Budapest: Erneut Ausschreitungen von Rechts
In Budapest hat die Polizei gestern Abend Tränengas und Wasserwerfer gegen randalierende rechtsradikale Demonstranten eingesetzt. Mehrere hundert Mitglieder und Sympathisanten der rechtsextremen "Bewegung der 64 Burgkomitate" waren durch das Stadtzentrum gezogen. Die Bewegung der "Burgkomitate" bezieht sich mit ihrem Namen auf Ungarns territoriale Größe vor den Gebietsverlusten nach dem Ersten Weltkrieg, als das Land noch 64 Komitate hatte.
Roma und "Charta-Bewegung" demonstrieren
Die Gewaltaktion waren die brutale Antwort als Reaktion auf eine erste kurz vorher zu Ende gegangene friedliche Kundgebung der antifaschistischen "Ungarischen Demokratischen Charta". Dabei war der sozialistische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany als Hauptredner aufgetreten, der dazu aufrief „nicht mehr gegeneinander zu kämpfen“. Die Charta wurde unter anderem als Reaktion auf die rechtsextreme Gewalt gegenüber den Homosexuellen-Paraden ( http://de.indymedia.org/2008/07/221371.shtml) initiiert (*), bisher unterschrieben rund 4.500 Personen die Petition. Die DemonstrationsteilnehmerInnen zogen vom Clark-Adam-Platz über die Kettenbrücke zum Kossuth-Platz vor dem Parlament. Parallel zur Charta-Demonstration fand ein Friedensmarsch von Roma-Organisationen in Budapest statt. Um 13.00 Uhr trafen sich die TeilnehmerInnen am Olympiapark und zogen dann zum Holocaust-Denkmal am Donauufer. Wie der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Roma (OCÖ), Orban Kolompar, erklärte, wollten die Roma mit dieser Veranstaltung gegen die Ausgrenzung der Volksgruppe demonstrieren. Einige Menschen gingen zu beiden Veranstaltungen.
Treffpunkt der Neonazis: Heldenplatz
Die rechtsradikale "Bewegung der 64 Burgkomitate" hatte auf den Budapester Heldenplatz zu einer Kundgebung aufgerufen, um von dort durch Budapest zum Freiheitsplatz zu ziehen, der sich ganz in der Nähe des Kossuth-Platzes befindet, wo die "Ungarische Demokratische Charta" demonstriert hatte. Auch die ungarische Garde war bei den Aufmärschen vertreten, diese hatte 2007 eine Kampagne gegen ,,Zigeunerkriminalität“ propagiert, daraufhin waren über zweihundert uniformierte Mitglieder der Garde durch die Gemeinde Tatárszentgyörgy (südöstlich von Budapest), die zum Großteil von Roma bewohnt wird marschiert ( http://de.indymedia.org/2008/03/210850.shtml).
Angriff von Rechts
Die Rechtsradikalen hatten im Anschluss der Kundgebung zunächst das in der Innenstadt stehende Denkmal der Roten Armee beworfen, dann im Anschluss der Kundgebung die Polizei mit Steinen, Schuhen und Feuerwerkskörpern beworfen und auch Teilnehmer der Charta-Kundgebung attackiert. 15 Verdächtige wurden festgenommen, wie eine Polizeisprecherin bekannt gab, 6 Menschen seien verletzt worden. Rund 200 Rechtsextremisten begannen nach Angaben von verschiedenen Presseagenturen unter anderem Geschäfte zu überfallen, Bänke umzuwerfen sowie Restaurant-Stühle und geparkte Autos an der zentralen Andrassy-Strasse zu zerstören, als die Polizei versuchte, sie aus dem Stadtzentrum abzudrängen. Die Rechtsradikalen zündeten auch einen Streifenwagen an und brachen in einen anderen Streifenwagen ein.
(*) Charta - Bewegung
Die antifaschistische 1993 gegründete "Charta-Bewegung" wurde von Sozialisten und Liberalen neu belebt. Auf der Demonstration war auch der Schriftsteller György Konrád, früher Präsident der Berliner Akademie der Künste anwesend. Er forderte die Menschen zum Zusammenhalt gegen den "braunen Regen" auf, der derzeit auf Ungarn niedergehe. 2007 hatte György Konrád den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis bekommen, welcher vom Zentrum gegen Vertreibungen verliehen, das sich in Wiesbaden befindet.
Die Gewaltaktion waren die brutale Antwort als Reaktion auf eine erste kurz vorher zu Ende gegangene friedliche Kundgebung der antifaschistischen "Ungarischen Demokratischen Charta". Dabei war der sozialistische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany als Hauptredner aufgetreten, der dazu aufrief „nicht mehr gegeneinander zu kämpfen“. Die Charta wurde unter anderem als Reaktion auf die rechtsextreme Gewalt gegenüber den Homosexuellen-Paraden ( http://de.indymedia.org/2008/07/221371.shtml) initiiert (*), bisher unterschrieben rund 4.500 Personen die Petition. Die DemonstrationsteilnehmerInnen zogen vom Clark-Adam-Platz über die Kettenbrücke zum Kossuth-Platz vor dem Parlament. Parallel zur Charta-Demonstration fand ein Friedensmarsch von Roma-Organisationen in Budapest statt. Um 13.00 Uhr trafen sich die TeilnehmerInnen am Olympiapark und zogen dann zum Holocaust-Denkmal am Donauufer. Wie der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Roma (OCÖ), Orban Kolompar, erklärte, wollten die Roma mit dieser Veranstaltung gegen die Ausgrenzung der Volksgruppe demonstrieren. Einige Menschen gingen zu beiden Veranstaltungen.
Treffpunkt der Neonazis: Heldenplatz
Die rechtsradikale "Bewegung der 64 Burgkomitate" hatte auf den Budapester Heldenplatz zu einer Kundgebung aufgerufen, um von dort durch Budapest zum Freiheitsplatz zu ziehen, der sich ganz in der Nähe des Kossuth-Platzes befindet, wo die "Ungarische Demokratische Charta" demonstriert hatte. Auch die ungarische Garde war bei den Aufmärschen vertreten, diese hatte 2007 eine Kampagne gegen ,,Zigeunerkriminalität“ propagiert, daraufhin waren über zweihundert uniformierte Mitglieder der Garde durch die Gemeinde Tatárszentgyörgy (südöstlich von Budapest), die zum Großteil von Roma bewohnt wird marschiert ( http://de.indymedia.org/2008/03/210850.shtml).
Angriff von Rechts
Die Rechtsradikalen hatten im Anschluss der Kundgebung zunächst das in der Innenstadt stehende Denkmal der Roten Armee beworfen, dann im Anschluss der Kundgebung die Polizei mit Steinen, Schuhen und Feuerwerkskörpern beworfen und auch Teilnehmer der Charta-Kundgebung attackiert. 15 Verdächtige wurden festgenommen, wie eine Polizeisprecherin bekannt gab, 6 Menschen seien verletzt worden. Rund 200 Rechtsextremisten begannen nach Angaben von verschiedenen Presseagenturen unter anderem Geschäfte zu überfallen, Bänke umzuwerfen sowie Restaurant-Stühle und geparkte Autos an der zentralen Andrassy-Strasse zu zerstören, als die Polizei versuchte, sie aus dem Stadtzentrum abzudrängen. Die Rechtsradikalen zündeten auch einen Streifenwagen an und brachen in einen anderen Streifenwagen ein.
(*) Charta - Bewegung
Die antifaschistische 1993 gegründete "Charta-Bewegung" wurde von Sozialisten und Liberalen neu belebt. Auf der Demonstration war auch der Schriftsteller György Konrád, früher Präsident der Berliner Akademie der Künste anwesend. Er forderte die Menschen zum Zusammenhalt gegen den "braunen Regen" auf, der derzeit auf Ungarn niedergehe. 2007 hatte György Konrád den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis bekommen, welcher vom Zentrum gegen Vertreibungen verliehen, das sich in Wiesbaden befindet.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
egal
Rechtendemo aus eigener Sicht
Artikel in der Taz
http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/rechte-randalieren-in-budapest/
Der Text....
Straßenschlachten bei Demonstrationen gehören in Budapest fast schon zur Normalität. Doch nun krachten offen rechtsextreme Gruppen und deren Gegenbewegung in Budapest auf einander. VON R.LEONHARD
Erst Tränengas, Wasserwerfer und ein massiver Polizeieinsatz stoppte die Randalierer. Foto: ap
An die 5000 Demonstranten, die die Demokratische Charta unterstützen, marschierten am Samstag über die Kettenbrücke zum Parlament am Donauufer und vereinigten sich dort mit einem Marsch der Roma bevor sie vor dem Parlament auf eine Demonstration gegen „Ungarnfeindlichkeit“ stießen. Die teils vermummten Glatzköpfe warfen Steine und Molotow-Cocktails. Mehreren Hundertschaften Polizei gelang es nur unter Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern, die Randalierer auseinanderzutreiben.
Die Demokratische Charta, eigentlich schon 1993 gegründet, wurde vor wenigen Wochen vom sozialdemokratischen Premier Ferenc Gyurcsány wiederbelebt und inzwischen von über 4500 Menschen unterzeichnet. Sie richtet sich gegen gesellschaftliche Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit und versteht sich als Selbstschutzorganisation gegen die zunehmende rechte Gewalt. Zahlreiche bekannte Künstler und Intellektuelle, darunter auch der Schriftsteller György Konrád, haben das Manifest unterzeichnet. Weil die Initiative vom Regierungschef kommt, verweigert aber die rechtsoppositionelle Fidesz die Unterstützung - obwohl deren Chef seinerzeit die ursprüngliche Charta mitgetragen hatte.
Le Monde diplomatique Kiosk
Anzeige
Inzwischen hat sich aber das politische Klima polarisiert. Seit der berüchtigten „Lügenrede“ Gyurcsánys vor rund zweieinhalb Jahren, in der er zugegeben hatte, die Wirtschaftslage im Wahlkampf geschönt zu haben, mobilisiert die Fidesz gegen die Regierung. Dabei grenzt sich Orbán nicht deutlich genug von den rechtsextremen Gruppen ab. Seit den Krawallen vor zwei Jahren sind mehrere extremistische Gruppen entstanden. Vor einem Jahr gründete die rechte Jobbik Partei mit der Ungarischen Garde eine eigene Miliz. Inzwischen sind so eindeutig faschistoide Organisationen wie „Die Pfeile der Ungarn“ entstanden, die in an die SS gemahnenden Phantasieuniformen durch Roma-Siedlungen marschieren, von Groß-Ungarn in den Grenzen vor 1918 träumen und in geheimen Ausbildungszentren den Nahkampf trainieren.
Regierung und Justiz reagieren hilflos. Der Verbotsprozess gegen die Ungarische Garde musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden, seit die Richterin telefonisch bedroht wurde.
Menschenrechtsorganisationen klagen, dass in Ungarn stärker als in jedem anderen Reformland rechtsextreme und xenophobe Tendenzen Aufwind verspürten. Ernö Kállai, der Ombudsmann für Minderheitenrechte, zog anlässlich des internationalen Roma-Gedenktages im August sogar Parallelen zu Deutschland in den 1930er Jahren: „In Ungarn scheinen die gegen die Minderheiten gerichteten Kampagnen, das Suchen nach Sündenböcken und die breite gesellschaftliche Unterstützung dieser Denkweise sich genau so zu entfalten, wie seinerzeit in Deutschland. Der Grund ist vermutlich, dass die Politiker die Gefahr dieser Entwicklung und die Notwendigkeit, diese aufzuhalten, nicht erkannt haben“. Der Soziologe, der selbst aus einer Roma-Familie stammt, zitierte Umfragen, wonach 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung Aktionen gegen eine der Minderheiten gutgeheißen hätten.
Eine letzte Woche in der Tageszeitung Népszabadság veröffentlichte Telefonumfrage kann zwar nicht Entwarnung geben, zeigt aber, dass extremistische Gewalt abgelehnt wird. Immerhin 55% der Befragten begrüßten die antirassisistsiche Bewegung, die Premier Gyurcsány nach den Ausschreitungen bei der Budapester Gay Pride Parade ins Leben gerufen hatte. Insgesamt 28% würden die Demokratische Charta gegen extremistische Ideologien, Gewalt und Intoleranz unterschreiben.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Da können....
@ AntifascistRuhrpott
uuurhgg
AntifascistRuhrpott 21.09.2008 - 20:55
und
Suppenkaper 21.09.2008 - 21:18
Frage
Danke
auch ne idee
...auch mal eine lustige Variante, die Polizei mit Schuhen zu bewerfen ;-)
Nix für ungut, fiel mir nur gerade beim Betrachten der Bilder auf. Der ganze Hintergrund der Geschichte und die rechten Entwicklungen in Ungarn sind sehr beunruhigend...
Szenen wie am1. Mai
Nun stehe ich wieder mit vielen ???? im Kopf da.
Gewalt von links gegen rechts: ok?!
Gewalt von rechts gegen links: darf unter keinen Umständen toleriert werden?!
Einerseits sich mit Strassenschlachten gegen Cops/Nazis rühmen, anderseits aber rumheulen wenn jemand anderes Gewalt anwendet. Das passt für mich irgendwie nicht zusammen.
@ Nachdenker
Ihr habt keine Ahnung und seit manipuliert
Und das die Ungarn, die 2/3 ihres Landes nach den beiden Weltkriegen verloren haben weil sie so blöd waren bis zum Schluß für euch und euren Führer zu kämpfen, für eine Wiedervereinigung sind ist ganz normal. Ihr habt sie bekommen, obwohl ihr die Kriegsverbrecher seid, Dank der Öffnung unserer Grenzen zu Österreich.