Torte für ARGE Chef wegen Bundeswehrwerbung

Rita Knebel 13.09.2008 12:58 Themen: Militarismus Soziale Kämpfe
Torte für Kölner ARGE Chef – Konsequenz zivilmilitärischer Zusammenarbeit„Bye Bye Bundeswehr“ war das Motto einer vielversprechenden Abschieds-Party an der Arbeitsagentur in Köln, zu der über 40 AntimilitaristInnen in festlicher Kleidung am 10. September erschienen waren.
Große und kleine Torten, Sahnespritzen, Sekt und Konfetti sollten die Bundeswehr-Werber auf ihrem letztmaligen Weg ins BerufsInformationsZentrum begleiten. Aus Angst vor allzu stürmischen Partygästen hatten sich die Militärwerber aber schon Stunden früher in die Arbeitsagentur geschlichen, wo sie sich von Polizei und schlecht bezahlten Security-Arbeitern beschützen ließen. Die einzige Interessentin des Tages musste sich als mutmaßliche Störerin am schwer bewachten BIZ-Eingang abtasten und durchsuchen lassen, um zu ihnen vorzudringen. Als vier ältere Damen den einsamen Militärs ihre Torten überreichen wollten, flüchteten die Wachposten der Bereitschaftspolizei ins Foyer des BIZ und ließen ihren dicklichen Einsatzleiter im Stich. Alleingelassen mit der weiblichen Tortenbrigade und den hungrigen Partygästen hauchte die Einsatzleitung „Platzverweis für alle“, dem sie aber keine Taten folgen ließ. Währenddessen traf eine umherschweifende Schokotorten-Truppe in der ARGE auf den neuen Chef und Hausherrn Müller-Starmann, der mitverantwortlich ist für die monatlichen Anwerbeversuche von arbeitslosen Jugendlichen zum Militär. Schicksalsmäßig verabschiedeten sich die aufgeweichten Schokotörtchen und folgten dem Gesetz der Fliehkraft auf das Hemd von Müller-Starmann. Das Fazit in Köln ist: Die Bundeswehr hat Mühe an der Arbeitsagentur ihr Gesicht zu wahren. Seit Monaten finden ihre Werbeveranstaltungen aufgrund der regelmäßigen Störungen nur noch zu publikumsarmen Zeiten statt. Ihre letzte Veranstaltung vor zwei Monaten fiel aus, weil ein antimilitaristisches Begrüßungskomitee sie rosa eingemehlt und anschließend mit Putzwasser abgespült hatte. Nur sehr verzagt verteidigen Arbeitsagentur, Bundeswehr und Polizei die Rekrutierung von weiterem Kanonenfutter. Man schleicht sich lieber Stunden früher in die Arbeitsagentur, anstatt sich den Weg frei knüppeln zu lassen, wie es bei anderen Gelegenheiten durchaus üblich ist. Polizeiliche Gewalt vor den Augen von Arbeitslosen und gegen Arbeitslose ist bislang nicht angesagt. Die Bevölkerung lehnt mehrheitlich Auslandseinsätze ab und für die Rekrutierung von arbeitslosen Jugendlichen zu Auslandseinsätzen hat kaum jemand bislang Verständnis. Eine Verknüpfung der sozialen Frage mit antimilitaristischen Aktionen ist das Letzte was die Bundeswehr gebrauchen kann – aber genau das werden wir weiter verfolgen. Dafür braucht es noch viele „Abschiedsfeste“ für die Bundeswehr und weitere Turbulenzen gegen Hartz 4. Let`s do it!
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Super Aktion — Stefan E.

Gesetz der Fliehkraft — kleiner Spinner

vielleicht — acrata