Update zum Naziaufmarsch am 18.10. in Berlin

No Nazis 14.10.2008 22:12 Themen: Antifa
++ UPDATE UND HINTERGRÜNDE ZUM NAZIAUFMARSCH AM 18.OKTOBER IN BERLIN MARZAHN-HELLERSDORF ++ ROUTE UND GEGENVERANSTALTUNGEN ++ DIE ANMELDER ++ DER KREISVERBAND ++ MARZAHN-HELLERSDORF IN DEUTSCHLAND ++
Am kommenden Samstag, 18.Oktober 2008, planen NPD und Freie Kameradschaften durch Marzahn-Hellersdorf zu marschieren. Mit dem Motto "Gegen: Kindesmisshandlung, Verwahrlosung unserer Kinder, Kinderschänder." bedienen sich die Nazis einer Thematik, welche die Naziszene - auch über die ohnehin eng miteinander verbundenen Berliner NPD und Freie Kräfte hinaus - spektrenübergreifend vereint. In den vergangenen Tagen wurden zusätzlich in unmittelbarer Nähe zur geplanten Aufmarschstrecke Flugblätter verteilt, auf denen wohl bewusst kein offensichtlicher Zusammenhang zu neonazistischen Organisationen oder Strukturen hergestellt wird. Damit versuchen die Nazis an jüngste Erfolge in Leipzig anzuknüpfen und auch sich emotional angesprochen fühlende Bürger_innen zu mobilisieren. Obgleich der Aufmarsch weiterhin bisher nur auf wenigen Nazihomepages beworben wird, rufen wir euch auf dagegen zu protestieren. Dass Nazis öffentlichen Raum einnehmen ist nicht akzeptabel.

Die Route und Gegenveranstaltungen

Die Nazis wollen sich ab 13 Uhr am Brunnen auf dem Helene-Weigel-Platz (S-Bhf. Springpfuhl) sammeln um dann einen sieben Kilometer langen Marsch bis in die Helle Mitte (U-Bhf. Hellersdorf) zu wagen. Wir vermuten dass der Aufmarsch über die Allee der Kosmonauten beginnen soll; in jedem Fall ist er dann weiter entlang der Straßenbahntrasse über die Landsberger Allee, Zossener und Stendaler Straße zum Alice-Salomon-Platz geplant. Angemeldet wurden 150-200 Teilnehmer_innen. Dass es wirklich so viele werden ist zu bezweifeln. Deshalb kann auch damit gerechnet werden, daß die Berliner Polizei kurzfristig einen anderen Verlauf vorschlagen und durchsetzen wird.

Um Protest auszudrücken wurden zwei Kundgebungen durch die Zivilgesellschaft angemeldet - je eine am Auftakt- und Endort des geplanten Aufmarsches. Die Veranstaltung am Helene-Weigel-Platz beginnt 12 Uhr; die am Alice-Salomon-Platz 15 Uhr.

Die Anmelder

Angemeldet wurde der Naziaufmarsch von Hans-Joachim Henry und Gesine Hennrich, beide aktive Mitglieder der Berliner NPD. Hennrich ist Vorsitzende und Organisationsleiterin des NPD-Kreisverbandes Marzahn-Hellersdorf, sowie die Leiterin der RNF (Ring Nationaler Frauen)-Gruppe 2 in Berlin. Henry kandidierte 2006 auf Platz 2 der NPD-Liste für die Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung von Tempelhof-Schöneberg und betreut die Homepage des dortigen Kreisverbandes. Seit März 2007 war er Mitarbeiter der Marzahn-Hellersdorfer NPD-Fraktion. In den vergangenen Monaten zählten die zwei mit zu den umtriebigsten Akteuren der Berliner NPD, kaum ein Aufmarsch, eine Infoveranstaltung oder ein Infostand bei dem die beiden nicht anwesend waren. Häufig im Schlepptau waren dabei auch der Hellersdorer Andre Groth und das Marzahner Ehepaar Berger.

Der Kreisverband

Zuletzt marschierte die NPD im Juli 2005 unter dem Motto "Lernmittelfreiheit statt Multikulti" in Marzahn-Hellersdorf - damals in Marzahn-Nord. Mit solch populistischem Rassismus erreichte sie im darauf folgenden Jahr 10,1 % der abgegebenen Stimmen in einem der dortigen Wahlbezirke und zog in Fraktionsstärke in die Bezirksverordnetenversammlung ein. Nicht einmal zwei Jahre später hat sich die Fraktion selbst zerschlagen: Wolfgang-Dieter Chieduch stieg im August aus der NPD aus. Damit verlor die Partei ihren Fraktionsstatus und eine Reihe von Vorzügen, wie den eigenen Fraktionsraum und nicht unerhebliche Gelder. Hans-Joachim Henry war seine Bezüge als Fraktionsmitarbeiter los.

Seit der ersten Sitzung der BVV waren Chieduch und die beiden anderen angetretenen NPD-Verordneten - Matthias Wichmann und Karl-Heinz Burkhardt - hoffnungslos überfordert. Wichmann, ein seit über 10 Jahren auf lokaler und regionaler Ebene bekannter, aber wenig kompetenter, Nazi mit guten Kontakten in die Kameradschaftsszene und zum mittlerweile aufgelösten KDS (Kampfbund deutscher Sozialisten) und Burkhardt, ein alter Mann aus der DVU, ließen sich daher durch auf Bundesebene agierende Nazikader wie Frank Schwerdt, Thomas Wulff oder Andreas Storr sowie eigens eingestellte Fraktionsmitarbeiter unterstützen. In der Folge versuchten sich die Nazis mit plumpem Rassismus und vorgeblicher Vertretung von Bürgerinteressen in Szene zu setzen, mit bislang ausbleibendem Erfolg.

Marzahn-Hellersdorf in Deutschland

Es sind nicht nur die paar Nazis in der Bezirksverordnetenversammlung oder der NPD, die es zu bekämpfen gilt, es ist die rassistische und nationalistische Kultur in Deutschland, in Marzahn-Hellersdorf, die genügend Anknüpfungspunkte für organisierte Nazis liefert. Die Gesetzgebung legitimiert Rassismus, die Abschiebezahlen belegen ihn und nicht zuletzt die zahllosen Angriffe spiegeln ihn wider.

Drei junge Männer griffen am 17. Februar in einem ungeheuerlichen Gewaltexzess zwei Zigarettenhändler, eine Frau und ihr zweijähriges Kind, sowie eine Blumenhändlerin an. Innerhalb kürzester Zeit jagten und prügelten sie unter rassistischen Parolen auf alles ein, was sie als vietnamesisch identifizierten.

Am 6. August 2008 wurde ein junger Mann, ein vietnamesischer Zigarettenhändler, in Marzahn ermordet als ihn ein deutscher Rassist in Blockwartmentalität für die Polizei festhielt. Bei einer anschließenden Gedenkveranstaltung versuchten NPD-Mitglieder - unter ihnen Gesine Hennrich - die Teilnehmer_innen zu provozieren. Polizei und Medien spielten den Mord damals als Tat eines psychisch Kranken herunter. Der Täter hatte Bekannten zuvor mehrfach angekündigt selbst etwas gegen „diese Fidschis (...) zu unternehmen, wenn die Behörden schon nichts tun“.

Diese Angriffe spiegeln eine weit verbreitete Haltung dem als fremd empfundenen gegenüber wider. So vermeldete jüngst die Polizei am 10. Oktober einen erfolgreichen Schlag gegen den illegalen Zigarettenhandel nachdem ein Marzahner die Polizei rief, weil er drei mutmaßliche Händler beim Umladen von Zigaretten beobachtet hatte. Nach der Festnahme wurden zwei von ihnen der Ausländerbehörde übergeben.

Bereits in der Vergangenheit hat die NPD in der Bezirksverordenetenversammlung mehrere rassistische Anfragen bzgl. illegalisierter Menschen gestellt.

Die in den Berliner Randbezirken dominante rechtsoffene Jugendkultur bringt immer wieder aktionsorientierte Schlägernazis hervor. Auch in Marzahn-Hellersdorf kann eine Clique, die sich seit einigen Monaten mit dem Namen "Aktionsgruppe Marzahn-Hellersdorf" labelt, für zahlreiche Angriffe, Bedrohungen und Propagandatouren in den vergangenen Jahren verantwortlich gemacht werden. Beispielsweise wurde ein vermeintlich alternativer Jugendlicher im Mai auf dem U-Bhf. Cottbusser Platz von drei Nazis angegriffen, gegen den Kopf geschlagen und mit einer Flasche attackiert. Nur durch Flucht über die Gleise konnte er Schlimmeres verhindern. Die Angreifer waren der Hellersdorfer Andreas Thomä und die beiden Lichtenberger David Gudra und Phillip Bornemann.


KUNDGEBUNGEN GEGEN DEN NAZIAUFMARSCH

SAMSTAG 18.10.08 ++ 12 UHR ++ HELENE-WEIGEL-PLATZ (S-BHF. SPRINGPFUHL)
SAMSTAG 18.10.08 ++ 15 UHR ++ ALICE-SALOMON-PLATZ (U-BHF. HELLERSDORF)

++ ACHTET AUF WEITERE ANKÜNDIGUNGEN ++
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Ergänzungen

Support your local antifa

ABM 14.10.2008 - 23:22

Mehr Infos über Naziaktivitäten in Marzahn-Hellersdorf beim Antifaschistischen Bündnis Marzahn-Hellersdorf unter www.kein-verstecken.de.

Moschee-Gegner sagen ab

http://www.tagesspiegel.de 14.10.2008 - 23:28
Die Anhängerschaft der Moschee-Gegner in Pankow bröckelt weiter: Auch die CDU gibt ihren Widerstand gegen den Bau der Ahmadiyya-Moschee auf. Gemeinsam mit der SPD, Linken, Grünen und FDP unterstützt die Union nun die Initiative "Wir sind Pankow - tolerant und weltoffen".

Die Gegner der Pankower Moschee haben ihre letzten Unterstützer aus dem Lager der demokratischen Parteien verloren. Die Pankower CDU unter ihrem neuen Vorsitzenden Peter Kurth hat sich – zumindest in ihrer Mehrheit – der Gruppe jener Parteien angeschlossen, die sich dafür einsetzen, die umstrittene Moschee zu akzeptieren.

Um ein Zeichen gegen Intoleranz und Ausgrenzung zu setzen, ruft die von SPD, Linken, Grünen, FDP und jetzt auch der CDU unterstützte Initiative „Wir sind Pankow – tolerant und weltoffen“ gemeinsam mit anderen Gruppen an diesem Donnerstag zu einer Demonstration für die Religionsfreiheit auf. Das sagte Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) am Dienstag.

Am Donnerstag will die Ahmadiyya-Gemeinde, die in Berlin rund 200 Mitglieder hat, in der Pankower Tiniusstraße ihre neue Moschee eröffnen – das erste repräsentative muslimische Gotteshaus in Ostdeutschland. Proteste dagegen hatten sowohl die rechtsextreme NPD als auch die Bürgerinitiative gegen die Moschee Ipahb angemeldet. Die NPD zog ihre Anmeldung jedoch gestern laut Polizei zurück.

„Nicht die Ahmadiyya bedroht unseren sozialen Zusammenhalt, sondern der Umgang mit der Gemeinde“, kritisierte Bürgermeister Köhne die Kampagne der Moschee-Gegner. Er rief die Bürger dazu auf, sich am Donnerstag an der Veranstaltung gegen Ausgrenzung zu beteiligen.

Unter dem Motto „Ein buntes Band für Vielfalt und Toleranz“ wollen die Teilnehmer zeigen, dass sie die Proteste gegen die Moschee ablehnen und für die freie Religionsausübung eintreten. Die Kundgebung, zu der auch die Initiative Zukunftswerkstatt Heinersdorf aufruft, beginnt um 17 Uhr an zwei Orten in Heinersdorf: An der Ecke Rothenbachstraße und Romain-Rolland-Straße sowie an der Berliner Straße 5.

Zur Eröffnung der Moschee erwartet die Gemeinde zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland, die Zeremonie stößt wegen der seit zweieinhalb Jahren andauernden Auseinandersetzungen auf ein großes Medieninteresse. Rund 250 geladene Gäste werden laut Gemeinde am Donnerstagabend zum offiziellen Festakt erwartet, darunter Mitglieder des Bundestages, des Senats und des Abgeordnetenhauses. Am Freitag ist eine religiöse Eröffnungsfeier für Gemeindemitglieder geplant.

Rassisten in Berlin stoppen!

Elton 15.10.2008 - 12:26
16. Oktober 2008 *** 17.30 Uhr Gárbatyplatz (S+U BHF. Pankow)***RassistInnenaufmarsch stoppen!

"IPAHB halt's Maul!"

Am 16. Oktober weiht die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde ihre Moschee in Pankow-Heinersdorf, und damit die erste in Ostdeutschland, ein. Wie nicht anders zu erwarten, hat dazu die kulturalistisch-rassistische "Interessengemeinschaft Pankow-Heinersdorfer Bürgerinitiative" (IPAHB) ihr Erscheinen angekündigt und mobilisiert in klassisch-rassistischer Manier gegen die nun fertiggestellte Moschee. Bereits in der Vergangenheit haben mehrere Tausend Menschen unter dem Banner der "IPAHB" gegen den Bau protestiert, die damit den Nährboden aufbereitet, auf dem anti-muslimische und neonazistische Propaganda auf fruchtbaren Boden gedeihen können. Im Hintergrund der Anti-Moschee-Proteste, welche seit 2006 andauern, kam es in der Vergangenheit bereits zu einem Brandanschlag (21. März 2007) sowie zu dem Beschmieren der Moscheekuppel mit Schriftzügen wie "NSDAP" (03. Juli 2008). Dies belegt wie emotional die Debatte um eine imaginierte "Terrorzentrale des Islamismus", gepaart mit alltäglichen rassistischen Denkmustern in der dörflichen Zwangsgemeinschaft geführt wird. Das Schützen dieser ach so "demokratischen deutschen Leitkultur" haben sich die rechtsreaktionären WertewächterInnen um PI-Gründer Stefan Herre (Political Incorrect-Blog, ein rechter, kulturalistischer Blog) sowie die anti-muslimischen HetzerInnen und VerschwörungstheorethekerInnen um Udo Ulfkotte und Joachim Swietlik (aus der örtlichen CDU) im Namen der sogenannten Initiative "PAX Europa" auf die Fahne geschrieben. "Pax Europa" ist eine gegen die halluzinierte "Missionierung Europas durch Islamisten" gegründete "Bewegung", die zur "Rettung des christlichen Abendlandes" vor einer vermeintlichen Überfremdung aufruft.
Nachdem die NPD-Pankow ihre selbsternannte "Mahnwache" an diesem Tag abgesagt hat, ist zu befürchten, dass Nazis und bürgerliche Rechte Hand in Hand gegen die Moschee aufmarschieren werden und das für MigrantInnen und Linke repressive gesellschaftliche Klima in Heinersdorf weiter anheizen werden.
Zeigen wir, dass wir uns gegen rassistische Ausgrenzungen stellen. Wir stehen ein für eine Welt, in der kulturalistische und rassistische Diskriminierungen keinen Platz haben. Für eine ausgewogene und emanzipatorische Religionskritik und für eine solidarische Gesellschaft frei von religiöser und rassistischer Ausgrenzung!

Kein Raum dem Rassismus - für ein interkulturelles Pankow!
Das antirassistische Heinersdorf-Bündnis im Oktober 2008

Enge Verknüpfungen nach Lichtenberg...

strohhutjunge 15.10.2008 - 14:34
Nicht nur, dass David Gudra und Philipp Bornemann im Mai 2008 bei dem versuchten Angriff auf einen alternativen Jugendlichen am U-Bhf. Cottbusser Platz dabei gewesen sind, belegt die engen Verknüpfungen nach Lichtenberg.

Auch hier in den Kiezen tauchen in regelmäßigen Abständen Aufkleber einer "Aktionsgruppe Marzahn-Hellersdorf" auf, werden alternative Jugendliche und vermeintliche Antifaschist_Innen "Opfer" von Pöbeleien, versuchten und "geglückten" Übergriffen einer recht jungen Combo, bestehend aus ca. 10 männlichen Nazis.

So gesehen in der Nacht vom 27. auf den 28.Juni, also eine größere Gruppe unter lauten "Frei, Sozial & National"-Rufen die Treskowallee entlangzog und ihre AGMH-Sticker verklebte. Oder als der beinah gleiche Personenzusammenhang in der Nacht vom 11. zum 12. Juli 2008 vermummt versuchte, Linke an einer Straßenbahnhaltestelle in Karlshorst an zu greifen, was zum Glück und mit viel Mut misslang...


So long, Nazis haben Namen und Adressen! Und wir werden keineN von ihnen vergessen!

Zwei Dinge

Nur mal so... 15.10.2008 - 20:06
1) Nazi-Aufmarsch in Berlin und Antinazidemo in Dresden am selben Tag, wo doch die Dresdner Antifa dringend auf Unterstützung angewiesen wäre? Nicht, dass ich erlebnisorientierte Berliner Autonome hier besonders gerne sähe, aber diese sich abzeichnende Spaltung irritiert doch! Gibt es in Dresden Aktionen, die nicht allein der "Antifa" entspringt? Immerhin habe ich in meiner Schule - ganz offen - den Plakataufruf zur Demo aufgehängt gesehen!
2) Das mit den zur NPD gerechneten Sozis ist ein Ding. Mal sehen, wie es sich aufklärt, aber ich spinne mal typisches "linkes" Gedankengut zu Ende: "Bürgerlicher Konsenz", "Bürgerlicher Mob"... das gehört schlichtweg zum guten Ton bestimmter Kreise, von ihnen abweichende, vermeintlich staatsnahe Positionen per se als faschistisch zu deuten. Von dieser Sichtweise ist es wirlich nur ein kleiner Schritt zu solchen "Irrtümern"! Das stellt die Frage danach, was letztlich gefährlicher ist: Nazis als das was sie sind, oder eine Linke, die mit dem ständigen Andissen "bürgerlichen" Denkens den Blick für genau diese Gefahr der Nazis zu verstellen droht und denen damit ermöglicht, in die "Mitte der Gesellschaft" vorzudringen. Mein Gott, wir sollten bissel klüger sein als die, die Linke und Rechte stets auf die selbe Stufe stellen...!
See you later!

ND-Artikel

schorch 17.10.2008 - 19:42
16.10.2008
NPD-Frauen wollen Männer treiben
Protest gegen Aufmarsch / Zu den Akteuren im Hintergrund zählt der RNF
Von Rainer Funke

Unter dem Motto »Unsere Kinder! Gegen Verwahrlosung, Misshandlung und Kinderschändung« hat die NPD für Sonnabend (18. Oktober) ab 12.30 Uhr einen Aufmarsch ab S-Bahnhof Springpfuhl angekündigt. Angemeldet sind 200 Parteigänger und Anhänger aus den Kameradschaften, erwartet werden aller Erfahrung nach etwa 50 bis 60.

Die örtlichen Antifa-Gruppen rufen für 12 Uhr auf dem Helene-Weigel-Platz und für 15 Uhr an der Hellen Mitte nahe dem U-Bahnhof Hellersdorf zu buntem Protest auf. »Mit populistischen Parolen versucht die NPD, Angst zu schüren und aus verabscheuungswürdigen Verbrechen Kapital zu schlagen und ihre simplen und irrationalen Lösungen von Selbstjustiz und drastischen Strafen anzubieten«, sagte Bjoern Tielebein, der als stellvertretender Bezirksvorsitzender der Linkspartei Marzahn-Hellersdorf den Widerstand am Samstag mitorganisiert.

Ursprünglich hatte der »Ring Nationaler Frauen« (RNF) gleichenorts und für dieselbe Zeit einen Aufzug namens »Tod den Kinderschändern« bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Offenbar gab es aber Spannungen zwischen der lokalen NPD-Führung und ihrer Frauenabteilung, die schließlich zu den Änderungen führte.

Der RNF ist interessiert an jeder Frau, auch wenn sie nicht NPD-Mitglied ist. Sie soll sich lediglich zur Partei bekennen, auch die Beitragsordnung anerkennen, manche dürfen laut Claudia Schmid, oberste Berliner Verfassungsschützerin, auch gelegentlich ihr Konto zur NPD-Verfügung stellen.

Der RNF soll sich offenbar mehr zurückhalten und nicht allzu sehr mit absurd-provokanten Themen ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Er möge vielmehr wie bisher versuchen, Werbeträger der NPD zu sein, das Meinungsbild von Frauen zu beeinflussen und damit neues Wählerpotenzial zu erschließen, sie auf Wahlfunktionen in den Kommunen vorzubereiten. Nach Analysen durchaus ernst zu nehmender Forschungsinstitute gibt es bei Männern wie bei Frauen ein Wählerpotenzial, das jeweils bei acht Prozent liegt.

Bisher war der RNF bei Demos lediglich durch Flugblätter und Plakate aufgefallen. Und dabei soll es augenscheinlich auch bleiben. Die der Frauentruppe nahe stehende Mädelgruppe der Kameradschaft Tor übrigens hatte sich 2004 gegründet und war vor allem durch Störaktionen aufgefallen, etwa beim Gedenken an den Tag der Befreiung am sowjetischen Ehrenmal in Treptow.

Am 9. März 2005 war »Tor« samt Mädelgruppe von Innensenator Ehrhart Körting zwangsaufgelöst und verboten worden. Bei Gewaltvorfällen agierten RNF und auch Mädelgruppe eher zurückhaltend: Die Statistik registrierte im Schnitt jährlich sieben Prozent rechtsextremistischer Rohheitsdelikte, die von Frauen begangen worden waren.

Bislang mühte sich der RNF-Rat, Frauen in lebenspraktischen Fragen, etwa in der Kinderbetreuung, zu beraten sowie Brauchtum zu vermitteln. Deutschlands Zukunft liege nicht auf dem Rücken der Pferde, sondern im Schoße der deutschen Frauen, heißt es gelegentlich auf diversen NPD-Wahlplakaten. Das Frauenbild der RNF entspricht dem des 19. Jahrhunderts und dem der Nazis. Der Sinn aller Weiblichkeit bestünde darin, die »Rasse« zu erhalten, wie zu hören ist.

Im Ansatz deutet dies ein Denken an, das den RNF prägt und regiert. Man möchte nach eigenem Bekunden die Männer in den Kampf treiben, wie das Frauen bereits bei den alten Germanen getan haben sollen. Politische und ideologische Abweichungen zur NPD sind laut Schmid »nicht erkennbar«. In Berlin gibt es drei RNF-Regionalgruppen, seit September dieses Jahres auch einen Landesvorstand. Die Mitgliederzahl dürfte etwa bei zwei Dutzend liegen. Alle anderen und weitaus höhere Zahlen nennt der Verfassungsschutz ebenso geschönt wie die Behauptung, dass der RNF in Berlin »Räume erobert« und »die Politik beeinflusst« habe.


www.neues-deutschland.de/artikel/137313.npd-frauen-wollen-maenner-treiben.html

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Fremdenfeindlicher Angriff

Treptow-Köpenick 14.10.2008 - 23:05
Ziel eines fremdenfeindlichen Übergriffs in Treptow wurden gestern Abend zwei 15- und 20-jährige Geschwister aus Serbien.

Gegen 20 Uhr 20 betraten die beiden jungen Männer ihr Wohnhaus im Baumschulenweg, als sie ein 35-jähriger Mieter des Hauses lautstark fremdenfeindlich beleidigte und einen Stein nach ihnen warf. Den alarmierten Polizisten gaben die Opfer an, dass sie den Tatverdächtigen in der Vergangenheit schon mehrfach wegen derartiger Delikte angezeigt hatten. Eine durch das laute Gebrüll vom 35-jährigen Mann aufmerksam gewordene 47-jährige Mieterin bestätigte diese Angaben.

Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung übernommen.

SPD-Kandidaten als NPD-Liste gedruckt

http://www.maerkischeallgemeine.de 14.10.2008 - 23:34
Das in Berlin erscheinende linke Szeneblatt „Stressfaktor“ hat in einer Ausgabe die Namen und Anschriften aller 63 Kreistagskandidaten der SPD Dahme-Spreewald als Liste der rechtsextremen NPD veröffentlicht. Die Verwechslung sorgt für große Aufregung.

„Ich will den Zeitungsmachern nichts Böses unterstellen, aber das ist für uns sehr ärgerlich“, sagte gestern der neue SPD-Fraktionschef im Kreistag, Ex-Landrat Martin Wille. Er steht ebenso wie Landtagsabgeordnete Tina Fischer, Königs Wusterhausens SPD-Chef Reinhard Wenzel und weitere prominente Sozialdemokraten auf der Liste.

Bei der Redaktion des Blattes war gestern für eine Stellungnahme niemand erreichbar. In dem Beitrag zur Kommunalwahl in Brandenburg werden die Namen und Anschriften der Kandidaten von DVU und NPD in den Landkreisen veröffentlicht. „Unsere Aufgabe wird es sein, die Protagonisten dieser Parteien in den Folgejahren ihrer Handlungsfähigkeit zu berauben“, schreibt das Blatt.

Martin Wille kann sich nicht erklären, wie es zu dem katastrophalen Fehler kommen konnte. „Spätestens bei der Vielzahl der Namen hätte doch jemandem auffallen müssen, dass da etwas nicht stimmen kann“, sagte er. Die Verwechslung sorgte schon für erste Irritationen. So sei ein SPD-Kandidat gefragt worden, warum er plötzlich bei den Rechtsextremen sei. „Bei vielen Namen ist gleich klar, dass da ein offenkundiger Fehler vorliegt. Aber wir haben auch Leute, die nicht so bekannt sind und die nun in Erklärungsnot kommen können“, sagte Wille.

Um Missverständnisse gar nicht erst aufkommen zu lassen, ging die SPD gestern sofort an die Öffentlichkeit. Wille: „Dass wir mit den Rechtsextremen nichts am Hut haben, dürfte aber jedem klar sein.“ Der SPD-Landesverband wurde eingeschaltet, um die Verteilung des Blattes zu stoppen. In der Internet-Ausgabe von „Stressfaktor“, die nach Angaben der Betreiber nicht identisch mit der gedruckten Ausgabe ist, wurde die Liste nicht veröffentlicht. Das Blatt erscheint einmal im Monat und wird kostenlos in Berlin verteilt.