Pforzheimer Polizei verharmlost Naziangriff

acab 26.10.2008 22:37 Themen: Antifa
Gegen 22.00 Uhr, kam es vor dem Jugendhaus zu einem Angriff von zirka zehn bis fünfzehn teilweise bewaffneten Neonazis aus dem Umfeld der Neonaziorganisation „Heidnischer Sturm Pforzheim“. Einige KonzertbesucherInnen stellten sich den angreifenden Neonazis entschlossen entgegen, so konnten viele der sehr jungen Fans (deren Durchschittsalter zwischen 12 und 16 Jahren lag) vor den Angreifern geschützt werden. Dabei kam zu einer körperlichen Auseinandersetzung, bei der es durch das brutale Vorgehen der Neonazis zu schweren Verletzungen kam, diese schlugen mit Flaschen und Knüppeln auf die Köpfe der Jugendlichen ein. Nach kurzer Zeit gab der Rädelsführer der Neonazis (Jonathan Stumpf) den Befehl „Kameraden Rückzug“, woraufhin diese sich entfernten, einer der Täter konnte von eingigen Anwesenden gestellt werden. Nach kurzer Zeit traf die Polizei ein und transportierte den bis dahin festgehaltenen Nazi ab, laut Zeugenberichten wurde dieser jedoch kurze Zeit später wieder auf freien Fuß gesetzt.
Dazu Pressesprecher des Bündnis Kritik und Aktion, Andreas Fries:„Es ist ein Skandal, dass die Polizei schon seit Jahren systematisch solche Vorfälle verschweigt. Belege für das Verschweigen erheblich schwererer Straftaten sind vorhanden. Der dringend nötigen öffentlichen Auseinandersetzung wird somit bewusst aus dem Weg gegangen, während den Neonazis Raum zur Organisierung und Festigung ihrer Strukturen und ihrer menschenverachtenden Ideologie gelassen wird.“Artikel der PZ
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Ergänzungen

Bericht von "Laut gegen Nazis"

AntipforzheimerInnen 27.10.2008 - 14:39
Am Freitag den 24. Oktober 2008 fand in dem Jugendtreff Kupferdächle in Pforzheim ein Konzert der “Killerpilze” statt. Gegen 22.00 Uhr griffen etwa fünfzehn Nazis die Gäste an und versuchten in die Location zu kommen. Die antifaschistische Initiative und die Securities konnten Schlimmeres verhindern und einen Nazi, der sich offensichtlich beim Sprühen von Pfefferspray selbst traf festsetzen, bis die Polizei eintraf. Besorgte Eltern verließen nach dem Vorfall mit ihren Kindern fluchtartig den Ort. Nicht auszudenken, wenn die erwachsenen rechtsextremen Angreifer die 12 bis 16jährigen Killerpilze - Fans angegriffen hätten. Die Nazis sind mit enormer Brutalität vorgegangen. Drei Gäste wurden bei der Auseinandersetzung vor der Location verletzt.

Ein solcher Vorfall dürfte der NPD und den Nazi-Funktionären wie Jürgen Rieger nicht schmecken, die sich sonst im Moment eher versuchen, als anständige “Deutsche” zu verkaufen. Die in Pforzheim und Umgebung ansässige Kameradschaft “Heidnischer Sturm” hat eine andere Auffassung davon, in der Mitte der Gesellschaft anzukommen, nämlich mit Gewalt!

Wir wurden durch unsere Anwesenheit Zeugen dieses Vorfalls und staunten nicht schlecht über die Polizei, deren Einsatzleiter auf unsere Frage, ob man die Rechtsextremen die angriffen erwischen konnte, sagte: “Wir werden den Sachverhalt klären-noch ist die Beweislage diesbezüglich nicht zu ermitteln-zunächst müssen wir die Zeugenaussagen auswerten-wenden Sie sich in zwei Wochen an das Referat für Presse und Öffentlichkeit der Polizei Pforzheim-dort können Sie mehr erfahren.” So der Einsatzleiter Herr Bitto vor Ort. Das heißt zunächst mit anderen Worten-wir haben Gespenster gesehen. Herr Bitto garantierte uns eine Präsenz seiner Beamten bis zum Schluss der Veranstaltung, als die “Killerpilze” jedoch abfuhren, konnten wir danach leider keinen Streifenwagen mehr entdecken!

Den ganzen Artikel gibts unter :

 http://www.lautgegennazis.de/blog/2008/10/26/pforzheim-15-nazis-griffen-jugendliche-bei-killerpilze-konzert-an-mehrere-verletzte-jahrlicher-fackelmarsch-pforzheim-ein-zweites-kleines-dresden-und-ein-cdu-bundestagsabgeordneter-im-gesprach-mit-un/

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Polizeierlei

eiapopeia 27.10.2008 - 01:47
Richter urteilen, nicht die Polizei. Dass sich Nazis vor so einem
Konzert rum treiben ist schon mal nicht so einfach zu erklären.
Stellt erst mal Strafanträge gegen die Angreifer/Unbekannt, auch
wenn die Möglichkeit besteht das es nichts bringt. Lasst euch von
jemanden beraten der sich damit auskennt.

Polizeierlei?

jascha 27.10.2008 - 09:17
@ eiapopeia:
Das ist zwar richtig: Richter urteilen, nicht die Polizei.
Dennoch ist teilweise skandalös, wie die Polizei diese Übergriffe herunterspielt.
Und es sind schließlich die Angaben der Polizei in Presseerklärungen und Statements, nicht die der Richter, welche in den Zeitungen und deren Internetseiten zu lesen sind.

Deshalb steht in dem verlinkten Artikel auch:
"[...]Dabei wurden laut Polizei zwei Anhänger der „linken Szene“ leicht verletzt."
und
"Als die Ordnungshüter beim Kupferdächle eingetroffen waren, nahmen sie Personalien einiger Anhänger der rechten Szene auf, die sich noch in der Nähe aufhielten. Von einem „bewaffneten Neonazi-Angriff“, wie es das Bündnis „Kritik und Aktion“ in einer Pressemitteilung beschrieb, könne laut Polizei keine Rede sein. Waffen seien keine gefunden worden. Auch dass es sich um eine Aktion des „Heidnischen Sturm Pforzheim“ gehandelt habe, bestätigt die Polizei nicht."

Hier lässt sich klar feststellen, dass die Polizei die Angriffe herunterspielt zugunsten der rechten Szene.
Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, ob die Polizei tatsächlich keine Waffen gefunden hat, ob es möglicherweise Prügelwerkzeuge und Flaschen einfach in diesem Fall als harmlos ansieht und nicht als Waffen wertet. Wieder zugunsten der rechten Szene.

Ich persönlich habe schon erlebt, wie bei Festnahmen von linken Stöcker und Flaschen zur Selbstverteidigung als gefährliche Waffen eingestuft wurden und dementsprechend in der Presse über gefährliche linksextreme Krawallmacher gehetzt wurde.
Bei Festnahmen aus rechter Szene werden Steine, Flaschen und Holzlatten usw. meist garnicht im Bericht erwähnt. Die Personen kommen dementsprechend schneller wieder frei.

nochmal was zum polizeierlei comment

jascha 27.10.2008 - 11:08
Hier noch ein Beweis für den Grundsatz der Polizei, die rechte Szene zu verharmlosen und sogar zu schützen:
 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,491935,00.html

Hier wurden drei Polizisten, die erfolgreich gegen die rechte Szene vorgegangen sind, zwangsversetzt mit dem eindeutigen Grund, dies seit nicht erwünscht.

"Die Polizeidirektion Dessau hat ihn versetzt - zur Verkehrspolizei. Er darf jetzt "Autos blitzen" oder "mal einen Asylbewerber zum Flughafen begleiten", wie er es selbst beschreibt. Noch vor wenigen Wochen jagte Kappert in Dessau rechtsextreme Straftäter, als Staatsschützer im Fachkommissariat"

Begründung:

"[...]"Unser Vergehen war offensichtlich, dass wir zu genau in der rechten Szene ermittelt haben", [...]Weiter soll Glombitza angedeutet haben, Innenministerium, Landeskriminalamt und alle Polizeidirektionen seien "nicht glücklich" mit dem Anstieg rechter Straftaten. Dadurch werde das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich gestört und "das Ansehen unseres Landes könnte nachhaltig geschädigt werden", heißt es in dem Protokoll. Auf Nachfrage der Beamten, was denn mit der Initiative des Landes gegen Rechtsextremismus, "Hingucken!", sei, habe Glombitza abgewunken: "Aber das ist doch nur für die Galerie..."[...]Auffällig ist, dass gerade seit Dienstbeginn der Staatsschützer Gratzik, Kappert und Ennullat im August 2004 immer mehr solcher Taten aufgeklärt wurden. Offenbar brachten die Ermittler auch Vorgänge ans Licht, die vorher nicht in die Statistik eingeflossen waren. "Ihr besonderer Verdienst war es", so glaubt Steffen Andersch, 36, von der Dessauer Civitas-Netzwerkstelle gegen Rechts, "die Straftaten mit rechtsextremen Zusammenhängen in Verbindung zu bringen". Bislang hätte die Polizei diese oft als Auseinandersetzungen unter Jugendlichen abgetan."

Genau das wird eben gemacht: Rechtsextreme Straftaten werden fast immer als Auseinandersetzungen unter Jugendlichen abgetan, oder sogar als Aggression linksextremer dargestellt. Das liegt nicht nur an dem Interesse, die Statistik zu schonen um kein schlechtes Licht auf das eigene Bundesland zu werfen, sondern auch daran, dass die Polizeibehörden von rechten Gedankengut und Sympathie für die rechte Szene durzchogen ist.
Aber auch das Argument des Rufes und der Statistik ist nicht ohne, wie der inoffizielle Kommentar des Innenministerium, Landeskriminalamt und aller Polizeidirektionen zeigt "man sei nicht glücklich" mit dem Anstieg dieser Statistik.
Die wahren Zahlen rechtsextremer Straftaten sind sehr viel höher, als die offiziellen Statistiken angeben. Vermutlich sind sie sogar mehr als dreimal so hoch, wie dieser Fall andeutet. Aber so etwas ist natürlcih unangenehm für das Ansehen Deutschlands und den Tourismus und außerdem gibt es immer Bundesländer die diese Statistiken durch so ein Vorgehen bewusst verfälschen und gegen die möchte man ja auch nicht schlecht abschneiden, selbst wenn das der einzig ehrliche Weg wäre.
Auch dieser Druck, zusammen mit der allgemeinen rechten Ansicht der meisten Polizeibeamten, führt dazu, dass rechte verharmlost und linke kriminalisiert werden!

Alter

DJ Aerox 27.10.2008 - 15:57
Warum wundert es keine, daß sich 12jährige gegen 22 Uhr auf einem Konzert rumtreiben? Wo bleibt der Jugendschutz?

Vorsicht vor Diffamierungsversuchen

Augenzeuge 30.10.2008 - 01:18
Alle minderjährigen Jugendlichen die an diesem Abend auf dem Konzert der "Killerpilze" waren, waren in der begleitung Erwachsener. Da diese wesentlich Elter waren lässt dies darauf schließen dass Sie die Erziehungsberechtigten waren. Die Einrichtung/ Location wie auch die Veranstaltung selbst im "Kupferdächle" ist vollkommen Jugendgerecht.

Bei solchen emotional politischen Themen verirren sich auch immer wieder Neonazis Antikommunisten und diverse Lobbyisten in Open Postings oder Diskussionsforen (siehe PZ).
Solche Kommentare sind immer mit vorsicht zu geniesen. Sie sind unsensibel und zielen nur auf Diffamierung ab.

@ Augenzeuge

DJ Aerox 30.10.2008 - 14:37
Ersten lässt sich die Anwesenheit einer erwachsenen Überzahl nur mit viel Fanatasie aus dem Text rauslesen.
Zweitens deutet nicht schon die Anwesenheit Erwachsener auf deren Personensorge- oder Erziehungsberechtigung hin.
Im Übrigen gilt § 5 JuSchG.