Repression gegen Antifas in Fürth

Antifa aus Fürth 30.09.2008 13:58 Themen: Antifa Antirassismus Repression Soziale Kämpfe
In den letzten Monaten kam es in Fürth zu einer Repressionswelle gegen AntifaschistInnen. Polizei und Justiz versuchen so die erstarkenden antifaschistischen und antikapitalistischen Strukturen in der Stadt zu kriminalisieren und zu schwächen. So wurden mehrere Antifas in politischen Prozessen zu Jugendarrest, hohen Geldstrafen, Stadionverbot und sogar zu Antifa-Demonstrationsverbot verurteilt.
Der Startschuss für eine systematische Repressionswelle gegen linke Strukturen waren Festnahmen von vier Antifaschisten im November letzten Jahres. Ihnen wird zur Last gelegt Sachbeschädigungen durch Straßenmalkreide begangen zu haben. Im folgenden Prozess wurden drei Angeklagte wegen Mittäterschaft bei einer Sachbeschädigung zu zwei Wochenenden Jugendarrest verurteilt. Der vierte Angeklagte wurde wegen seinem "besonderen Interesse", da er einen Tag nach der angeblichen Tat eine Antifa-Demo anmeldete, zu einer Gesamtstrafe von 60 Tagessätze á 10€ verurteilt und als Haupttäter abgestellt. Im Verlauf des Prozesses warf der Vorsitzende Richter Gerhard Engelhardt den vier Angeklagten immer wieder politischen Fanatismus vor und machte keinen Hehl daraus, dass er nicht zuletzt wegen der politischen Gesinnung der Angeklagten zu solch einem hohen Strafmaß griff.
Mehr Hintergrundinfos zum Prozess:
Vorabbericht zum Prozess auf Radio Z:  http://radio-z.net/content/view/3261/9/lang,germani/
Prozessberichte auf Indy:  http://de.indymedia.org/2008/04/213991.shtml ,  http://de.indymedia.org/2008/05/217792.shtml
Bericht in den Fürther Nachrichten:  http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=803485&kat=12&man=5
Radio Z Interview mit einem Betroffenen und einem Anwalt:  http://media.de.indymedia.org/media/2007/11//200318.mp3

Nur kurze Zeit nach dem "Kreideprozess" war es der selbe Richter, der einen 17 jährigen Antifaschisten wegen einer angeblichen Bedrohung verurteilte. Dabei lies er einige Ungereimtheiten der Zeugenaussagen des Opfers Carl-Uwe Richter, Stadtrat der Republikaner in Fürth, außer Acht und verurteilte den Antifaschisten zu einem Wochende Jugendarrest und einem Jahr Stadionverbot. Dabei blieb Richter Engelhardt deutlich über den geforderten 60 Sozialstunden der Staatsanwaltschaft.

Im August setzte Richter Engelhardt jedoch den Höhepunkt der bisherigen Skandalurteile. So wurde ein Antifaschist wegen Sachbeschädigung zu einem Wochenende Jugendarrest verurteilt. Darüberhinaus veranlasste der Richter, dass der Angeklagte ein Jahr sich an keinen Anti-Nazi-Demonstrationen beteiligen darf. Damit verletzt Engelhardt jegliches Recht auf Demonstrationfreiheit und freie Meinungsäußerung. Obendrein bekam der Angeklagte ebenfalls ein Jahr Stadionverbot.
Pressemitteilung der Antifaschistischen Linken Fürth:
 http://de.indymedia.org/2008/08/223882.shtml

Bei allen drei Urteilen wurde Seitens der Angeklagten Berufung eingelegt. Diese Prozesse finden Ende Oktober und Anfang November statt. Im Rahmen der Prozesse finden Aktionstage gegen Repression in Fürth bzw. in Nürnberg statt. So organisieren die Antifaschistische Linke Fürth (ALF) zusammen mit der Organisierten Autonomie (OA)Solikundgebungen vor Gericht, Demonstrationen und weitere kreative Aktionen gegen Repression.
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Ergänzungen

Demoverbot

bsssst 30.09.2008 - 17:54
Ja momentan sind die Strafen ausgesetzt, das heißt nicht rechtsgültig. Grundlage ist wohl der "erzieherische Aspekt" des Jugendgerichts. Wenn sie den schlechten Einfluß durch bestimmte Leute als Grund für eine Strafttat sehen, dürfen sie den Umgang mit diesen verbieten. In diesem Fall ist der "schlechte Umgang" anscheinend der Antifaschist/die Antifaschistin "an sich". Zu den Nazis dürfte der Betroffene jedr Zeit. Die sind ja auch lieb.
Zusätzlich gelten ab morgen durch das neue tolle bayrische Versammlungsgesetz (auch ein Teil der Repression) auch neue Bestimmungen für Versammlungen in geschlossenen Räumen. An diesen dürfte der Angeklagte sich am Ende auch nicht mehr beteiligen. (Je nach Auslegung)
Die Alternative besteht für in aus vier Wochen Jugendarrest. Die bekommt er bei Nichterfüllung der Auflage.
Deshalb: Betroffen ist einer gemeint sind wir alle!
Kommt am 8.11. nach Nürnberg und Fürth!

Termine - Aktionen gegen Repression

RZJ 30.09.2008 - 18:32
Aktionstag gegen staatliche Repression - Doppel-Demonstration
Sa., 08.November 2008:
12 Uhr, Lorenzkirche, Nürnberg
14:30 Uhr, Bahnhof, Fürth

Aufruf zu den Aktionen: Folgt
Kurzer Infoflyer: als PDF

Prozesstermine:
Mi., 05. November 2008:
08:30 Uhr, Soli-Kundgebung vor dem Landgericht, Fürther Str. 110, Nbg
09:00 Uhr, Berufungsverhandlung des „Kreide“-Prozesses

Ende Oktober 2008 - (nicht öffentlich!)
Berufungsverhandlung wegen angeblicher Bedrohung des Fürther Stadtrats der Republikaner

26. Novenber 2008 - 11:15 Uhr
Berufungsverhandlung des „ Antifa-Demo Verbot“ Prozesses, Landgericht, Fürther Str. 110, Nbg

Schluss mit der Kriminalisierung des linken Widerstands
Solidarität mit den angeklagten Antifas

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rechtsmäßigkeit — unwissende_r

solidarität — leon