Spain is different!

Ralf Streck 23.09.2008 09:59 Themen: Weltweit
Nun ist klar, dass der Anschlag der ETA in Santoña kein Mordanschlag war, sondern frühzeitig gewarnt wurde. Das Verbotsurteil gegen die baskische Partei EAE-ANV ist da und es stützt sich mangels Beweisen vor allem darauf, dass die Partei die ETA-Anschläge nicht so verurteilt, wie es die Regierung wünscht. Die Sozialdemokraten ernennen zwei katholische Fundamentalisten in den Vorsitz des Justizkontrollrats und machen weiterhin den Bock zum Gärtner.
Inzwischen ist klar, dass die ETA niemanden in Santoña umbringen wollte. Der erste Warnanruf kam auch nach offiziellen Angaben fast 40 Minuten (12 Uhr 24) vor der Explosion. Die wurde für 01 Uhr angekündigt und entsprechend der Ankündigung explodierte die Autobombe zur vorgewarnten Zeit.

Die spanischen Sicherheitskräfte waren offenbar erneut unfähig (wie beim Anschlag auf den Flughafen in Madrid) das Militärgebäude frühzeitig zu räumen und die Gegend abzusperren. Trotz allem handelt sich um die größte Offensive der ETA seit 2004. Worum es geht ist klar, sie will Stärke zeigen und die Regierung zu neuen Verhandlungen zwingen. Als Reaktion wurden im französischen Baskenland gestern Razzien durchgeführt und sechs Menschen verhaftet, drei davon sind schon wieder frei.

Nun ist auch das Urteil zum ersten Parteiverbot da. Mangels Beweisen stützt man sich vor allem auf die Tatsache, dass EAE-ANV die Anschläge der ETA nicht verurteilt, wie es das neue Parteiengesetz fordert. Angeblich führe die Partei Batasunas Tätigkeit vor und komplementiere damit die Aktivität der ETA, wird letztelich ein rein politisches Urteil gefällt, weil Verbindungen zur ETA nicht bewiesen werden. Mit Blick auf die Klage in Strassburg, ist dies eine sehr dünne Argumentation.

"Es ist das Verhalten von ANV und Batasuna während der Wahlkampagne, durchgeführt von ANV" im März 2007, das "ohne jeden Zweifel bestätigt, dass es ein Abkommen zwischen ANV und Batasuna gibt, damit die Partei in den Institutionen der ETA die Unterstützung gewährt, die vorher durch Batasuna gewährt wurde". Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Das Gericht bezieht sich nicht auf ein schriftliches Abkommen, es ist nicht mal ein abgehörtes Treffen zwischen Parteiführern, dass hier angeführt wird, um eine Partei zu verbieten. Es ist die Interpretation des Verhaltens der Partei, die die Richter dazu bringt, sie als Nachfolger von Batasuna zu bewerten und einfach zu behaupten, damit der ETA Unterstützung zu gewähren.

Ein Unterstützung der ETA wurde ja auch bei Batasuna nie bewiesen, sondern einfach behauptet, die Partei komplettiere die bewaffneten Aktionen der ETA, weil sie wie die ETA für ein unabhängiges, vereintes und sozialistisches Baskenland eintritt. Deshalb hatte man ja das neue Parteiengesetz gemacht. Das macht aus einer Unterlassung einen Verbotsgrund, wenn man nämlich die Anschläge der ETA nicht in dem Sinne verurteilt, wie es die Regierung fordert. Anders als stets behauptet, wurde Batasuna nur verboten, weil das neue Parteiengesetz eine Verurteilung der ETA verlangt und nicht, weil eine Verbindung zur ETA bewiesen wurde.

Das gleiche Urteil wird die Tage auch die "Kommunistische Partei der Baskischen Territorien" (EHAK) erhalten, die inzwischen mit den gleichen Begründungen verboten wurde. Der Parteibesitz von EAE-ANV wird nun eingezogen, die Partei aus dem Wahlregister gestrichen und aufgelöst. Interessant ist auch, dass die Traditionspartei nun wieder ihr Archiv verloren hat, das sie nach vielen Jahren zum großen Teil aus den Klauen der Franquisten befreien konnte. Die linke Unabhängigkeitsbewegung mobilisiert auf eine Großdemonstration am 4. Oktober in Bilbo, um gegen den verdeckten Ausnahmezustand zu demonstrieren

Das Urteil findet sich hier, wer es sich antun will. Sind aber 14 MB.

Interessant ist noch, dass nun der neue Präsident und Vizepräsident des Kontrollrats für Justizgewalt bestimmt wurden. Ersterer ist der derzeitige Präsident des Sondergerichsthof in Madrid, der Nationale Gerichtshof. Carlos Dívar ist ein bekennender katholischer Fundamentalist, der ausgerechnet von den Sozialdemokraten auf den wichtigen Posten gehoben wird, damit die PP zustimmt. Deren ebenso fundamentalistischer Katholik Fernando de Rosa Torner wird Vizepräsident und damit wird der Kontrollrat erneut weiter politisiert, denn es handelt sich um einen Ex-Minister der PP in der Region Valencia.

Interessant ist auch, dass Dívar auch wieder Chef des Obersten Gerichtshof wird (wo die Parteiverbote ausgesprochen werden) er also als Präsident des Kontrollrats sich selbst als Präsident des höchsten Gerichts kontrolliert. Das war bisher auch schon so und hätte einer dringenden Korrektur bedarf, wenn man wenigstens den Anschein geben wollte, dass es sich bei der Justiz um ein unabhängiges Organ handelt. Doch die Ernennung der Posten durch die Politik, die geringe Kontrolle, Anklageerhebung durch ein Ministerium für Staatsanwaltschaft zeigen eines weiterhin deutlich: Spain is different! Dazu gehört auch, dass zwei Fundamentalisten in einem laizistischen Staat die Justiz kontrollieren dürfen.

Die progressivere Richtervereinigung Jueces para la Democracia (JpD) sind entsetzt über die Ernennungen und deren Mitglieder überlegen, gegen die beiden Kandidaten zu stimmen. Beide sind sehr konservativ. Ganz besonders wenden sich die PSOE-Richter aber gegen Torner und dessen klarer politischer Hintergrund. Sie erinnern daran, dass er als Vize den Präsidenten vertete, wenn Dívar abwesend sei und auch die Tagesordnung festlegen würde. Erstmals würde ein Vize ernannt, der eine politische statt einer juristischen Karriere gemacht habe.

© Ralf Streck den 23.09.2008
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Ergänzungen

Den Schuldigen oder eine Lösung suchen?

Uschi Grandel (Info Nordirland/Baskenland) 23.09.2008 - 17:55

Es ist ziemlich einfach, die ETA zu verurteilen und sich darauf zu beschränken. Damit befindet man sich bei uns zulande in bester(?) Gesellschaft. Mal abgesehen davon, dass diejenigen, die sich über einen "baskischen Nationalismus" aufregen, kein Wort über den spanischen Nationalismus verlieren, der sich anmasst, den Menschen im Baskenland zu diktieren, wieviel politische Freiheit er ihnen zugesteht. Und das nicht erst seit gestern.

Zum Kommentar von "geiselnehmer" (weiter oben): die baskische Linke nimmt eine sehr klare Stellung ein: die baskische Linke fordert eine politische Lösung des spanisch-baskischen Konflikts. Trotz der Verbote und der Illegalisierungen beharrt sie darauf, auf politischem Wege eine Lösung zu erreichen. Die im Jahr 2003 verbotene Partei Batasuna wird demnächst ihr Verbot vor dem Europäischen Menschengerichtshof anfechten - zugelassen ist sie bereits. Für den 4. Oktober ist eine grosse Protestkundgebung in Bilbo (Bilbao) geplant. 200 Menschen haben hierzu gemeinsam aufgerufen. Die Forderung an die spanische Regierung, sich einem politischen Konfliktlösungsprozess nicht länger zu entziehen, benötigt und verdient unsere Solidarität - aus meiner Sicht übrigens ganz unabhängig davon, was Mensch über die ETA denkt.

Unsere Stellungnahme zur Stituation im Baskenland und zur Berichterstattung hierzulande:
>>>> 21.09.2008: Anmerkungen: Eine Schande für Europa <<<<
>> Kommentar als PDF zum Download (199KB) <<

Neue Verhaftugen

Ralf 24.09.2008 - 10:55
Die französische Antiterrorrichterin Le Vert läßt gerade die Büros von Batasuna in Frankreich durchsuchen. Damit soll nun offenbar auch von Frankreich aus der Druck erhöht werden. Bisher wurden 14 Personen verhaftet ( http://www.gara.net/azkenak/09/98038/es/Al-menos-catorce-detenidos-una-redada-Policia-francesa-contra-Batasuna-Ipar-Euskal-Herria). So etwas gab es nach dem Amtsantritt von Sarkozy schon einmal, wobei in dem Fall alle schnell wieder frei kamen. Das sekundiert andere Verhaftungen und Durchsuchungen. So wurden gestern in Zentralfrankreich zwei mutmaßliche Mitglieder der ETA verhaftet ( http://www.gara.net/azkenak/09/98039/es/Identifican-Unai-Fano-Maria-Lizarraga-dos-detenidos-Loire). Die standen offenbar schon länger unter Observation und wurden nach den Anschlägen, mit denen sie offenbar nichts zu tun hatten, nun medienwirksam verhaftet. Derlei passiert oft. Erst am die wie üblich nach Anschlägen in Spanien meist durchgeführt werden. Man darf gespannt sein, mit was Le Vert die Aktion gegen die legale Partei begründet.

Angesichts des Zeugs, das hier unausgegoren ausgekotzt wird, erlaube ich mir mal ein paar Kommentare. Man merkt vor allem eines, dass es sich um eine DEUTSCHE Linke handelt. Denn offenbar, wie bei Deutschen leider als unangenehme Eigenart weltweit festgestellt wird, haben auch die DEUTSCHEN Linken die Weisheit offenbar mit Löffeln gefressen und wissen, wo es lang zu gehen hat. Dass sie, vor allem die hier rumtörnen, im eigenen Land kaum nennenswerten Widerstand gegen den kapitalistischen Nationalzustand auf die Beine stellen, sollte eigentlich zu denken geben. Statt dessen ziehen sie aus und wollen am Deutschen Wesen die Welt genesen lassen. Das ist schon traurig, welche Bauchnabelschau da betrieben wird und alles aus der schönen deutschen Brille angeschaut wird. Dass dann auch noch der "Klassenkampf" bemüht wird, wie der angebliche Baske Ananda (ein Fake, mit dem er seinem Unsinn Gewicht verschaffen will, aber genau die Nationalitätenkarte dafür zieht) und dafür eine derart überholte Analyse versucht, hat schon etwas realsatirisches.

"Alle Nationalisten sind sich ähnlich, da sie auf der Trennung der Menschen nach imaginären „nationalen“ Kriterien bestehen, anstatt die wirkliche Trennung nach Klassen zu sehen und daraus Folgerungen abzuleiten."

Na ist ja klasse. Nur die Diskussionen von Klasse an sich und für sich, die Diskussionen, dass nämlich eine weiße männliche Arbeiteraristokratie sowohl ihren Status auf der Ausbeutung von Einwanderern oder Daheimgebliebenen im Trikont und Frauen begründet, sind an der eindimensionalen Superplattsichtweise völlig vorbei gegangen. Klar, es waren keine Proletarier (Deutsche) eben, die an der Unterdrückung fast ganz Europas mitgemacht haben und die Juden fast ausgerottet haben. Klar, die Partisanen in Frankreich oder Jugoslawien hätten an die proletarischen Brüder appellieren sollen, statt sich gegen deren Angriffe bewaffnet zu verteidigen.

Da ist das Zitat von Paul, der die ETA zitiert und das übrigens aus dem Buch Tondar geklaut :-) hat, zeigt, dass man schon vor 40 Jahren in der ETA in der Analyse deutlich weiter war. "Für uns haben alle Menschen das gleiche unstreitige Recht, sich auch auf unserem Land nieder zu lassen und von sozialen Gesichtspunkt werden sie gleich, mit allen Rechten und Möglichkeiten behandelt.“

Schön, wie sich angeblich "Linke" auf die Seite der Postfaschisten in Spanien stellen. "Abgesehen davon, dass „die Basken“ überhaupt kein Land „als Basken“ besitzen, sie demzufolge auch keine materielle Grundlage für die Gewährung einer Niederlassung von Nicht-Basken auf „baskischem Land“ haben, abgesehen davon, dass nicht geklärt wird, was unter bloßen „sozialen Rechten“ gemeint ist (welche sonstigen Rechte gibt es möglicherweise, die ihnen nicht „gewährt“ werden) und abgesehen von der lächerlichen und lügnerischen Übertreibung, dass in einem Möchte-gern baskischen Nationalstaat, alle Menschen (wirklich alle, alle) Niederlassungsfreiheit erhalten, suggeriert das Zitat staatliche Normalität."
Das könnte Orginalton der PP sein und schlimm, dass sowas in Deutschland als linkes fortschrittliches Statement durchgeht.

Leider spricht die angebliche staatliche Normalität weltweit diese Niederlassungsfreiheit allen Menschen ab. Ich empfehle ein Fahrt in einem Cayucco aus Westafrika, wenn man das direkt feststellen will. Und wenn man für einen Sozialismus kämpft, wie die ETA und die linke Unabhängigkeitsbewegung, ist doch auch klar, welche Rechte gemeint sind. Super ist mit der Argumentation den Basken ihre Rechte abzusprechen, zu Gunsten der spanischen Nationalisten, die ja wirklich in der Geschichte schon genug angerichtet haben, ist einfach nur noch lächerlich. Das, wie Uschi feststellt, fällt aus den Ultraplattanalysen auch völlig raus.

Hintergrundinformationen gefragt

Wal Buchenberg 24.09.2008 - 15:04
Hintergrundinformation über den Baskenkonflikt,

Da auf Indymedia häufiger interessante und faktenreiche Artikel über die Verhältnisse in Spanien und im Baskenland stehen, ist hier vielleicht der eine oder andere in der Lage einige Fragen zu klären, die vielleicht nicht nur mich umtreiben.

In diesem Artikel steht, die ETA trete für "ein unabhängiges, vereintes und sozialistisches Baskenland ein".

Das Ziel der Unabhängigkeit ist für alle Außenstehenden wie mich, klar definiert: Unabhängigkeit zielt auf eigene Staatsorgane, die in der eigenen Region bzw. in der eigenen Ethnizität wurzeln.
In Wikipedia steht u.a. diese Definition: Unabhängigkeit ist der Zustand für ein Land oder eine Organisation, sich selbst zu regieren, statt von jemand anderem regiert zu werden.
Unter einem unabhängigen Baskenland ist ein nach außen wie innen souveräner Staat zu verstehen, der von Basken geleitet wird und von der Mehrheit der Basken seine Legitimität bezieht.

Ein "vereintes Baskenland" ist nach meinem Verständnis ein "Großbaskenland", das alle Baskengebiete, sowohl in Frankreich wie in Spanien einschließt.
Diese Forderung ist meines Erachtens nicht unproblematisch. Sie impliziert nämlich, dass nicht nur die spanische, sondern auch die französische Regierung unmittelbar Gegner und Feind der ETA bzw. der Baskenbewegung ist. Denn der erstrebte unabhängige und vereinte Baskenstaat müsste nicht nur auf Kosten des spanischen, sondern auch des französischen Staatsgebietes gegründet werden.
Das zieht einige politische Konsequenzen nach sich: Im allgemeinen bezieht sich die Unabhängigkeitsbewegung der Basken auf die besondere Unterdrückung der Basken durch die Madrider Regierung. Von einer Unterdrückung der Basken durch die Pariser Regierung ist meines Wissens nie die Rede. Mir sind auch keine baskischen Kampfmaßnahmen gegen französische Behörden bekannt.

Zuletzt: Was meint ein "sozialistisches Baskenland"? Der Sozialismusbegriff war immer schon schwammig und reicht heutzutage von Lafontaine über Chavez bis Fidel Castro. Was versteht die ETA oder Teile der Baskenbewegung unter "Sozialismus"? Wie lässt sich der baskischen Sozialismusbegriff erläutern?

Wie gesagt: Ich hätte gern stichhaltige Informationen. Ich weiß allerdings nicht, wie eng der legale Rahmen ist, in dem sich diese Fragen beantworten lassen, ohne möglicherweise als "Unterstützer" verfolgt zu werden. Es muss ja keine namentliche Antwort sein.
Vielleicht lässt sich dazu ein eigener Hintergrundartikel verfassen?


Gruß Wal Buchenberg

Ach Wal

Ralf 24.09.2008 - 16:30
Warum stellst du Fragen, von denen du die Antworten längst kennst. Die wurden hier schon hoch und runter gekaut.

Aber gut, mal auf die Schnelle: "Unabhängigkeit zielt auf eigene Staatsorgane, die in der eigenen Region bzw. in der eigenen Ethnizität wurzeln."

Eben nicht! Lass doch die Argumente mal an dich ran. Die baskische Unabhängigkeitsbewegung, ja sogar die Konservativen der PNV akzeptieren die von der ETA unter Franco definierten Position, dass Basken die sind, die im Baskenland ihre Arbeitskraft verkaufen müssen. Also kein ethnischer Ansatz, sondern ein erweiterter linksrepublikanischer Ansatz. Deshalb wird, wie von Paul schon unten zitiert, die Einwanderung als ein Recht bezeichnet und Einwanderer von der baskischen Regierung nicht nur gleichgestellt, sondern bisweilen sogar gegenüber der ursprünglichen Bevölkerung positiv diskrimiert. Das heißt, einfacherer Zugang zu Sozialwohnungen und Sozialhilfe, an die andere nur sehr sehr schwer kommen, weil die Familie einspringen muss. Das wird, meiner Meinung nach, in einer Krisensituation zum Problem werden. Dabei ist egal, ob die Leute aus der Extremadura kommen oder aus dem Senegal, ob sie Papiere haben oder nicht.

In Wikipedia steht u.a. diese Definition: Unabhängigkeit ist der Zustand für ein Land oder eine Organisation, sich selbst zu regieren, statt von jemand anderem regiert zu werden.
Unter einem unabhängigen Baskenland ist ein nach außen wie innen souveräner Staat zu verstehen, der von Basken geleitet wird und von der Mehrheit der Basken seine Legitimität bezieht.

Also, wenn diese Definition in der EU noch stimmen würde, warum kann dann nicht das Baskenland entscheidend, wie man sich regiert, die Steuern verteilt, welche Kultur-, Sozialpolitik man macht oder sogar einen Sozialismus anstrebt, halt in einem unabhängigen Staat, weil das mti den konservativen Bevölkerungen in Spanien und Frankreich nicht zu machen ist.

Ein "vereintes Baskenland" ist nach meinem Verständnis ein "Großbaskenland", das alle Baskengebiete, sowohl in Frankreich wie in Spanien einschließt.

Ähm, ich weiß nicht, ob du so naiv bist, wie du tust. Es geht um ein vereintes Baskenland, also aller sieben historischer Provinzen. Warum due das als "Großbaskenland" bezeichnest, mit der entsprechenden Konotation, als hätte das irgendwas mit einem imperialistische Projekt eines Großdeutschland, Großisrael... zu tun, ist entweder Naivität oder Weigerung bestimmte Sachverhalte anzuerkennen oder Dummheit. Da ich letzteres verwerfe, würde ich mal glauben, du bist etwas Deutsch verblendet und solltest mal die deutsche Brille bei der Beurteilung von Prozessen in anderen Gebieten absetzen. Es gibt kulturelle Prägungen, die Leute unterschiedlich machen. Oder willst du sagen, das Widerstandsverhalten in Frankreich ist mit dem in Deutschland gleich?

"Diese Forderung ist meines Erachtens nicht unproblematisch. Sie impliziert nämlich, dass nicht nur die spanische, sondern auch die französische Regierung unmittelbar Gegner und Feind der ETA bzw. der Baskenbewegung ist."

Was soll daran problematisch sein, einst eroberte Gebiete zurückzugeben. Hat man als Linker nicht ohnehin Probleme mit derlei Staaten, deren imperialistisches Gehabe ja nun in den letzten Jahrhunderte ausreichend bewiesen ist. Würdest du das auch für Algerien gesagt haben, als die die Franzosen rausgetreten haben.

"Denn der erstrebte unabhängige und vereinte Baskenstaat müsste nicht nur auf Kosten des spanischen, sondern auch des französischen Staatsgebietes gegründet werden."

Also, eine "Lösung" wie in Palästina? Die Faschos hatten ja noch ne Madagaskar-Lösung im Blick. Doch warum sollen die Basken das Gebiet verlassen, wo sie immer gelebt haben? Es muss ja auch niemand gehen, anders als bei den ethinischen Säuberungen im Kosovo, siehe Definition oben. Es sind dann eben "spanische, ecuadorianische .... Einwanderer", wenn sie sich selbst so begreifen wollen oder Basken, die ihre Herkunft im Senegal, Marokko oder sonstwo hatten, die halt dann Baskisch lernen, wie jeder der sonstwohin auch die Landessprache lernt.

Das zieht einige politische Konsequenzen nach sich: Im allgemeinen bezieht sich die Unabhängigkeitsbewegung der Basken auf die besondere Unterdrückung der Basken durch die Madrider Regierung. Von einer Unterdrückung der Basken durch die Pariser Regierung ist meines Wissens nie die Rede. Mir sind auch keine baskischen Kampfmaßnahmen gegen französische Behörden bekannt.

Ach du lieber Gott. Schau mal heute in die Medien, Angriffe auf Batasuna, es gab früher sogar Iparetarak, eine eigene bewaffnete Organisation. Schau mal die Berichte zu der Situation der Gefangenen an.

Zuletzt: Was meint ein "sozialistisches Baskenland"? Der Sozialismusbegriff war immer schon schwammig und reicht heutzutage von Lafontaine über Chavez bis Fidel Castro. Was versteht die ETA oder Teile der Baskenbewegung unter "Sozialismus"? Wie lässt sich der baskischen Sozialismusbegriff erläutern?

Was willst du jetzt, ein Manifest? Das ist ehrlich gesagt lächerlich, sondern das wäre eine eigene Entwicklung die sich an den positiven Elementen des bisher gelebten Sozialismus anlehnt. Oder erstaunt dich nicht, dass hier dre Begriff überleben konnte, weil die baskische Linke sich auf eigene kollektive Struktuern, die sich heute noch in den zahllosen Kooperativen ausdrückt, die sogar in der kapitalistischen Ökonomie sehr erfolgreich sind (Fagor, Orbea, ....) bezogen hat und nicht auf ein Modell China, Su, Albanien bezogen hat, die alle die Bachgasse runter gegangen sind und mit ihnen die ML-Parteien, die das vertreten haben.

Wie gesagt: Ich hätte gern stichhaltige Informationen.

Es gibt zu den Themen auch einige Bücher auf Deutsch, z.B. Tondar, dann die ganzen Sachen von Raul Zelik, die Zubiak Reihe von Pahl Rugenstein etc. daran mangelt es eigentlich nicht, man sollte sie halt auch mal lesen.

Da ist zum Beispiel auch der Roman des ETA-Bestsellerautors Joseba Sarrionandia. Der gefrorene Mann oder die Kurzgeschichten "Von überall und nirgendwo". Hier mal ein Gedicht von ihm, das vielleicht auch etwas das Begreifen von einem befreiten, vereinten und sozialistischen Baskenlands beschreibt.

Herri Proiektoa
(Nationales Projekt)

Wir werden als Ausländer in unserem eigenen Land geboren,
wir wachsen mit einer Sprache ohne Verben auf.
Es ist höchste Zeit, dass wir das Baskenland suchen,
hier selbst oder weiter jenseits,
mal sehen ob wir es wecken, es scheint, dass es schläft
unter der Brücke.
Wir werden es schützen vor Überschwemmung
und der Trockenheit,
wir werden es vor Einschüchterung verteidigen.
Wir werden es alphabetisieren,
mittels generativen Transformationsgrammatiken
und obszönen Aufgaben.
Wie werden das Baskenland übervölkern, ganz entgegen
Malthus
mit Basken, Koreanern, mit schwarzen Suahelis
und blonden Skandinavierinnen.
Wir preisen es mit Zartgefühl,
das dumm ist.
und mit klarem Eigensinn, weil es schön ist,
schrecklich
und unseres. Und schließlich, wenn es einmal bestanden hat, die Proben
von Sankt Augustin,
zur Entscheidung ob richtig/falsch, wenn es ein richtiges Land sein wird,
dann vergessen wir die Erfindung.
Wir lassen ihn liegen diesen technischen Staat und verwandeln unsere
Fahnen
in Küchenlappen,
damit das Baskenland gleichzeitig über beides verfügt, über die Vorteile zu
existieren und über die nicht zu existieren.

EH askatu

xxx 24.09.2008 - 18:15
@ wal
entschuldige, es geht hier aber nicht darum was nach deinem Verständnis ein "Großbaskenland" ist, sondern erstmal um die Entscheidung der Menschen die dort leben und dieses Recht wird den Menschen bekannter weise verwehrt. Von solchem Quatsch wie "Großbaskenland" höre ich immer nur Deutsche reden (liegt wohl in der Natur dieses Volkes).
Und zu solchen Sachen wie "Unabhängigkeit zielt auf eigene Staatsorgane", erzähl das mal den Zapatisten oder Mapuches in Südamerika, für die geht es um ganz andere Fragen.

"Von einer Unterdrückung der Basken durch die Pariser Regierung ist meines Wissens nie die Rede." ist mir neu, einfach nur mal heute z.B. gara lesen (zwölf Verhaftungen heute in Iparralde,  http://www.gara.net/index.php), oder über Enbata recherchieren, eine Organisation die den franz. Zentralstaat wegen der Diskriminierung der Basken anklagte und deshalb verboten wurde.
Natürlich ist die Repression in Frankreich nicht so ausgeprägt wie in Spanien, aber wenn du baskisch oder spanisch oder französisch verstehst, dann hörst du die Menschen auch davon reden.

"Mir sind auch keine baskischen Kampfmaßnahmen gegen französische Behörden bekannt."
Stichwort: IPARRETARRAK (dt. Übersetzung: die etarras des nordens) aber auch die eta ist in Frankreich nicht unaktiv:  http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,492053,00.html

Falls du weitere stichhaltige Informationen suchst, einfach das Buch "Das Baskenland- Wege zu einem gerechten Frieden" aus dem Pahl-Rugenstein Verlag kaufen. Darin erzählt Arnaldo Otegi ausführlich über Hintergründe und Vorschläge zur Lösung des Problems.

Noch eine Bitte: Originäre Links

Wal Buchenberg 24.09.2008 - 20:05
Hallo Ralf,
lass bitte persönliche Anmache. Niemand soll mir "Naivität" oder sonstwas Negatives unterstellen. Ich hatte sachlich und unpersönlich angefragt, und hätte gerne sachliche und unpersönliche Antworten bekommen.
Ich habe kein Problem damit, dass die Basken selber entscheiden, wie sie leben wollen. Und falls die Basken mehrheitlich meinen, durch einen eigenen Staatsapparat würde ihr Leben verbessert, dann habe ich auch damit kein Problem und kann das unterstützen. Ich persönlich würde das für - na ja - ein bisschen "altväterlich" halten, aber "der Menschen Wille ist ihr Himmelreich". Ich bin generell für Selbstbestimmung. Das schließt notwendig auch selbstbestimmte "Umwege" ein.

Als Historiker sehe ich die Baskenbewegung als verspäteter Versuch der Gründung eines Nationalstaates. Das enthält immer ein ethnisches Element. Da hilft es wenig, das lautstark zu dementieren. Wenn einerseits "die Basken" nicht-ethnisch definiert werden (alle Immigranten ins Baskenland sind "Basken"), andererseits aber von Gebieten die Rede ist, "wo die Basken immer gelebt haben", so schließt letzteres halt eben nicht alle Spanier und Immigranten ein, die heute im Baskenland leben.

Deine Antwort zum "baskischen Sozialismus" finde ich nicht akzeptabel. Dass die Bewegung selbst schon wisse, was sie unter Sozialismus versteht (Kollektivismus, Kooperativen), das ist keine befriedigende Auskunft. Eine Sache, die sich nicht in Worte fassen lässt, ist nicht verstanden worden.
Gedichte und Lieder sind nützliche Sachen, aber um die Welt umzugestalten reichen sie nicht.

Deine Hinweise auf einige Bücher ist okay (außer mehreren Besuchen des Baskenlandes kenne ich nur das Buch von Mark Kurlansky: "Die Basken. Eine kleine Weltgeschichte"). Ich hätte mir aber doch gewünscht, dass du es mir und anderen ein bisschen einfacher machst, indem du mir (und anderen) auch Links auf Hintergrundtexte und originäre Stellungnahmen der Baskenbewegungen gibst.
Schließlich sind deine sonstigen Texte auf Indymedia auch mit Links gepflastert ;-).

Gruß Wal

...

txapote 24.09.2008 - 21:52
die ganze diskussion hier ist ja schön und gut, aber teilweise ziemlich schwarz-weiss geprägt, auch von ralf. die eine seite ist komplett gegen die baskische unabhängigkeitsbewegung eingestellt, die andere seite unterstützt diese bedingungslos. dabei wird aber ein aspekt komplett vernachlässigt: wie sinnvoll ist der kampf der eta?
ich zum beispiel verstehe den kampf der basken gegen die spanische zentralregierung, ihre justiz und ihre sicherheitsorgane vollkommen. was dort für eine unterdrückung herrscht ist einfach nur krank. menschen wandern in den knast für ihre politischen ansichten, medien werden drangsaliert, parteien, die bis zu einem 5tel der bevölkerung repräsentiern verboten, etc, die fakten kennt ihr wohl alle. knapp 1000 menschen im knast, und das bei einer kleineren bevölkerungsgrösse wie berlin. wenn man sieht was dort für ein wahnsinn herrscht, beschleicht einen schon mal klammheimliche freude bei dem gedanken, das die bullen sich in ihren kasernen grad wahrscheinlich ziemlich einscheissen...
aber der konkrete weg der eta ist einfach nur falsch, kleine fische der spanischen politik werden ermordet, weil sie so unwichtig und harmlos sind das sie keinen personenschutz haben, kollateralschäden werden billigend in kauf genommen - und hier auch gerechtfertigt! so ein quatsch die bullen hätten schuld an den toten! wie soll man sich das vorstellen, ein etarra ruft bei einem sanitätsdienst an und sagt in 30 min. geht irgendwo ne bombe hoch, und irgendein hochrangiger, zwielichtiger schlapphut sagt dann "......halt......wir trödeln bei der evakuierung..."? die bullen warn also auch schuld an der ermordung von isaías carrasco? wahrscheinlich.
Die eta vergiftet, bei all den möglichkeiten die sie hat, jeden menschlichen aspekt am revolutionären kampf. wie dumm muss man sein! zum beispiel die bomben von samstag: zuerst wird die zentrale einer bank gesprengt. will mich hier nicht strafbar machen, aber es gäbe bestimmt viele linke in spanien die für so eine aktion heimliche sympathie hegen. 2 stunden später will die eta ein massaker anrichten, soviele stinknormale polizisten auf einen schlag ermorden wie möglich und scheisst dabei noch auf das leben von passanten. wie bescheuert und kontraproduktiv! die eta vermiest damit allen linken in spanien und europa die sympathie für ihren berechtigten kampf! und gleichzeitig verschmoren die gefangenen im knast, und es werden täglich mehr. der kampf ist ja auch organisatorisch betrachtet sinnlos. wenn die 1000 leute nicht im knast, sondern auf der strasse wären, wäre die bewegung zehnmal so stark wie mit der durchgeknallten eta! und anstatt das die eta das einsieht und neue wege sucht, animiert sie sie die 18-24 oder was auch immer jährigen, bei ihr einzusteigen, damit sie 1 bis 2 jahre lang krasse revolutionäre sind und dann 40 jahre in den bau wandern.
soviel dazu. baskischer unabhängigkeit - JA! Eta, so wie sie derzeit agiert - NEIN!

Anmerkung

xxx 25.09.2008 - 10:43
@ txapote
kann dir im Grunde nur zu stimmen, allerdings zwei Anmerkungen:
das bei etlichen Evakuierungen von den Sicherheitskräften "getrödelt" wurde, ist doch nichts Neues. Wie man beim Anschlag in Barajas sieht (  http://www.youtube.com/watch?v=aGMMVqswSDM ) passten ein paar Tote doch gut ins Konzept oder wie kann man erklären, dass auf einem hochmodernen Flughafen nach über 1 Stunde Teile nicht evakuiert wurden. Dafür gibts aber auch andere Beispiele.
Und so sinnlos das Morden ist, hat es doch mal wieder gezeigt, dass die Weltöffentlichkeit erst dadurch überhaupt von dem Konflikt Notitz nimmt. Die Parteienverbote und Verhaftungen wurden doch erst im Zusammenhang mit den Anschlägen am Wochenende in den dt. Medien erwähnt.

@wal
ich finde ja viele Artikel von dir durchaus interessant, nur hoffe ich das da besser recherchiert wurde als bei deinem Baskenlandbericht. Ein Historiker der über den Baskenkonflikt schreibt und dann nur Kurlansky gelesen hat, finde ich echt schwach. Ein Baske hat mal zu mir über dieses Buch gesagt: " Kaffeehausgeschichten gespickt mit ein paar Hintergrundinformationen".
Du kannst nicht erwarten, dass Ralf oder sonstwer dir die passenden Links auf deine wischi-waschi-Fragen raussucht. Das musst du schon selber, geschrieben wurde hier bereits oft genug darüber. Am besten aber du liesst die bereits erwähnten Bücher und wenn du dabei deine "deutsche Weltanschauung!" ein wenig vergisst, wirst du Antworten auf deine Fragen finden.
Ich kann dir nur noch folgende zwei Bücher empfehlen: "das Baskische Labyrinth-Unterdrückung und Widerstand in Euskadi" von Josef Lang und "Baskische Geschichte" von Michael Kasper.
Zum Schluss nur mal was ein baskischer Historiker zum Thema Sozialismus gesagt hat, sinngemäß etwa so: "die Basken müssen sich nicht an Marx orientieren, denn sie haben bereits viele sozialistische Elemente seit Jahrhunderten in ihrer Gesellschaft verwirklicht und werden auch in Zukunft, wenn man sie lässt, ihren eigenen Weg gehen."

Naiv?

Ralf 25.09.2008 - 14:02
Hallo Wal,

es tut mir leid, wenn du dich angegriffen fühlst. Aber ich muss mich bestätigen, das ist wirklich naiv, wenn du diese Fragen erst jetzt stellst, wenn du dich schon ausgiebig zum Thema geäußert hast. Diese Fragen hättest du längst klären können und in deinen Besuchen sogar klären müssen, bevor du dich zu derlei Äußerungen und Wertungen hinreisen lässt, die einen so krassen Tunnelblick zeigen, wie dein Reisebericht beweist  http://de.indymedia.org/2005/09/127641.shtml. Der strotzte von so vielen Irrtümern, falschen Behauptungen und Vorurteilen, dass ich mir damals jede Stellungnahme gespart habe.
Da du ja nun einiges klarstellst, hat es offenbar genutzt dich auch mal so anzupissen, wie du das in den Beiträgen nicht persönlich machst, sondern gleich Hunderttausenden alles Mögliche kollektiv unterstellst. Da du nun, wie viele andere hier, den Basken grundsätzlich das Selbstbestimmungsrecht zubilligst, kann ich dies nun mal als Diskussionsgrundlage nehmen. In dem Reisebericht klang das allerdings anders.
Dein Tunnelblick äußert sich dabei schon gleich zu Beginn. "Nationalstaaten sind Gewaltapparate, die durch Gewalt gebildet und geformt wurden - sowohl durch interne Gewalt in einem Bürgerkrieg als auch durch Krieg nach Außen. Traditionsgemäß lehnen Linke erfolgreiche Nationalstaaten wie die USA, Deutschland, China, Israel usw. ab und verehren "Verlierernationen" wie die Iren, Basken, Palästinenser, Tibeter, Indigene in Südamerika usw. Wieso eigentlich? "
Linke lehnen ab, von wem sprichst du? Das kann sich nur um einen kleinen unbedeutenden Teil der Linken in Deutschland handeln, von der du sprichst und aus deren Bauchnabelschau du andere bewertest. Denn schon beim großen Teil der Linken sieht das ohnehin anders aus. Es ist auch krass, Bolivien, Ecuador, Venezuela, Kuba, Irland als "Verliererstaaten" zu brandmarken oder die wie Palästinenser, Basken… denen dies verweigert wird, während die gleichen Herren der Welt im Kosovo oder in Georgien neue Staaten schaffen. Das sagt viel über dich aus, aber nichts über die analysierten Objekte.
Als Historiker solltest du aber mal etwas genauer werden, denn dein Reisebericht enthält schlichtweg völlig falsche Behauptungen und an den ausführlichen Äußerungen lässt sich deine Ahnungslosigkeit an vielen Punkten deutlicher machen, als an den knappen Äußerungen hier.
Nehmen wir diese Behauptung: "Man kann die Geburtsstunde sowohl des katalanischen Nationalismus (mit dem Zentrum Barcelona) wie des baskischen Nationalismus ziemlich genau auf das Jahr des spanischen Desasters (1898) datieren."
Wenn man eine Geburtsstunde festlegen will, dann war es eher 1714, als im Rahmen des Erbfolgekriegs, mit dem Fall von Barcelona, Katalonien vollständig unter die spanische Krone gezwungen wurde.
"Es wird gesagt, die baskische Sprache verkörpere einen "besonderen Geist". Lässt sich das nicht von jeder Sprache sagen? Spiegelt nicht jede Sprache in gewissem Umfang die Lebensgewohnheiten der jeweiligen Sprachgemeinschaft wider?".
Ganz genau, deshalb haben auch die Basken das Recht, im Krankenhaus in ihrer Sprache behandelt zu werden, sich vor Gericht in ihrer Sprache verteidigen zu dürfen. Sprachen sind kulturelle Werte und schon deshalb ALLE erhaltenswert. Dass es sich bei der baskischen Sprache, möglicherweise die Ursprache Europas ( http://de.wikipedia.org/wiki/Vaskonische_Sprache) fügt dem nur was bei, ist aber letztlich egal.
"Die Basken lieben ihre Sprache. Es ist normal, dass jemand seine Muttersprache liebt. Ich liebe auch das Deutsche mehr als alle anderen Sprachen, die ich verstehe. Aber ich liebe das Deutsche wie ich meine Bergschuhe liebe, weil sie mich zu Orten hinbringen, zu denen ich in anderen Schuhen nicht gelangen kann."
Auch hier solltest du deiner Aufgabe als Historiker nachkommen. Denn Vorgänge können nicht isoliert bewertet werden. Deine Bergschuhe wurden nicht 40 Jahre verboten und bis heute zum Teil, wie in Navarra, noch aktiv bekämpft oder einfach wie in Frankreich isoliert, ausgegrenzt und ignoriert. Dadurch entsteht ein anderes Bild oder würdest du die Vorgänge in Israel auch ohne die Shoa analysieren?
So falsch ist auch: "Im allgemeinen sind Hinweisschilder und Ortsnamen im Baskenland zweisprachig". Das stimmt weder in ganz Navarra noch im französischen Baskenland. Dort streiten sich Leute zum Beispiel in der Hauptstadt von Lapurdi, wenigstens im Bahnhof von "St. Jean de Luz" Bayonne" oder Biarritz die baskischen Namen anzubringen: Donibane Lohizune, Baiona, Miarritze. Hast du in Pamplona ein Schild gesehen, wo Iruna stand? Nein! Die wurden vor ein paar Jahren abmontiert, weil die Postfaschisten nicht nur die baskische Fahne verboten haben, sondern auch Navarra in drei Zonen eingeteilt haben und nur im kleinen Teil, wo heute noch fast ausschließlich Baskisch gesprochen wird, gibt es die doppelte Beschilderung. In der so genannten "gemischten Zone", wird das schon vorenthalten und bei der Auswahl für Bewerber auf öffentliche Posten wird Baskisch mit den EU-Sprachen wie Polnisch gleichgesetzt und Französisch und Englisch höher bewertet. Gerade jetzt, wird die Krise benutzt um die geringen Zuschüsse für die baskische Sprache, in vielen Kämpfen selbst den Postfaschisten abgerungen, nun gestrichen werden sollen.
"Die spanischen Immigranten wurden verachtet und als "Chinesen", "Maketos" (Fremdlinge) oder als "belarri mtox" (Kurzohren) bezeichnet. Die Verachtung der Proletarier aus Andalusien trug zur elitär-rassistischen Selbstinterpretation der Basken bei." Völliger Unsinn, schau dir mal Haizea eta Sustraiak (ist sogar auf Spanisch von den angeblichen Maketohassern übersetzt. Dort kommen deine Einwanderer selbst zu Wort. Es gab nur wenige Friktionen und es wurde gemeinsam gegen den Faschismus gekämpft. Bestes Beispiel dafür ist Txiki, einer der letzten Ermordeten der Diktatur, der dafür hingerichtet wurde, weil er sich als Einwanderer aus Extremadura der ETA angeschlossen hat. Das ist keine Ausnahme und die ETA und die linke baskische Bewegung zeichnet sich vielmehr durch ihre Integrationskraft aus und nicht durch die Ausgrenzung, wie sie normalerweise Nationalismen prägt. Das heißt im Übrigen motz und nicht mtox.
Wenn du dich auf Unamuno beziehst, beziehst du dich auf eine ganz andere Epoche. Also auf das 19 Jahrhundert, der Epoche von Sabino Arana und nicht auf die baskische Linke, die mit solchem Gedankengut völlig gebrochen hat, was sich in der Gründung der ETA … deutlich gezeigt hat. Auch die baskische Gesellschaft, selbst wenn es manche nicht glauben wollen, verändert sich und entwickelt sich weiter, allerdings ohne mit der Geschichte zu brechen. Denn wer keine Geschichte hat, hat auch keine Zukunft und das sollte sich die deutsche Linke mal etwas ins Bewusstsein rufen. Aber auch hier wieder. Du solltest historisch die Sachen richtig einordnen.
Dein Tunnelblick wird extrem deutlich bei der Behandlung von Txillardegi. "Die Mehrzahl der Lohnarbeiter im Baskenland sprachen nicht baskisch und baskische Traditionen waren ihnen fremd. Txillardegi, einer der ETA-Gründer, meinte deshalb: "Ein Baske ist jemand, der baskisch spricht. Es gibt aber Basken, die kein Baskisch sprechen. Das liegt an Madrid. Sie sind Opfer." Nach seiner Ansicht bestand das Elend der Lohnarbeiter darin, von Madrid davon abgehalten zu werden, die Sprache ihrer Ausbeuter zu lernen."
Du willst Hinweise auf originäre Texte und Links, lieferst selbst aber nicht einmal Zitate für haarsträubende Behauptungen, die deine Schlussfolgerungen belegen würden. Txillardegi weiß sehr wohl, dass das Elend der Lohnarbeiten nicht darin besteht, die eigene Sprache nicht sprechen zu dürfen. Er erkennt aber, im Unterschied zu dir, dass es unterschiedliche Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse gibt. Dass für Basken, die Baskisch sprechen (Euskaldun), zu der Ausbeutung im Franquismus eine Unterdrückung hinzukommt. Oder wie war das mit der franquistischen Tageszeitung, die ausgerechnet den Namen „Libertad“ (Freiheit) das vormacht, was bis gemacht wird, die Geschichte auf den Kopf stellen. Sie schrieb: „Lieber ein kommunistischer Minenarbeiter aus Asturien, als ein separatistischer Pfarrer aus dem Baskenland“. Zitiert nach:Das baskische Labyrinth, Jose Lang, ISP Verlag Frankfurt, 2 Auflage 1988, ISBN 3 88332 073 0, S. 169
Du würdest doch auch nicht negieren, dass es in Deutschland neben der Ausbeutung noch ein Patriarchat oder Rassismus gibt, um nur mal zwei deutliche weitere Unterdrückungsformen zu nennen? Also könnte dein Ergebnis ein ganz anderes sein. Vor allem, da nicht stimmt, dass der "Mehrzahl der Lohnarbeiter" die baskischen Traditionen fremd waren. Willst du behaupten, Lohnarbeiter waren nur spanische Einwanderer. Ich hoffe nicht, denn das wäre schon tragisch. Es stimmt aber nach 30 Jahren Diktatur und Verbot der Sprache für das Euskara. Doch das lässt du völlig unhistorisch weg, kommst also auf Basis von nicht fundierten Aussagen zu Schlussfolgerungen und Behauptungen, für die du keinerlei Zitate, Hinweise oder Beweise l lieferst, außer deine an den Haaren herbeigezogene Interpretation
Bitte Beweise doch auch mal, dass "nach der Errichtung eines "freien Baskenlandes" diese "Madrider Opfer" gezwungen werden, Baskisch zu lernen und zu sprechen." Wer hat das wann, wo gefordert. Und komm mir nicht mit Unamuno, Arana…. sondern wir reden über die linke Unabhängigkeitsbewegung. Also bitte etwas, von Txillardegi, seinem Sohn Joseba, Argala, Etxebarrieta, Otegi oder anderen Führungspersönlichkeiten der baskischen Linken.
Ich kann dir aus eigener langjähriger Erfahrung sagen, hier wird niemand gezwungen Baskisch zu lernen. Das ist vielleicht sogar ein Problem. Die übergroße Mehrheit der Basken ist extrem tolerant. Das können dir Einwanderer aus allen Teilen der Erde bestätigen. Bei großen Zusammenkünften sprechen 10, 20, Leute Spanisch, wenn einer/eine kein Baskisch kann. Das ist ein Problem, weil sich die Situation sehr oft ergibt.
Hat dich jemand nicht verstehen wollen? Bring mal Butter bei die Fische und stell nicht irgendwelche Behauptungen auf. Keine Ahnung von wem du das unreflektiert übernommen hast. Dass es Spanier gibt, die ihre Vormachtstellung, die über die Diktatur erzwungen wurde, verteidigen, ist klar. Dafür führen sie auch die angebliche Diskriminierung und die angebliche Benachteiligung über die Sprache an. Doch das ist schlicht absurd oder sagst du auch, dass man in Algerien nach der Entkolonialisierung weiter Französisch reden muss, um französische Einwanderer nicht zu diskriminieren? Es ist auch in Deutschland schlimm, vor allem auch für die Betroffenen, wenn zum Beispiel türkische Einwanderer nach vielen Jahren im Land kein Deutsch sprechen und die sollen dazu gezwungen werden. Hier weigern sich spanische Lehrer sogar, obwohl sie jahrelang dafür bei vollem Lohn von der Arbeit freigestellt wurden, die Sprache wenigstens so zu lernen, um sich mit den Schülern auf Baskisch verständigen zu können.
Schlichter Schwachsinn ist die Bildunterschrift.
Bild: Nazilosung
"Das muss ein Neofaschist geschrieben haben. Auf Baskisch heißt die Stadt Iruna. Die Aufteilung der politischen Lager in verschiedene Sprachen macht die politische Identifizierung ganz simpel: Wer unsere Sprache spricht, ist ein "Guter", wer nicht, ist unser Feind."
1. ist wahrscheinlicher, dass das mit Politik nichts aber auch gar nichts zu tun hat oder würdest du "Destroy Frankfurt" auch als Naziparole einstufen. Wenn es einen politischen Hintergrund hat, dann wäre viel wahrscheinlicher, dass es sich an Touristen zu den berühmten San Fermin-Feiern richten könnte, die wissen nicht, dass Pamplona eben Iruna heißt. Im Übrigen, da nur etwa 40 % der Basken die Sprache noch oder wieder sprechen, ist deine Schlussfolgerung auch deutschem Tunnelblick geschuldet. Hier wird niemand zum Feind, der die Sprache nicht spricht, sonst müssten oft die Eltern, Freunde und die eigenen Genossen zum Feind erklärt werden. Das gilt auch für die ETA, wie Txiki…. Aktueller zum Beispiel der 27 jährige Baske Imanol Gómez aus Donostia der bei einer Verfolgungsjagd mit der französische Polizei 2005 tödlich verunglückte. Gomez, Einwandererkind aus Galicien, war Mitglied der ETA.

Wo sich deine unglaubliche Ahnungslosigkeit erneut knallhart manifestierte, war gleich in der nächsten Bildunterschrift.
"5. Baskentum als Business
Die Autos, die die VW-Kapitalisten in Pamplona bauen lassen, haben kein lokales Gesicht und tragen nicht den Stempel des Baskentums. Am Baskentum lässt sich nur vermarkten, was handwerklich produziert ist. Das Baskentum als Business ist daher ein Nischengeschäft mit handwerklichem, vorkapitalistischen Gepräge. Eine dieser Nischen ist der baskische Ballsport."
Warum sollte der Multi VW das machen, macht er das anderswo? Ganz egal, denn du weißt offenbar nicht, dass der größte "spanische" Elektrokonzern Fagor heißt und eine baskische Kooperative ist, die zu Mondragon gehört ( http://www.mcc.es/ale/index.asp), als Link auf die deutschen Seiten der Kooperativenvereinigung. Hier ein Bericht auf Telepolis, der leider nicht besonders gut ist, aber einen Eindruck vermittelt ( http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22328/1.html). Das gilt auch für die Fahrräder von Orbea und die Busse von Itziar, die Züge von CAF deren baskische Qualität in Spanien und weltweit geschätzt wird.
Also, soweit nur eine paar Beispiele. Einst habe ich mir die Mühe nicht gemacht, darauf zu antworten, weil man nicht den ganzen Tag Zeit hat, den gesammelten unbegründeten Vorurteile entgegen zu treten. Wie in dem Reisebericht entlarven sie sich für Leute, die etwas Ahnung haben, selbst. Hier sollen sie nur als Beispiele dafür, dass entweder deine vorhergehenden Fragen naiv sind, weil du sie genau auf der Reise hättest im Gespräch mit denen klären können, die du in dem Bericht ziemlich abkanzelst.
Da du nun mal deine Position zum Selbstbestimmungsrecht klargestellt hast, ist auch eine andere Basis zur Diskussion da. Was du aber nicht verlangen kannst, dass ich nach der Übersetzung des Buchs von Otegi, nach Tondar, nach den vielen Texten mit allerlei Links auf Indymedia, jetzt noch mal alles verlinke. Da könntest du schon mal selber ein bisschen lesen und weiterklicken. Zumal deine Stellungnahmen ja nicht von einer korrekten Zitierweise, Links zum Beleg und so strotzen. Also warum von anderen fordern, was du nicht leistest.
Das gilt auch für die Frage des Sozialismus. Welchen Sozialismus, Kommunismus, Anarchismus willst du wie in Deutschland umsetzen. Fordere nicht nur von anderen, sondern kläre deine Position, bevor du das von anderen forderte. Was den "baskischen Sozialismus" angeht, wäre es absurd, dass heute genauer definieren zu wollen. Ich habe deshalb darauf hingewiesen, dass es eigene Bezüge und ganz gelebte Solidarität gibt, sei es mit den eigenen Leuten aber auch mit Einwanderern …. und so musste man nicht auf andere Modelle zurückgreifen und fiel mit dem Mauerfall auch nicht in die Krise, weshalb hier eine kommunistische Partei aus dem Stehgreif 12,5 % bei Wahlen erhalten hat und logischerweise nun verboten wurde.
Du kannst doch nicht erwarten, dass dir nun irgendjemand hier ein "Manifest" liefert. Auch hier solltest du, frei nach Lenin, den Kommunisten lieber auf die Hände schauen, als auf den Mund. Die Frage steht nicht an, das genauer zu definieren. Aufgeteilt zwischen Spanien und Frankreich braucht man sich über die genaueren Ausformungen eines Sozialismus noch keine Gedanken zu machen, weil das in diesen konservativen Staaten ohnehin kaum in absehbarer Zeit zu verwirklichen wäre und natürlich in einem dialektischen Verhältnis zu dem stehen würde, was sich in anderen Ländern wie entwickelt. Auch deshalb wollen viele hier einen eigenen Staat, um die soziale Frage mit der lokalen Bourgeoisie in einem ganz anderen Kräfteverhältnis austragen zu können. Eben nicht 500.000 linke Basken gegen 100 Millionen Franzosen und Spanier, sondern 500.000 Linke im Verhältnis zu 3 Millionen.
Wie Txapote schon geschrieben hat. Es ist mehr als dürftig und für einen Historiker eigentlich unwürdig, sich allein auf Mark Kurlansky zu beziehen. Es ist schon erstaunlich, dass du nicht einmal "Das baskische Labyrinth", von Josef Lang kennst oder dich wenigstens auf das mit vielen Fehlern, Vorurteilen und Halbwahrheiten" gepflasterte "Postfordistische Guerilla" beziehst. In Tondar findest du viele Literaturhinweise und Quellen, allerdings sind die oft auf Baskisch, Spanisch oder Französisch. Keine Ahnung was du sprichst. Ansonsten als Hintergrund zur Auseinandersetzung mit Nationalismus solltest du auf alle Fälle mal Moishe Postone "Deutschland die Linke und der Holocaust" lesen. Zu empfehlen ist auch der Dokumentarfilm "hautsitako leihoa" über den Alltag von Jugendlichen, gegen die das span. Strafrecht nach der broken-windows-theorie/zero tolerance vorgegangen wird. Wird sogar gerade ins Deutsche übersetzt. Auch der Film liegt für die belarri motz  auf Spanisch vor.
Grüße aus dem warmen Baskenland

Ralf

Vielleicht mal wieder ein paar Neuigkeiten

Ralf 25.09.2008 - 15:44
Statt der Grundsatzauseinandersetzung:

Die 14 Batasuna - Führungsmitglieder, die gestern in Frankreich verhaftet wurden, werden heute dem Richter vorgeführt.

Es war kein Zufall, dass die Aktion mit dem Innenministertreffen zwischen Frankreich und Spanien gestern in Toulouse zusammenfiel. Alliot wollte sich nicht zu den Fragen eines Verbots äußern, das sei Aufgabe der Richter. In Frankreich wird so etwas natürlich nicht so offensichtlich laufen, wie in Spanien. Allerdings ist zu erwarten, dass ein Verbot in
Frankreich die Position Spaniens gegenüber dem Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg verbessern soll und wenigstens mit der Einleitung des Verfahrens die Franzosen den Spaniern beistehen. Demnächst steht da an, dass entweder die Große Kammer in öffentlicher Sitzung über das Verbot und das spanische Parteiengesetz (Lex Batasuna) entscheidet. Klar ist ein großes Handycap für Spanien, dass eine angebliche Terrororganisation im
französischen Baskenland zu den Wahlen antritt. Deshalb versucht man nun, obwohl klare Anschuldigungen nicht genannte werden, die Batasuna - Führer mit kleinen Anschlägen auf die Tourismusbranche, für die die Gruppe Irrintzi im französischen Baskenland verantwortlich ist, in Verbindung zu bringen. Das ist, abgesehen davon, dass sich die eine oder andere Person an sowas natürlich beteiligen könnte, absurd zu behaupten, dass Batasuna
dahinter steht. Man darf sogar davon ausgehen, dass Batasuna die Anschläge nicht sehr gut findet, weil die das zentrale Problem im spanischen Staat sehen. Wenn man dort eine Einlenken erreicht, wird sich Frankreich anschließen. Es hat ja auch Gründe warum die ETA nicht gegen Frankreich aktiv ist und es zur bewaffneten Iparetarrak früher ziemliche Spannungen gab.

Schlag ins Wasser

Ralf 28.09.2008 - 11:39
Die Aktion gegen Batasuna in Frankreich war ein totaler Schlag ins Wasser, wenn man die
direkten Folgen sieht. Alle 14 Leute sind inzwischen wieder frei, nachdem ganze vier Tage lang das Büro der Partei in Baiona auf den Kopf gestellt haben. Sie nahmen gestern an einer Demonstration mit gut 2000 Menschen in Baiona teil ( http://www.gara.net/paperezkoa/20080928/98634/es/Batasuna-vuelve-su-sede-fuerza) Das waren die, den Weg in die Stadt geschafft haben, denn die Grenzen, die es angeblich nicht gibt, aber mitten durch das Baskenland verläuft, war gestern gesperrt, damit keine Demonstranten aus Hegoalde nach Iparralde kommen.

Klar, was die Sache hinterläßt, ist der schlechte Geschmack und es wird immer offener
vom Verbot in Frankreich gesprochen, das mit derlei Geschichten vorbereitet wird. Die meisten Leute in Frankreich... kriegen ja nicht mehr mit, dass da rein gar nichts gefunden wurde, um Batasuna mit militanten Angriffen in Verbindung zu bringen, wie es versucht wurde.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 20 Kommentare an

Mord ist Mord — kotz

Ekelhaft — no nations

geiselnehmer — Los Errantes

Etaismus — Ananda

als Baske — Ananda

Weitere Hintergründe des Anschlages — Baskenlandbesucher

müll — 20cent-stück

@ Ralf — palestina libera , palestina rossa

Guter Name — @müll

Na AnandaFascho — Geoutet

@ geoutet — Ananda

@ Ralf — Ananda

@indyultra — Paul