Faschos greifen Queer Festival in Sarajevo an

aus Sarajevo 25.09.2008 18:49 Themen: Antifa Gender Repression Weltweit
Gestern begann das erste Queer Festival in Sarajevo in Bosnien und Herzegowina mit der Eroeffnung einer Ausstellung ueber queere Kultur und queeres Leben.
Die OrganisatorInnen des Festivals wurden bereits im Vorfeld von verschiedenen Seiten angegriffen - unter anderem haben sie Todesdrohungen erhalten und ihre Namen und Adressen wurden in Anti-Queer-Foren im Internet veroeffentlicht. Bei der Eroeffnung gestern sammelten sich dann etwa fuenfzig Hooligans auf der anderen Seite des Flusses und riefen Parolen ("Ich werde deine Mutter in die Vagina ficken" und aehnliches) waehrend auf der Seite der Kunsthalle etwa fuenfzig radikale Religioese mit den ca 150 UnterstuetzerInnen diskutierten und sie beleidigten.

Die koerperlichen Angriffe begannen als die Leute die Ausstellung verliessen. Eine Frau wurde beim Rausgehen ins Gesicht geschlagen und sieben andere wurden auf dem Heimweg bzw. vor ihrer Haustuer verpruegelt. Vier von ihnen sind heute frueh mit gebrochen Nasen und anderen Verletzungen noch im Krankenhaus. Die Polizeipraesenz war moderat mit moderatem Interesse die TeilnehmerInnen des Festivals zu schuezten. Acht Leute wurden verhaftet.

Heute frueh gab es eine Pressekonferenz. Das Festival sollte vier Tage dauern, aber da die Sicherheit der TeilnehmerInnen nicht garantiert werden koenne, beschlossen die OrganisatorInnen das regulaere Programm nicht fortzufuehren. Heute Nachmittag gibt es eine Diskussion, wie auf die Situation reagiert werden soll.

Das Leben queerer Menschen in Bosien und Herzegowina, aber auch auf dem restlichen Balkan ist gefaehlich und repressiv. Beim Queer-Festival in Belgrad letzte Woche wurden AktivistInnen auf eine aehnliche Weise angegriffen.

Antifašistička Akcija! Zeigt eure Solidaritaet, Schlagt zurueck und Rebelliert!


Fascists attack Queer Festival in Sarajevo

Yesterday started the first Queer Festival in the Bosnian city of Sarajevo with a opeing ceremony and an exhibition of Queer life and culture. The festival and its organizers had already received opposition from various sides, going so far as death threats along with the publication of names and addresses in anti-queer internet forums. When the Festival opened in the evening about fifty hooligans gathered on the other side of the river screaming paroles (i will fuck your mother in the vagina and similar) while at the art center about fifty religious radicals gathered close to the entrance, discussing with and insulting the 150 supporters.

The physical attacs started when people started to leave the exhibition site. One woman got hit in the face at the entrance and seven others got beaten up on the way home or were waited for at their appartments. Four of them are still in the hospital this morning, with broken noses and other substantial injuries. Police presence was moderate with moderate interest to protect the participants of the festival. Eight people were arrested.

There was a press conference this morning. The festival was supposed to last four days, but because the safety of the participants could not be garantied, the organisers decided not to continue the regular program. Today there will be discussions at one local media center about how to react to the situation.

The life of queer people in Bosnia and Herzegovina, but also all over the Balkan is dangerous and repressive. Last week at the queer festival in Beograd activists were attacked in a similar fashion.

Antifašistička Akcija! Show your Solidarity, Fight back and Rebel!

Links.
 http://www.queer.ba
 http://www.b92.net/eng/news/region-article.php?yyyy=2008&mm=09&dd=25&nav_id=53744
 http://www.barcelonanews.net/story/410715
 http://www.xtra.ca/public/National/Sarajevo_queer_arts_fest_besieged-5542.aspx
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Ergänzungen

Gewalt beim ersten "Queer Festival"

http://diestandard.at 25.09.2008 - 22:47
Sarajevo/Belgrad - Vor dem ersten großen Treffen von Homosexuellen in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo ist es am Mittwochabend zu schweren Krawallen gekommen. Mindestens acht Personen, darunter zwei Journalisten und ein Polizist, wurden dabei verletzt.

Die Proteste gegen das dreitägige Treffen wurden von radikalen islamischen Wahhabiten-Gruppen organisiert, die sich vor der Akademie der Bildenden Künste versammelten, wo das "Erste Queer Festival" begonnen hat. Auch etliche Gegendemonstranten aus der rechtsradikalen Szene waren zur Stelle. Mehrere TeilnehmerInnen wurden trotz starken Polizeiaufgebotes beim Verlassen des Gebäudes verprügelt.

Sechs Personen, darunter ein Däne, wurden mit leichteren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Zwei weitere haben nicht um ärztliche Hilfe ersucht, meldeten Medien.

„Tod den Schwulen“

http://prideone.serveftp.org 25.09.2008 - 22:49
Beim ersten Christopher Street Day in der bosnischen Haupstadt Sarajevo hat es Gewalt gegen Schwule und Lesben gegeben. Radikale Islamisten haben gegen den CSD demonstriert und mehrere Homosexuelle verprügelt. Dabei wurden acht Menschen verletzt. Die zum Teil vermummten Islamisten riefen „Tod den Schwulen“ und „Gott ist groß“.

Die Polizei eilte schnell herbei und verhinderte so eine Eskalation der Gewalt. Die Beamten haben insgesamt acht Täter festgenommen. Im Vorfeld des ersten CSDs hatten sich radikale Gläubige gegen den CSD ausgesprochen, weil er mitten in die muslimische Fastenzeit falle.

In Sarajevo hatten muslimische Aktivisten und Politiker gefordert, die erste Lesben- und Schwulenparade vom 24. bis 27. September zu verbieten.

Deshalb fordert die Menschenrechtsorganisation amnesty international die bosnischen Behörden auf, Gewalandrohungen gegen die Teilnehmer der Parade ernst zu nehmen und für einen reibungslosen Ablauf der ersten Gay-Pride-Veranstaltung in Sarajewo zu sorgen.

Nicola Duckworth von amnesty erklärt das Problem: "Homo-Aktivisten wollen das Festival dazu nutzen, gleiche Rechte und ein Ende der Diskriminierung zu fordern. Aber im Vorfeld des Festivals haben manche Medien eine homophobe Kampagne gestartet, die die bereits vorhandenen Vorurteile noch verstärkt und als Aufruf zur Gewalt verstanden werden kann." In Publikationen wie "SAFF" und "Dnevni Avaz" wird laut Duckworth dazu aufgerufen "die Organisatoren zu lynchen, zu steinigen, mit Benzin zu übergießen oder aus dem Land zu schmeißen".

Außerdem gab es Todesdrohungen gegen die Organisatoren im Internet. Gegenüber amnesty erklärt einer der Veranstalter seine Angst: "Wir und unsere Familien fühlen uns nicht mehr sicher. Manche mussten einen geheimen Unterschlupf finden, weil unsere Namen und Adressen öffentlich wurden. Wir haben Angst davor, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen oder alleine aus dem Haus zu gehen. Unsre Hunde sind derzeit unser bester Schutz. Wir fühlen uns völlig isoliert."

Homosexualität ist in der kroatisch-muslimischen Föderation Bosnien und Herzegowina seit 1998 und in der Republika Srpska seit 2000 legal.

BBC News

BBC 25.09.2008 - 22:59
(...)

Political event

Holding a gay festival in Bosnia has been condemned by some politicians and sections of the media, the BBC's Helen Fawkes in Sarajevo says.

Sarajevo is a predominantly Muslim city, and religious leaders have said that the timing of the four-day event - coinciding with the Muslim holy month of Ramadan - is provocative, our correspondent says.

Amnesty International and a number of other human rights groups have expressed concern at the level of homophobia and the attempts to incite violence in the run-up to the festival.

The organisers said they did not set out to offend anyone, and that the aim was to use art and culture to raise awareness.

But now it has become a political event, and the organisers are more determined than ever that the gay festival should take place over the next few days, our correspondent says.

Read more:
 http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7635197.stm

wann, wenn nicht jetzt?

littlesister 07.10.2008 - 02:48

"talibanische kristallnacht in sarajevo" titelt das fortschrittliche blatt "danas" drei tage nachdem das sarajevo queer festival vorzeitig abgebrochen wurde.

kristallnacht?
nazis jagen juden, systemfeind_innen und alle ihrem rassengesetz zum opfer fallende.
in deutschland. vor 70 jahren.

kristallnacht?
hooligans und religiöse faschist_innen jagen LGBTIQ-menschen und menschen die "danach aussehen". in bosnien-herzegowina. vor 2 wochen.

kristallnacht?
ja, scheiben gingen zu bruch. damals und heute. anderes ausmaß, andere zeit, andere folgen, andere vorgeschichte, andere gruppen. aber die analogie ist mit absicht gewählt.

sie haben die scheiben des taxis zertrümmert. nachdem sie den fahrer mit einer schusswaffe zum anhalten zwangen, die tür aufrissen und einem insassen die nase brachen.

nicht alleine zu veranstaltungen gehen. von a nach b nur mit dem taxi fahren. und vor allem nicht "öffentlich queer sein". nicht anders aussehen. denn es wurden auch leute verprügelt, die keineswegs queer waren, lediglich "so" aussahen. nicht das haus verlassen, besser noch. zur eigenen sicherheit. denn wer weiß, welche gesichter sie kennen.

das sarajevo queer festival war als kulturveranstaltung geplant. filme, performances, diskussionen. keine party, keine gay pride, kein csd. sicherheit war priorität.

das belgrad queer festival am wochenende davor fand völlig undercover statt. ein kleines nettes programm, noch nettere parties mit wunderbaren menschen. ein programm ohne ortsankündigungen. und dennoch wurden queer-menschen auf dem weg vom kino zur party verprügelt.

ich weiß nicht, warum ich so geschockt bin. vielleicht weil wien nicht weit entfernt ist. vielleicht weil der krieg fast 15 jahre vorbei ist. vielleicht weil mich religiöse faschisten noch nie körperlich bedroht haben. vielleicht weil mir aus dieser angst heraus meine freiheit an anderen orten dieser welt auf einmal so grenzenlos schien.

was also bleibt?

ein tiefer respekt vor den queer-aktivist_innen in sarajevo, die diesen mutigen schritt auf dem kraftzehrenden, gefährlichen und langen weg zu queeren rechten und freiräumen in bih getan haben.

und das wissen, dieses 1.queer festival in sarajevo war ein erfolg. 300 menschen stürmen in die eröffnungs-ausstellung. mitten im zentrum von sarajevo. unvergesslich. gekommen um zu kämpfen. und in den scherben spiegelt sich der regenbogen.




Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Islamische Fundis — Namensnenner

Quacks in Islam — riotqueer

egal ob muslimische — oder christliche

alles frei erfunden — riotquran

Stonewall was a Riot — Benazir