Nachttanzdemo eingekesselt und verboten.

saul 03.10.2008 20:54 Themen: Freiräume Repression
Donnerstag gab es die Nachttanzdemo in Frankfurt und zunächst kamen ca 1000 zum Südbahnhof. Noch in Sachsenhausen wurde die Demo von der Polizei gestoppt und für beendet erklärt. Anschließend gab es noch etwas Streß in der City.
Am Südbahnhof sah es noch aus wie zu erwarten, trotz des lausigen Herbstwetters kamen so an die 800 - 1000. Die Demo kam dann nicht allzuweit. Die Polizei stoppte die Demo in einer engen Seitenstraße. Bei der Beleuchtung war nicht genau zu erkennen, wie das anfing oder ob es dafür einen Grund gab. Die Seitenstaßen wurden ebenfalls abgeriegelt, nur die Richtung zum Schweizer Platz bleib frei. Dann hieß es, die Polizei benötigt einen Verantwortlichen und zwei kamen zur Verhandlung zum Polizeilauti. Auch danach ging es nicht weiter und in dem Kessel kochte es hoch, Flaschenklirren war zu hören und wieder mal Kameramann Arschloch. Da ich das Rad dabei hatte, sorgte ich dafür, da ich Platz hatte. Mit Fahrrad im Gewühl reingeraten ist nicht sinnvoll, ok, da bekommst nicht alles mit aber s reicht auch so für n paar Nachtpics. Nach etwas Flaschenklirren hieß es dann, der Veranstalter sieht sich nicht mehr imstande für einen ordnungsgemäßen Ablauf zu sorgen. Daher wird die Veranstaltung für beendet erklärt. Entfernen sie sich in alle Richtungen, eine Anweisung die für etwas Heiterkeit sorgte. Mittlerweile hatte sich am Schweizer Platz einiges versammelt und das reichte für eine Spontandemo Richtung Main. Auf zur Untermainbrücke und hier sperrt die Polizei die Brücke, Wasserwerfer ist auch dabei. Alle schaffens nicht über die Brücke und der Rest läuft offenbar zurück nach Sachsenhausen. Die versuchen über den Holbeinsteg rüberzukommen und da rennen sie mir entgegen. Nun ist eh etwas hektisch und nicht einfach den Überblick zu behalten, auch wenn man mit Rad recht mobil ist. Das klappt auch bis die Polizei auch hier absperrt. Was tut sich inzwischen an der Untermainbrücke? Da kommen ja etliche an, wo die wohl herkommen? Richtung Willi Brandt Platz, unterwegs fliegt einiges auf die Straße. Etwas Randale braucht der Mensch. Am Mainufer gibts Polizeisperren und da werden die Leut nicht durchgelassen, oft recht willkürlich. An der Hauptwache sammelt sich alles an und dann kommt auch die Polize zum mitfeiern, hier passiert offenbar nicht mehr viel. Na dann mach mer mal Pause im Voltaire, für n Bier reichts noch, eins reicht, da man drin eh nicht qualmen kann. Wieder zurück na da mußten man wieder Müllbehälter dran glauben und ein Papierkorb fackelt. Die Hauptwache ist nun von der Polizei belagert, der Rest scheint sich in diverse Kneipen verzogen zu haben. Oder in die Disco, falls man sie reinließ.

Weitere Links:
 http://de.indymedia.org/2008/10/228507.shtml
 http://www.nachttanzdemo.tk/
nachttanzdemo.tk

 http://afp.google.com/article/ALeqM5jGxYDW0TlKWjLmkYARktmmawA53g
AFP: Ausschreitungen bei Demo linker Gruppen in Frankfurt
Ausschreitungen bei Demo linker Gruppen in Frankfurt

Vor 5 Stunden

Frankfurt (AFP) — Zu Auseinandersetzungen mit der Polizei ist es bei einer Demonstration linker Gruppierungen in Frankfurt am Main gekommen. Die rund 1000 Teilnehmer der "Nachttanzdemo 2008" in der Nacht zu Freitag hätten sich nicht an die gerichtlich festgelegte Marschstrecke gehalten, teilte die Polizei in Frankfurt mit. Die Randalierer hätten Flaschen gegen Polizisten und auf geparkte Autos geworfen; dabei seien sieben Beamte leicht verletzt worden. Elf Demonstranten seien vorübergehend festgenommen worden. Auch sei es zu Sachbeschädigungen in Sachsenhausen und später auch in der Innenstadt gekommen.

Die Demo stand unter dem Motto "Deutschland den Schlaf rauben! Die Verhältnisse zum Tanzen bringen!"

 http://www.fr-online.de/top_news/1607612_Krawall-in-Sachsenhausen.html
Frankfurt: Scherbenmeer in Sachsenhausen | Frankfurter Rundschau - Top-News

Frankfurt
Scherbenmeer in Sachsenhausen
Die Nachttanzdemo sollte eine friedliche Demonstration werden. Doch einige Teilnehmer setzten von Anfang an auf Randale. Die Folgen sind deutlich.
VON GEORG LEPPERT

Demo
+
Demo
(Foto: FR/Kraus)
Es sollte eine friedliche Demonstration werden. Für Freiräume in der Stadt. Gegen Privatisierung von öffentlichem Raum. Gegen Kommerzialisierung. Und für das Recht auf Ruhestörung. So zumindest hatten es sich die Anmelder um den Asta-Vorsitzenden der Fachhochschule, Sören Steffe, vorgestellt.

Doch am Freitagmorgen, dem Morgen nach der Nachttanzdemo, spricht kein Mensch mehr davon, welche Inhalte der Protest der etwa 1000 Demonstranten haben sollte. Anwohner der kleinen Straßen rund um den Schweizer Platz laufen zu ihren Wagen - in der Hoffnung, dass ihre Fahrzeuge unbeschädigt geblieben sind. Und die Straßenreinigung hat den ganzen Vormittag damit zu tun, das Scherbenmeer zu beseitigen.
Elf Festnahmen und sieben verletzte Polizisten, das ist laut Polizeibericht die Bilanz der Nachttanzdemo, die am Donnerstagabend keine 500 Meter weit kam. Auch die Demonstranten beklagen Verletzte, einem jungen Mann sei das Handgelenk gebrochen worden, berichtet Matthias Schneider vom Vorbereitungsbündnis der Demonstration.
Verstoß gegen Auflagen

Schon als sich die Demonstranten am Südbahnhof treffen, lässt sich erahnen: Das hier könnte unfriedlich enden. In den ersten Reihen des Proteszuges sind vermummte Autonome, es gibt erste Sprechchöre: "Hass, Hass, Hass wie noch nie - all cops are bastards."

Schnell stellt die Polizei fest, dass die Teilnehmer der Demonstration gegen die von der Stadt festgesetzten Auflagen verstoßen. So sind etwa zwei Musikwagen im Zug dabei. Doch anders als von Ordnungsdezernent Volker Stein (FDP) verlangt, benennen die Veranstalter des Protestzugs keine Verantwortlichen für die Wagen. Um diese Auflage hatte es heftigen Streit gegeben. Die Anmelder des Protestzuges sahen darin Verstöße gegen den Datenschutz.

Dennoch setzt sich der Protestzug in Bewegung - und weicht alsbald von der angemeldeten Route ab. Die Demonstranten - viele von ihnen tragen Masken mit dem Konterfei von Volker Stein - laufen zum Schweizer Platz und von dort weiter in die Gutzkowstraße, wo sie von der Polizei gestoppt werden.

Nun wird es hektisch. Flaschen und Steine fliegen auf Polizisten, Randalierer schmeißen Autoscheiben ein, montieren sogar Verkehrsschilder ab und werfen sie auf die Beamten. Schließlich erklärt Steffe, er stehe als Versammlungsleiter nicht mehr zur Verfügung. Um 22.50 Uhr teilt die Polizei per Lautsprecher mit: Die Versammlung ist beendet.

Anschließend gehen die Auseinandersetzungen erst richtig los. Polizisten setzen Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die Demonstranten ein und stürmen die Musikwagen. Nach Angaben der Veranstalter schlagen sie die Scheiben der Fahrzeuge ein. Erst nach knapp einer Stunde haben die Krawalle in Sachsenhausen ein Ende. In kleinen Gruppen ziehen die Demonstranten in die Innenstadt. Dort gibt es laut Polizeibericht kleinere Sachbeschädigungen.

Die Veranstalter der Nachttanzdemo erheben am Freitag schwere Vorwürfe. "Die Polizei hat die Randale begonnen.". Vor allem aber sehen sie die Schuld für die Auseinandersetzungen bei Ordnungsdezernent Stein, der mit "kleinlichen und anmaßenden Auflagen" Hass geschürt habe.

 http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=36082&key=standard_document_35408206
Schlagstöcke gegen Steine: Viele Verletzte bei Randale-Demo | Nachrichten | hr

Schlagstöcke gegen Steine
Viele Verletzte bei Randale-Demo
Bei einer Demonstration in Frankfurt hat es in der Nacht zum Freitag mehrere Verletzte gegeben. Teilnehmer bewarfen Polizisten mit Steinen, die daraufhin Tränengas und Schlagstöcke einsetzten.
Nach Polizeiangaben wurden bei den Ausschreitungen sieben Beamte verletzt und elf Demonstranten festgenommen.

Zu der sogenannten "Nachttanzdemo" hatten die Studentenvertretungen der Universität und der Fachhochschule Frankfurt aufgerufen. Etwa 1.000 Demonstranten versammelten sich dazu am Donnerstagabend im Stadtteil Sachsenhausen. Motto der Veranstaltung war: "Deutschland den Schlaf rauben! – Die Verhältnisse zum Tanzen bringen!"

Steine und Flaschen

Die Polizei teilte mit, die Ausschreitungen hätten von 21 bis 4 Uhr gedauert. Augenzeugen berichteten, Teilnehmer der Demonstration hätten Polizisten mit Steinen und Flaschen beworfen. Viele Demonstranten seien betrunken gewesen.

Die Demonstranten widersetzten sich ersten Erkenntnissen zufolge Auflagen des Ordnungsamtes. Die Demonstration wurde demnach kurzfristig auf den Schweizer Platz verlegt, womit von der angemeldeten Route abgewichen wurde. Die Polizei teilte mit, sie habe versucht, die "Nachttanzdemo" wieder auf die genehmigte Route zurückzuführen.

Dem hätten sich die Demonstranten aber widersetzt, teilte die Polizei weiter mit. Nach "mehreren erfolglosen Versuchen der Polizei", die Veranstaltung wieder in geordnete Bahnen zu lenken, habe die Versammlung gegen 22.30 Uhr aufgelöst werden müssen, hieß es. Dabei seien Schlagstöcke und Tränengas eingesetzt worden.

Die Veranstalter teilten mit, auf dem Weg zur ursprünglich geplanten Strecke seien die Demonstranten auf der Gutzkowstraße von der Polizei gestoppt worden. Vermittlungsversuche zwischen Demonstranten und Polizei seien gescheitert. Die Polizei hatte aus Sicht der Veranstalter an einer Einigung kein Interesse.

Sachbeschädigungen

Bei den Ausschreitungen wurden auch mehrere geparkte Autos beschädigt und Scheiben eingeschlagen. Etwa 350 Demonstranten liefen auch in die Frankfurter Innenstadt, wo es ebenfalls zu Sachbeschädigungen gekommen sein soll.

Der Frankfurter Polizeipräsident Achim Thiel sagte, die Teilnehmer der "Nachttanzdemo" hätten ihre eigene Veranstaltung selber kaputt gemacht.

Streit vor Gericht

Die diesjährige "Nachttanzdemo" hatte schon vor Beginn das Verwaltungsgericht Frankfurt beschäftigt. Das Ordnungsamt Frankfurt hatte für den Nachttanz Auflagen erteilt, die aus Sicht der Veranstalter einem Verbot gleichkamen. Die Route der Demonstration durch den Frankfurter Theatertunnel wurde ebenso abgelehnt, wie die ursprünglich geplante Veranstaltungszeit von 21 Uhr bis 3 Uhr nachts.

Das Verwaltungsgericht gab den klagenden Veranstaltern in Teilen Recht. Die Verlegung der Route durch das Ordnungsamt sei nicht rechtmäßig, entschied das Gericht. Allerdings dürfe der Nachttanz nur von 21 bis 01 Uhr stattfinden.


Die Nachttanzdemo

Die Demonstration findet bereits seit 1995 in Frankfurt statt, die Themen variieren von Jahr zu Jahr. Im Visier ist immer die aktuelle kulturpolitische Situation. Während in den Anfangsjahren Forderungen zur Stadt- und Kulturpolitik stärker im Vordergrund standen, wandelte sich dies in den vergangenen Jahren: Gesamtgesellschaftliche Konflikte – insbesondere rassistische und soziale Ausgrenzung – nahmen größeren Raum ein.

 http://www.main-rheiner.de/region/regional.php?oid=3944029
Main Rheiner ·
Sieben Polizisten bei Demonstration verletzt

Elf Festnahmen

03.10.2008

FRANKFURT/MAIN (dpa) Bei gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten sind in der vergangenen Nacht in Frankfurt sieben Beamte verletzt worden. Elf gewalttätige Teilnehmer wurden vorübergehend festgenommen. Die Polizei berichtete am Morgen von etlichen Sachbeschädigungen, vor allem im Stadtteil Sachsenhausen. Nach Polizeiangaben hatten etwa 1.000 Demonstranten an der sogenannten Nachttanzdemo teilgenommen, zu der linke Gruppierungen aufgerufen hatten. Die Ausschreitungen begann gestern gegen 21 Uhr und dauerten bis kurz vor vier Uhr am heutigen Morgen.

Die Polizei hatte zunächst versucht, die Demonstranten auf die von der Stadt genehmigte Route zurückzuführen. Die Teilnehmer hielten sich aber nicht daran und bewarfen Einsatzkräfte mit Flaschen und Steinen. Viele Teilnehmer seien stark alkoholisiert gewesen, berichtete die Polizei. Von einem Lautsprecherwagen aus forderten sie die anderen Demonstranten dazu auf, sich der Polizei zu widersetzen.

„Nach mehreren erfolglosen Versuchen der Polizei, die Veranstaltung wieder in geordnete Bahnen zu lenken, musste die Versammlung gegen 22.30 aufgelöst werden“, berichteten die Beamten am nächsten Tag. Die Polizei, die mit mehreren hundert Mann im Einsatz war, setzte Schlagstöcke und Tränengas ein. Die Demonstranten warfen nach Augenzeugenberichten mit Flaschen und Steinen, abgerissenen Autospiegeln und Verkehrszeichen. Sie beschädigten geparkte Autos und schlugen Scheiben ein. Unter den Randalieren seien auch Vermummte gewesen, sagten Zeugen.

Nachdem es den Beamten gelungen war, die Kundgebung größtenteils aufzulösen, liefen etwa 350 Demonstranten weiter in die Innenstadt. Auch dort kam es zu einzelnen Sachbeschädigungen. Die Veranstalter wollten nach eigenen Angaben „die Stadt tanzend und feiernd zurückerobern“. Die „Nachttanzdemo“ 2008 stand unter dem Motto „Deutschland den Schlaf rauben! Die Verhältnisse zum Tanzen bringen!“ Der Frankfurter Polizeipräsident Achim Thiel bedauerte, „dass sich die Teilnehmer ihre eigene Veranstaltung selber kaputt gemacht haben“.
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Ergänzungen

Frankfurt soll sich schämen!

äppelschorsch 03.10.2008 - 21:47
Die Stadt schlägt ihre eigenen Kinder, ich habe mich als eher zufälliger Augenzeuge gestern wirklich für die Stadt Frankfurt geschämt, wie kann man eine im Grunde eher unpolitische Tanz und Feierdemo von zumeist Minderjährigen von hunderten Polizisten so brutal zusammenschlagen, was sind das eigentlich für politisch Verantwortliche, die ihre eigenen Kids so zusammenprügeln lassen? Das ist doch erst das Wasser auf die Mühlen derjenigen (wenigen) die gestern auf Gewalt aus waren, die freuen sich auf die Solidarisierung durch solche völlig überzogenen Polizeieinsätze. Sind die Beamten so dermaßen schlecht geschult, das sie solche Auseinandersetzunbgen mit so jungen Leuten nicht anders klären kann? Sind nicht auch die Grünen in der Römer-Koalition, wie können die solche Leute wie Stein und Thiel zulassen, ist mir unbegreiflich... Ich kann da nur noch mit dem Kopf schütteln!

Was mir aber auch sehr unangenehm auffiel war der extrem hohe Anteil von jungen Leuten, die schon vor der Demo besoffen oder auf sonst was drauf waren, das habe ich so bei einer Demo auch noch nie gesehen (allerdings sind meine Demo-Zeiten schon länger her, aber da waren Drogen eher verpönt.

Das war kein schöner Abend für Frankfurt!

@äppelwoi

XY 04.10.2008 - 14:29
Ich hab mich auch über die Kiddies mit ihrem selbstgemixtem Vodka-Scheiß aufgeregt, aber bis letztes Jahr war die Nachttanzdemo (trotz besoffener Deppen) eine coole, friedliche und richtig gute Party. Gießen dieses Jahr war auch geil. Und niemand kann mir erzählen dass Linke früher keine Partys gemacht hätten, das weiß ich besser;)
Die Politisierung von Partys, Festivals usw. finde ich auch wichtig. Und ein bißchen Hedonismus in der Demokultur find ich auch nicht falsch, wenns ein paar Leute anlockt..
Klar besoffene Prollos die mit Bierflaschen rumschmeißen muss man zurechtweisen, aber vorgestern war das Hauptproblem die Polizei!!

Sie haben willkürlich eine nicht-angemeldete Demo gestoppt, zwei Stunden lang festgehalten und dann extrem gewaltsam aufgelöst. Die Musikanlagen sowie ein Wagen wurde zerstört, viele Leute verletzt (ein Armbruch). Das alles ist im Versammlungsgesetz so nicht vorgesehen, also sollte man definitiv Solidarität mit den Festgenommenen zeigen, und, mit Verlaub, nicht so blöd rumstänkern.

FNP

Ergänzer 04.10.2008 - 15:10
 http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.5202368.de.htm
Frankfurter Neue Presse - Frankfurt - Lokales: Tränengas gegen Tanz-Chaoten

Frankfurt. Es war eine Nacht der Gewalt, die Frankfurt am Donnerstagabend erlebte. Teilnehmer der Nachttanzdemo zogen randalierend durch die Straßen der Stadt, schlugen Scheiben ein, demolierten Autos. Die Polizei ging mit Schlagstöcken und Tränengas gegen die teilweise Vermummten vor. Die Bilanz: Sieben verletzte Polizisten, elf Demonstranten vorübergehend festgenommen.

Gutzkowstraße, 22.30 Uhr: Schwarz vermummte Gestalten werfen Flaschen und Steine in Richtung Polizisten. Die Beamten, selbst martialisch aussehend und mit Schutzhelmen ausgerüstet, setzen sich zur Wehr, wollen den Demonstrationszug auflösen, weil er nicht auf die genehmigte Route einschwenkt. Die Polizei gewinnt die Oberhand, die Demonstration splittert sich auf. Rund 350 Personen machen sich auf den Weg in die Innenstadt, randalieren dort weiter. Vor allem parkende Autos werden beschädigt. Ein weiterer Zug bricht in Richtung Campus Bockenheim auf. Die Ausschreitungen dauern noch bis kurz vor 4 Uhr am Freitagmorgen an.
«Es war nur ein kleiner Teil von Gewaltbereiten, wovon etliche stark angetrunken waren», sagte Polizeisprecher Karlheinz Wagner der FNP. Er selbst bewertet die Nacht als nicht so schwierig, wie es der erste Anschein erweckt. «Im vergangenen Jahr war es schlimmer.» Die Organisatoren hätten noch versucht, die Demo auf den genehmigten Weg zu führen, heißt es von der Polizei weiter. Doch sie hatten keinen Einfluss mehr auf die Menge.

Die Demonstranten warfen nach Augenzeugenberichten mit Flaschen und Steinen, abgerissenen Autospiegeln und Verkehrszeichen. Sie beschädigten geparkte Autos in Sachsenhausen und schlugen Scheiben ein. Letzteres wollte die Polizei allerdings nicht bestätigen. Der Frankfurter Polizeipräsident Achim Thiel bedauerte, «dass sich die Teilnehmer ihre eigene Veranstaltung selber kaputtgemacht haben».

Der Frankfurter Ordnungsdezernent Volker Stein (FDP) sieht sich in seiner Auffassung bestätigt, die Veranstaltung nur mit Einschränkungen zu genehmigen. «Damit hat sich gezeigt, dass es richtig gewesen ist, Auflagen zu machen.» Die Stadt müsse einen Interessenausgleich zwischen Veranstaltern, Bürgern und Anwohnern erreichen. «Hier geht es auch um die Nachtruhe der Menschen.» Doch mit der Nachtruhe war es bei etlichen Frankfurtern nicht weit her, die an den Straßen wohnten, an denen es zu Krawallen kam.

Naturgemäß auf wenig Verständnis stieß das Vorgehen der Polizei bei den Demonstranten. In einer im Internet veröffentlichen Bilanz der Nacht machte der Sprecher des Organisationsbündnisses, Matthias Schneider, allein Polizei und Ordnungsamt für die Eskalation verantwortlich. Die Demo sei vom Vorbereitungsbündnis kurzfristig an den Schweizer Platz verlegt worden, um von dort unangemeldet und ohne die zuvor von der Stadt verhängten Auflagen zu demonstrieren. Für das Bündnis habe es «keine andere Möglichkeit» gegeben, als sich der «autoritären Politik und dem Zugriff der Sicherheitsbehörden» zu verweigern. Auch militante Aktionen seien «eine folgerichtige Konsequenz» auf die Maßnahmen der Stadt und Polizei. Der Sprecher weiter: «Das Problempärchen Thiel/Stein muss zurücktreten.»

Ordnungsdezernent Volker Stein will dagegen nichts von einer Eskalation durch die Maßnahmen Stadt wissen. «Es gab bei dieser Demo einfach kein anderes Ziel, als Randale zu machen.»dpa/sö

been there

seen that 04.10.2008 - 15:23
Zu behaupten, die Gewalt wäre von den DemonstrantInnen ausgegangen ist schlicht und ergreifend falsch. Ich war auch auf der Demo und die ersten Flaschen, die ich habe fliegen sehen, waren gegen den gut gepanzerten Lautsprecherwagen der Polizei, der ohne jeden Schutz mitten in den Kessel gefahren war. Der Grund dafür war, dass vorher Personen von Greiftrupps durch die Demonstration gehetzt wurden, die Polizei null Verhandlungsbereitschaft gezeigt hat, etc. etc. Letzendlicher Auslöser für die Flaschen gegen den Polizeilauti war, dass dieser die unglaubliche Frechheit hatte zu behaupten, dass es der eigenen Versammlung schaden würde, sie nicht aufzulösen. So eine Unverschämtheit über einen Lauti habe ich schon lange nicht mehr gehört.
Dass eine spontane Demo (denn die Demo ging ab dem Schweizer Platz und war nicht die ursprünglich NTD) von der Polizei daran gehindert wird durch die Stadt zu ziehen und brutalst zusammengeprügelt wird (Handgelenksbrüche, junge Frauen, die beim Tanzen mit Knuüppeln ins Gesicht geschlagen wurden stehen hier gegen die 11 "leicht verletzten" (darunter wird übrigens schon eine angestauchter Finger verstanden) Beamten - wer sich beim Prügeln die Hand verstaucht bekommt von mir sicher kein Mitleid), ist ein Skandal. Etwas anderes zu behaupten lässt sich meines Erachtens durchaus als antidemokratische Propaganda bezeichnen. Aber der Rechtsruck scheint auch vor Indymedia nicht halt zu machen...

Mittendrin statt nur dabei

Anwesende Person 04.10.2008 - 17:20
Ich kann "been there" nur voll und ganz zustimmen. Ich selbst zähle auch zu jener Mehrheit der TeilnehmerInnen, welche NICHT Randale gegen Polizisten, Verkehrsschilder oder Autos im Sinn hatte und auch im späteren Verlauf keinerlei Gewalttätigkeiten oder Zerstörung ausübte. Man sollte vorweg auch bedenken, dass der größte Teil der BesucherInnen bis zum Erreichen des Kundgebungsortes um etwa 21 Uhr nichts von der Nicht-Anmeldung des Demonstrationszuges wusste, da bis zu Letzt um eine Anerkennung der Route gestritten wurde.
Was die eher unlustigen Fotos betrifft(welche ja HINTER den Polizeibarrieren aufgenommen wurden, also in jener kritischen Zone mit gesteigerter Spannung) möchte ich anmerken, dass sich etwa ab Reihe 10 überwiegend tanzende Menschen befanden, in jedem Fall aber friedfertige(dass es keinen TanzZWANG gab, wird ja wohl verständlich sein) , viele davon zeigten dabei schon durch Kleidung und Auftreten, dass sie die Straßen für sich gewinnen wollten, und zwar tanzend, redend und laufend.. Das gute Gefühl - ich möchte behaupten, dass dieser pychologische Aspekt bedeutsam ist- inmitten von Überwachungskameras und der Enge der Stadt einmal FREIräume zu verspüren (Also einer der Hauptgedanken der Veranstaltung), war auch eines der Hauptziele der DemonstrantInnen. Dieses Gefühl kam also beim Loslaufen auf, (zumindest glaube ich persönlich, dass dies so wahrgenommen wurde )..jenes gute Gefühl wurde dann aber durch die Blockade der Polizei jäh gebremst. Die TeilnehmerInnen gaben sich daraufhin dennoch optimistisch und auch die Durchsagen der Lautsprecherwägen hielten die TeilnehmerInnen dazu an, gelassen zu bleiben und weiter zu feiern bis die Situation geklärt sei, man würde verhandeln.. (Hier noch eine technische Anmerkung die nich völlig Unwichtig zu sein scheint: wer VOR dem Lautsprecherwagen der VeranstalterInnen stand, konnte deren Durchsagen leider nur schwerlich verstehen, da sie in diese Richtung einfach zu leise waren).
Erst um "dreiundzwanzig Uhr und ACHT Minuten" (An diese Durchsage -diesesmal vom Lautsprecherwagen der Polizei - vom hinteren Ende der Demonstration ausgehend), wurde offiziell verkündet, dass die Verhandlungen abgebrochen und die Demonstration in Folge dessen aufgelöst würde. (Auch hier das akkustische Problem, dass es wohl nicht jede/r TeilnehmerIn hat hören können). Nun erst , nach diesem Schritt den man durchaus als NICHT deeskalativ bezeichnen kann, machte sich Ratlosigkeit breit. Man stelle sich eine Masse von 1000 Personen vor, welche Freiräume sucht und sich dabei von 200 schwer ausgerüsteten, schwarz gekleideten PolizistInnen eingekesselt sieht, ohne jede Aussicht auf ein Vorankommen. Diese Masse löst sich natürlich nur zögerlich auf. Viele waren auch zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch guter Dinge, dass sich irgendeine akzeptable Lösung finden ließe. Aber dann begann schon das Gedrängel. Von vorne sah ich rennende Menschen, zur Seite gedrängt von rennenden PolizistInnen welche die Schlagstöcke einsetzten. Ein durchaus beängstigendes Bild und in meinem Fall auch begleitet vom (jemals!) ersten Kontakt mit Tränengas welches angeblich nur vereinzelt angewendet wurde, in der Tat aber breitflächig in die Personenmenge geprüht worden sein muss. Ich selbst hatte Glück im Unglück und roch dieses Grausiges Mittel bloß, während andere es in die Augen bekamen. Wir verließen den Ort daraufhin und fuhren um etwa 23.30 verärgert nach Hause. Wie es weiterging muss eine Andere Person fortführen. (bzw. haben andere Personen bereits beschrieben).

Als FAZIT bleibt zu sagen: grauenhaft wie schlecht recherchiert und einseitig die darüber berichtenden Zeitungartikel sind, welche dann, als scheinbar-objektive-Tatsachenberichte, den RezipientInnen suggerieren, dass solche Veranstaltungen, illegal und gefährlich seien- Auf dass man noch mehr zu Mitteln der Kontrolle und Repression baut (Verbote, Kameras).
Vertrauen ist gut..

Weiter Bilder...

Martin Sost 06.10.2008 - 17:05
Anbei ein paar Pics von der Demo

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Hallo Äppelschorsch — Äppelwoi

Ödnis — sdlfigh

DANKE FFM! — Berlina