Stolberg: NPD-Stand wieder Desaster

Antifaschist 20.10.2008 21:35 Themen: Antifa Antirassismus
Wie schon am 14.06. war der NPD-Stand auf dem Steinweg wieder ein totales Desaster für die Nazis. Während sich das „Victor“, in dessen Nähe sich die Nazis versammelt hatten, wieder deutlich per Banner von „rechtsradikaler Propaganda“ distanzierte und sich wieder kein Stolberger Bürger - im positiven Sinne - für sie interessierte, hinderte ein angemessen großes Polizeiaufgebot die ca. 15 Nazis von NPD und KAL an gewalttätigen Übergriffen auf politische Gegnerinnen und Gegner.
Ca. 50 m entfernt, in der Nähe des Stolberger Rathauses fand neben dem erfolgreichen Infostand des „Stolberger Bündnisses gegen Radikalismus“ ab 10:00 eine Kundgebung des „Antifaschistischen Aktionsbündnisses Aachen“ statt. An beiden Veranstaltungen zusammen beteiligten sich ca. 45 Personen. Ein Nazi, der an der Gegenkundgebung vorbeiging, beschimpfte eine schwarze Stolbergerin mit den Worten: „Geh zurück, wo du hergekommen bist.“ Im „Infomaterial“ der Nazis hieß es, wenige Ausländer in Deutschland seien das „Salz in der Suppe“, zu viele Ausländer seien aber eine „versalzene Suppe“.

Ab 12:00 zogen ca. 30 Antifaschistinnen und Antifaschisten - nach kurzem unüberhörbaren Protestrufen gegen die Nazis - in einer kleinen, lautstarken und kämpferischen Demo zum Mühlener Markt.

Dort begann um 14:00 die Kundgebung und das Konzert „Fight Fascim 8-mobil“ (Gruppe Z Stolberg/VVN-BdA Aachen) mit ca. 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (nach der sehr kurzfristigem Mobilisierung auf einen Zeitpunkt in den Schulferien war das viel Zuspruch).

Nach dem Vorgängerkonzert Ende August 2007 war es zu einem brutalen Angriff von Nazis auf Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher gekommen. Die Veranstalter hatten die Polizei damals scharf für die Unterschätzung der neofaschistischen Gefahr kritisiert.
Der Mühlener Markt war als Veranstaltungsort gewählt worden, weil in diesem stark migrantisch geprägten Viertel im April 2008 die Nazis nach einem Tötungsdelikt dreimal hintereinander aufmarschiert und die Bewohnerinnen und Bewohner bedroht hatten („Kein Vergeben, kein Vergessen – Türken haben Namen und Adressen.“) In Zukunft wollen die Nazis hier jedes Jahr am 04.04. aufmarschieren – das gilt es zusammen mit allen Stolbergerinnen und Stolbergern, also auch zusammen mit den Migrantinnen und Migranten zu verhindern. Deshalb wurden im Rahmen der Veranstaltung auch rote Nelken an die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels verteilt.

Auf dem Konzert spielten die Gruppen
alerta! (Punk aus Aachen),
Kutlu (Micrpophone Mafia) (HipHop aus Köln),
Ashatray (Punk aus Stolberg) und
Boiling Point (Rock aus der Eifel).

Die Stadtverwaltung Stolberg hatte auf Anraten der Aachener Polizei die Auflagen für das lange geplante Konzert derart drastisch erhöht, dass das Konzert terminlich um zwei Monate verlegt werden musste. Um zu zeigen, dass die Veranstalter sich dem Diktat der Polizei nicht beugen wollten, wurde das Konzert auf die Strasse verlegt. So wurde es denn laut und mit der von der Polizei gewünschten Friedhofsruhe war es vorbei.
Die musikalischen Beiträge – besonders die von Alerta und Kutlu - kamen beim Publikum sehr gut an. Außerdem gab es mehrere Wortbeiträge, einmal von jemanden, der aus Stolberg stammt zum Thema „Radikalismus“ (Fazit: Stolberg braucht mehr „Radikalismus“ - im positiven Sinne, der Name des „Stolberger Bündnisses gegen Radikalismus“ ist sehr ungünstig gewählt) , außerdem gab es einen Wortbeitrag eines Vertreters von Contergangeschädigten zum Hungerstreik der Contergangeschädigten und zur Verantwortung der Stolberger Firma Grünenthal und der Eigentümerfamilie Wirtz aus Stolberg.

Ein erfolgreicher Tag für die Gegner des Neonazismus in Stolberg und Aachen – wieder ein Desaster für die Nazis.

Weitere Berichte bei:
 http://antifabuendnisac.blogsport.de/2008/10/14/wir-brauchen-mehr-radikalismus-in-stolberg/
 http://klarmann.blogsport.de/2008/10/11/gegenrechts-infostaende-und-das-fight-fascism-mobil/
 http://www.az-web.de/sixcms/detail.php?template=az_detail&id=683433&_wo=Lokales:Stolberghttp://www.az-web.de/lokales/stolberg-detail-az/683436?_link=&skip=40&_g=Meyers-schwere-Vorwuerfe.html
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Ergänzungen

Artikel über "Meyers schwere Vorwürfe"

Antifaschist 20.10.2008 - 21:57
Hier nochmal der Link zum Artikel über "Meyers schwere Vorwürfe", die er als Vertreter contergangeschädigter Menschen auf dem "Fight Fascim 8"-Konzert gegen die Stolberger Firma Grünenthal erhob:

 http://www.az-web.de/lokales/stolberg-detail-az/683436?_link=&skip=40&_g=Meyers-schwere-Vorwuerfe.html

Naziaufmarsch, falls Urteil zu milde?

Antifaschist 20.10.2008 - 22:35
Wegen Tötungsdelikts, das in Stolberg zu drei Naziaufmärschen gegen angebliche "Ausländergewalt" im April 2008 geführt hatte, findet in Aachen gerade die Gerichtsverhandlung statt. Das Urteil soll am Dienstag verkündet werden:

 http://www.az-web.de/lokales/stolberg-detail-az/691639?_link=&skip=&_g=Toter-19-Jaehriger-Staatsanwalt-fordert-sechs-Jahre-Haft.html

Christian Worch hat schon einen erneuten Naziaufmarsch - diesmal wahrscheinlich in Aachen - angekündigt - falls das Urteil "zu milde" ausfallen sollte. Das kann sehr kurzfristig passieren, war im April in Stolberg auch so.

Definitiv angekündigt hat Axel Reitz einen Naziaufmarsch in Aachen für den 8. November, ein Tag vor dem 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht, in der auch in Aachen die Synagogen brannten. Am 9. November werden deshalb auch Gedenkveranstaltungen in unter anderem in Aachen und Stolberg stattinden (Quelle:  http://klarmann.blogsport.de/2008/10/20/rechts-neonazi-aufmarsch-in-aachen-am-8-november/).




In Aachen wird´s wohl

heiß 20.10.2008 - 23:30
neben 8.11. und evtl. im umfeld der gerichtsverhandlung, kann sich aachen nach der heutigen billigung der großmoschee auf druck von rechtsaußen einstellen. auf bundesweiten faschoseiten wird bereits darüber - vor allem den in aachen nicht stattfindenden bürgerlichen widerstand gegen das bauvorhaben - berichtet. sie wollen dieses thema wohl dann für sich in beschlag nehmen und verstärkt nach aachen mobilisieren....

communismus schalalalala

blabla 21.10.2008 - 17:47
ich würde mal sagen derwinter in aachen wird heis sehr heis...
also am 8.11 alle auf nach aachen..

Unbekannte sprühten Hakenkreuze in Leezens

http://www.ln-online.de/ 21.10.2008 - 22:46
Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit haben Unbekannte in der Leezener Kirche randaliert und sie beschmutzt. Unter anderem wurden Hakenkreuze gesprüht. Die Polizei wurde eingeschaltet.

Nachdem vor zwei Wochen ein Liturgiebuch, das auf dem Altar gelegen hatte, angezündet worden war, haben vermutlich junge Leute am Sonntagabend oder in der Nacht auf Montag im Altarraum Hakenkreuze auf den Fußboden gesprüht. Außerdem haben die Täter den Opferstock umgeworfen und mit einer Kerze auf einen Schrank eingeschlagen, in dem Gesangsbücher aufbewahrt werden. Die Kirchengemeinde hat in beiden Fällen Strafanzeige erstattet, wie Pastorin Anett Penner den LN sagte. Die Polizei war beide Male vor Ort, um Spuren zu sichern.

Dass Neo-Nazis im Dorf ihr Unwesen treiben, glaubt Anett Penner nicht: „Wir haben hier keine Naziszene.“ Allerdings hätten am Sonntagabend Jugendliche im Bereich der Kirche und an anderen Stellen Leezens randaliert. Unter anderem sind in einem leerstehenden Haus gegenüber der Kirche Scheiben eingeworfen und Schilder beschädigt worden, berichtet Leezens Bürgermeister Ulrich Schulz. „Ich war echt geplättet, als ich davon erfuhr“, sagte er den LN gestern. Er berichtet auch von einem weiteren Vorfall vor ein paar Jahren: „Damals haben Unbekannte in der Kirche Farbe von der Empore gegossen.“

Wer hinter den Attacken steht, weiß auch Schulz nicht. Er geht allerdings davon aus, dass es einheimische Jugendliche sind – „ich kann mir nicht vorstellen, dass das Fremde waren“. Dagegen spreche die Häufung der Straftaten am selben Ort. Pastorin Anett Penner hält es für möglich, dass jemand „ein böses Zeichen an einem heiligen Ort“ setzen wollte. Sie glaubt nicht so recht an einen politischen Hintergrund. Dafür spricht auch, dass das Hakenkreuz in falscher Form gesprüht wurde. Inzwischen seien die Schmierereien wieder beseitigt worden.

Die Kirche soll auch in Zukunft tagsüber nicht abgeschlossen werden und für Gläubige offen bleiben. Penner: „Wegen ein paar durchgeknallter Jugendlicher wollen wir doch nicht unsere Kirche schließen.“ Allerdings soll sie künftig besser unter Beobachtung sein.

Wie Polizeisprecherin Sabine Zurlo den LN sagte, wird sich die Bezirkskriminalinspektion Kiel mit der Sache befassen. Das dortige Kommissariat 5 ist für Delikte mit mutmaßlich nationalsozialistischem Hintergrund zuständig.