Nazidemo in Bln-MaHe - Lachnummer der Antifa

Die Demonstration fand in Berlin – Marzahn – Hellersdorf statt, sie sollte ursprünglich 13.00 Uhr beginnen und vom Helene – Weigel – Platz aus über die Allee der Kosmonauten, der Landsberger Allee, Zossener Straße und Stendaler Straße zum Alice – Salomon – Platz führen.

Gegen 12.00 Uhr fand ebenfalls auf dem Helene – Weigel – Platz die erste von zwei Gegenkundgebungen statt.

So reisten sowohl die Nazis als auch ein Teil der GegendemonstrantenInnen mir der S – Bahn an. Beide Lager wurden bereits auf dem S – Bahnsteig durch die BFE der Bundespolizei getrennt, dann an die Hundertschaften der Berliner Polizei übergeben und über zwei unterschiedliche Wege zum Versammlungsort begleitet. Da ich an der ersten Gegenkundgebung nicht teilgenommen habe, sondern mir die rechten Fratzen angeschaut habe, kann ich zur Gegenkundgebung keine Aussage treffen.

Die Nazi – Demo musste verspätet starten, da der eingeschränkte S – Bahnverkehr dazu führte, dass sich ein paar Nazis mit der Uhrzeit verkalkulierten und zu allem Übel dann auch noch für kurze Zeit auf der Strecke Stromausfall herrschte. So mussten ca. 50 Nazis bereits vor der 7,5 km langen Demo einen Marsch vom S – Bhf. Friedrichsfelde Ost bis zum Helene – Weigel – Platz hinlegen. Als dann endlich die letzten TeilnehmerInnen der Demo am Antreteplatz angekommen waren, lief die Demo gegen 13.50 Uhr los.
Auffällig war, dass sich an der Demo viele Rechte aus Brandenburg und Rostock beteiligten (den Hinweis bekam ich von einem sehr gesprächigen Berliner Bullen).
Die Demo mit ca. 350 Teilnehmern formierte sich, vorne weg lief die NPD, am Schluss kapselten sich die Autonomen Nationalisten ab, sie führten ein eigenes Transpi mit und beteiligten sich auch nicht an den Sprechchören vom eigenen Lauki, sondern brüllten immer wieder ihre Hymne „frei, sozial & national!“.
Mein Eindruck war, dass die Stimmung unter den AN extrem aggressiv war.
Weiterhin anzumerken ist, dass sich im Umfeld der Demo immer wieder ein blauer Opel Vectra mit vier Nazis besetzt aufhielt – Kennzeichen B-PY 6??? .

Die lief ohne jegliche Störung zur Zwischenkundgebung an der Allee der Kosmonauten / Landsberger Allee, dann weiter bis zum Endplatz, wo eine 10 minütige Abschlusskundgebung abgehalten wurde und dann binnen von Minuten alle Nazis mit der U – Bahn in Richtung Innenstadt fuhren.
Am Endplatz der Demo fand ebenfalls wieder parallel eine Gegenkundgebung statt.

So das im Einzelnen erst einmal die Eindrücke der Nazi – Demo.
Nun zum eigentlichen Problem, zum selben Anlass gibt es bereits einen Indy – Beitrag  http://de.indymedia.org/2008/10/229875.shtml?c=on#comments2 .

Ich kann der Meinung der Autorin nur zustimmen.
Der Beitrag selbst hat mich nochmal dazu animiert einen eigenen Bericht zu schreiben und die linke Szene Berlins zu fragen: „Geht’s noch???“
Das was da ablief war eine absolute Nullnummer. Wenn man sich beim verlinkten Beitrag die Kommentare durchliest, dann wird einem echt schlecht.

Ich lebe seit 25 Jahren in Marzahn und beteilige mich selbst an etlichen linken Aktionen gegen Nazis, Repression und für linke Freiräume in der gesamten Berliner City und auch in vielen anderen Teilen des Bundesgebietes! Und da kann man doch mal erwarten, dass wenn Nazis auf unseren Straßen marschieren ein angemessener Widerstand auf die Straße gebracht werden kann. Hin oder her ob die Demo im „unattraktiven“ Plattenbaughetto Marzahns stattgefunden hat, dieser braune Scheiß gehört auch nicht hierher. Ich kann es also absolut nicht verstehen, wie es Leute von euch gibt, die sagen, dass ihnen der Fahrtweg in Berlins Osten zu weit ist. Wie gut das Berlin in fast allen Ecken gut durch ÖPNV zu erreichen ist. Nee das ist ja zu weit, lieber setz ich mich in einen Bus und fahr zur Demo nach Dresden, weil es ja näher dran an Friedrichshain ist.

Das hier keine Gegendemo stattgefunden hat ist ja nicht das Schlimme daran. Die zwei stattgefunden Kundgebungen waren eine gute Idee. So hat man zwei zentralen Punkten die Bullen binden können und konnte im gesamten Verlauf der Nazi – Demo sich frei bewegen. Aber das, was sich dann am Rande der Demo bewegte war echt lachhaft.
Wenn Nazis in Rudow, in Pankow oder wer weiß sonst wo in Berlin marschieren wollen, dann gilt immer nur ein Grundsatz: Blockieren der Demo – Nazis in den Weg stellen!!
Doch wer hätte sich ihnen am Samstag in den Weg stellen können?

Sicherlich lässt sich jetzt streiten, wie man den Nazis hätte gegenübertreten können. Die Art & Form des Widerstands ist ja jedem selbst überlassen, aber ich denke eine einheitliche Linie sollten wir schon einhalten, die ganz klar lautet,

Keine Nazis, nirgends! Nicht auf der Straße, nicht in den Parlamenten, nicht in den Köpfen!

Ich war zum Beispiel bei den Protesten zum Fest der Völker in Thüringen dabei, wo ich eine absolut crass organisierte Antifa aus Sachsen und Thüringen agieren sah. Sogar die Zusammenarbeit hat wunderbar geklappt und der Widerstand war grandios. Auch in Köln war ich dabei um den Anti-Islam Kongress zu verhindern. Auch da war es eine grandiose Zusammenarbeit der örtlichen Antifa.
Also egal, ob 1.000, 100 oder 10 Nazis, ihnen darf kein Raum überlassen werden. Auch wenn ich anderen Regionen parallel Events stattfinden wie diesen Samstag in Dresden und Magdeburg, so erwarte ich, dass erst einmal vor der eigenen Haustür gekehrt wird und unsere Räume nicht den Nazis überlassen werden.

Es kann also einfach nicht sein, dass sich die Autonomen Nationalisten hier breit machen und in Sicherheit wiegen dürfen. Diese braunen Idioten haben es einfach auf die Fresse verdient, nur leider kann ich mit einer Kleingruppe aus Marzahn nicht gegen eine starke Front der Nazis ankommen. Zu allen anderen Antifaevents werden sogar Busse zur Verfügung gestellt, um nach Köln oder Hamburg zu fahren. Da wird man doch mal 2,10 € für ein BVG Ticket opfern können.

Egal ob Pro-Israel, Antiimps, Antideutsche oder Linksbürgerlich wir ziehen doch alle einem gemeinsamen Strang und sind nun mal auf die Unterstützung unserer GenossenInnen angewiesen. Klar hat die linke Szene viele Themen & Bereiche in denen sie sich engagiert, aber es ist wahrscheinlich ein großer Fehler, dass die Berliner Antifabündnisse alle ihren eigenen Weg gehen. In der Hinsicht wünsch ich mir echt einen besseren Zusammenhalt.

Und so ist auch ein Gespräch zwischen Berliner Bullen vom PMS echt aufschlussreich gewesen. Denn selbst die fragen sich, was in der Berliner Antifa bloß los ist, ich zitiere: „Die Linken bringen ja gar nichts mehr auf die Beine!“

Und da kann ich ihnen zum Teil nur zustimmen, denn was ist wenn man mal auf die Chronologie des Jahres 2008 zurückschaut auch schon großartig passiert?
Der 1. Mai war für Berliner Verhältnisse echt schwach. Die im selben Monat stattfindenden Köpi – Aktionstage waren bis auf die Hausbesetzung am Engelbecken doch auch ein Reinfall. Unter Aktionstagen stelle ich mir echt was anderes vor.
Bis auf ein paar Lichtblicke, wie dem Widerstand gegen Media Spree gab es nicht viel was die Berliner Antifa auszeichnete. Und so kann ich auch Kommentare und Wünsche unserer GenossenInnen aus Brandenburg verstehen, dass Sie auf unsere Unterstützung bei ihrem Kampf gegen Nazis gern verzichten können.

Und wenn sich schon die Berliner Polizei langweilt Versammlungen der Linken zu „betreuen“, dann läuft irgendwas falsch.

Oder wir sind wirklich nur noch eine EVENT Antifa.

Linkes & antifaschistisches Denken & Handeln besteht auch noch in anderen Regionen als nur in Berlin Friedrichshain/Kreuzberg.

Also kein Platz für Nazis, nicht in Marzahn und auch sonst nirgends!!

Zu guter Letzt, kommt alle am 13.11.2008 zur bundesweiten Auftaktdemo in Gorleben!!
Atomkraft? Nein Danke! Castor stopp - Gorleben vermASSEln!
Sofortige Stillegung aller Atomanlagen weltweit!

Bis dahin, ein herzliches Rontfront an alle.