Protest gegen Bundeswehr Appell in Lüneburg

graswurzel_tv 30.09.2008 23:23 Themen: Militarismus
Video zum Protest gegen den Bundeswehr-Appell in Lüneburg.
Am 30. September 2008 erhielt das 3. Aufklärungsbataillon der Bundeswehr den Beinamen "Lüneburg". Die Zeremonie wurde auf dem Marktplatz, direkt vor dem Rathaus unter starkem Polizeischutz begangen. Der von Bürgermeister Mädge (SPD) beschworene Rückhalt der Bevölkerung entpuppte sich als lautstarker Protest gegen den Aufmarsch des Militärs. Lüneburger brachten mit Sprechchören und Pfiffen ihren Unmut gegenüber der Veranstaltung zum Ausdruck.

Unser Video gibt es unter: www.graswurzel.tv.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Lüneburg

Lüneburgerin 01.10.2008 - 07:14
Die Aktionen gegen die Bundeswehrveranstaltung sind gut verlaufen. Während der gesamten Veranstaltung wurde gepfiffen, Krach gemacht, Parolen gerufen. Die Polizei schaffte es nicht dies zu unterbinden. Zunächst wurden rund 50 AntimilitaristINNEN vom Marktplatz abgedrängt, die dann erst in kleineren Gruppen durch die Innenstadt demonstrierten, um dann wieder an allen Zugängen zum Marktplatz aufzutauchen. Die Polizei sperrte dann die Zuwege ab und ermöglichte so, dass andere AntimilitaristInnen, die im Publikum standen, die Veranstaltung konsequent stören konnten.
Ein gelungener Abend in Lüneburg! Die Leute waren offensiv, spontan, kreativ und immer in Bewegung. Für die Stadtoberen, den Oberbürgermeister, die Gäste auf der Tribüne und die Bundeswehr war das wohl kein so schöner Abend und einige LüneburgerInnen zeigten, das eine Mordstruppe nicht ohne Protest "ausgezeichnet" werden kann.
Insgesamt waren 100 bis 120 Leute aktiv. Darunter verschiedene Altersgruppen, Mitglider der Partei "Die Linke", FriedesaktivistInnen, die üblichen Verdächtigen aus der autonomen Szene und sorgar einige ChristInnen haben ihre Trillerpfeifen eingepackt gehabt.
Bundeswehr und Oberbürgermeister Mädge wegtreten!

Zwei Bilder

Hermine Karlson 01.10.2008 - 08:23
Zwei Bilder vom Abend.

Vor der Veranstaltung

17 Uhr 01.10.2008 - 09:48
Bilder von den Vorbereitungen:

Vor der Veranstaltung II

17 Uhr 01.10.2008 - 10:03
Weitere Bilder:

Landeszeitung mit Nazi-Jargon

Lüneburg scheißt auf die Fahne 01.10.2008 - 12:23
Hier der Artikel aus der heutigen Landeszeitung. Die Überschrift in Nazi-Jargon verdeutlicht, was für ein reaktionäres Klima in Lüneburg herrscht:

-----------------------
Lüneburg steht zur Fahne
Panzeraufklärer-Appell auf Marktplatz - Polizei drängt Demonstranten ab

ml/kre Lüneburg. Die Lüneburger stehen zu ihrer Truppe - selbst im Regen: Hunderte Zuschauer waren gestern Abend auf den Markplatz gekommen und erlebten bei nasskaltem Wetter einen feierlichen Appell, mit dem dem Aufklärungslehrbataillon 3 der Beiname "Lüneburg" und das Fahnenband des Inspekteurs des Heeres verliehen wurden.
Während die Festredner die Verbundenheit von Soldaten und Hansestadt beschworen, versuchten rund 45 Demonstranten die Veranstaltung mit Spruchbändern, Sprechchören und Trillerpfeifen zu stören. Die Polizei löste um 19.07 Uhr die Versammlung auf, drängte die Bundeswehr-Gegner vom Ochsenmarkt zurück. Zuvor hatte unter anderen auch die Linke Flugblätter in der Stadt verteilt.
"Diskussionen sind wichtig in einer Demokratie. Sie dürfen aber nicht auf dem Rücken derjenigen ausgetragen werden, die dieser Demokratie dienen", hielt Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge den Demonstranten entgegen. Zudem erinnerte er daran, dass es Lüneburger Soldaten gewesen seien, die der Bevölkerung in Notsituationen wie dem Bruch des Elbe-Seitenkanals 1976 und den Elbehochwassern zur Seite gestanden haben.
Eine Ehre und Auszeichnung nannte der Kommandeur der Lüneburger Aufklärer, Oberstleutnant Olaf Rohde, die Verleihung, "weil unser Bataillon mit dem heutigen Tag auch durch den Namen sehr eng und weithin sichtbar mit seiner Garnisonsstadt verbunden wird". Und - daran ließ der stellvertretende Kommandeur der 1. Panzerdivision, Brigadegeneral Volker Barth, keinen Zweifel - "die Soldaten gehören, ob in Uniform oder in Zivil, zum Bild dieser Stadt, denn sie arbeiten und leben hier". Gemeinsam mit Mädge heftete Barth anschließend das Fahnenband an die Truppenfahne.
-----------------------

Der LZ-Redakteur Malte Lühr hat sich wohl nur ganze 7 Minuten den Protest angeschaut und ist dann ganz und gar in einen nationalen und kriegsbegeisterten Taumel verfallen und hat von seiner Umgebung dann nichts mehr mitbekommen. Nur noch Schwarz-Rot-Gold, Uniformen und Kriegsgerät, da verspürt ein wahrer Deutscher einen inneren Reichsparteitag und die redaktionelle Arbeit verkommt zu einer Hofberichterstattung.
Das Video von Graswurzel-TV zeigt aber doch eine andere Realität des Abends.

Frage

LG 01.10.2008 - 19:56
Kann das sein, dass die Fotos teilweise falsch hochgeladen wurden bzw. beschriftet?
Nja das passiert schon...
Wenn der LZ-Artikel einen "Nazi-Jargon" hat, warum liegen dann die Angaben von 50 (Indy) und 45 Demonstranten so nah beieinander? Und warum werden die Proteste erwähnt und der Bürgermeister zitiert mit dem "kritisch sein"?. Die Überschrift ist natürlich etwas übertrieben^^
Wenn das aber schon Nazihaft für dich ist. Was sind dann die "richtigen" Nazis, die gegen Ausländer hetzen??? Man sollte mit seiner Wortwahl etwas bewuster umgehen, denn sonst hat das Wort an Wert verloren!! Konservativ oder patriotisch hätte es da villeicht eher getroffen, oder auch nationalistisch, aber wenn du das als Nazihaft bezeichnest, hast du noch keine richtigen Nazis erlebt!!
Extremismus abgetreten - Demokratie jetzt!