Brasilien erklärt, dass Südamerika keinen Putsch tolerieren wird

((i)) 13.09.2008 01:57 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Brasilien und die anderen Länder Südamerikas "tolerieren keinen Bruch der Demokratischen Ordnung" in Bolivien, bestätigte heute Ratsmitglied des Amts für Internationales der brasillianischen Präsidentschaft, Marco Aurelio García.
Weiter führt der Mitarbeiter des brasillianischen Präsidenten Lula da Silva aus, dass es heute Treffen zwischen verschiedenen Regierungen der Region gegeben hat und ein Konsens besteht, dass sie "diplomatische Unterhändler" (medidas diplomaticas) für den Fall, dass es einen Staatsstreich gebe, wie die bolivianische Regierung ihn denunziert, einsetzen werden.

Garcia erklärte in einer Pressekonferenz, dass Lula heute mit dem Präsidenten Boliviens, Evo Morales, dem Venezuelas, Hugo Chavez, der Argeniniens, Cristina Fernandez und Chiles, Michelle Bachelet, telefoniert hat und das Alle ihre Besorgnis über diese Situation
zum Ausdruck gebracht haben.

In Bezug auf die Deklarationen von Chavez, welcher heute in Caracas sagte, dass er bereit sei, Morales "bewaffnete" Hilfe zu geben, stellte Garcia fest, dass weder das "Thema Militär nicht fertig analysiert" sei, noch sei das ein Thema gewesen in den Gesprächen,
welche Lula geführt habe.

Nichts desto trotz erklärte er, dass sie darin übereinstimmten, dass "keine Regierung oder Übergangsregierung anerkannt werde, welche versuche, sich über die Wahl der Bolivianer und die Ratifizierung durch ein Referendum hinwegzusetzen", die überdies erst etwas mehr als einen Monat vergangen sei.

García erklärte, dass die "Gruppe der Freunde" konstituiert wurde, um in der Krise in Bolivien zu vermitteln, gegründet durch Brasilien, Argentinien und Kolumbien. Sie stehe in permanenter Beratung mit Bolivien und sei bereit, Gesandte loszuschicken, sobald die
bolivianische Regierung dies wünsche.

"Die Transportmittel stehen bereit für den Moment, den die bolivianische Regierung bestimmt".

Auch sagte er, dass die brasillianische Botschaft in La Paz versucht habe "in den letzten Tagen" einen Kontakt zu Anführern der bolivianischen Oposition zu bekommen, aber bis heute "hatte dies keinen Erfolg".

"Sie (die brasill. Regierung, Anm.d.Ü.) will beitragen zu einer Lösung im Dialog", um letzendlich "schnell die Ordnung wieder her zu stellen" und den Dialog wieder aufzunehmen.

García erinnerte, dass Bolivien in den letzten Jahren "schwere Zeiten" durchgemacht habe und dass "sie oft davon redeten, dass das Land am Rande eines Bürgerkriegs" stehe, aber er bekräftige seine
Hoffnung, dass "wieder die Weisheit des bolivianischen Volkes vorherrschen wird".

Nichtsdestoweniger erinnerte er daran, dass einige politische Sektoren in diesem Moment "Tendenzen aufzeigen, welche die Auseinandersetzung bis zur letzten Konsequenz bringen wollen", welches er als "das Übelste" bezeichnete, was Bolivien und Südamerika passieren könne.

"Der andere Weg ist die Verhandlung, welche die Gruppe der Freunde versucht, zu initiieren", erklärte er.

Der Meinung Garcias nach, bedeute eine Verschärfung der Situation in Bolivien. "Dies würde der Integration Südamerikas sehr schaden."

Für den speziellen Fall Brasiliens gab er an, dass auch "nationale Interessen" gefährdet seien, da Bolivien fast 70 Prozent des Erdgas liefere, welches sein Land konsumiere.

Die Lieferungen wurden bereits um 10 Prozent reduziert durch einen Anschlag auf eine Gasleitung im Süden Boliviens. Dieser wurde am Dienstag durch eine Gruppe ausgeübt, welche aller Voraussicht nach durch die Oposition angeführt wird.

Während des heutigen Morgens erreichte die Reduzierung der Lieberung 51 Prozent, allerdings auch dank anderer Probleme, welche in einer der Ventile der Leitung auftraten, aber der Minister für Mienen und Energie, Edison Lobao, versicherte, dass der Gasfluß nachmittags "fast normalisiert" sei.

Wie auch immer seien Einbußen von fast drei Millionen Kubikmeter durch den Anschlag zu verzeichnen, wie heute der Minister des bolivianischen Hauses in Brasilien, Luis Alberto Arce, erklärte. Weiter erklärte er, dass die Gasleitungen in 15 bis 20 Tagen repariert seien.


Quelle:  http://bolivia.indymedia.org/node/18790

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Anmerkungen des Autors:
Die Satzteile in Anführungszeichen sind im Originaltext als O-Töne zu verstehen.
Da zu vermuten ist, dass diese bereits übersetzt wurden (portugiesisch -> spanisch) sind sie doppelt übersetzt worden, was eine Fehlerquote erhöht.
Ansonsten freue ich mich über Korrigierung in den Ergänzungen.
Leider gibt es das Translation-Tool nicht mehr, mit dem Übersetzungsarbeiten koordiniert werden konnten.
Auch die Aufrechterhaltung eines solchen Tools ist Medienaktivismus und für ein gutes Indymedia meines Erachtens nach notwendig.*
Mehr Informationen zum Thema "Mitmachen beim Indymedia-Netzwerk" findet ihr unter  http://de.indymedia.org/static/mitmachen.shtml
und bei eurer lokalen Indymedia-Gruppe.

* einen großen Dank an dieser Stelle noch mal an die Menschen, die das so lange betreut haben.
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Ergänzungen

Übersetzung

tradittore 13.09.2008 - 17:51
medidas diplomáticas = diplomatische Maßnahmen

Das Übersetzungstool hat leider nie richtig funktioniert. Es kann doch nicht so schwer sein, für Übersetzungen ein Wiki zu installieren?

Siehe auch

Ralf 15.09.2008 - 08:33
Bolivien ruft Ausnahmezustand in Pando aus

Ralf Streck 14.09.2008
Bei bewaffneten Angriffen der Opposition auf Sympathisanten der Regierung
sind mindestens 16 Menschen ermordet worden

Nach der Stürmung von Regierungsgebäuden im Departement Santa Cruz am
Wochenanfang (Bolivien: Opposition stürmt Behörden und blockiert Grenzen)
hat sich die Lage in Bolivien deutlich verschärft. Am Donnerstag hatten
paramilitärische Gruppen in Pando auf Sympathisanten der Regierung
geschossen (Bolivien: Konflikt zwischen reichen und armen Provinzen
gewinnt an Schärfe), worauf die Regierung den Ausnahmezustand über das
Departement verhängte. Anders als behauptet, handelte es sich offenbar
nicht um "Zusammenstöße zwischen beiden Seiten", sondern um ein gezieltes
"Massaker", bei dem Dutzende Menschen ermordet und verletzt wurden.
 http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28712/1.html

übersetzungstool

imc-ista 15.09.2008 - 17:04
da leider keine email dagelassen wurde auf diesem wege:
nein, ein wiki reicht nicht für übersetzungskoordinierung.
es mag sein, dass das alte tool unübersichtlich war, jedoch hat es schon so seine grundlegenden funktionen erfüllt, die ich jetzt vermisse.
ein wiki kann zwar für übersetzungsarbeiten gut genutzt werden (z.b. fehlerkorrektur), aber nicht für die koordinierung, dafür bietet es zu wenig sortierungsmöglichkeiten.
(z.b. eine automatische auflistung nach vorgeschlagen/fertig übersetzt/zu korrigieren)
eine neuauflage, die übersichtlicher sein sollte, war lange in arbeit, bis es leider dann doch nicht mehr realisiert wurde.
es gäbe viele verbesserungsvorschläge meinerseits, was ein translation-tool können sollte, aber ein wiki kann dies garantiert nicht. (z.b. automatisches veröffentlichen auf bestimmten indy-seiten, wenn die übersetzung fertig ist)
ein gutes translation-tool könnte m.e. nach viel zu einem "besseren" indy beitragen, da indys stärke ja gerade die weltweite vernetzung ist (soviele korrespondenten wie indymedia haben alle kommerziellen und öffentlich-rechtlichen medien deutschlands nicht einmal zusammen) und diese stärke erst durch übersetzungen wirklich zum ausdruck kommt.

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