Dresden: Die "weltoffene" Stadt und ihre Nazis

Medienfans aus Dresden 03.10.2008 18:55 Themen: Antifa
 Galt Dresden Anfang der 90er Jahre für die Nazis als Hauptstadt der Bewegung, so werden andere bei Dresden eher an die jährlichen Nazigroßaufmärsche am und die Debatten um den 13. Februar denken. Dazu kommt die Häufung rechter Übergriffe in der letzten Zeit. Der Überfall rassistischer Hooligans auf Dönerläden und Passanten in Dresden-Neustadt nach dem EM-Halbfinale sorgte im Juni diesen Jahres bundesweit für Schlagzeilen. Dabei handelt es sich nur um die Spitze des Eisbergs. Anlässlich der am 18.10. geplanten Antifademonstration und der bevorstehenden Landtagswahl, werden in diesem Artikel Hintergründe zur Situation in Sachsen und Dresden sowie eine Chronik rechter Übergriffe präsentiert.

Einleitung | Chronik | „Thor Steinar“ oder „Tonsberg heisst jetzt Larvik“ | Neo-Nazi Szene in Dresden | Kreisratswahlen in Sachsen im Juni 2008 | Extremismustheorie & Versammlungsgesetz | Dresdner Fußball und Neonazis

zum Thema: Weltoffen, bis es brennt (Jungle World, 2.10.08) | Nazis drohen der Antifademo (14.10.08)

Dramatische Zunahme der Nazi-Gewalt in Dresden

Sachsen ist seit vielen Jahren eine Hochburg der Neonazis in der Bundesrepublik. Dies zeigt sich nicht nur durch die zahlreichen Parlamentsmandate von NPD, REP und DSU auf Kommunal-und Landesebene, sondern insbesondere durch die von Neonazis verübte Gewalt. Nach Angaben der Beratungsstellen für Betroffene rechtsextremer und rassistischer Gewalt werden in Sachsen seit Jahren die meisten rechtsmotivierten Straf-und Gewalttaten gezählt. Statistisch gesehen vergeht fast kein Tag in Sachsen an dem kein Übergriff von Neonazis stattfindet.

Während in den vergangenen Jahren vor allem einige ländliche Regionen als Angstzonen für Migrant_innen und nicht-rechte Jugendliche galten, meldet die Opferberatung des RAA Sachsen e.V. für das Jahr 2008 vor allem eine Zunahme der Vorfälle in den sächsischen Großstädten. In der Landeshauptstadt Dresden wurden bisher 49 rechtsmotivierte Vorfälle für das Jahr 2007 gemeldet. Die Dunkelziffer ist ungleich höher. Die Zahl der gewaltsamen Übergriffe hat sich trotz eines hohen Stands in den letzten Jahren im Vergleich zum Vorjahr noch einmal verdoppelt. In Dresden wurden bei der Opferberatung des RAA Sachsen e.V. bisher 22 Personen gezählt, die aus rassistischen Gründen angegriffen wurden, in 19 Fällen waren nicht-rechte Jugendliche die Betroffenen von Neonazi-Gewalt.

nach rassistischem Anschlag ausgebrannter Asiamarkt in Dresden-Striesen
nach rassistischem Anschlag ausgebrannter Blumenladen in Dresden-Striesen
In Sachsen gab es im Jahr 2008 bisher mindestens 13 Brandanschläge die von Neonazis verübt wurden. Damit hat auch das Ausmaß der Gewalt eine neue Eskalationsstufe erreicht.

Beim überwiegenden Teil der rechsmotivierten Gewalttaten in Sachsen handelt es sich um situative und ortsungebundene Gewaltausbrüche, die ein Gefühl der Unkalkulierbarkeit von Gefährdungspunkten hervor rufen. Gerade für Migrant_innen und alternative Jugendliche stellt diese Situation oftmals eine unerträgliche Einschränkung ihrer Lebensqualität dar.

Darüber hinaus etabliert sich nicht nur in Dörfern und Kleinstädten, sondern auch in Dresden ein rechter Lifestyle. Neonazi-Kleidung gehört zum Straßenbild. Wer aufmerksam in der Dresdner Innenstadt unterwegs ist, wird nur wenige Minuten brauchen bis der erste einschlägige Schriftzug oder die erste Thor-Steinar-Jacke wie selbstverständlich getragen wird. Mitten in der Innenstadt hat vor wenigen Wochen ein neuer Thor-Steinar-Laden namens „Larvik“ eröffnet.

Die neue Dresdner Oberbürgermeisterin sieht den Entwicklungen gelassen entgegen. In der ersten Stadtratssitzung nach ihrer Ernennung sorgten sie und ihre CDU-Fraktion dafür, dass erstmals ein Antrag des neonazistischen Nationalen Bündnis Dresden angenommen wurde. Den Betroffenen der Neonazi-Brandanschläge ist von städtischer Seite bisher keinerlei Hilfe oder Unterstützung angeboten worden.

(Die folgende Informationssammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und basiert auf den Rechercheergebnissen und Einschätzungen lokaler Projekte, deren Ergebnisse öffentlich zugänglich sind. (siehe Quellen)


Chronik rechter Aktivitäten und Übergriffe im Jahr 2008

22. Dezember 2007
Eine Gruppe männlicher Jugendlicher aus der Hooligan Szene des Dresdner Fussballvereins „Dynamo Dresden“ ziehen, mutmaßlich von einer Weihnachtsfeier in der Fankneipe „Acki`s Sportsbar“ kommend zur Diskothek „Dance Factory“. Auf dem Weg dorthin randalieren sie. In der Diskothek angekommen pöbeln sie zwei sudanesische Studenten an, die daraufhin von den Türstehern herausgebracht werden. Vor der Diskothek attackieren etwa 10-15 Angreifer die beiden mit Schlägen und Tritten und schlagen einen zu Hilfe eilenden jungen Mann zusammen.

11. Januar 2008
Etwa ein Dutzend, ebenfalls dem Hooligan Spektrum zuzurechnende Gruppe besucht in dem als „alternativ“ geltenden Stadtteil Neustadt einen Club. Dort zeigen sie den Hitlergruss und greifen Besucher_innen des Clubs an.

03. Februar 2008
Am Bahnhof Neustadt zeigt ein aggressiver junger Neonazi den Hitlergruß, brüllt neonazistische Parolen und beleidigt Reisende, sowie die eintreffende Polizei.

13. Februar 2008
Etwa 1.000 Neo-Nazis veranstalten einen so genannten Trauermarsch anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Dresdens 1945. Etwa 400 Menschen demonstrieren gegen den Aufmarsch. Bereits am Morgen nehmen etwa 50 Neo-Nazis an der offiziellen Gedenkveranstaltung auf dem Dresdner Heidefriedhof teil. Dabei versuchen einzelne, protestierende Antifaschist_innen vor dem Friedhof anzugreifen. Der damalige Ministerpräsident Georg Milbradt, sowie Vertreter_innen aller Parteien des Sächsischen Landtages und Dresdner Stadtrates legen gemeinsam mit den Neonazis Kränze nieder.

16. Februar 2008
Zwischen 4000 und 5000 Neo-Nazis und rechte Parteigänger_innen aller Coleur demonstrieren in Dresden beim größten Naziaufmarsch der Bundesrepublik anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Dresdens im zweiten Weltkrieg. Etwa 3.000 Menschen, aus dem bürgerlichen wie dem autonomen antifaschistischen Spektrum demonstrieren gegen die Neo-Nazi Demonstration. Im Vorfeld versucht das Dresdner Ordnungsamt massiv die Demonstration der Antifa durch Auflagen und Verbotsdrohungen zu behindern.

05. März 2008
Ein 56- jähriger Mann wird gefesselt und misshandelt in einem Hausflur im Stadtteil Striessen aufgefunden. Mehrere Jugendliche hatten den Mann stundenland traktiert und ihm, unter anderem ein Hakenkreuz in die Haut geschnitten.

20. März 2008
Elli Doberstein, langjährige rechtsradikale Aktivistin, ehemalige NPD Stadträtin und Jugendschöffin am Dresdner Amtsgericht lässt durch ihr mehrmaliges Nicht-Erscheinen den Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Mitglieder der Nazi-Hool Gruppe „Assi Pöbel“ platzen.

30. März 2008
Unbekannte werfen mit Steinen die Fensterscheiben des „Keko Kebap Haus“ in Dresden-Cossebaude ein.

31. März 2008
An der Dresdner TU tauchen antisemitische Schmierereien auf.

10. April 2008
Etwa 30 Neo-Nazis der NPD und „freier Kameradschaften“ stören eine Podiumsdiskussion unter dem Motto: „„Fremdenhass und Rassismus - die NPD als geistiger Brandstifter“

17. April 2008
Im Dönerimbiss „Keko Kebab Haus“ im Dresdner Stadtteil Cossebaude wird ein Brandsatz geworfen. Nur durch schnelles Handeln einer Hausbewohnerin konnte verhindert werden, dass das Feuer auf das Gebäude übergreift. Es entsteht hoher Sachschaden.Die Täter sind bis heute nicht ermittelt wurden, obwohl es eindeutige Hinweise darauf gibt das diese aus dem lokalen Umfeld in dem Stadtteil stammen.Im gleichen Zeitraum kommt es zu mehreren vergleichbaren Anschlägen auf Restaurants in Ostsachsen.

26. April 2008
Wiederholt werfen Unbekannte mit Steinen die Fensterscheiben des „Keko Kebap Haus“ in Dresden-Cossebaude ein.

29. April 2008
Körperverletzung durch einen Thor-Steinar-Träger, der einer Person in der Dresdner Innenstadt unvermittelt ins Gesicht schlägt, weil diese den vermeintlichen Neonazi auf Grund seiner Kleidung gemustert hatte.

30. April 2008
Aktionen von mehreren Neonazis an der Dresdner Arbeitsagentur, unter dem Motto „Wegen Ausbeutung geschlossen – Für einen Nationalen Sozialismus“.

01. Mai 2008
Eine Gruppe junger Neonazis (15 bis 17 Jahre alt) wird nach dem Rufen von neonazistischen Parolen am Dresdner Terrassenufer von der Polizei gestellt.

01. Mai 2008
Am Dresdner Keppgrund greift eine Gruppe von zehn Neonazis andere Personen an und ruft während einer Schlägerei neonazistische Parolen.

01. Mai 2008
In Dresden-Gorbitz wird ein Jugendlicher auf Grund seiner Hautfarbe angegriffen und verletzt.

08. Mai 2008
An mehreren Orten in Dresden finden geschichtsrevisionistische Propaganda-Aktionen von Neonazis anlässlich des 63. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus statt.

24. Mai2008
In Dresden tauchen mehrere Hakenkreuz-Schmierereien an einem Wohnhaus auf.

26. Mai 2008
Ein Bürgerbüro der Partei „Die Linke“ wird mit einem Hakenkreuz beschmiert.

29. Mai 2008
Unvermittelt hat ein 28-Jähriger zwei Mütter beleidigt und verletzt. Die Griechin und die Kirgisin spazierten nachmittags über einen Friedhof, als sie der Mann plötzlich wegen ihrer Herkunft beleidigte. Danach stieß er gegen ihren Kinderwagen, sodass dieser umzufallen drohte. Schließlich warf er Steine auf die Frauen und verletzte eine am Bein.

01. Juni 2008
Während einer Zugfahrt von Dresden nach Bautzen werden zwei Migrant_innen von Neonazis bedroht.

08. Juni 2008
Bei den Kreistagswahlen in Sachsen erzielt die NPD in Sachsen 5,1% der Stimmen und zieht in jedes Kreisparlament ein.

09. Juni 2008
Etwa zehn, sehr junge Neo-Nazis stören eine Veranstaltung der JuSo-Hochschulgruppe im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Contre le Rascism“

17. Juni 2008
Anlässlich des Jahrestages des „Volksaufstandes“ im Juni 1953 in der DDR halten etwa 60 Neo-Nazis der NPD und „freier Kameradschaften ungestört eine Kundgebung ab.

21. Juni 2008
Wie in den zwei Jahren plant die NPD bzw. deren Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ den so genannten „Sachsentag“ in Dresden. Dazu erwarten sie mehrere hundert Teilnehmer_innen. Da die Stadt Dresden eine Nutzung des bisher genutzten Geländes für solche Veranstaltungen bereits im Vorfeld baurechtlich untersagt hat findet die Veranstaltung nicht statt.Stattdessen versammeln sich etwa 350 Neo-Nazis (u.a. NPD-Kader Udo Pastörs und der langjährige Nazi-Aktivist Ronny Thomas) zu einer Spontandemo in der Dresdner Innenstadt. Beim Versuch die Demonstration durchzusetzen verletzten sie einen Mitarbeiter des Ordnungsamtes und später einen tschechischen Journalisten. Später versuchen sie in die Dresdner Neustadt zu gelangen und werden jedoch von der Polizei abgedrängt.

25. Juni 2008
Nach dem Halbfinale der Fussball Europa Meisterschaft treffen sich mehrere dutzend Hooligans und Neo-Nazis erneut bei der Fankneipe „Ackis Sportsbar“. Etwa 30-40, darunter der Nazi-Hool Willi Kunze, ziehen später in die Dresdner Neustadt und greifen organisiert mehrere Döner-Restaurants an und verwüsten diese und verletzten die Betreiber unter den Augen hunderter Zuschauer. Dabei verwendeten diese Knüppel, Reizgas und Molotowcoctails. Bereits bei den vorherigen Spielen in den Tagen zuvor kam es bei zu rassistischen und deutschnationalen Exzessen. Die Täter konnten unerkannt flüchten, da die Polizei nicht in der Lage war rechtzeitig zu reagieren.

05. Juli 2008
Das linksalternative Wohn-und Kulturprojekt „RM 16“ in Dresden wird von einer Handvoll Neonazis attackiert, die eine Mülltonnen anzünden, Hakenkreuz-Schmierereien an der Hauswand zurück lassen, eine Fensterscheibe zerstören und antisemitische Parolen brüllen. In derselben Nacht werden in Dresden-Pieschen auch an anderen Stellen Hakenkreuz-Schmierereien hinterlassen.

14. Juli 2008
Am Keppgrund werden von feiernden Neonazis Parolen gebrüllt. Als die Polizei eintrifft wird diese attackiert und ein Polizist verletzt.

19. Juli 2008
Nachdem ein junger Mann gegen 3.50 Uhr in der Straßenbahn der Linie 1 aufgrund seiner Hautfarbe von einem anderen Insassen rassistisch beleidigt worden war, kommt es zu einer Auseinandersetzung und Schlägen, in deren Folge er leicht verletzt wurde. Drei Jugendliche werden wenig später festgenommen.

01. August 2008
Der „Thor Steinar“ Laden „Tonsberg“ muss nach zwei Jahren schließen, da das Gebäude in dem sich der Laden befand abgerissen wird. Just danach eröffnet der gleiche Betreiber unter dem Namen „Larvik“ nicht weit entfernt seinen Laden erneut.

11. August 2008
In der Nacht vom 11. zum 12.08. beschmieren Unbekannte ein Gebäude der Partei „Die Linke“ in Dresden-Pieschen, in dem sich ein Jugendtreff und Parteibüros befinden, mit mehreren Hakenkreuzen, sowie SS-Runen.

12. August 2008
Nachdem zwei junge Neo-Nazis am Nachmittag in Dresden-Striesen eine 16jährige Migrantin rassistisch beleidigen, kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Freund der Betroffenen, ihrem Vater und den Neo-Nazis. Am Abend wird der Asia-Markt, welcher der Familie der 16jährigen gehört, angezündet. Das Geschäft brennt vollständig aus.

13. August 2008
Um 2 Uhr nachts verprügeln vier bekannte Nazischläger unvermittelt in Dresden-Löbtau zwei junge Migranten und treten auf ihre, am Boden liegenden Opfer ein. Auf der Flucht vom Tatort werden sie von der Polizei gestellt.

13. August 2008
Mit einem Pflasterstein zertrümmern Neonazis die Scheiben eines Büros der Partei Die Linke in der Äußeren Weberstraße in Dresden.

18. August 2008
In der Nacht zum Montag dem 18.08.08 beleidigen zwei Männer einen türkischstämmigen 18-jährigen Mann vor einem Schnellimbiss in Dresden rassistisch und schlagen ihn dann zusammen. Der Angegriffene trägt Verletzungen davon, die medizinisch behandelt werden müssen.

22. August 2008
Im Dresdner Großen Garten beleidigen circa 10-15 Neonazis eine picknickende Gruppe alternativer Jugendlicher. Sie werden gewalttätig und verletzen u.a. einen Betroffenen mit einer Bierflasche.

29. August 2008
Eine etwa 20-köpfige Gruppe Jugendlicher wird am Elbufer von mehreren, teilweise vermummten Schlägern überfallen. Ein 17-jähriger wird verletzt.

29. August 2008
Für das Wochenende vom 29.-31. August kündigt die geschichtsrevisionistische Zeitschrift “Deutsche Geschichte” aus dem rechten Druffel-Verlag ihre Tagung “Zeitgespräche” mit mehr oder minder hochkarätigen „Historikern“ der rechten Szene an.Die Veranstaltung soll in Dresden stattfinden. Aufgrund antifaschistischer Intervention kündigen angefragte Hoteliers die Tagungsräume. Der Kongress fällt daraufhin aus.

20. September 2008
Ein 20-Jähriger ist wegen seiner Hautfarbe in der Straßenbahnlinie 7 zunächst von drei jungen Frauen beleidigt wurden. Als er am Käthe-Kollwitz-Platz ausstieg, begannen sie auf ihn einzuschlagen. Zwei dort wartende Männer begannen ebenfalss auf den 20-Jährigen und seinen Begleiter einzuschlagen.

28. September 2008
Zwei Neonazis warfen gegen 01.50 Uhr einen Pflasterstein gegen das alternative Wohn-und Kulturprojekt RM 16 und schmieren fünf Keltenkreuze mit Edding an die Hauswand. Dabei wurden rechte Parolen wie "Ihr Antifa-Juden - wir kriegen euch alle!" gebrüllt. Zwei Nächte später wird das Haus mit Neonazi-Plakaten und rechten Sprühereien bedacht. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die HausbewohnerInnen eingeschüchtert werden sollen, da derzeit mehrere Prozesse gegen die rechte Gruppe "Assi-Pöbel" laufen, bei denen Betroffene als Zeugen aussagten.

Quellen:
Chronik von Amal Sachsen
venceremos.antifa.net


Exkurs: „Thor Steinar“ oder „Tonsberg heisst jetzt Larvik“

Seit 2006 wird in Dresden speziell im Laden „Tonsberg“ das komplette Sortiment der bei rechten Jugendlichen beliebten Marke „Thor Steinar“ angeboten. Betreiber_in des Geschäftes ist die „BLOND Textil- und Schuhvertriebs GmbH“. Unter dem neuen Namen „Larvik“ führt der Betreiber im August 2008 nicht weit entfernt vom alten Standort den Laden weiter.


"Larvik" am Ferdinandsplatz kurz nach der Eröffnung

Immerhin scheinen die Geschäft nicht nur im Raum Dresden nicht schlecht zu laufen, gibt es doch genug rechte Jugendliche die sich gern sportlich und modebewusst geben wollen und dabei offen rassistisch, nationalistisch und gewaltbereit auftreten. Der Laden wird auf der offiziellen Internetseite „Thor Steinars“ bzw. der in Brandenburg ansässigen „Mediatex GmbH“ aufgeführt, die „Thor Steinar“ entwickelt hat.

Das Dresdner Bündnis „Ladenschluss Jetzt“ schreibt zur Rolle der Marke „Thor Steinar“: „Thor Steinar ist die derzeit beliebteste Bekleidungsmarke von Rechten und Neonazis. Beliebt in der Szene ist sie vor allem aufgrund ihres sportlichen und modischen Stils und ihrer Anlehnungen an völkische Symboliken. Bei keinem Neonazi-Aufmarsch fehlt mittlerweile die "Thor Steinar-Uniformierung".

Modische Bekleidung ist neben Musik der integrale Bestandteil von Jugendkulturen allgemein. Darüber definieren sie sich die AnhängerInnen selbst und schaffen sich damit eine Identität nach Außen. Mit Thor Steinar will und kann so der rechte und neonazistische Jugendliche und junge Erwachsene seine politische Gesinnung nach außen tragen und verfestigt dabei zugleich die Bindung und Selbstverortung an die Szene, Zeigt er doch auch, "ich bin rechts, wie ihr. Wir sind Teil einer selben Gemeinschaft."

Gegen den Laden gab es jedoch auch kontinuierlichen Widerstand und antifaschistische Aktivitäten wie z.B. eine Kundgebung mit mehr als 150 Personen im Dezember 2007. Zudem bekam das „Tonsberg“ wie erfreulicherweise auch der Nachfolger „Larvik“ regelmäßig Besuch durch kritische Besucher_innen.

Auch in einzelnen anderen Dresdner Geschäften haben „Thor Steinar“-Produkte längst den Weg in die Regale gefunden. Im Angebot befindet sich des Rechten liebstes Kleidungsstück in der „Laubegaster Wache“ und dem, mittlerweile geschlossenen „Dr.Ragman“ von Bert Stötzer, sowie im „Armyshop Dresden“ von Maik Knothe. Dabei findet das Bekleidungssortiment der Marke oft die Begleitung anderer einschlägiger Merchandiseartikel der Neonaziszene. Ob Ku-Klux-Klan- oder Rudolf Hess-Pins, T-Shirts mit den Aufdrucken „White Pride World Wide“ und „White-Power“ oder die auch im NPD eigenen „Deutsche Stimme Verlag“ zu beziehenden Metallschilder mit der Aufschrift "Deutsches Schutzgebiet" und "Swing tanzen verboten – Reichskulturkammer“. Das braune Sortiment lässt nahezu keine Wünsche offen.

Die Demonstration versteht sich als Teil dieses Widerstandes gegen Läden die ungestört offen rechte Bekleidungsmarken und Artikel anbieten und damit rechte und rassistische Jugendkultur fördern und bedienen.


Exkurs: Neo-Nazi Szene in Dresden

Die Dresdner Naziszene wird im wesentlichen von teilweise langjährigen Aktivisten „freier Kameradschaften“ und NPD-Kadern geprägt, wobei der Übergang und die Verbindungen zwischen diesen Gruppierungen fließend sind.

Das „Nationale Bündnis“ und die NPD

Bei dem „Nationalen Bündnis“ handelt es sich um einen 2003 gegründeten NPD-Ableger, der 2004 mit 3 Abgeordneten in den Dresdner Stadtrat eingezogen ist.

Damals handelt es sich tatsächlich um eine Art Bündnis, um Grabenkämpfe im Lager der Rechtsradikalen zu überwinden. Die Dominanz der NPD lässt sich aber kaum verdecken, zumal im „Bündnisvorstand“ im wesentlichen NPD-Kader, wie z.B. Holger Apfel sitzen.Thematisch versucht das NB überhaupt nicht erst abseits des rechten Rands auf Stimmenfang zu gehen. Vielmehr beschränken sich ihre inhaltlichen Äußerungen auf völkisch-rassistisches Gedankengut, Antisemitismus und den in Dresden Anklang findenden Geschichtsrevisionismus.

Die Arbeit in Kommunalparlamenten hat für die Neonazis in erster Linie einen instrumentellen Charakter, um sich zu verankern und Erfolge auf höheren parlamentarischen Ebenen vorzubereiten.

Heute sitzen für das NB Wolfgang Schwarz, Ex-REP-Kreisverbandsvorsitzender, Brigitte Lauterbach, NPD-Mitglied und „Kulturexpertin“, Hartmut Krien, kommunalpolitischer Sprecher der NPD sowie der „Überläufer“ Werner Klawun im Stadtrat. Deren politische und parlamentarische Arbeit ist im wesentlichen durch Dilletanz und Provokation gekennzeichnet.

-> Wolfgang Schwarz
Er ist Fraktionsvorsitzender Nationalen Bündnis Dresden im Stadtrat und war zuvor langjähriger REP Kreisverbandsvorsitzender.Schwarz tut sich regelmäßig durch rassistische sowie antisemitische Reden hervor.

Beruflich ist Schwarz als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Forschungsgesellschaft tätig. Solange ausländische Menschen nicht dauerhaft in der Bundesrepublik leben möchten, bezeichnet sich Schwarz selbst nicht als ausländerfeindlich, da er sich nach eigenen Angaben innerhalb seiner beruflichen Tätigkeit um Hochschulkontakte nach Russland, Arabien und China zu kümmern habe.

Schwarz war in seiner rechten Karriere u.a. in der Gesellschaft für die Einheit Deutschlands, dem Bund der Vertriebenen, der Sudetendeutschen Landsmannschaft und im Witikobund tätig.

-> Hartmut Krien
Hartmut Krien ist Geschäftsführer der Gruppe des Nationalen Bündnis im Dresdner Stadtrat, einziges Ausschussmitglied der Neonazis, Ortsbeirat im Stadtteil Leuben und Vertreter in mehreren Gremien.

Er ist nicht dazu in der Lage durch konkrete Sachpolitik Dinge zu bewegen, aber sieht sich sehr gern in der Rolle des Fragestellers, der sogenannte Missstände aufdeckt und beklagt das er im Dresdner Stadtrat angeblich ignoriert, ausgeschlossen und überstimmt wird.

Ebenso wurde er zum Bundesvorsitzenden der Kommunalpolitischen Vereinigung der NPD (KPV) bestimmt. Diese kommunalpolitische Vereinigung versucht andere NPD-Kader, welche auf kommunaler Ebene Mandate ausüben zu schulen. Auch werden Weiter- und Fortbildungen seitens der Vereinigung angeboten. Krien gab sich nach seiner Wahl selbstbewusst und kündigte an, dass die Vernetzung und der Austausch zwischen den kommunalen Mandatsträger_innen der NPD mit Hilfe der KPV intensiviert werden solle.

Hartmut Krien kann als der Protagonist innerhalb der Gruppe des Nationalen Bündnis Dresden im Stadtrat bezeichnet werden. Werner Klawun, welcher nach seinem Rauswurf aus der Bürgerfraktion zu den Neonazis übergelaufen ist, hielt sich merkbar zurück. Nahezu keine Aktivitäten zeigten Wolfgang Schwarz und Brigitte Lauterbach. Letztere wahrscheinlich aus Unfähigkeit.

-> Werner Klawun & Brigitte Lauterbach
Werner Klawun war immer ein umtriebiger Mensch. Er organisierte Marathonläufe, engagierte sich im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub und versuchte sich im Tourismusgeschäft, ja einige Zeit wohnte er in Australien. Seit 1994 ist er darüber hinaus Stadtrat in Dresden, zuletzt für die Wählervereinigung Volkssolidarität (Bürgerfraktion).

Besonders aber liegt ihm das Image seiner Stadt Dresden am Herzen - und er legt den Schwerpunkt dabei nicht auf die moderne Zeit, sondern vielmehr auf die Jahrhunderte des sogenannten "alten Dresden".

Im Februar 2006 schließlich mochte die Bürgerfraktion Klawuns Eskapaden und peinliche Auftritte nicht länger dulden. Die Volkssolidarität hatte ihn bereits im vergangenen November hinausgeworfen, so dass Klawun schließlich beim Nationalen Bündnis vorstellig wurde, die so die Chance erkannte um endlich Fraktionsstatus im Stadtrat zu erlangen.Die Gemeinsamkeiten werden schon seit geraumer Zeit bestanden haben. Klawuns Engagement für das alte Dresden und seine radikale Haltung zum Wiederaufbau des historischen Neumarktes rund um die Frauenkirche geben langsam den Blick auf die wohl größten der erwähnten Gemeinsamkeiten frei und er ist Teil der „Nationalen“ geworden.

Brigitte Lauterbach ist Nachrückerin für Holger Apfel der 2006 sein Mandat im Stadtrat niedergelegte. Die Rentnerin ist eine stramme Nazifrau was das einzige ist was im wesentlichen über sie gesagt werden kann. Sie sitzt ihre Zeit ab und hebt den Arm wenn es nötig ist. Parlamentarische Initiativen gingen von ihr nicht aus.

-> Jens Baur
Baur war als Vorsitzender des „Nationalen Jugend Bündnis“ aktiv. Seine politische Karriere begann er bei der Republikaner-Jugend in Hessen. In Dresden war er Vorsitzender des hiesigen REP-Kreisverbandes, von dort aus gelangte er über das Nationale Bündnis (NB) letztlich zur NPD. Damit bestätigt sich erneut das dass NB stark von der NPD dominiert ist und der angebliche Bündnis-Charakter mehr Schein als Sein ist.

Heute ist Baur Vorsitzender der Dresdner NPD und Mitarbeiter der NPD Fraktion im sächsischen Landtag. Baur hält wie so viele NPD Kader Kontakte zur militanten Neo-Nazis Szene und war im Oktober 2007 dabei als eine Gruppe Neo-Nazis ein „Bürgerfrühstück gegen Rechts“ in Dresden-Pieschen störten.

Auf der gewaltsamen Demonstration im Juni 2008, nach Absage des „JN-Sachsentages“ war neben dem NPD-Mitarbeiter Baur auch Andreas Storr dabei, welcher in der Landtagsfraktion an der Öffentlichkeitsarbeit mitwirkt.

-> Rene Despang
Despang ist seit Beginn der 1990er Jahre in rechtsextremen Organisationen in Dresden tätig. Er nahm an Demonstrationen der NPD, den Freien Kameradschaften und der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen teil. 1996 trat er der NPD bei. Bei den Montagsdemonstrationen gegen „Hartz IV“ in Dresden führte er regelmäßig eine Gruppe von 10 bis 20 jungen Neonazis an, die sich mit eigenen Transparenten an den Kundgebungen beteiligten.

Despang war NPD-Kreisvorsitzender in Dresden und Beisitzer im „Nationalen Bündnis Dresden“. Im Frühjahr 2004 kandidierte er erfolglos auf der Liste des „Nationalen Bündnis Dresden“ für den Stadtrat. Nach den Sächsischen Landtagswahlen 2004 wurde er Sachbearbeiter in der NPD-Fraktion.

Für den am 30. August 2006 bei einem Autounfall verstorbenen Uwe Leichsenring rückt er als NPD-Abgeordneter in den Landtag nach.Despang scheut genauso wenig wie seine anderen braunen NPD-„Kameraden“ die Nähe zu rechten Schlägern, wie den langjährigen Neo-Nazis Ronny Thomas, Sven Hagendorf oder Sebastian Reiche.

-> Paul Lindner
Paul Linder ist stellvertretender Vorsitzender der Dresdner NPD und wie Despang und Baur regelmäßig an entsprechenden Aktionen beteiligt gewesen. Auch er pflegt Kontakte zur militanten Neo-Nazi Szene.


Paul Lindner (2.v.l.) und Nazischläger Willy Kunze (2.v.r.)

-> Tilo Kriegel & die „Oskar Röder Strasse“
Das Objekt auf der Oskar Röder Strasse ist der wichtigste Treffpunkt für die Dresdner Neo-Nazi- Szene. Angemietet ist das Gelände durch Tilo Kriegel, ein seit Jahren bekannter Nazi aus dem Umfeld der sogenannten "Freien Kräfte Dresden".

Eigentümer und Vermieter des Objektes und damit Geschäftspartner der Nazis, ist der über 90jährige Kunstschmied Alfred Schmidt aus Trappenkamp in Schleswig-Holstein. Eine gewisse Nähe zu revanchistischem Gedankengut tauche auch bei seiner Arbeit auf. Bei einer von ihm hergestellten Wappenwand für das Norderstedter Rathaus war nicht nur die Präambel des Grundgesetzes mit der Aufforderung zur Wiedervereinigung dargestellt, sondern wurde von den Wappen der Ostgebiete flankiert und durch eine Karte von Deutschland in den Grenzen von 1937 ergänzt. Nach Protesten musste Schmidt die Wappenwand ändern.Mit den rechten Mietern in Dresden hat er keine Probleme, hegt eher Sympathie für sie.

Als Mieter tritt der HTW-Student Tilo Kriegel auf, der seit Jahren in der ersten Reihe zu finden ist, wenn Neonazis versuchen linke Veranstaltungen zu attackieren. An seiner Hochschule ist Architektur-Student Kriegel im Fachschaftsrat aktiv.

Nach Einschätzungen des Antifa-Recherche-Teams-Dresden ist die Oskar-Röder-Straße der mit Abstand wichtigste Treffpunkt der regionalen Neonazi-Szene. In gut ausgestatteten Räumlichkeiten gibt es genügend Platz für Konzerte, Plenas, Vorträge, Bandproberäume und einen eigenen Fitnessraum. Mit dem Objekt hat sich die regionale Neonazi-Szene ein nationales Jugendzentrum geschaffen. Auch Mitarbeiter der NPD-Landtagsfraktion sind dort gern gesehene Gäste.

In das öffentliche Licht rückte der Treffpunkt als Ende 2006 Unbekannte in den Treffpunkt eingedrungen waren und eine so genannte „Anti-Antifa-Akte“ in die Hände bekamen die mehr 100 Personen aus dem linken und demokratischen Spektrum der Stadt mit Bildern und Namen enthielt. Ein Teil der darin enthaltenen Bilder stammt aus Ermittlungsakten der Polizei.


Exkurs: Kreisratswahlen in Sachsen im Juni 2008

Die neonazistische NPD ist bei den sächsischen Kreistagswahlen am 08.06.2008 in alle Kreistage mit eigenen Kandidat_innen eingezogen. In zahlreichen Kreistagen ist sie zukünftig in Fraktionsstärke vertreten. Unterdessen ist bei der CDU, die die Wahl in allen Kreisen mit großer Mehrheit gewann, der Wille, mit dem Naziproblem umzugehen, nur sehr eingeschränkt vorhanden.

Ihre selbstgesteckte Zielstellung haben die Neonazis bei den Kreistagswahlen 2008 verfehlt. Die NPD hatte sich vorgenommen, in alle sächsischen Kreistage in Fraktionsstärke einzuziehen. Trotzdem konnte die Neonazi-Partei ihr Ergebnis von 2004 vervierfachen. Mehr als 160.000 Sachsen haben der NPD ihre Stimme gegeben. Erstmals in der Geschichte der NPD schaffen es die Neonazis, in alle Kreisparlamemente eines Bundeslandes einzuziehen. Insgesamt 44 Neonazis werden in Zukunft als Kreistagsabgeordnete agieren.Die Reaktionen der politischen Öffentlichkeit in Sachsen sind, wie schon in der Vergangenheit, eine Mischung aus Herunterspielen und großen Worten.

Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich ruft dazu auf, sich mit den Parolen der NPD auseinander zu setzen, nachdem er noch im Wahlkampf forderte, die CDU müsse den rechten Rand integrieren. Im gleichen Atemzug stellt er fest, dass der Stimmanteil der NPD unter den 9,2% der Landtagswahlen 2004 liegt, um dabei bewusst zu übersehen, dass es sich um völlig verschiedene Wahlebenen handelt.

CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer ist nach der Vervierfachung des WählerInnenzuspruchs für die Neonazis auf Kreisebene zuversichtlich, dass seine Partei mit „maßgeschneiderten Lösungen“ dafür sorgen wird, die NPD am Einzug in den nächsten Landtag zu hindern. Die überregionale Öffentlichkeit soll wohl damit besänftigt werden, dass die Konservativen zur nächsten Landtagswahl eine antifaschistische Wunderwaffe aus den Schubladen kramen. Kretschmers Ansagen sind allerdings kaum mehr als wohlklingende Worte.

Die sächsische CDU ist die letzte aller demokratischen Parteien in Sachsen, die sich der NPD ernsthaft in den Weg stellen würde. Das hat sie in den letzten Jahren, insbesondere auf Kommunalebene, wiederholt unter Beweis gestellt. So ist es in zahlreichen Gemeinderäten üblich, dass die CDU-Abgeordneten den Neonazis die Hand schütteln, während andere demokratische KollegInnen das aus gutem Grund nicht tun. In den Reihen der CDU nennt man das Anstand. Der wiedergewählte CDU-Landrat Gerhard Gey traf sich 2007 mit VertreterInnen der NPD, um über Jugendarbeit zu diskutieren und wehrte Kritik daran ab, da er „tolerant gegenüber allen“ sein wolle. Scheinbar sogar gegenüber denen, welche die Toleranz dazu nutzen möchten, um diese selbst abzuschaffen.

Der CDU-Kreisverband Sächsische Schweiz lud zum Tag der deutschen Einheit 2006 mit einem Einladungsschreiben, auf dem alle 3 Strophen des „Deutschlandliedes“ abgedruckt waren. Keine andere politische Partei hat in den letzten Jahren so konsequent an einer gesellschaftlichen Etablierung und Normalisierung der neonazistischen NPD gearbeitet, wie die sächsische CDU.

Wenn die Stichwortgeber der sächsischen CDU ans Mikrophon treten, dann haben sie 4 Jahre nach dem Einzug der NPD in den Landtag noch immer nicht gelernt, die Neonazis auch als solche zu bezeichnen. Gebetsmühlenartig wird davor gewarnt den „Extremismus von allen Seiten zu beachten.“ Nichts wird unversucht gelassen, um den NPD-Erfolg herunterzuspielen. Ein besonderer Wegbereiter der NPD ist dabei der Chemnitzer Politikwissenschaftler Eckhard Jesse, welcher die Stimmenzuwächse der NPD postwendend relativierte und darauf hinwies, dass es viel interessanter wäre, dass die CDU sich stabilisierte und die SPD weiterhin Schwierigkeiten habe.

Die demokratischen Parteien reagierten, mit Ausnahme der CDU, überwiegend mit Bestürzung. Der DGB-Landesvorsitzende Lucassen stellte fest, dass diejenigen, welche die NPD-Erfolge als ein vorübergehendes Phänomen betrachteten, sich auf einem Irrweg befanden.


Exkurs: Extremismustheorie & Versammlungsgesetz

Antifaschistische Politik und alternative Kultur sehen sich jedoch seit längerem einem Rechtfertigungsdruck gegenüber staatlichen Organen ausgesetzt.Nicht nur rigide Polizeieinsätze gegen linke Demonstrationen oder das alljährliche Verbotsspielchen des Dresdner Ordnungsamtes gegen die Antifa-Demonstrationen rund um den „13. Februar“ sind greifbare Beispiele. Im Frühjahr des Jahres griff der sächsische Innenminister Buttolo links-engagierte Politik an, in dem er die Auseinandersetzungen im so genannten „Disko-Krieg“ und Fussballkrawalle mit Aktivitäten gegen Naziaufmärsche gleichsetzte.

Als Grundlage dient Buttolo und der sächischen Union dabei immer der Verweis auf den Extremismusbegriff, der besagt, dass “Linksextreme” genauso gefährlich seien wie “Rechtsextreme”. Dies ist der „common-sense“ sächsischer Politik und der oft geforderten Auseinandersetzung mit dem „Rechtsextremismus“, wenn mal wieder einen Nazi-Übergriff oder Wahlerfolg der NPD zur öffentlichen Verhandlung steht.

Ideologischen Background hierfür liefert der neurechte „Extremismus-Forscher“ Prof. Eckhardt Jesse. Zwar verfügt Jesse in Sachsen über die Deutungshoheit, wenn es um “Extremismus” geht, sein aus der Totalitarismustheorie hervorgegangener Extremismusansatz wird aber in akademischen Kreisen, insbesondere von renommierten Sozialwissenschaftler_innen abgelehnt. Jesse und seine Mitstreiter_innen, wie Uwe Backes werden einerseits von Institutionen wie dem Verfassungsschutz, der Bundeszentrale für politische Bildung oder der CDU in Bund und Land hofiert und finanziert. Andererseits ist es kein Geheimnis, dass Jesse auch Kontakte zu Protagonist_innen der Neuen Rechten und bekennenden Nazis pflegt und sich nicht scheut jenen einen „Persilschein“ für ihre Hetze auszustellen.

So relativierte er etwa den flächendeckenden Einzug der Nazis in die sächsischen Kommunalparlamente oder spricht sich gern gegen ein neues NPD-Verbotsverfahren aus, denn „damit würde nur unnötig Aufmerksamkeit auf die Partei gelenkt.“

Nichtsdestotrotz wird der Extremismusbegriff von der sächsischen CDU und regionalen Medien stets aufs Neue lanciert und von der Mehrheitsgesellschaft aufgegriffen. In diesem Zusammenhang wird immer wieder gern, zugunsten der Forderung nach einem starken Staat, das Recht auf Versammlungsfreiheit in Frage gestellt.

Ganz in diesem Sinne befindet sich die Initiative zur Novellierung des Versammlungsrechtes in Sachsen. Der Antrag der Staatsregierung gibt zwar vor Verbote von Nazi-Aufmärschen an bestimmten Orten und Tagen zu vereinfachen, strotzt aber nur so von Bezugnahmen auf die „Totalitarismus- oder Extremismustheorie“ und ist in Endkonsequenz ein politisch motiviertes Gesetz. So heisst es etwa:

„Schutzwürdig sind die Opfer jeder Gewaltherrschaft, die zivilen und militärischen Kriegsopfer und Personen, die einer Gewaltherrschaft Widerstand geleistet haben“. (...) „Die gegenwärtige Rechtslage beeinträchtigt in erheblichen Maße die Möglichkeit der Bürger, der Opfer von Krieg und Gewalt würdevoll zu gedenken.“ (Gesetzentwurf der Staatsregierung zur Novellierung des „Sächsischen Gesetzes über Versammlungen und Aufzüge vom 27.02.2008)

Dabei geht es nicht um eine kritische gesellschaftliche Auseinandersetzung, etwa um die deutsche Geschichte oder mit dem herrschenden rechten Konsens, also die immer wieder zitierte Verwirklichung der Parole: „Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“. Vielmehr scheint dies das Ergebnis derselben zu sein und eine gesellschaftliche Auseinandersetzung, die eben nicht nur im Feuilleton der Sächsischen Zeitung stattfindet, wird so abgewürgt, in dem auch Demonstrationen gegen Nazi-Aufmärsche für „unnötig“ deklariert werden.

Der Beschluss des, bislang von der CDU/SPD-Staatsregierung verabschiedeten Gesetzentwurfes ist jedoch, allerdings nur zum Teil wegen inhaltlicher Bedenken, sondern vielmehr wegen nicht eingehaltener Absprachen innerhalb der Koalition, vorerst geplatzt.Es bleibt abzuwarten, ob im Wahljahr 2009 ein erneuter Versuch der Staatsregierung unternommen wird, oder die CDU auf „bessere“ Verhältnisse nach der Landtagswahl spekuliert. Da Demonstrationen ein wesentliches Mittel antifaschistischer Einmischung sind, darf dies nicht hingenommen werden.

Neuen Antrieb erhielt diese Art und Weise der politischen Koordinatenbestimmung im September 2008. Nach dem das „Nationale Bündnis“ im Dresdner Stadtrat eine Gedenkminute aus Anlass des Jahrestages der Terroranschläge des 11. September 2001 beantragte und große Teile des Stadtrates dem zustimmte. In Folge dessen entstand ein Streit innerhalb der Linkspartei über das Verhalten einzelner Abgeordneter und ob dies mit den Grundsätzen der Partei vereinbar sei. Ebenso mahnten die „Grünen“ den „demokratischen Konsens“ an der eine Zustimmung zu Anträgen der Rechtsradikalen grundsätzlich ausschließen soll. Dies griff der CDU-Fraktionschef im sächsischen Landtag Steffen Flath auf um den von den „demokratischen Parteien“ 2005 formulierten Konsens verbal aufzukündigen, da dieser sich nicht „bewährt“ habe. Weiterhin gab er die neue Marschrichtung, vor allem in Hinblick auf die kommende Landtagwahl vor, in dem er NPD und Linkspartei gleichsetzte.


Am Sonnabend, den 18. Oktober 2008 wird in Dresden eine überregionale antifaschistische Demonstration stattfinden.

Organisiert wird die Demonstration vom Bündnis „Ladenschluss Jetzt“ welches von verschiedenen antifaschistischen, linken und zivilgesellschaftlich aktiven Gruppen unterstützt wird. Das Bündnis konstituierte sich nachdem im August 2006 der „Thor Steinar“ Shop „Tonsberg“ in der Dresdner Innenstadt eröffnet wurde und richtet sich gegen eine rechte und rassistische Alltagskultur in der Stadt.

Die weite Verbreitung und Beliebtheit der Marke „Thor Steinar“ und die relative Ruhe in der sich Läden befinden die sich ausschließlich an rechtes Publikum wenden stellt dabei nur die Spitze der rechten Alltagskultur in Dresden und Sachsen dar.

Rassistische Übergriffe durch rechte Hooligans, Nazis und kontinuierliche Aktivitäten der Neo-Nazi Szene finden im Raum Dresden regelmäßig statt, wobei eine Zunahme in den Jahren 2007 und 2008 zu beobachten ist (siehe Chronik).

Weiterhin richtet sich die Demonstration gegen die parlamentarische Verankerung der Rechten in Lokalparlamenten und dem Landtag. Darin zeigt sich jedoch auch die weite Verbreitung und Zustimmung zu rassistischem, nationalistischem und antisemitischem Gedankengut und Ideologiefragmenten in der Bevölkerung.

Die Demonstration versteht sich auch als Teil einer beginnenden offensiveren, antifaschistischen Auseinandersetzung vor der Landtagswahl im Jahr 2009. Der Wahlkampf wirft heute bereits seine Schatten voraus da eine wesentliche Frage sein wird, ob der NPD der Wiedereinzug in den Landtag gelingen und dies deshalb zum Thema der „demokratischen Parteien“ wird. Die von der CDU vertretene konservativ-bürgerliche Mehrheit setzt dabei seit längerem auf propagandistische und populistische Varianten der „Extremismustheorie“, deren wesentliche Prägung der neurechten Chemnitzer Professor Eckhard Jesse zu verantworten hat.

Kommt alle zur antifaschistischen Demonstration am 18. Oktober 2008 in Dresden!

„Den NAZIS DAMPF machen! – Gegen Naziläden und Rassismus!“
Treffpunkt: 12 Uhr // Wiener Platz (Hauptbahnhof), Dresden

Der vollständige Aufruf, Unterstützer_innen und Mobimaterial findet sich unter:
Bündnis „Ladenschluss Jetzt!“ Dresden

Verwendete Quellen und Verweise auf Projekte:

Bündnis „LadenschlussJetzt!“ Dresden
venceremos.antifa.net
Antifa Recherche Team
Nazis in den Parlamenten –Eine kritische Dokumentation
a.l.i.a.s dresden
Initative gegen jedenExtremismusbegriff
RAA - Sachsen
Amal - Sachsen
Stop Thor Steinar



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Ergänzungen

Mobi-Video

(muss ausgefüllt werden) 01.10.2008 - 10:16

Fußball Aufruf

Antifa Ultra 01.10.2008 - 12:06

Dresdner Fußball und Neonazis


Die Idee für diesen Text kommt aus dem Umfeld linker Dynamofans und steht im Zusammenhang mit einer antifaschistischen Demonstration gegen Naziläden und akzeptierte rechte Jugendkultur und soll zeigen, wie eng in Dresden die Verknüpfungen von politischer Gesinnung mit dem Phänomen Fußball zu sehen sind.

Während es zur Europameisterschaft 2008 in Deutschland weitesgehend friedlich blieb, machte Sachsen und hier insbesondere Dresden europaweit mit einem Überfall rechter Nazihooligans im Anschluß an das EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei im „alternativen Szeneviertel Neustadt“ Schlagzeilen. Dabei verletzten mindestens dreißig vermummte Neonazis aus dem Hooligan-Umfeld von Dynamo Dresden mehrere Personen und zerstörten die Fensterscheiben und die Inneneinrichtung von drei türkischen Lokalen. Keine der umstehenden Personen und die ebenfalls anwesende Polizei fühlte sich in der Lage, einzugreifen. Stattdessen wurden Anti-Türkei Lieder angestimmt und türkische Fahnen verbrannt. Nicht einmal zwei Monate später brannte ein vietnamesisches Geschäft fast bis auf die Grundmauern nieder. Immer wieder machen rechte Schläger die schon im Zusammenhang mit Gewalttätigkeiten am Rande von Fußballspielen aufgefallen sind, mit Überfällen von sich reden. So wurde beispielsweise in der Nacht zum Montag dem 18. August in der Filiale einer Schnellimbißkette ein türkischstämmiger 18-jähriger von Personen aus dem Fußballumfeld rassistisch beleidigt und verletzt.
Auch waren es rechte Hooligans um bekannte Personen wie Toni Beger oder Sebastian Reiche, die im Juni in einer Dresdner Fußballkneipe den Finaleinzug der deutschen Mannschaft feierten. Im Anschluß daran fuhren sie wie schon anläßlich einer Weihnachtsfeier 2007 gemeinsam in die Neustadt, um zu randalieren und Menschen anzugreifen die nicht in ihr rechtes Weltbild paßen. Bis heute wurde nicht einer der an den Überfällen beteiligten namentlich bekannten Personen festgenommen oder gar verurteilt. Dieses Bild paßt in ein Bundesland, in dem bei den Landtagswahlen 2004 die NPD 9.2% der WählerInnenstimmen für sich vereinnahmen konnte und damit das Ergebnis der vorangegangenen Landtagswahlen nahezu verdoppelte.


Nicht erst seit heute gibt es einen Zusammenhang zwischen Neonazis und Fußball in Dresden. Schon in DDR-Zeiten wurden Auswärtßpiele dazu genutzt, mit rechten Parolen und Fahnen die Staatsmacht herauszufordern und zu provozieren. (Nachzulesen im Buch „Schwarzer Hals und gelbe Zähne.“) Als 1991 Roter Stern Belgrad in Dresden zu Gast war, konnte man einen großen Teil der im Stadion anwesenden Hooligans der rechten Hooligan-Szene zuordnen. Die von schweren Zuschauerausschreitungen gekennzeichnete Partie wurde in der 78. Minute beim Stande von 2:1 für Belgrad abgebrochen und der Verein Dynamo Dresden mit einer Sperre von zwei Europapokalspielzeiten belegt. (Chronik der Zuschauerausschreitungen) Den willkommenen Grund dafür lieferten Anhänger des Roten Sterns als sie versuchten beim Hinspiel in Belgrad Anhänger von Dynamo Dresden anzugreifen. Darüber hinaus waren rechte Hooligans wie auch in Leipzig-Connewitz und Berlin-Friedrichshain, Anfang der 90er Jahre an zumeist gescheiterten Überfällen auf besetzte Häuser im damals noch linken Wohnviertel Neustadt beteiligt.
Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Jahren in der belle étage des deutschen Profifußballs, musste der Verein Dynamo Dresden am Ende der Spielzeit 1994/95 zwangsweise in die damalige dritte Liga absteigen und blieb dort auch mehrere Jahre Teil des mehr oder weniger tristen Ligaalltags; rassistische Vorfälle oder fremdenfeindliche Übergriffe waren zu diesem Zeitpunkt nicht sehr viel schlimmer als bei anderen deutschen Fußballvereinen.

Als im Sommer 2000 mit Helmar Braun, dem Betreiber des rechten Café Germanias in Dresden und Jens Löwe auf einmal zwei aktive Neonazis die vakante Marketing bzw. Managerposition beim mittlerweile in der Bedeutungslosigkeit verschwundenen Stadtrivalen DSC 98 besetzen sollten, führte großer öffentlicher Druck dazu, dass der Verein sich von beiden Personen distanzierte. Nicht ohne jedoch darauf hinzuweisen, dass man „nicht jeden verdammen , der vor zehn Jahren mal ein paar Fehler gemacht habe“, so der damalige Präsident und jetzige Immobilienunternehmer und Dynamo Großsponsor Thomas Dathe. Der ehemalige Polizist Jens „Leo“ Löwe wechselte in den Folgejahren in die sich nach Außen hin unpolitisch gebende Dresdner Hooliganszene, die sich mit der inzwischen im Harbig-Stadion verbotenen Zaunsfahne „Hooligans Elbflorenz“ Spieltag für Spieltag stilsicher in Szene setzen konnten.
Mit dem zunehmenden sportlichen Erfolg wie den beiden Aufstiegen 2002 und 2004 rückte auch Dynamo und seine Fanszene immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.
Als 2004 Fans des Vereins weltweit mit der einmaligen Brustsponsor-Aktion auf sich aufmerksam machten, sicherte sich kein geringerer als Helmar Braun das Trikot mit dem rechten Zahlencode 1488. Die 14 steht dabei in der rechten Szene für die 14 words von David Lane, einem amerikanischen Rechtsterroristen und Mörder und unter der 88 versteht man innerhalb der rechten Szene den nationalsozialistischen „Gruß“ (Liste der Brustsponsoren). Leider blieben Reaktionen sowohl von Seiten des Vereins aber auch von Seiten der Dresdner Fanszene aus.
Ansonsten führte jedoch jedes Vergehen zu einem rituellen Aufschrei in den Medien, während durchaus wahrnehmbare positive Beispiele wie eine von Dynamo-Fans ins Leben gerufene antirassistische Faninitiative (1953international) medial auch auf lokaler Ebene kaum Beachtung findet. Und das obwohl die Arbeit von Außen betrachtet, durchaus in die richtige Richtung geht und man nicht erwarten sollte, dass eine spürbare Veränderung kurzfristig passieren kann.

Während in der Medienwelt anfangs besonders auf die „zunehmende Gewalt in und um Fußballstadien“ eingegangen wurde, spielten rassistische Entgleisungen auch auf überregionaler Ebene bis auf wenige Ausnahmen keine große Rolle. Mit der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006 an Deutschland, sollte sich das gerade auch im Hinblick auf den Führungswechsel an der Spitze des größten Einzelsportverbandes der Welt ändern. Rassistische Ausfälle von „Fußballfans“ wurden nun nicht mehr unkommentiert stehen gelassen, sondern hart sanktioniert. Als während einer TV-Übertragung Anhänger des FC Energie Cottbus im Dezember 2005 in Dresden mit einem Juden-Dynamo-Banner auf sich aufmerksam machten, wurde der Verein mit einer nicht unerheblichen Geldstrafe belegt und die Täter aus dem Dunstkreis der rechten Cottbusser Fanszene mit lebenslangem Stadionverbot bestraft.

Aber auch bei Dynamo lassen sich durchaus solche Vorfälle finden:

Zum Beispiel wurden die Anhänger von Energie mit einem Zigeuner-Banner beleidigt und Cottbus provokativ als „Hauptstadt von Polen“ oder auch als „Sorbenpack” tituliert. Aber auch andere Beispiele lassen sich finden, so begrüßten einige Dresdner „Fans” Anhänger des Kölner Fcs in der Saison 2004/05 mit dem Spruchband „Hallo Kanaken” als Revanche auf eine Geste der Kölner im Hinspiel.

Nach wie vor sehr beliebt sind auch unreflektierte oft schon zu DDR-Zeiten entstandene Fangesänge wie „Juden Berlin“ die auch von vielen der so genannten unpolitischen Fans unkritisch Verwendung finden. Inzwischen werden jedoch solche „Entgleisungen“ wie das jüngste Beispiel des Gastspiels von Carl-Zeiss Jena bei Rot-Weiß Erfurt beweist, vom DFB mit harten Strafen, die bis zur Platzsperren führen können, geahndet.


das hier für White Power stehende Keltenkreuz, wird oft in dem Zusammenhang von Teilen der Fanszene verwendet, hier am 05.10.2008 während des Spiels gegen Eintracht Braunschweig; Quelle

Das Positive an Strafen wie diesen ist, dass Vereine mit Problempotential quasi gezwungen werden, sich mit der Thematik Rassismus nicht nur strafrechtlich, sondern auch inhaltlich auseinander zu setzen. In vielen Fällen haben diese Maßnahmen zur lobenswerten Selbstregulierung innerhalb der Fanszenen geführt, die mit eigenen explizit antirassistischen Aktionen wie etwa zur europaweiten Antira-Aktionswoche jedes Jahr im Herbst auf sich aufmerksam machen. Eine der negativen Folgen ist die fehlende Bereitschaft, sich als Verein aber auch in der Öffentlichkeit mit den gesellschaftlichen Ursachen von Rassismus auseinander zu setzen und die Täter aber auch die Opfer klar zu benennen.

Zwar sind in der aktuellen gemeinsam mit Dynamo-Fans ausgearbeiteten „Fancharta" inhaltlich wirklich beachtliche Ansätze zu finden, das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass sich der Verein aber auch viele unorganisierte Fans in ihrer Argumentation selbst gern unpolitisch geben. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Dresdner Geschäftsführung Anfang letzter Saison neben rechten Symbolen und Kleidungsmarken wie Thor Steinar auch explizit antifaschistische Symbole wie ein zerschlagenes Hakenkreuz und linke Kleidungsmarken wie Mob Action in die Verbotsliste aufgenommen hat (Reform der Stadionordnung). Gleichzeitig soll dieses Verbot von OrdnerInnen durchgesetzt werden, die sich zum Teil aus dem rechten Hooliganmilieu von Dynamo rekrutieren und bereits durch rechte Übergriffe auffällig geworden sind.
So ist es auch nicht weiter verwunderlich dass einige Gästefans beim Gastspiel der Amateure des VfB Stuttgart im August diesen Jahres ungehindert mit der laut Stadionordnung verbotenen rechten Kleidungsmarke Thor Steinar das Stadion betreten durften. Ein passendes und leider reales Beispiel, wie "sensibel" in Dresden mit der Thematik umgegangen wird.

Wir als Anhängerinnen und Anhänger der SG Dynamo Dresden wehren uns gegen die Toleranz von Faschismus und rechter Alltagskultur in und um Fußballstadien nicht nur in Dresden und rufen dazu auf, die Demonstration am 18. Oktober zu unterstützen. Wir fordern darüber hinaus den Verein auf, endlich klar Stellung gegen Fremdenfeindlichkeit zu beziehen, indem das Verbot antifaschistischer Symbolik aufgehoben wird und einschlägig bekannte rechte Personen aus dem Ordnungsdienst entfernt werden.

Fußball ist für uns mehr als eine konsumorientierte Freizeitbeschäftigung, es ist und bleibt für uns ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Wir haben keine Lust dazu, unsere Kurve mit rechten Idioten zu teilen, deren tödliche Ideologie nur darauf abzielt, Menschen auszugrenzen und nicht im Ansatz integrieren will. Eine Aufgabe die Sport in der heutigen Zeit durchaus in der Lage ist zu leisten, was Beispiele wie der Berliner Fußballklub Türkiyemspor eindrucksvoll seit Jahren beweisen.

Unsere Herzen sind schwarz/gelb aber unsere Kurven sind bunt.

Für eine lebendige & alternative Stadionkultur!
Ladenschluss jetzt, Larvik dichtmachen!!
Kein Fußball für Faschisten!!!

NAZILÄDEN SCHLIESSEN!

antifa.sozialbetrug 04.10.2008 - 12:49
Anschlag auf "Thor Steinar" Laden
Am Freitagnachmittag haben etwa 60 teils maskierte Linke einen Anschlag auf den "Thor Steinar" Laden in Chemnitz verübt.


Es zogen ca. 50 bis 60, zum Teil vermummte Personen, vom Johannisplatz durch die Chemnitzer Innenstadt. Die vorwiegend jungen Leute waren laut Polizei mit einem Bus aus Geithain gekommen, wo sie an einer Demo teilgenommen hatten.

Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden aus dieser Gruppierung heraus auf der Straße der Nationen mit einem Gullydeckel ein Rolltor aus Metall und die Eingangstür eines Thor Steinar-Geschäfts eingeworfen.

Die Polizei, die mit einem größeren Aufgebot vor Ort war, nahm 48 Personen im Alter von 16 bis 23 Jahren in Gewahrsam. Sie werden im Verlauf des Abends wieder entlassen.


Schon bei der Eröffnung des "Thor Steinar" Geschäfts, nach dessen Umzug Ende Mai dieses Jahres, gab es heftige Proteste von Seiten der Linken. Die Bekleidungsmarke Thor Steinar steht immer wieder in der Kritik, da sie vor allem in der rechtsextremen Szene besonders gern getragen wird.

VIDEO
 http://www.sachsen-fernsehen.de/default.aspx?ID=1095&showNews=285626

 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about51-75.html

Schöner Leben ohne Nazi-Läden

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hat daher beschlossen, täglich
Kundgebungen mit Infotisch für die PassantInnen vor der HSH Nordbank
Passage abzuhalten. An den Wochentagen sollen diese ab 17 Uhr und samstags
ab 13 Uhr stattfinden. Kommt daher zur Kundgebung am

Samstag den 4. 10. ab 13 Uhr
Spitalerstr./Mönckebrunnen, vor der HSH Nordbank Passage

• Bringt antifaschistische Transparente und Infomaterialien mit.
• Wir brauchen jede Unterstützung! Jedem Tag!

Naziläden schließen! Stoppt Thor Steinar!
 http://www.myspace.com/antifasozialbetrug

Aufruf linker Dynamofans zum 18.10.Antifa Demo
 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about949.html

FUSSBALLFANS GEGEN GEWALT UND RASSISMUS IM STADION
 http://www.myspace.com/fussballfansgegennazis

Gegen Naziläden und Rassismus! am 18.10.2008 in Dresden
 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about892.html

Neonazis bedrohen Demonstration gegen Rassism

xbx 13.10.2008 - 13:43
Die Dresdner Kampagne "Ladenschluss jetzt!" veranstaltet am 18.Oktober 2008 in Dresden eine antifaschistische Demonstration unter dem Motto: "Den Nazis Dampf machen! Gegen Naziläden und Rassismus!". Die überregional beworbene Demonstration, zu der mehrere hundert TeilnehmerInnen erwartet werden, wird von etwa mehreren dutzend Initiativen aus dem Raum Dresden und Sachsen unterstützt. In einer einschlägigen rechtsextremen Internetseite aus dem Raum Dresden wird mittlerweile von Neonazis zur Störung der Demonstration aufgerufen.
Des weiteren drohen die Neonazis, aus dem Umfeld so genannter "Freier Kameradschaften", damit alternative Projekte in der Dresdner Neustadt und im Stadtteil Pieschen anzugreifen.

Andrej Stephan, Sprecher des Bündnisses sagte hierzu:

"Wir werden uns von solchen Drohungen nicht einschüchtern lassen, wenngleich dies die Notwendigkeit einer offensiven gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Rassismus und rechter Gewalt unterstreicht. Die Demonstration versteht sich als Teil dieser Auseinandersetzung."

Anlass für die Demonstration ist der Umzug des Bekleidungsgeschäftes "Tønsberg" von der Wilsdruffer Strasse auf den Ferdinandplatz, wo das Geschäft unter dem Namen "Larvik" wiedereröffnet wurde. Dieses bereits seit 2006 existierende Geschäft verkauft ausschließlich das Sortiment der bei Neonazis und rechten Jugendlichen beliebten Marke "Thor Steinar". Die Kampagne "Ladenschluss jetzt!" kritisiert, dass die Marke durch die Verwendung von besonderen Motiven, Schriftzügen und Inhalten dabei klare Anknüpfungspunkte für nordischvölkische Mythologie, Kolonialismus und NS-Ideologie ermöglicht. Weiterhin richtet sich die Demonstration gegen die sich in den letzten Monaten wiederholenden rassistischen und ausländerfeindlichen Übergriffe in Dresden (siehe auch Chronik), wie etwa den organisierten Angriff von ca. 30 Neo-Nazis auf mehrere Dönerläden und türkische Einrichtungen nach dem EM-Halbfinale im Juni oder den Brandanschlag auf einen Blumen- und Gemüsehandel von vietnamesischen BetreiberInnen im August im Dresdner Stadtteil Striesen. Darüber hinaus soll gegen die zunehmende lokale Verankerung der rechten NPD in Sachsen, welche sich bei den vergangenen Kommunalwahlen im flächendeckenden Einzug in die Lokalparlamente zeigte, öffentlich Stellung bezogen werden.

Die Kampagne "Ladenschluss jetzt!" ist ein Bündnis aus verschiedenen linken, zivilgesellschaftlichen und antifaschistischen Gruppen und Organisationen aus dem Raum Dresden, die es sich zum Ziel gemacht haben, der neonazistischen Alltagskultur in Dresden zu begegnen.

Ergänzung zur Chronik / Pozileibericht

strgaltentf 13.10.2008 - 18:44
Unbekannte griffen Jugendliche an - Zeugenaufruf
Zeit: 11.10.2008, gegen 21.00 Uhr
Ort: Dresden-Altstadt

Am Sonnabend ist eine 17-Jährige von zwei Frauen und einem Mann belästigt und angegriffen worden. Das Trio sprach die Jugendliche auf der Prager Straße an. Dabei äußerten sie gegenüber der gebürtigen Kenianerin fremdenfeindliche Parolen. Kurz darauf zog eine der beiden Frauen die 17-Jährige an den Haaren. Dabei wurde auch die Oberbekleidung des Opfers zerrissen.

Die Haupttäterin ist etwa 18 bis 19 Jahre alt und etwa 170 bis 175 cm groß. Sie hat schwarze, kurze Haare mit einer pinkfarbenen Strähne. Zur Tatzeit trug die Unbekannte Freizeitschuhe und eine Jaceke mit einem Logo von „Thor-Steinar“. Der Mann ist ebenfalls 18 bis 19 Jahre alt und 170 bis 175 cm groß. Er hat eine schlanke Gestalt, eine Glatze und trug zur Tatzeit eine „Bomberjacke“ sowie „Springerstiefel“. Zur dritten Frau liegt keine genauere Beschreibung vor. Sie wird lediglich als sehr dünn beschrieben. Die Dresdner Kriminalpolizei ermittelt wegen Körperverletzung.

Wer hat Wahrnehmungen im Zusammenhang mit der Straftat gemacht? Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer (0351) 483 22 33 entgegen.

Chronik

rofl 05.11.2008 - 00:20
21-jähriger Algerier beschimpft und geschlagen
Zeit: 03.11.2008, 17.45 Uhr bis 18.05 Uhr
Ort: Dresden-Seevorstadt

Ein Unbekannter hatte gestern einen 21-jährigen Algerier durch Faustschläge verletzt.

Aus bisher unbekannten Gründen kam es zunächst auf der Prager Straße zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den beiden. In der Folge schlug der Unbekannte mit der Faust auf den 21-Jährigen ein.

Nur wenige Minuten später trafen beide am Postplatz erneut aufeinander. Dabei beschimpfte der Unbekannte auf deutsch den Algerier wegen seiner Herkunft und schlug wieder auf ihn ein. Anschließend flüchtete der Schläger in Richtung Könneritzstraße.

Der Unbekannte ist zwischen 25 und 30 Jahre alt, ca. 180 cm groß und von kräftiger Gestalt. Er trug eine dunkle Bomberjacke und eine dunkle Jeans.

Das Dezernat Staatsschutz der Dresdner Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Ermittler fragen: Wer kann Angaben zu dem Täter oder der Tat machen?

Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer (0351) 483 22 33 entgegen.

Ackis Sportsbar ist keine bloße Fußballkneipe

ladenschluss 05.11.2008 - 12:17
Pressemitteilung des Antifa Rechercheteam Dresden (ART DD)
Ackis Sportsbar ist keine bloße Fußballkneipe, sondern mehrfacher Ausgangspunkt rechter Gewalttaten. Die Betreiber selbst lassen „Ackis Sportsbar“ von organisierten Rechtsextremisten schützen.



Am Vorabend der Demonstration des Bündnisses „Ladenschluss jetzt“ wurde Ackis Sportsbar von 20 – 30 organisierten Nazis bewacht. Unter ihnen auch Paul Lindner, Vorstandsmitglied des NPD-Kreisverbandes Dresden. Bis ca. 3.00 Uhr nachts standen die Nazis vermummt vor der Tür und innerhalb der Kneipe. Außer diesen offensichtlich der rechten Szene zugehörigen Personen hielt sich kaum „normales“ Publikum in der Kneipe auf.



Am Tag der Demonstration selbst wurde „Ackis Sportsbar“ erneut von organisierten Nazis bewacht, wobei es offensichtlich eine Koordination zwischen dem Nazi-Objekt auf der Oskar-Röder-Straße in Reick und „Ackis Sportsbar“ gab. So begab sich Marco Eißler, ein Nazi aus dem Umfeld des hiesigen NPD-Kreisverbandes, zunächst auf die Oskar-Röder-Straße und bewachte später „Ackis Sportsbar“. Eißler war unter anderem am 21. Juni an einen gewalttätigen Angriff auf einen tschechischen Journalisten im Zuge einer Nazi-Spontandemonstration beteiligt. (siehe ART PM vom 2. Juni 2008, Dresdner Neonazi beteiligt an Angriff auf Journalisten) Weitere rechte Hooligans waren sowohl an „Ackis Sportsbar“ als auch beim Betreten der Oskar-Röder-Straße zu sehen.

Bereits mehrfach war „Ackis Sportsbar“ Ausgangspunkt rechter Gewalttaten. Nach einer Weihnachtsfeier im Dezember 2007 in der Kneipe am Straßburger Platz, war ein Mob von 75 – 100 Hooligans in die „Dance Factory“ gezogen. Aus dieser Gruppe heraus wurden gegen drei Uhr nachts zwei sudanesische Studenten angegriffen und verletzt.
Auch im Juni 2008 gingen die Übergriffe auf die Dönerläden nach dem „EM-Halbfinale“ von „Ackis Sportsbar“ aus. Dort hatte sich ein Mob von rechten Hooligans und Nazis zusammengefunden und zog geschlossen Richtung Dresdner Neustadt.

All diese rechten Aktionen fanden unter den Augen der Betreiber Ackermann statt. Die Besucher waren offensichtlich der rechten Szene zuzuordnen. Die Aussage: „Als Kellner kriegst du nicht mit, wenn plötzlich welche gehen“ ist eine reine Schutzbehauptung. Denn wenn plötzlich der Großteil der Kneipe leer ist oder wenn Vermummte mehrere Stunden vor und in der Kneipe rumstehen, weiß der Kneiper sehr wohl, was vor sich geht. „Ackis Sportsbar“ ist ein Szenetreffpunkt und kooperiert mit der organisierten Naziszene in der Landeshauptstadt.



Quelle: Antifa Recherche Team Dresden (ART DD, 04.11.08)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Vielen Dank für die

Aufklärung 04.10.2008 - 00:57
das habe ich ja alles noch nicht gewusst. Ich wusste auch noch nicht, dass ich zum faschistischen bürgerlichen Konsenz gehöre. Sorry: Die Dresdner Scheiße, das Versagen und die Unverfrorenheit in weiten Teilen der sächsischen Politik ist mir und mit Sicherheit den meisten anderen Angehörigen des linksbürgerlichen Spektrums hinlänglich bekannt. Allerdinmgs sehe ich auch keinen wirklichen Ansatz für alltägliche Antifa-Arbeit bei euch. Auflistungen dieser Art sind mühsam und euch gebührt die Anerkennung, sich solcher anstrengenden Arbeit zu stellen, auch wenn ich sie aufgrund ihrer eigentlichen Oberflächlichkeit gar nicht lesen mag. Es ist aber auch ein ein mühsames und undankbares Geschäft, dem Mensch sich nicht gerne stellt, eben Alltags-Antifa-Arbeit zu leisten. Jammern und Großdemos werden langfristig nichts bringen, wenn ihr nicht endlich aus eurem selbst wohlbehüteten Schattendasein auf den entsprechenden Internetseiten löst. Die undankbare und langfristig Alltagsarbeit leisten nämlich die regelmäßig von euch angepinkelten Leute aus dem linken bürgernahen Spektrum. Wo wart ihr denn, als da in konstanter Regelmäßigkeit Leute angegriffen wurden? Im Internet? Ich sehe erfolgreiche Antifa-Arbeit nur dort, wo Mensch nicht immer nur anpinkelt, sondern auch Konsenz sucht. Ich bin mir inzwischen nicht mehr sicher, ob ich noch die Kraft und den Willen habe, am 18.10. dabei zu sein.

bürgerlicher Konsens

xpert 04.10.2008 - 07:55
@ 04.10.2008 - 01:57
Ich kann deinen Frust nachvollziehen, aber in diesem Text kommt nicht einmal das Wort bürgerlicher Konsens und erst recht nicht faschistischer Konsens vor. Es ist gerade mal von einem herrschenden rechten Konsens an einer Stelle die Rede. Das ist zugegeben etwas schwammig, bedeutet aber nicht, dass alle linken Bürgerlichen Faschisten sind.

Was meinst du eigentlich mit Alltagsantifaarbeit? (Das ist keine böswillige sondern eine ernst gemeinte Frage). Was das Nischendasein der linken Szene in Dresden angeht, hast du sicher nicht ganz unrecht, aber im Bezug auf die Angriffe stimmt es einfach nicht, dass die Leute nur im Internet unterwegs waren. Wir brauchen jetzt nicht anfangen aufzurechnen wer was gemacht hat, offensichtlich hat man eben von den jeweiligen Aktivitäten der Anderen nichts mitbekommen. Daraus würde ich folgern, dass man sich mehr austauschen muss.