[Köln] Mehrere Tausend auf Antifa Demo

20.09.2008 00:31 Themen: Antifa Antirassismus
Nachdem zahlreiche Antifas "pro Köln" schon ordentlich den Tag vermiest hatten, gab es am Abend eine kraftvolle antifaschistische Demonstration mit 2000-3000 TeilnehmerInnen.
Bereits eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn der Demo hatten sich mehrere hundert AntifaschistInnen auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt. Der Beginn der Veranstaltung mit dem Motto “Fight the Game! Rassismus, Islamismus, Nationalismus und Kapitalismus bekämpfen!” verzögerte sich um etwa eine halbe Stunde, da die Polizei die Insassen mehrerer Busse aus Berlin schikanierte und diese an der Teilnahme der Demo hindern wollte. Hierbei bekamen 10 Personen einen Platzverweis. Als es dann endlich los ging war der Demozug schon auf mehr als 2000 Menschen angewachsen. Mit Parolen wie "Lasst es krachen lasst es knallen, Deutschland in den Rücken fallen", ginge es kurz nach 20 Uhr Richtung Friesenplatz und von dort aus über die Ringe bis zum Zülpischer Platz wo eine Zwischenkundgebung stattfand. Mit jeder Menge Feuerwerk, kraftvollen Parolen und elektronischer Musik ging es weiter zum Barbarossaplatz und von dort zur "Zentralen Ausländerbehörde" (ZAB). Nachdem diese und mehrere Polizeifahrzeuge mit Farbe, Knallern und Bengalischen Feuern begrüßt wurde zog die Demo weiter Richtung Heumarkt. Auf dem Weg löste, ein, von einer Brücke über der Demo, ausgerolltes Transpi mit dem Slogan "Der Dom muss weg!" großen Jubel bei den TeilnehmerInnen aus. Etwa 100 Meter vor dem Heumarkt (dem Veranstaltungsort des "pro Köln" Kongresses) kam die Demo dann zum Stocken, als die Polizei auch nach mehreren freundlichen Aufforderungen und weiteren Feuerwerkseinlagen der Demonstration immer noch nicht den Weg freigeben wollte, löste der Versammlungsleiter die Veranstaltung (etwa 300 Meter vor dem geplanten Ende) auf. Ein Großteil der TeilnehmerInnen nutze daraufhin Nebenstraßen und zog mit mehren Spontandemonstrationen in die Innenstadt.

PS: Ausführlicher Bericht der VeranstalterInnen folgt.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Mindestens 4000 Antifas!

Ergänzung 20.09.2008 - 01:25
Das waren weit mehr als 2000 Antifas auf der Demo, erfreulich auch das die Demo einen starkt Antinationalen Charakter hatte, Fettes Lob an die Orga, das Showprogramm war Spitze

Zum ehwigen Fahnenstreit

Immer die gleiche Scheiße :( 20.09.2008 - 02:12
Nein, es gab keinerlei Spielregeln für Fahnen. Auf der Demo waren natürlich (wie soll es im Jahre 2008 sonst auch auf einer Antifademo sein) viele Israelsolidarische Menschen, diese hatten jedoch bis auch einige kleine Fahnen ihre blau weissen Winkelemente zuhause gelassen. Israelsolidarische Parolen und Transpis waren aber natürlich vertreten.

Zur Zahlenspielerei, die ersten 20 Reihen waren 10er Reihen danach war die Demo 2-3mal so breit, ich würde schätzen 3000 + x

Video von der Demo

Bild & Ton 20.09.2008 - 07:53

Gegen Fundamentalismus, Nazis und den Rotz!

Serdat 20.09.2008 - 08:59
Schau mal Nazi; für Dich extra, ein Text aus Göttingen:

Vom 19. bis 21. September wollen in Köln RechtspopulistInnen, PostfaschistInnen, Konservative und andere unangenehme ZeitgenossInnen aus ganz Europa auf einer „Anti-Islamisierungs-Konferenz“ im Namen der sogenannten westlichen Werte ihrem Rassismus freien Lauf lassen und die gesellschaftliche Diskriminierung von Muslimen, Muslimas und allen, die dafür gehalten werden, vorantreiben.
15 Jahre nach der faktischen Abschaffung des Asylrechts hat das Feindbild „Moslem“ nun den Stereotyp „Asylant“ als Projektionsfläche für den rassistischen Hass auf alles Nicht-Deutsche bzw. Nicht-Europäische abgelöst. Kampagnen und Demonstrationen gegen geplante Moscheen werden von den Nazis der Straße ebenso wie von bürgerlichen VorortfaschistInnen wie „Pro Köln“ - die an der Organisation des Kongresses maßgeblich beteiligt sind – genutzt, um an die fremdenfeindlichen Einstellungen in der Bevölkerung anzuknüpfen. Die teilnehmenden Gruppen und RednerInnen des Kongresses lesen sich wie das Who-is-Who der europäischen Neuen Rechten: von Faschisten und Antisemiten wie dem Vorsitzenden der französischen Front National Jean-Marie Le Pen über Rassisten wie Mario Borghezio der italienischen Lega Nord (u.a. verurteilt wegen des Anzündens von Zelten, in denen obdachlose MigrantInnen unter einer Brücke in Turin schliefen) bis hin zu Rechtskonservativen wie dem deutschen Bundestagsabgeordneten Henry Nietzsche (ehemals CDU, nun parteilos), der gerne mal die Regierung als „Multikultischwuchteln in Berlin“ bezeichnet. Auch die Freiheitlichen aus Südtirol, die British National Party (BNP) aus England sowie extreme Rechte aus dem ehemaligen Jugoslawien, Ungarn usw. werden mit dabei sein. Es ist klar, dass es dort nicht darum gehen wird, Islamismus als gefährliche politische Bewegung zu kritisieren, sondern durch rassistische Schuldzuschreibungen Stimmen in der Bevölkerung zu gewinnen.
Ein breites Bündnis sozialer, linker und antifaschistischer Gruppen – darunter auch das „…ums Ganze!“-Bündnis und die beiden darin organisierten Göttinger Gruppen Redical M und Gruppe Gegenstrom – ruft zur Antifa-Demo am Vorabend und zur Blockade des Tagungsortes auf. Bei der Demonstration geht es uns nicht nur darum, den reaktionären Ideologien eine Absage zu erteilen, sondern das ganz Andere einzufordern: Ein gutes Leben für alle und eine Welt ohne Unterdrückung. Im Kapitalismus ist dies nicht möglich.

Culture Beat? - not my rythm

Für die Linke muss es darum gehen, rückwärtsgewandte Ideologien wie den Rassismus anzugreifen und der anti-muslimischen Stimmungsmache entgegenzutreten. Gleichzeitig darf sie nicht in die kulturrelativistischen Tiefen der Multikulturalismus-FreundInnen und anderer Gutmenschen abrutschen, die im Namen „kultureller Unterschiede und Traditionen“ repressive Praxen und Unterdrückung akzeptieren oder rechtfertigen. Die Verneinung der Legitimität und Notwendigkeit der Kritik diskriminierender Praxen, aus Sorge rassistischen Zuschreibungen Vorschub zu leisten, spricht den Betroffenen die Möglichkeit ab, für ihre Befreiung zu kämpfen. Zudem werden dabei die Individuen ihrer Ethnizität bzw. Kultur unterworfen und ihre persönlichen sowie die gesellschaftlichen Verhältnisse werden naturalisierend – also unveränderlich – auf diese ethnisch-kulturelle Zugehörigkeit reduziert. Die Zuschreibung bestimmter Denkweisen, Verhaltensmuster und Eigenschaften aufgrund kultureller Herkunft ist – nicht nur durch ihre argumentative Nähe und Vermischung mit dem mittlerweile von Rechten vertretenen Konzept des Ethnopluralismus (für kulturelle Vielfalt und daher gegen „Vermischung“ der Kulturen – also „jedem Volk sein Land“) – an sich abzulehnen. Die Ablösung des mittlerweile verpönten biologischen Rassismus durch den kulturellen Rassismus führte dazu, dass RassistInnen und traditionelle Anti-RassistInnen argumentativ in ähnlich trüben Gewässern fischen. Nur dass die Einen „fremde Kulturen“ als Bereicherung, die Anderen sie als Bedrohung der „nationalen Kultur“ ansehen. Individuen und ihre Bedürfnisse werden in diesem Fall von beiden Seiten ignoriert, der Mensch zählt nur als Teil des kulturellen, nationalen oder religiösen Kollektivs. Wirksamer Anti-Rassismus muss daher auch das herkömmliche Konzept von Kultur kritisieren und dekonstruieren.

Wir wollen es uns nicht zu einfach machen, laut „Islamophobie“ rufen und die Existenz einer islamistischen Ideologie ignorieren, unter der tagtäglich Menschen zu leiden haben. Und die nach dem Willen vieler überzeugter Islamisten global ausgebreitet werden soll. Islamismus muss als globale reaktionäre Bewegung begriffen werden, die jeglichem Verständnis von Freiheit entgegensteht. Und vor allem muss sie als politische Bewegung begriffen werden, und nicht als bloßer religiöser Fanatismus. Im Islamismus findet eine Politisierung der Religion statt: Religiöse Regeln werden zur Sicherung und Herstellung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen politisch instrumentalisiert, mit dem Ziel eine totalitäre Gesellschaftsordnung einzurichten. In jeder Religion sind solche Bewegungen zu finden, auch wenn sie im Islam derzeit sicher am stärksten präsent ist. Wenn das religiöse Normen- und Wertesystem als einzig gültiges aufgefasst und die Gesellschaft danach eingerichtet werden soll, wird es gefährlich. Durch die Differenzierung von Religion und politischer Bewegung ist es dann auch möglich Islamismus zu kritisieren, ohne an die anti-muslimische Stimmung anzuknüpfen.

Ol´ Dirty Europe

Jedoch darf die Antwort auf reaktionäre politisch-religiöse Bewegungen wie den Islamismus nicht die Beschwörung der „christlich-westlichen Werte“ oder des „good old europe“ sein. Die allumfassende kapitalistische Gesellschaftsstruktur und die damit verbundenen Zurichtungen des Lebens hindern nämlich auch hier – wenn auch mit großen qualitativen und quantitativen Unterschieden – die Menschen daran, wirklich frei zu sein. Die Abschaffung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse und die Dekonstruktion der Herrschaftsverhältnisse - auf der Strasse wie in den Köpfen – muss Ziel der Linken sein und bleiben. Die Erkenntnis, dass die bürgerlichen Versprechen von Glück und Freiheit eine Farce sind und wir uns durch unseren fortwährenden Glauben daran dass Leben selber zur Hölle machen, muss Grundlage linker Kritik sein. Doch ist die Unfreiheit und der Zwang, unter dem wir leiden, ein gänzlich anderer als die Angst von Frauen und Homosexuellen in islamistischen Ländern oder die Unmöglichkeit, sich dort einfach mal gepflegt volllaufen zu lassen. Gewisse durch die Aufklärung entstandene allgemein gültige Rechte – trotz aller notwendiger Kritik daran – sind ein Fortschritt gegenüber vielen islamistischen oder anderen totalitären Regimen. Die Einforderung bürgerlicher Rechte dient dabei dem Ziel, Bedingungen zu schaffen werden, in dem emanzipatorische Bewegungen Handlungsspielräume bekommen. Dabei vergessen wir weder die Kritik am Staat und seinem „Recht“, noch dass in Europa Menschenrechte und bürgerliche „Freiheit“ längst nicht für alle gelten. Die Verfolgung von Roma und Sinti in Italien, deutsche Flüchtlingslager, die täglichen Toten an der Südgrenze Europas, Überwachungsgesetze, gerichtliche Verbote von Streiks…..diese Liste könnte endlos weitergeführt werden. Und in Köln treffen sich genau diejenigen, die diese repressive Flüchtlingspolitik und autoritäre Formierung der Gesellschaft vorantreiben wollen oder es bereits tun.

Im Gegensatz zum NPD-Wanderzirkus haben die dort anwesenden Parteien und ihre Vertreter und wenigen Vertreterinnen ernsthafte Chancen, große Zustimmung in der Bevölkerung zu bekommen oder bestimmen wie in Italien und Österreich bereits die Politik. Daher ist es wichtig, das Phänomen Rechtspopulismus zu verstehen und vor allem diesem rechten Pack deutlich zu zeigen, dass sie ebenso unerwünscht sind wie Kameradschaftsnazis.

I know what i want…

Im Vorfeld des rassistischen Kongresses wollen wir anhand einiger Veranstaltungen Themen, die mit dem Kongress zusammenhängen, aus linker Perspektive diskutieren. So wird es in einer Veranstaltung um die europäische Vernetzung der Rechten, die Erfolge rechtspopulistischer Parteien und über ihre Ideologie gehen. Außerdem wollen wir uns von linker Seite aus dem dem Thema „Islamismuskritik“ nähern. Das bedeutet, das komplexe Phänomen Islamismus aus emanzipatorischer Perspektive betrachten und eine Kritik daran entwickeln. Aber eben eine Kritik, die sich auch gegen rassistische und chauvinistische Einstellungen richtet, ohne den totalitären Charakter des Islamismus und seine Existenz zu negieren. Die gegen die Diskriminierung muslimischer Menschen gerichtet ist, ohne die Religionskritik aufzugeben. Die aufzeigt, dass islamistische antihegemoniale Bewegungen nichts mit linkem antikapitalistischen Widerstand gemeinsam haben, sondern diesem entgegenstehen. Daher wollen wir neben einer allgemeineren Einführung in den Islamismus auch die Bedeutung des Antisemitismus hervorheben und den regressiven antikapitalistischen Charakter der Bewegung untersuchen. Wie überall spielt der Kapitalismus und seine Entwicklung auch beim Islamismus eine entscheidende Rolle. Ein Grund mehr ihn abzuschaffen.

…and i want it now!

Es geht uns darum, Islamismus als rechtsextreme Bewegung – unabhängig von kulturellen und rassistischen Zuschreibungen – zu erkennen und zu bekämpfen, ohne dabei das Bild vom fanatischen bärtigen Mob, der Frauen steinigt und Märtyrer beweint, zu bedienen. Und wir wollen verdeutlichen, dass die RassistInnen, die sich in Köln treffen wollen, in Bezug auf Sexismus, Antisemitismus und autoritärem Gedankengut vielen IslamistInnen in nichts nachstehen. Die teilweise - wenn auch logischerweise schwierige - Zusammenarbeit von deutschen Rechtsextremen und islamistischen Gruppen ist ein Beispiel dafür. Daher ist auch das Motto der Vorabend-Demo in Köln - „Rassismus, Islamismus, Nationalismus und Kapitalismus bekämpfen!“ - für uns kein leerer Slogan oder gar Widerspruch, sondern die logische Verknüpfung des Kampfes gegen reaktionäre und diskriminierende Bewegungen und für die Einrichtung einer Welt, in der man ohne Angst verschieden sein kann. „Pro Köln“ und Freunde stehen dem ebenso wie die Hamas und das iranische Regime entgegen.

Gruppe Gegenstrom / Redical M im August 2008

Quelle:
 http://gegenstrom.blogsport.de/

Sondersendung auf Phoenix

Informant 20.09.2008 - 10:03
Vor-ORT-Sendung von Phoenix zum Thema noch bis um 12:00 Uhr.

Meldung bei kast.de

köln 20.09.2008 - 12:53
bei ksta.de um 12.10 Uhr:
12.10 Uhr: Die Kölner Polizei untersagt die Kundgebung auf dem Heumarkt. "Denn die Sicherheit der Kölnerinnen und Kölner hat oberste Priorität", heißt es in der Pressemitteilung, die die Redaktion erreicht. Momentan hält Manfred Rouhs noch seine Eröffnungsrede. Die Polizei will die Veranstaltung, die von tausenden Linksautonomen verfolgt wird, "behutsam" auflösen. "Wir können die Pro Köln-Anhänger jetzt nicht einfach vom Platz schicken", so eine Sprecherin der Polize

video ....

chronist 20.09.2008 - 13:07
.... von der demonstration gestern abend in köln
 http://www.interpool.tv/

Kongress angesagt!

Hauser 20.09.2008 - 13:56
Hurra, Hurra!
Es sieht aus als wäre das Ding geplatzt.
 http://www.netzeitung.de/politik/deutschland/1160517.html

Antifas eingekesselt

Baba 20.09.2008 - 15:26
Vor einigen Minuten wurde ca. 50 Antifas auf dem Weg zum Heumarkt in der Follerstrasse eingekesselt.

Pro-Köln plant bereits einen zweiten Anlauf

messmachine 20.09.2008 - 20:03
Zitat aus einem Bericht von Pro-Köln auf ihrer Internetseite:

"...

Die Polizei hätte mit Wasserwerfern eine Gasse bilden können, um den pro-Köln-Anhängern den Zugang zum Heumarkt zu ermöglichen. Dann wäre die Versammlung gegen 18.00 Uhr beendet gewesen und allen Beteiligten der jetzt unvermeidbar gewordene zweite Anlauf zur Durchführung des Anti-Islamisierungskongresses erspart geblieben.

Pro Köln wird jetzt beim zuständigen Verwaltungsgericht die Rechtswidrigkeit der polizeilichen „Notstandserklärung“ feststellen lassen und dann mit den europäischen Freunden in Frankreich, Flandern, Italien und Österreich einen neuen Kongresstermin festlegen. Es gilt, Demokratie und Rechtsstaat nicht nur gegen die Islamisten, sondern auch gegen gewaltbereite Linksextremisten und eine fachlich überforderte Kölner Polizeiführung durchzusetzen!"

Zu den Brandanschlägen auf Gleisanlagen

Mathilde 21.09.2008 - 01:01
Die Bundespolizei wollte einen Zusammenhang zwischen der Brandstiftung und dem «Anti-Islamisierungskongress» der rechtspopulistischen «Bürgerbewegung Pro Köln» nicht ausschließen.

Durch das Feuer kam es auf der S-Bahn-Strecke, die von rechten Funktionären zur Anreise nach Köln genutzt werden sollte, zu Behinderungen. Die Polizei will nun prüfen, ob autonome Gewalttäter für den Brandanschlag in Frage kommen. Wegen des Brandes musste nach Angaben der Bahn die Strecke ab 5.10 Uhr gesperrt werden. Dies habe auch Auswirkungen auf die ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt gehabt.

Ab 9.35 Uhr konnte die Strecke zwar wieder befahren werden, die Signalanlagen waren jedoch noch immer defekt. Die Züge könnten deshalb nur auf schriftlichen Befehl fahren, dies führe zu Verspätungen von etwa zehn Minuten je Zug, sagte ein Bahn-Sprecher.

Wegen einer Demonstration auf der Kölner Hohenzollernbrücke wurde die S-Bahn-Strecke zwischen Köln-Hauptbahnhof und Köln-Deutz am späten Samstagvormittag erneut für zwei Stunden gesperrt.

Zur Sicherheit der demonstrierenden Fußgänger auf der schmalen Brücke fuhren dort laut Bahn zeitweise die Züge des Nah- und Fernverkehrs nur im Schritttempo vorbei, sämtliche S-Bahnen fielen aus.

Bei Deutz haben nach Angaben der Bahn auch mehrere Demonstranten die Gleise der S-Bahn mit einem spontanen Sitzstreik blockiert. Der Verkehr auf der S-Bahn- und Güterzugstrecke zwischen Troisdorf und Köln kam am Morgen ebenfalls zum Erliegen.

Insgesamt waren von den Streckensperrungen rund 520 Züge betroffen, sagte ein Bahn-Sprecher. Dadurch sei in der Summe eine Verspätung von «mehr als 19.000 Minuten» im Personen- und Güterverkehr entstanden.

Wie viele Züge wegen des Brandes komplett ausgefallen waren, konnte der Bahn-Sprecher auch am Nachmittag noch nicht sagen. Die Bundespolizei nahm Ermittlungen wegen versuchten gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr auf.

Polizeibericht

Honk 21.09.2008 - 01:17
Polizeieinsatz in Köln: Polizeipräsident Klaus Steffenhagen zieht erste Bilanz

Unkalkulierbare Risiken für Sicherheit der Kölner Bürger und Bürgerinnen und die friedlichen Demonstrationsteilnehmer führte zum Verbot der Veranstaltung der Rechtsextremisten auf dem Heumarkt

- Polizeipräsident Klaus Steffenhagen dankt den mehrheitlich Friedfertigen, die sich deutlich von Gewaltsuchenden und Gewalttätigen distanziert haben und den eingesetzten Kräften, die bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen.

- Zügellose Gewalt autonomer Linksradikaler richtet sich gegen die eingesetzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten und alle, die an diesem Tag friedlich in Köln demonstriert haben. Polizei musste hart durchgreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Friedlicher Protest am Freitag prägt das Kölner Stadtbild

In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz zog Polizeipräsident Steffenhagen eine erste Bilanz zu dem polizeilichen Einsatz in Köln. Dabei machte er deutlich, dass am gestrigen Tage der friedfertige Protest das Kölner Stadtbild positiv prägte. Allerdings zeichnete sich schon in den Abendstunden ab, dass linksautonome Gewaltbereite einreisten.

Gegen 21.00 Uhr stoppten Einsatzkräfte in der Goldgasse einen mit Linksautonomen besetzten Bus. Die bei der gezielten Kontrolle vorgefundenen Sturmhauben, Chinaböller, Teppichmesser und Rundhölzer wurden sichergestellt. 31 Personen erhielten einen Platzverweis. Gegen 23.30 Uhr wurden aus dem Aufzug der Demonstration "Fight the game -Rassismus, Islamismus, Nationalismus und Kapitalismus bekämpfen" heraus eingesetzte Polizeibeamte mit Farbbeuteln und Pyrotechnik beworfen. Zwei Beamte mussten sich mit Augenreizungen in ambulante Behandlung begeben. Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. Insgesamt kam es zu 10 Festnahmen wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, das Versammlungsgesetz, Sachbeschädigung, Landfriedensbruch und Nötigung.

Gewaltübergriffe auf Polizeibeamte

Schon aus diesem Grund wurde die Polizeipräsenz deutlich verstärkt und die Einsatzmaßnahmen intensiviert. Dennoch kam es im Laufe des nächsten Morgens zu ersten Gewaltübergriffen durch Linksradikale an den Absperrungen rund um den Heumarkt und an der Deutzer Brücke. Beamte wurden mit Knallkörpern beworfen. Es wurde versucht, die Absperrgitter zu entfernen. Ein eingeschlossener Journalist musste durch Polizeikräfte befreit werden. Zum eigenen Schutz setzten Polizeibeamten an der Markmannsgasse gegen die Gewalttäter den Schlagstock ein. Am Maritim drängte die Reiterstaffel Linksautonome zurück.

Verbot der Veranstaltung der Rechtsextremisten

Um 12.35 Uhr erfolgte das Verbot der Veranstaltung der Rechtsextremisten auf dem Heumarkt. "Es wäre völlig unverhältnismäßig, den 150 Teilnehmern der proKöln-Veranstaltung mit massivem Polizeieinsatz - Wasserwerfern und Spezialeinheiten - den Weg zum Heumarkt zu ebnen. Damit hätten wir viele unbeteiligte Kölner Bürger und Bürgerinnen und auch die friedlichen Demonstrationsteilnehmer unkalkulierbaren Risiken ausgesetzt. Dabei hatte die Sicherheit der Kölner Bevölkerung höchste Priorität. Unter Berücksichtigung der Belange der friedlichen Demonstranten, der Veranstalter, der Bürger und Bürgerinnen sowie der eingesetzten Beamten und Beamtinnen haben wir diese Entscheidung getroffen", stellte Polizeipräsident Klaus Steffenhagen fest.

Die DGB-Demonstration mit Aufzug und Kundgebung bleibt friedlich/ Dank an Einsatzkräfte und diejenigen, die sich deutlich von Gewaltsuchenden und Gewalttätigen distanziert haben

Polizeipräsident Klaus Steffenhagen dankte den mehrheitlich Friedfertigen, die sich deutlich von Gewaltsuchenden und Gewalttätigen distanziert haben und den eingesetzten Kräften, die bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen.

Linksradikale haben den friedlichen Protest diskreditiert

Zugleich ließ der Behördenleiter keinen Zweifel darüber aufkommen, dass das Bild des friedlichen Protestes durch Linksradikale diskreditiert worden ist. Barrikaden wurden errichtet, Fensterscheiben eingeworfen, Pflastersteine, Molotowcocktails sowie Chinaböller gegen Polizeibeamte eingesetzt. Die Einsatzkräfte wurden immer wieder körperlich angegriffen. Es kam zu erheblichen Sachbeschädigungen, Nötigungen, Verstößen gegen das Versammlungsrecht, Waffenrecht und strafrechtliche Bestimmungen, wie den Landfriedensbruch. Die Polizei musste immer wieder hart durchgreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Auch nach dem Verbot setzte sich die Gewalt fort. Gegen 16.00 Uhr gingen Einsatzkräfte gegen kriminelle Randalierer massiv vor und setzten insgesamt ca. 500 gewalttätige Störer in der Rheingasse (ca.150), Malzmühle/Filzengraben (ca.150) und Siegburger Straße (ca.200) fest. Zur Verhinderung weiterer Straftaten und wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs wurden sie in Gewahrsam genommen. Sechs Polizisten wurden leicht verletzt und konnten nach ambulanter Behandlung entlassen werden.

"Selbst Rettungsfahrzeuge wurden durch diese Kriminellen nicht durchgelassen. Hier ging es nicht um einen Protest sondern um zügellose Gewalt, die sich gegen unsere Beamten und Beamtinnen gerichtet hat, aber auch gegen alle, die an diesem Tag friedlich in Köln demonstriert haben", so Polizeipräsident Klaus Steffenhagen.

Der Heumarkt wurde zwischenzeitlich freigegeben. Die Einsatzmaßnahmen dauern derzeit an.(br)

Inhalte

Ums,Ums... 21.09.2008 - 02:19
Weil es wohl fragen zu denn Inhalten der Demo gibt(z.B. wieso gegen Islamismus etc.) lest euch denn Demoaufruf von Ums Ganze druch.

Platzverweise nach der Demo

immigrant 22.09.2008 - 10:28
Nach der Demo als viele Leute in die Einkaufsstraßen gerannt sind, wurden wir (ca. 12) Personen von BFE Bullen gegenüber der Galeria Kaufhof willkürlich festgehalten. Als einige Leute gleich ausbrechen wollten, kam die Begründung: „Jetzt ist erstmal Schluss für euch“. Danach wurde jede/r von uns Durchsucht, abgefilmt, unsere Personalien wurden aufgenommen und letzendlich nach ca. 20 Minuten haben sie uns allen einen Platzverweis für die komplette Innenstadt gegeben. Der EA wurde noch im Kessel angerufen und komplett informiert. Ein Wiederspruch wurde eingelegt, der aber wie es sich am Samstag ergeben hat, von der Richterin abgelehnt wurde.

Naja das übliche halt…


^Rheingasse und EA

Gr 22.09.2008 - 13:02
Bilder von der wirklich krassen Verhaftung in der Rheingasse

 http://augenzeuge.stern.de/fc/picture/1209571
 http://augenzeuge.stern.de/fc/picture/1208764

Es wurden keine Sanitäter zu ihm durchgelassen. Auch der Anwalt vom EA wurde aufgehalten.

A propos EA: Hier auf Indy einfach erst denken, dann schreiben (besonders, wenn mensch nicht anonym surft).

GEDÄCHNISPROTOLLE GEHÖREN NICHT AUF INDYMEDIA!!

Hier die Infos vom Kölner EA:


 http://ea-koeln.de/


Gedächtnisprotokolle
Published
by
Admin
on September 21, 2008
in Aktuelles
. 0 Comments

Am gestrigen Samstag hat die Polizei Köln um die 500 Gegendemonstrant_innen gegen die Rassist_innenkonferenz in Gewahrsam oder festgenommen und in die Gefangenensammelstelle nach Brühl verschleppt. Insgesamt sind die meisten Betroffenen inklusive der vorangegangenen Einkesselungen mehr als 12 Stunden von der Polizei ihrer Freiheit beraubt worden. Richterliche Beschlüsse dafür gab es nicht, sodass die Polizei Köln dieses Vorgehen mit allen Begleitumständen zu verantworten hat.

Der EA-Köln ruft alle Betroffenen auf, ein Gedächtnisprotokoll dazu zu schreiben und eine Kopie an die Rechtsanwältin Anni Pues, Hausdorffstraße 9, 53129 Bonn zu schicken. Dabei bitte angeben, wie du zu erreichen bist und ob du bereit bist, als Kläger_in oder Zeug_in gegen das Vorgehen der Polizei aufzutreten. Von Interesse ist vor allem die Beschreibung der Umstände in Kesseln und in der Gefangenensammelstelle in Brühl. Zum Schreiben eines Gedächtnisprotokolls beachte bitte die Hinweise in der Rubrik Repression/Gedächtnisprotokoll.
Der EA und die befreundeten Anwält_innen werden in den nächsten Tagen prüfen, ob nicht doch mal ein juristisches Vorgehen gegen das Verhalten der Polizei angebracht ist und geklagt werden soll.

Die Polizei Köln behauptet inzwischen, dass niemand mehr in der GeSa oder im Polizeipräsidium festgehalten wird. Der EA bittet nochmal alle, die das noch nicht getan haben, sich unter 0221-9327252 zurück zu melden, wenn sie gestern eingekesselt oder nach Brühl verschleppt worden und inzwischen wieder frei sind.
Gewahrsamnahmen und Festnahmen
Published
by
Admin
on September 20, 2008
in Aktuelles
. 0 Comments

Am heutigen Samstag hat es mehrere Einkesselungen durch die Polizei gegeben. Ein Teil der Eingekesselten wird zur Identitätsfeststellung in die Gefangenensammelstelle nach Brühl gebracht. Die Polizei richtet sich auf 400 Personen ein. Wir haben Anwält_innen vor Ort, die sich um die Leute kümmern.

Bitte ruft heute nicht beim EA an, um nach dem Verbleib der Betroffenen zu fragen, da wir die Leitungen für diese selbst und Melder_innen von Festnahmen frei halten wollen. Es kann mehrere Stunden dauern, wahrscheinlich bis in die Nacht hinein, bis die Betroffenen wieder frei kommen. Erst heute Nacht wird sich zeigen, ob es Leute gibt, die die Polizei länger festhalten will.

Für alle, die am morgigen Sonntag noch Leute vermissen oder Fragen haben, wird es eine EA-Sprechstunde um 16 Uhr im Convergence Center in der Neuerburgstraße in Köln-Kalk geben. Das CC hat angeboten, dass alle, die Leute vermissen, auch schon früher ins CC kommen können. Dort gibt es Essen und Schlafplätze.

Wir bitten außerdem darum, dass sich alle Leute, die aus dem Gewahrsam wieder frei kommen, beim EA sofort frei melden.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 18 Kommentare an

nice — muscha

Für die Leute die grad nicht in Köln sind ;) — Ob Grün, Ob Braun, ....

Bumbule und Randale — erlebnisorientierter Jugendlicher

Anti-Deutsche Demo?!?! — Thorten Schneidar

Islamismus != Fundamentalismus — IchWeissEsAuchNichtBesser,Aber...

@Serdat — kiki

wieso — xy

@xedgex — XXX

zu viele luge! — der

Der ewige Fahnenstreit — Judgeman

@Judgeman — Thorten Schneidar

zu den fahnen — hugo lars egon

Nationalfahnen — Antinationaler Antifa