Convergence Center Köln: Rückblick

Convergence Center Köln 30.09.2008 11:53 Themen: Antifa Antirassismus Freiräume
Der „Anti-Islamisierungs-Kongress“ von pro Köln wurde verhindert, viele hundert AktivistInnen aus ganz Deutschland und Europa sind wieder aus Köln abgereist und auch das Convergence Center hat seine Tore nach einem langen Wochenende wieder geschlossen. Dies wollen wir von der Convergence-Center-Gruppe zum Anlass nehmen, aus unserer Sicht einen kurzen Rückblick auf das vergangene Wochenende zu geben.

Was gab es alles?

In den drei Tagen, an denen das Convergence Center geöffnet war, haben über 800 Menschen in den insgesamt elf Schlaforten und vielen privaten Unterkünften übernachtet (Donnerstag: 40, Freitag: 800, Samstag: 400). All diese wurden mit Essen versorgt, so dass wir am Wochenende etwa 1200 warme Mahlzeiten und ebenso viele Frühstücke ausgegeben haben. Neben Übernachtung, Verpflegung und einem dauerhaft besetzten Infopunkt gab es im CC auch Internet, Infomaterial, Sanitäter und ein out-of-action-Team. Auch haben wir uns spontan nach unseren Möglichkeiten an Rücktransport und Versorgung der am Samstag nach Brühl verschleppten AktivistInnen beteiligt.

Im Vorfeld

Viele Anmeldungen für Schlafplätze erreichten uns erst in den letzten Tagen vor dem Kongress. Zwar ist es uns gelungen, für alle Angereisten Schlafplätze zur Verfügung zu stellen. Da wir jedoch sehr kurzfristig noch große Kapazitäten schaffen mussten, war dies teilweise mit relativ hohen Kosten und vor allem viel zusätzlicher Arbeit verbunden. Auch sind einige der angemeldeten Gruppen schlussendlich nicht im CC erschienen, so dass viele Schlafplätze nicht ausgelastet waren. Auch wenn es natürlich immer möglich sein muss, auch noch spontan anzureisen, wäre es sicher sinnvoll gewesen, Anmeldungen etwas verbindlicher zu handhaben; auch wir hätten darauf deutlicher hinweisen können.

Die Suche nach Schlaforten hätte sich dabei insgesamt viel einfacher gestalten können, wenn die Stadt Köln, welche sich schon im Vorfeld nach außen hin sehr mit ihrem Engagement gegen den pro-Köln-Kongress rühmte, bereit gewesen wäre, uns eine Großunterkunft zur Verfügung zu stellen. Nach mehreren Wochen mit positiven Signalen und angedeuteten Zusagen von Seiten der Stadtverwaltung wurde uns jedoch wenige Tage vor dem Kongress mitgeteilt, dass die Stadt keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellen könne. Lediglich das Freibad in Vingst wurde uns unter erheblich Auflagen und Kosten angeboten. Aufgrund der großen Zahl der Anmeldungen waren wir dann gezwungen, dieses „Angebot“ anzunehmen, um eine Unterbringung aller Gäste sicher zu stellen. Hätte die Stadt ihren großen Worten auch Taten folgen lassen, wäre mehreren hundert Menschen das Schlafen in kalten Zelten erspart geblieben.

Finanzen

Insgesamt sind im Rahmen des CC Kosten in Höhe von etwa 6000 Euro angefallen. Einen Teil dieser Ausgaben konnten wir aus eigenen Mitteln finanzieren, auch das „Bündnis gegen pro Köln“ hat das CC finanziell unterstützt. Etwa 3000 Euro wurden im Laufe des Wochenendes für Essen und Schlafplätze gespendet, so dass unsere Unkosten insgesamt nahezu gedeckt sind.

Polizei im CC

Zwei unserer Schlaforte, das Schützenheim in Höhenberg sowie das Freibad in Vingst, wurden am Samstag Morgen von der Polizei aufgesucht. Im Schützenheim gelang es, ein Eindringen der Polizeieinheiten in das Gebäude zu verhindern, allerdings mussten alle Anwesenden beim Verlassen ihre Personalien abgeben. Im Freibad Vingst ist es uns hingegen nicht gelungen, eine bayrische USK-Polizeieinheit am Betreten des Geländes zu hindern. Zwar konnten alle Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt noch im Freibad aufhielten, das Gelände rechtzeitig verlassen, dennoch konnte die Polizei Fotos und Filmaufnahmen von den Zelten machen.Insgesamt war die Polizei nur wenige Minuten auf dem Gelände und hat somit das Camp nicht intensiv durchsucht - aber auch das hätte nicht passieren dürfen. Nicht zuletzt aus diesem Grund haben wir dann auch im Laufe des Tages entschieden, das Camp im Freibad Vingst vorzeitig aufzulösen und den Leuten, die in den Zelten geschlafen hatten, andere und wärmere Schlafplätze zuzuteilen.

Fazit

Unabhängig von diesen kleineren und größeren Problemen ziehen wir von der Convergence-Center-Gruppe ein rundum positives Fazit. Sicher hat das Angebot eines Convergence Centers seinen Teil zu der gelungenen bundes- und europaweiten Mobilisierung beigetragen. Und auch im Laufe des Wochenendes stellte das CC einen wichtigen Anlaufpunkt für auswärtige AktivistInnen dar. Eure Beteiligung hat in großem Maße zu den erfolgreichen Blockaden des pro-Köln-Kongresses beigetragen. Wir bedanken uns bei den Einzelpersonen und Vereinen, die uns die vielen Schlafplätze zur Verfügung gestellt haben und bei allen Menschen, die rund um das Convergence Center und die Schlafplätze mitgeholfen haben.

Kontakt und Fundsachen

Falls ihr noch Fragen oder Anmerkungen zum Convergence Center habt, erreicht ihr uns weiterhin unter folgender E-Mail-Adresse: convergencecenterkoeln@riseup.netFalls ihr noch Dinge vermisst, die ihr an einem der Schlaforte liegen gelassen habt, meldet euch bitte so schnell wie möglich, spätestens aber am 5. Oktober, ebenfalls unter dieser Adresse.
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Ergänzungen

Rassistinnenkongress in Köln verhindert!

antifa-blogger 30.09.2008 - 12:08
was am besagten september-we in köln so los war (und auch im vorfeld) erfahrt Ihr u.a. auf  http://antifa-aktionen.blogspot.com/2008/09/rassistinnenkongress-in-kln-verhindert_22.html .

stay tuned - keep on rockin´!

Einfach nur klasse !!!!

Afa 30.09.2008 - 12:40
Dem kann ich nur zustimmen. Trotz dem großen Andrang und der Hektik bei den Organisatoren im CC, war die Atmosphäre einfach nur klasse. Total entspannt, es wurde sich um die Leute gekümmert, das Essen war super und man hat selbst am FR um 24 Uhr noch spontan Schlafplätze bekommen.
Davon kann man sich bei künftigen Großdemos noch wat abgucken.

Großes Lob an die Orga ;-)

super

richtig 30.09.2008 - 13:44
Das Wochenende in Köln war von der gesamten Organisation her perfekt. Vielen Dank, da kann man sich echt was abschauen.

Das Einzige was ich kritisieren würde, ist wie bei schon so vielen bundesweit mobilisierten Demos (z.B. Frankfurt 7.7.), dass es am abend nach der Action keinen richtigen Ort gibt, wo man sich mit möglichst vielen Aktivisten zum gemeinsamen Feiern treffen kann. In Köln waren am Samstag ein paar Leute im CC, vielleicht ein paar auf dem Bauwagenplatz, aber offiziel im Rahmen des Wochenendes lief gar nichts ausser dem Freitagskonzert, was eigentlich unsinnig ist, wenn es am Samstag früh aufstehen heisst und die meisten Aktivisten auch erst Samstag morgens anreisen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

Danke für alles... — antifa

Noch ein Anstoß — Ostler

Super Organisation — antifa