Bedrohliche Entwicklung für Mumia Abu-Jamal
Während sich viele in den USA für die Verhinderung der Hinrichtung von Troy Davis ( angesetzt für den 27.10.08 ) einsetzen, erreicht uns gerade eine besorgniserregende Nachricht von Mumias Hauptanwalt, Robert R. Bryan.
Er teilt uns mit, dass die Staatsanwaltschaft von Pennsylvenia beabsichtigt, ebenfalls bis zum 20. Oktober 2008 einen Antrag beim US-Supreme Court einzureichen. Sie wollen die Aussetzung des Todesurteils vom März 2008 umdrehen - sprich, sie versuchen jetzt, eine Hinrichtung für Mumia vorzubereiten.
Mumia selbst will am 20. Oktober vor dem US Supreme Court ein komplett neues Verfahren beantragen, da sein erstes 1982 voll von Rechtsbrüchen und Rassismus gegen ihn war. Dieser Antrag ist die allerletzte juristische Möglichkeit für ihn, selbst noch irgend etwas zu unternehmen. Mumias Verteidigung teilte vor wenigen Wochen mit, dass sie zur Vorbereitung eine Fristverlängerung um 60 Tage beantragen wollen - das wäre dann der 20. Dezember 2008.
Es macht umso dringlicher klar, wie wichtig jetzt öffentliche Unterstützung für Mumia ist.
Mumias Anwalt wird Anfang Oktober in Berlin über die aktuelle Entwicklung auf einer Veranstaltung berichten. Auch die weltweite Unterstützer_innenbewegung bereitet momentan eine Aktionswoche für Mumia vor.
Es folgt ein Auszug aus dem Brief von Robert R. Bryan:
"...Today I was informed of a startling legal development in the U.S. Supreme
Court. The prosecution has advised me that it is seeking to overturn the
favorable death penalty decision from the lower federal court. Up to now they
have been silent. So, like the U.S. Court of Appeals, both sides are in the
Supreme Court.
This is an enormous development, the biggest since Mumia's 1981 arrest. The
government rreally wants to kill him. We are now at the crossroads; it is
life or death.
The legal defense needs help ..."
Mumia selbst will am 20. Oktober vor dem US Supreme Court ein komplett neues Verfahren beantragen, da sein erstes 1982 voll von Rechtsbrüchen und Rassismus gegen ihn war. Dieser Antrag ist die allerletzte juristische Möglichkeit für ihn, selbst noch irgend etwas zu unternehmen. Mumias Verteidigung teilte vor wenigen Wochen mit, dass sie zur Vorbereitung eine Fristverlängerung um 60 Tage beantragen wollen - das wäre dann der 20. Dezember 2008.
Es macht umso dringlicher klar, wie wichtig jetzt öffentliche Unterstützung für Mumia ist.
Mumias Anwalt wird Anfang Oktober in Berlin über die aktuelle Entwicklung auf einer Veranstaltung berichten. Auch die weltweite Unterstützer_innenbewegung bereitet momentan eine Aktionswoche für Mumia vor.
Es folgt ein Auszug aus dem Brief von Robert R. Bryan:
"...Today I was informed of a startling legal development in the U.S. Supreme
Court. The prosecution has advised me that it is seeking to overturn the
favorable death penalty decision from the lower federal court. Up to now they
have been silent. So, like the U.S. Court of Appeals, both sides are in the
Supreme Court.
This is an enormous development, the biggest since Mumia's 1981 arrest. The
government rreally wants to kill him. We are now at the crossroads; it is
life or death.
The legal defense needs help ..."
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Mumias Anwalt am 3.11. in Berlin
Bitte beteiligt euch an den Vorbereitungen zur weltweiten Aktionswoche für Mumia Abu-Jamal.
Insbesondere die Demonstration am 13.12.08 in Berlin ist von äusserter Wichtigkeit. Der Aufruf steht hier http://mumia-hoerbuch.de/bundnis.htm#Aufrufaktionswoche
Wer Mobilsierungsmaterial haben möchte, setze sich bitte über free.mumia@gmx.net mit uns in Verbindung.
Erste Termine der weltweiten Aktionswoche sind hier http://mumia-hoerbuch.de/termine.htm
mumias anwalt
Mumias Fall steht für viel mehr als nur ihn
Das geht nämlich momentan nur über einen neuen Prozess. Wenn dann also die ganze Polizeimanipulation und die politische Rolle, die bisher alle Gerichte mitgespielt haben, öffentlich wäre, könnte das vielen anderen Menschen in den Todeszellen der USA auch helfen. Dort landet niemand mit Geld sondern nur Menschen, die nicht genügend Mittel für eine qualifizierte Verteidigung haben. Auch sind die Betroffenen zu überwiegender Mehrheit schwarz...
Rassimus und soziale Herkunft sind im US-amerikanischen Rechtssystem schon immer wichtiger als die Frage nach Schuld oder Unschuld (und natürlich nicht nur da).
Jüngstes Beispiel ist eine Entscheidung vom US Supreme Court, Troy Davis hinrichten zu lassen. Zwar bestehen extreme Zweifel an seiner Schuld, nur habe nicht im zeitlich vorgesehenen Rahmen seine Unschuld untermauern können. Konkret sieht der "Anti Terrorism And Effective Death Penalty Act" (AEDPA) vor, dass Veruteilte 1 Jahr Zeit haben, um selbst aus der Todeszelle heraus ihren eigenen Fall aufzuklären. Meist ohne Anwalt und ohne irgendein Interesse der Justizbehörden, Wahrheit und Gerechtigkeit zu ermitteln. Das ist in den USA die Gesetzeslage, bestätigt Anfang dieser Woche durch das Oberste Gericht.
Wenn Mumia seine Freiheit entgegen diesem Justizsystem erkämpft, gewinnen mit ihm einige Hunderttausende andere und langfristig wahrscheinlich noch vielmehr.
"Journalisten Ohne Grenzen" über Mumia
Aus diesem Anlass veröffentlichte die Organisation "Reporter Ohne Grenzen" eine Stellungnahme zur Todesstrafe, auf der sie die Schicksale von drei mit dem Tode bedrohten Journalisten und Kollegen besonder hervorhoben: 1x in Afghanistan, 1x im Iran und 1x in den USA, und zwar Mumia Abu-Jamal: "...The case of radio journalist and Black Panther Party member Mumia Abu-Jamal in the United States serves as a reminder that capital punishment still has not been abolished in the world’s biggest economy. Sentenced to death in 1982 for the fatal shooting of a policeman, Daniel Faulkner - which he denies doing - Abu-Jamal has spent 26 years on death row. A Philadelphia federal appeal court commuted the sentence in March of this year to life imprisonment. The prosecution could still appeal..."
Der vollständige Artikel steht hier http://www.rsf.org/article.php3?id_article=28872
was für ne bestechende Logik
Komisch, dass ausgerechnet Mumia, der von allen, die ihn kennen, als Mensch der klaren Worte und eines äusserst ausgeglichenen Charakters eingeschätzt wird, auf die Idee gekommen sein soll, mal eben einen Polizisten zu erschiessen, wo er doch über Jahre regelmässig in äusserst brutalen Überfällen durch Polizisten immer die Ruhe bewahrt hat. Mumia war seit seinem 15. Lebensjahr politisch aktiv und ist als jungendlicher Schwarzer regelmässig von Polizisten geschlagen, eingesperrt und misshandelt worden. Wen es näher interessiert: "We Want Freedom - A Life In The Black Panther Party", 2004
"realist" sagt: "der typ ist jetzt schon wie viele jahre im knast? 20? 30? ...passe ist sein fall schon lange." Mal ganz davon abgesehen, dass sogar nach geltendem US-Recht Mumia nie ein Mord bewiesen wurde, finde ich diese Logik echt verblüffend.
Da wird jemand bereits 27 Jahre seines Lebens geraubt, in dem er in ein dunkles Loch geworfen wird und ständig mit Todesangst leben muss und dann kommt ein "realist" und sagt, das ist jetzt echt zu lange her, dass interessiert doch nicht.
Also, weitergedacht heisst das dann, der Staat behandelt Oppositionelle besonders brutal und das nehmen wir dann hin, weil da haben wir sowieso keine Chance, oder was?
Echt traurig, mit solchen Langweilern und Spatzenhirnen ist echt keine Revolution zu machen. Oder auch nur ne Soliparty für die Verteidigung, um mal beim konkreten Fall zu bleiben.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Weniger Mumia wär mehr. — Mumfiziert
weniger - mehr? egal, es wird ernst — ist zu lang für diese Zeile
Zugestaendnisse - Mumia ist schuldig! — Realist
Arroganz der Macht — Andrea Tams
Todesstrafe ist übel, — aber