Atomtransporte durch LG: Verschlusssache

LIgA 14.09.2008 21:05 Themen: Atom Ökologie
Der nächste Castortransport nach Gorleben kommt voraussichtlich Anfang November. Dieser Transport wird wieder mal in Focus von regen Protestaktionen stehen. Die Behörden halten den genauen Termin so lange wie möglich immer geheim, AtomkraftgegnerInnen halten jedoch die Ohren steif und können meist den termin schon Monaten vor dem transport veröffentlichen. Die BesetzerInnen in Grün und Blau, die zum Teil schon sämtliche Brücken zwischen Lüneburg und Dannenberg überwachen tragen dazu bei, dass die EinwohnerInnen in der Gegend es auch spüren können: die heiße Fracht kommt. Castortransporte sind aber nicht die einzige Atomtransporte, die quer duch die Region um Lüneburg statt findet. Wir wissen z.B von Atomtransporten aus Hamburg nach Frankreich, die über Maschen und Seelze (Hannover) fahren.
Doch über solchen Transporte darf die Öffentlichkeit nicht informiert werden. "Verschlusssache", wie das niedersächsische Innenministerium der Lüneburger Initiative gegen Atomanlagen (LIgA) auf Anfrage mitteilte. Fachkundige Institutionen wie feuerwehr oder Krankenhäusern ignorierten ihrerseits die Anfrage.
Nachdem die LIgA Ende April 08 an ca. 30 versorgungswichtige Einrichtungen eine Anfrage bezüglich des Umganges mit mittel,- schwach und hochradioaktiven Mülltransporten verschickt hat, fielen die Antworten eher zurückhaltend aus.
Vom Städtischen Krankenhaus, dem THW,dem DRK sowie sämtlicher Feuerwehren entlang der Gleisanlagen im Bereich Lüneburgs erhielten wir keine Reaktion. wobei diese Institutionen im Falle eines Transportunfalles als erste gefordert sind um vor Ort und fachkundig zu helfen.
„Wir fragen uns besorgt, ob sie im Katastrophenfall überhaupt in der Lage sind effektiv zu helfen“, so Karin H., eine Aktivistin der LIgA.

Von den Betreibern war erst gar keine Antwort zu erwarten. Die Verantwortlichen Transportunternehmen DB-cargo und DB Netz-AG hüllen sich ebenso in Schweigen.

Erstaunlicher Weise gaben sich besonders schreibfreundlich der Landkreis, die Stadt Lüneburg und das Innenministerium.
Die Stadt Lüneburg erklärte: die Sicherheit der BürgerInnen sei ihr wichtig. Sie verwies jedoch auf den Landkreis als zuständige Katastrophenschutzbehörde. Die Fachbereiche würden über Planungen zu Katastrophenschutz informiert, so Lüneburgs OB Mädge. Die Stadt verwies darauf, dass es Schleswig Holstein, spricht Krümmel, im vergangenen Jahr Katastrophenschutzübungen gab. Hatte Lüneburg etwas davon? Erkenntnisse über Bemühungen der Stadt Lüneburg, solche Gefahrguttransporte zu vermeiden liegen aber nicht vor, so das Innenministerium an die LIgA.

„ Wir rufen Herr OB Mädge dazu auf, in dieser Richtung tätig zu werden, so die Lüneburgerin Cécile L. Atomtransporte gehören verboten.“ Anfragen von Antiatom-Initiativen aus dem Münsterland haben ergeben, dass mehrere Städte gegen diese Transporte tätig geworden sind, sie verlangen zumindest über jeden Transport vorab informiert zu werden.

Der Landkreis Lüneburg bestätigte in einer umfassenden Antwort, dass Atomanlagen und -Transporte mit Risiken behaftet sind. Katastrophenschutzpläne seien vorgesehen so die Behörde. Spärlich wurden jedoch die konkreten Fragen der LIgA beantwortet: Die Bevölkerung soll im Falle eines Unfalls durch TV- und Rundfunkdurchsagen, Sirenen und den Einsatz von Lautsprecherwagen alarmiert werden. Ferner verfügt die Kreisfeuerwehr über einen etwa 40 köpfigen ABC-Zug und einen Gefahrgut-Zug.

Die Lüneburger Behörden werden jedoch nicht grundsätzlich über Anzahl, Gegenstand und Wege von Atomtransporten Informiert, hierzu gibt es in Niedersachsen keine Statistik. Anders läuft es beispielsweise in NRW, wo zumindest die Bundespolizei bei Uran-Transporten vorab informiert wird. Das niedersächsische Innenministerium teilte mit, „eine Auskunft dürfte nicht erteilt werden, weil sie der Geheimhaltung unterliegen“.

Die LIgA zeigt sich empört über dieses Vorgehen und will dazu beitragen, dass Atomtransporte nicht im Geheim bleiben.
„Nicht zuletzt am wurde Anfang August ein Transport mit so genanten „Yelow Cake“ (Natur-Uran) in Apach an der Grenze durch den französischen Zoll angehalten, weil er um 7 Tonnen überladen war. Dies zeigt wie schlampig mit der gefährlichen Fracht umgegangen wird“, erklärte L. weiter.

Solche Atomtransporte fahren regelmäßig durch die Gegend. Nach eigenen Recherchen der LIgA starten sie in Hamburg und fahren über Maschen, Seelze (bei Hannover) nach Frankreich. „Es gibt wahrscheinlich viel mehr Transporte, aber die Bevölkerung darf nichts darüber erfahren. Warum nicht? Wir fordern eine ausführliche Aufklärung und ein Stopp dieser gefährlichen Transporten!“

Lüneburger AktivistInnen beteiligen sich selbstverständlich an den protesten gegen den kommenden Castor-Transport nacht Gorleben. Schon im Vorfeld gibt es zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen. Siehe unter  http://www.ligatomanlagen.de/
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Ergänzungen

Mahnwache in LG

Anna&Ahmet 14.09.2008 - 21:15
Kundgebung/Mahnwache gegen Castor, für Sébastien Briat

7 Nov.2008 Lüneburger BhF

demo

gegen 14.09.2008 - 22:36
den castortransport. 8.11.08 in Gorleben 9/10.11 vorraussichtlich Castotransport nach Gorleben.

noch ein paar Termine in LG

AKTIVistin 14.09.2008 - 23:06
Salzstöcke, Endlager und die Folgen:
Am Donnerstag, dem 19.9 um 19:30 findet im Lüneburger Infocafé Anna und Arthur (Katzenstrasse 2) eine Veranstaltung mit ReferentInnen zu Schacht Konrad und Gorleben statt.


Amtommüll verhindern bevor er entsteht:
Auch Lüneburg beteiligt sich am internationalen Uran-Aktionstag.
20. September ab 10:00, Mahnwache in der Bäcker Strasse

4. Oktober, 19:00 : Castor-Mobilisierungsveranstaltung im Anna und Arthur mit VoKü, Film und Infos

5. Oktober, 14:00 Lüneburger Bahnhof: Anti-Castor Fahrradtour entlang der Castor-Strecke...


Und und und... Stoppt castor!

Uranium Action Day am 20.9.

UranUtan 14.09.2008 - 23:06
Am 20. September findet ein internationaler Uran-Aktionstag statt. Es wird an viele Orten Proteste gegen Urantransporte und Uranverarbeitende Fabriken geben. Das ganze ist also eine dezentrale Aktion, an der jede und jeder nach eigenen Kräften teilnehmen kann. Eine Übersicht über bereits geplante Aktionen und ein Aufruf finden sich unter:
 http://www.uranium-action-day.info/

Dort können auch weitere Aktionen eingetragen werden.

Castor- Termine in Uelzen

Uelzen rockt! 16.09.2008 - 19:05
Hier die Termine für Uelzen:

24. September, 19.30 Uhr, öffentliches BI-Treffen in Bad Bevensen, Restaurant Anno 1825, Kirchenstr. 6, Infos rund um den Castortransport 2008 und Atomenergie sowie Aktionsankündigung,

8. Oktober, 19.30 Uhr: Info-Veranstaltung "Stand der Dinge um die Gorlebener Atomanlagen, Renaissance der Atomindustrie, Atommülllager ASSE II, Castor November 2008" im Kleinen Schauspielhaus, Rosenmauer in Uelzen, Referenten: Thomas Breuer, Greenpeace Deutschland, Gerhard Harder und Wolfgang Ehmke, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg


17. Oktober, 20.00 Uhr: Soli-Konzert "atomkraft ROCKEN" zugunsten der BI Uelzen im Cafe Mephisto mit 2 oder 3 Bands und powerpoint-Präsentation Gorleben-Infos

25. Oktober, 11.00 Uhr: Hammerstein-Parkplatz Uelzen
DEMO Rainaissance der Atomkraft? Weiterbau in Gorleben? NO WAY!!!!


Uelzen rockt und blockt!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 3 Kommentare

danke aber

ana 15.09.2008 - 09:01
lest doch den Artikel vorm Veröffentlichen nochmal. Soviele Flüchtigkeitsfehlbuchstaben erschweren das Verständnis enorm.

@ana

... 15.09.2008 - 14:14
Spieß ma nich so rum ey.

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Mein Name 15.09.2008 - 14:19
„Wir rufen Herr OB Mädge dazu auf, in dieser Richtung tätig zu werden, so die Lüneburgerin Cécile L. Atomtransporte gehören verboten.“
Na dann ruft mal weiter. Ein Bürgermeister kann keine Atommülltransporte verbieten. Dafür hat er gar keine Befugnisse. Vielleicht hättet ihr mal die zuständigen Ministerien in Berlin anfragen sollen.