für jedermann einsehbar. Dokumentiert ist in den wertvollen historischen Akten die Zeit zwischen 1880 und 1960. Der Direktor des Landesarchivs Berlin, Professor Uwe Schaper, freut sich über eine der „wohl umfangreichsten und außergewöhnlichsten Übernahmen von Archivgut, die es in Berlin gegeben hat.“ In den 600 laufenden Metern Krankengeschichte steckten „zum Teil sehr traurige und bedrückende Einzelschicksale“.
Wegen eines Tobsuchtsanfalls wurde der damals 26-jährige Kinski am 5. September 1950 in die Wittenauer Heilstätten eingewiesen. Kinski war zuvor bei seiner Ärztin Frau Dr. B. gewesen, hatte dort einen Wutanfall erlitten, die Kücheneinrichtung demoliert und die Ärztin gewürgt. Kinski wollte sich dann mit Tabletten umbringen. Er musste von der Polizei in einer „Autodroschke“ abtransportiert werden. Von ihm gehe „Gemeingefährlichkeit“ aus, heißt es in der Patientenakte, der ein Bericht des Polizeireviers beiliegt. Diagnose: „Geistesstörung und Erregungszustand“. Der Betroffene freilich beurteilte seinen Gesundheitszustand anders. Er sei zu Unrecht in die Klinik gekommen, das sei „Amtsmissbrauch“. Er sei nicht geisteskrank. Die Ärzte verordneten eine „sofortige Insulinbehandlung“.
Umstrittene Behandlungsmethoden
Das war zur damaligen Zeit eine häufige Therapieform in der Psychiatrie, aber nur bei Schizophrenie-Kranken oder bei manisch Depressiven, was Kinski vermutlich nicht war. Diese Patienten bekamen Insulindosen und fielen durch Absenken des Zuckerspiegels in einen Koma-ähnlichen Zustand. „Das war eine sehr risikoreiche und sehr martialische Methode“, urteilt Professor Peter Bräunig, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie des Vivantes Humboldt-Klinikums. Zudem fehlten wissenschaftliche Belege. .....
 http://www.morgenpost.de/berlin/article708158/Wie_Klaus_Kinski_in_die_Berliner_Psychiatrie_kam.html

Und was ist mit Antisemitismus?

riotqueer 02.11.2008 - 09:02
Was mir aufgefallen ist, ist die solide Grundlage der Agitation und Theorien gegenüber dem Körperkonzepten und theosophischen 'Seelenbildung'.
Was verwundert ist aber die Geschichtslosigkeit zum Thema, und nicht nur Freud empfand die effeminierten Juden ab-norm, anscheinend auch euer Elfenbeinturm, der viele sehr wichtige Ansätze entwickelt hat, aber zum Thema 'Stimmen hören' ergo Antisemitismus der Dichotomie von 'gesund' und 'krank' könntet ihr eine für BRD spezifische Logik und Erkenntnis entwickeln. Oder biedert Ihr euch den Millionen diagnostizierten Borderline an, die auf der Entwicklungsstufe der Realschule, nicht nur von öffentlichen Ämtern, reduziert werden.

Das Konzept des 'Mad Pride' aus den englisch-sprachigen Raum finde ich dahin gehend angenehmer, als mit Deutschen deren Betroffenheit zu diskutieren.

Ihr steht unter Verdacht eine Sekte zu sein........

der wie vielte ist heut?

nök 02.11.2008 - 14:47
ihr wisst aber schon, dass wir 2008 haben und nicht mehr 1900 oder 1950??

@riotqueer

wirr 02.11.2008 - 16:31
und wieder mal aus anlass eines wirren kommentars deinerseits.
ja: wir wissen mittlerweile, dass du studiert hast.
ja: wir wissen, dass du die postmoderne magst und dich für den neuen foucault hältst.
ja: wir finden es auch besser, wenn du deine ergüsse weiter auf myspace statt auf indymedia der ungefragten öffentlichkeit kundtust.

Queer und Heteronormativität

riotqueer 02.11.2008 - 22:53
Wer, wie ich, schon mal deutlich das Signal bekommen hat, die auszeichnende Besonderheit durch eine 'Liebestat' als 'Dauerform des Charakters' innerhalb von linksradikalen Szenen [...]durchbrechen muss, der sieht auch immer das Andere. Wenn Nachbarschaft als Verhalten zum Nächsten ein Begriff wie Queer ist, der zwischen dem Zufälligen des Soseins (es ist so, dieser Andere ist in diesem Augenblick neben dir:)) und dem Notwendigen des Wesens schwankt und dieses Schwanken einer Linie entlang, die zumeist in non-konforme Diagnosen münden, die eine Asymmetrie anzeigt: das Zufällige des Soseins als unmittelbarer DAS Andere,...das Notwendige des Wesens muss dann erst hergestellt werden bzw herausstellen...

Also, wenn die geneigte Leserin oder Leser schon mal an Grenzen des individuellen 'queer'-Begriff gelangt ist und somit Psychologie, Philosophie und KEINE polymorphen Spiritualitäten als DIE näxten Termini von morgen sieht.......

Ein Gruß aus Hamburg............

Vielleicht ein gemeinsames Gedenken bei 'Rick und Steve' auf TIMM.de

welches jahr...

nix 04.11.2008 - 12:49
Ähm, schon mal mit Leuten geredet, die in der Klapse waren? Erst mal informieren, bevor du irgendeinen bullshit postest. Aus ner geschlossenen kommst du so schnell nicht mehr raus.

Dazu empfehlenswert:
 http://www.copyriot.com/diskus/06-2/inhalt.pdf (Diskus aus Frankfurt)
oder:
 http://saar.antifa.net/ccp/pdf/ccp5.pdf (CCP aus Saarland, Mainz, Frankfurt)
außerdem:
Foucault

Have fun!