Erfurt: Besetztes Haus erhalten

Hintergrund der Aktion ist, dass den BesetzerInnen vor knapp zwei Wochen durch den Eigentümer Herr Golla (Domicil Hausbau GmbH + Co. KG; Mühlhausen) mitgeteilt wurde, das dieser das Gelände so schnell wie möglich abreisen möchte (siehe:  http://de.indymedia.org/2008/09/227335.shtml). Hinzu kommt, das die Stadt bisher noch kein ernsthaftes Angebot für ein Ersatzobjekt gemacht hat. Schon bevor dieses Haus besetzt wurde, hat die Erfurter Stadtverwaltung Verhandlungen um ein selbstverwaltetes Hausprojekt über Jahre verschleppt. Dadurch wirkt es zunächst als Hohn, wenn die Stadt in Verhandlungen nun wieder von einem Ersatzobjekt spricht. Die BesetzerInnen und UnterstützerInnen wollen nicht darauf warten, bis irgendwann eine annehmbare Lösung ins Haus flattert. Es soll für den Erhalt des Projektes gekämpft werden, und der Anfang wurde mit dieser Aktion gemacht.

So sammelten sich gegen 17.00 Uhr ca. 100 Menschen vor dem Erfurter Rathaus auf dem Fischmarkt. Nach einem Redebeitrag wurde eine Miniatur-Variante des Besetzten Hauses postiert. Die anwesenden Kinder machten sich sogleich an die Arbeit und wollten das Haus mittels Spielzeugbagger abreisen. Jedoch hatten sie nicht mit dem entschlossenen Handeln der BesetzerInnen und UnterstützerInnen gerechnet. Diese verteidigten nämlich ihr Haus mit Wattebällchen. Die BauarbeiterInnen und ihre Bagger versunken in einem Meer aus Watte. Das Haus konnte erfolgreich verteidigt werden.

Nach dieser eher spielerischen Einlage wurde der Forderung, das Besetzten Haus zu erhalten, in einer kämpferischen Demonstration Nachdruck verliehen. Mit Parolen wie „Rigaerstraße, TopfSquat bleibt, one struggle one fight“ und „Reißt ihr unsere Häuser ab – machen wir die City platt!“ ging es laut und kraftvoll durch die Innenstadt. Mit einem Sprint auf den zentralen Platz der Innenstadt wurde die Demo dann beendet.Während des gesamten Treibens hielt sich die Polizei sehr zurück und war nur mit wenigen Streifen-Polizisten anwesend. Auch auf der Demo begnügten sich die Ordnungshüter damit, ankommende Autos an den Rand der Straße zu drängen und der Demonstration damit den Weg frei zu machen.


Die Proteste waren erst der Anfang. Es werden zahlreiche Aktionen folgen, unter anderem eine große Demonstration im November.


Einen weiteren Bericht mit Fotos gibt es bei BlackRedPress unter  http://test.jg-stadtmitte.de/brphome/index.php?option=com_content&task=view&id=94&Itemid=59