Wirbel im besetzten Wald

waldknome 02.10.2008 00:20 Themen: Ökologie
Die letzten Tage war viel los im Kelsterbacher Wald: Die Linke baut ein Fraktionsbüro, das -statt der großangekündigten Einweihung- am Sonntag gleich wieder abgebaut werden soll und die FAZ skizziert uns in einem Artikel als eine Horde des Schreckens.
Im BesetzerInnen Dorf im Kelsterbacher Wald, gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens, gab es in den letzten Tagen einigen Wirbel. Ausgelöst wurde der zum Einen durch das "Fraktionsbüro" der hessischen Landtagsfraktion der Linken, das in einer Gartenhütte untergebracht im Walddorf aufgebaut wurde und zum Anderen durch einen Hetzartikel in der FAZ über die Besetzung.

Die Linke hatte ihre Hütte vor ca. 2 Wochen im BesetzerInnen Dorf aufgebaut und die Einweihung für vergangenen Sonntag groß angekündigt. Das hat im hessischen Landtag, der gerade bemüht ist, eine Koalition zu bilden, um endlich wieder ordentlich regieren zu können, für hitzige Diskussionen gesorgt - hoch im Kurs steht derzeit eine rot-grüne Koaltion mit Duldung der Linken. Es ging unter anderem darum, dass die Linke Parteigelder in eine Hütte stecken und diese auf einem besetzten, somit illegal genutzten Grundstück aufstellen würde, außerdem handelte sie gegen die über allem stehenden Beschlüsse der Richter und da war auch noch die Aufforderung des Kelsterbacher Bürgermeisters Ockel, die Hütte zu entfernen.

Die Linke hat daraufhin, voll Sorge um ihre künftige Position im hessischen Landtag und
wohl auch um das erhöhte Räumungsrisiko für die Aktivistis, am Sonntag verkündet, sie werde das Fraktionsbüro nun leider wieder einpacken und mitnehmen.
Menschen aus dem BesetzerInnen Dorf haben die Hütte daraufhin umgehend ca. 10 Meter über den Waldboden in eine Eiche gehängt und nicht mehr herausgerückt.

Am Abend des Montag gab es Diskussionen mit Mitgliedern der Linken Landtagsfraktion, woraufhin die Diskutierenden aus verschiedenen Gründen zu dem Schluss kamen, die Linke Hütte aus dem Camp zu räumen und eine neue, logofreie Baumarktschönheit an selber Stelle zu platzieren.
Bevor der Umtausch vollzogen wurde, wurde die Hütte jedoch erneut von Aktivisten des Dorfes besetzt, die mit dieser direkten Aktion verhindern wollten, dass Tatsachen geschaffen werden, bevor nicht über (weiterhin) strittige Punkte diskutiert werden konnte.
Gegen Abend dann der Vorschlag, die Frist zum Abbau der Hütte von Dienstag Nacht auf Mittwoch Nacht zu verschieben und die Linken die Hütte selber herunterholen zu lassen.
Am nächsten Morgen (Mittwoch) war die Hütte dann weg und nimmer gesehen.

Der FAZ Artikel von Kathatina Iskandar, "Den Leuten geht es nur um Krawall", vom Dienstag, 30.9., war gespickt mit abstoßenden Beschreibungen von schmutzigen Laken und der angeblich großen Angst der rechtschaffenen Bürger vor den gewaltbereiten Besetzern…
Ein kleiner Ausschnitt:
„Viele der anfänglichen Demonstranten haben längst das Lager verlassen, weil es ihnen zu heikel wurde - oder aber zu kalt. Stattdessen sind andere Aktivisten nachgerückt:
junge Leute, die ihre linksextreme Auffassung zur Schau stellen und stolz darauf
sind, auf schmutzigen Laken in Hütten zu hausen wie in einem Feriencamp. "Ist ja
alles für einen guten Zweck", sagen sie. "Es geht um den Erhalt des Waldes." Genau
das aber glauben ihnen viele Anwohner längst nicht mehr.“

Beschrieben werden auch Aussichstposten der BesetzerInnen, die bis auf Frau Iskandar leider noch niemensch gesichtet hat, und sie macht sich doch tatsächlich wegen eines von den Besetzis ausgehobenen Loches große Sorgen um die Wurzeln der Bäume, während ihr die vorbereitenden Maßnahmen der Fraport AG (Sämtliches Unterholz resolut absägen, Fledermaushölen zustopfen e.t.c.) bisher keine Kommentare wert waren.
Am Dienstag erschien sie dann tatsächlich wieder im Waldcamp und gab damit einigen Menschen die Möglichkeit, ihr zu sagen, was sie von ihrem Hetzartikel halten und klarzumachen, dass ihr die Recherche im Camp wohl nicht mehr allzu viel Spaß machen wird.
(Es gibt an dieser Stelle übrigens keinen Link zu dem Artikel auf der FAZ Website, da wir dort den Artikel nicht finden konnten.)



Nach einer ziemlich angespannten Stimmung vor allem gestern, in der das Räumungsgespenst von mehreren Seiten immer wieder rausgelassen wurde, hat sich die Situation gerade wieder etwas entspannt.


Dennoch liegt die Räumungsverfügung, die da lautet,“ alles weg bis 30.11., sonst wird geräumt“, schon neben dem Knoblauch in der Campküche.


Deswegen kommt her, baut mit aus, macht die Hütten winterfest, verhindert die Räumung mit uns. Wann sie ansteht können wir nicht sagen, klar ist, dass auch vor dem 30.11. schon geräumt werden könnte.
Mehr Leute hier im Wald wären wichtig.
Ihr könnt Neuigkeiten über die Situation auf www.waldbesetzung.blogsport.de und auf Indymedia lesen, und übers Waldhandy (01758335958) und waldbesetzung [ätt] riseup.net direkt nachfragen.

Infos zur Besetzung findet ihr auch auf dem Blog oder über die bisher geposteten Indy-Artikel.

Kommt vorbei, werkelt mit, gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens und für die Wiederbegrünung der Startbahn West..!
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Ergänzungen

Unräumbar Festival, Flyer

°°° 23.10.2008 - 13:08
Es wird ein Unräumbar Festival stattfinden vom 28. bis 30. November.
Falls der Wald von den Besetzis bis zum 30. 11. nämlich nicht freiwillig verlassen wird, ist die Räumung angedroht. mehr dazu unter www.waldbesetzung.blogsport.de

ergänzung

°°° 23.10.2008 - 16:33
eine kleine aber höchstwichtige änderung bei den flyern hat sich ergeben..
seht selbst...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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