Hamburg: Widerstand gegen Nazi-Laden

Michael König 26.09.2008 21:31 Themen: Antifa
Ein neues Nazi-Bekleidungsgeschäft in der Hamburger Innenstadt hat am Donnerstagnachmittag trotz Protesten seinen Betrieb wieder aufgenommen. Die rechtsextreme Marke Thor Steinar vertreibt dort seit Donnerstagmorgen typische Szene-Kleidung. Eigentümerin der Ladenpassage ist die norddeutsche Landesbank HSH Nordbank. Die Bank hatte die Eröffnung des Nazi-Ladens zunächst untersagt, als 100 Antifaschisten in der Ladenpassage demonstrierten. Nachdem die Polizei die Protestler vertrieben hatte, begann erstmals der Verkauf im Thor Steinar-Shop.
Ein Sprecher der HSH Nordbank sagte am Freitag, man könne den Ladenbetrieb derzeit nicht unterbinden, obwohl die Bank das am Donnerstag öffentlich zugesichert hatte. Es liefen aber Verhandlungen „im Stundentakt“ mit dem Geschäftsführer, um den Vertrag aufzulösen, so der Sprecher. Die HSH Nordbank war offensichtlich überrascht über das rechtsradikale Sortiment des Ladens in bester City-Lage, hätte aber nach eigenen Angaben bei besserer Recherche über den Mieter – die Protex GmbH aus Brandenburg – eine Blamage vermeiden können. Die Bank ist schon wegen Abschreibungen in hundertfacher Millionenhöhe aus US-Immobiliengeschäften und wegen geplanten Stellenabbaus in negative Schlagzeilen geraten.

Beim Miteigentümer der HSH Nordbank – der Freien und Hansestadt Hamburg – fühlt man sich nicht zuständig für die Misere. Ein Sprecher der Finanzbehörde sagte, für das operative Geschäft sei allein die Bank zuständig. Doch die Politik hat bereits reagiert. Die stellvertretende Vorsitzende der Hamburger Linksfraktion Christiane Schneider verlangte die unverzügliche Schließung des Nazi-Ladens. Ein solches Geschäft – noch dazu in der Innenstadt – sei „unerträglich“, so Schneider. Auch die Grünen fordern ein baldiges Ende des Nazi-Shops.

Derweil gingen die antifaschistischen Proteste gegen den Thor Steinar-Laden am Freitag weiter. Zur Öffnungszeit um 10 Uhr demonstrierten Dutzende junge Leute gegen die Neonazi-Provokation. Das Polizeiaufgebot in der Ladenpassage beeinträchtigt bereits jetzt das Geschäft der ansässigen Einzelhändler. „Bis zum Sankt Nimmerleinstag“ wolle man die Polizeipräsenz nicht aufrechterhalten, so ein Polizeisprecher. „Eigentum verpflichtet“, kommentierte der Sprecher und verlangte, dass der Thor Steinar-Laden selbst für seine Sicherheit sorgt. Das birgt allerdings neuen Zündstoff – der Betreiber könnte Nazi-Schläger anheuern.

Mit zwei Kundegbungen wollen Antifaschisten erneut gegen den Nazi-Laden in der Spitaler Straße demonstrieren: am Samstag um 12 Uhr am Mönckebergbrunnen und am – verkaufsoffenen – Sonntag um 13 Uhr.
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Ergänzungen

Bilder (inkl Nasen)

netresearcher 26.09.2008 - 22:08
Bilder von dem Laden, Polizeiaufgebot und den Nasen (vor Ort) gibs bei www.recherche-nord.com unter BILDERN.

nazis bekommen regelmäßig auf die fresse

ich 27.09.2008 - 11:42
war gestern eine zeit lang dort. habe beobachtet, wie immer wieder nazis mit thor steinar taschen aus der passage spaziert kamen. wurden vorher wohl auch von antifas beim einkauf im ts shop beobachtet (der laden ist von draußen aus einsehbar). einige wurden abgefangen und haben auf ihrem weg durch die spitalerstraße einstecken müssen.

dort geht einiges!

Weiter so!

moep 28.09.2008 - 20:35
Heute war ein wirklich Guter Tag!

Einige Nasen konnten sich leider doch mit waghalsigen Manövern in die Passage flüchten, andere wurden von Hundertschaften in den Laden begleitet.

Doch so manche Nasen konnten gestellt werden, was einmal zu nem starken Konflikt zwischen Demonstranten und Polizei ausgeartet ist, da diese die Nasen(welche in den Burger King geflüchtet sind) beschützen.
Ganz toll natürlich, dass so manche Nasen gerne mit Kind einkaufen gingen, um sich so zu schützen.
Gegen 17:30 wurde die Demo aufgelöst, die letzten Nasen wurden mit 2 Wannen über die Garage rausgefahren und die Bullen machten langsam Mobil um zu räumen.

Bilder:

bildärs

bildärbär 28.09.2008 - 22:40
bilder von heute ...

nachdem der dicke nazi in der nähe des haupteingangs auftauchte begann die polizei mit massiven schlagstock einsatz alle zu vertreiben die in seiner nähe waren (am anfang mehr als 20 personen). dabei wurden mindestens drei personen in gewahrsam genommen.
ein polizist ließ es sich nicht nehmen einem gefangen der gerade abgeführt wurde mit dem schlagstock auf den oberschenkel zu schlagen.

bildärs

bildärbär 28.09.2008 - 22:47
bilder von heute ...

nachdem der dicke nazi in der nähe des haupteingangs auftauchte begann die polizei mit massiven schlagstock einsatz alle zu vertreiben die in seiner nähe waren (am anfang mehr als 20 personen). dabei wurden mindestens drei personen in gewahrsam genommen.
dabei ließ es sich ein polizist nicht nehmen einem gefangen der gerade abgeführt wurde mit dem schlagstock mehrmals auf den oberschenkel zu schlagen.

noch 2 fotos

xxx 29.09.2008 - 04:34
angeblich aus köln. hätten nicht gewusst um was für einen laden es sich handelt, nach aufklärung aber dann doch durchaus stolz drauf deutsch zu sein.

mein

senf 03.10.2008 - 23:20
irgendwie muss ich meinen senf auch mal dazugeben...


wo fang ich an...

vorweg: thorsten schneider ist so ziemlich genau was ich als abzulehnen ansehe:

überteuerte markenware die irgendwo in einem dunklen sweatshop in hinterindonesien gefertigt wird damit irgendein brandenburger honk sich ne goldene nase verdienen kann. nebenbei befördert er dann noch ein verdrehtes rechtes weltbild in die mitte der gesellschaft. ( nein ich sehe die gesellschaft an sich nicht als rechts an, eher als absolut apolitisch und in erster linie bürgerlich )
ich frage mich auch wie sich so ein unternehmen die miete für so einen laden leisten kann. die miete in der spitaler/mö is doch recht hoch. also so um die 40.000 tacken kost die bude bestimmt.
ich weiß aus zuverlässiger quelle daß thorsten schneider an sich von diesem braunen stallgeruch weg will, zt leute die das zeug in ihr sortiment aufnehmen wollen drängt doch keinen naziladen sondern einen ts laden mit norwegen fahnen und elchen als deko aufzumachen. nun ja. alles eine sehr undurchsichtige sache. ich denke angefangen hats mit ner nazimarke, nun wollen dir richtung normale streetwear marke und kohle machen, aber nebenbei noch den nazi-markt abgrasen. lohnt sich ja auch wenn man sich die preise von dem geraffel mal anschaut.

kurz gesagt: thorsten schneidar suxx - in jedem punkt.

nun meine kritik: soll hier eine weltanschauung angegriffen werden oder soll eine gruppe von personen, eine subkultur angegriffen werden? irgendwelche 17jährigen boneheads angreifen bringt garnichts, das bringt sie vielleicht eher dazu noch tiefer in die strukturen hineinzurutschen und sich noch weiter zu festigen, informationen zugänglich machen, aufklären und zum nachdenken anregen heißt die devise.

gegen sachbeschädigungen ist meiner meinung nach nichts einzuwenden, find ich nicht schlimm. das ding hat ne glasfront und farbe lässt sich nicht so leicht aus baumwolle entfernen...

think about it


lieber nackt als thor steinar!

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LEUTE, — kauft nicht bei Steinar!!!

nachdenken — paddy

@paddy — Forbes

Autonom — wie Phantom

weiter? — yehaaa