Big Band der Bundeswehr in Nürtingen am 11.09

So hatten sich etwa 20 Aktivisten als Soldaten und Kriegsgefangene verkleidet und demonstrierten, zur Verwunderung mancher Passanten, für mehr Krieg und für die Bundeswehr. Es wurden Parolen skandiert wie „Was wir wollen, das ist Krieg – für die Rüstungsindustrie“ ; „Deutsche Waffen, deutsches Geld – für den Krieg in aller Welt“ ; „Kriege, Kriege und noch mehr – vorwärts mit der Bundeswehr!“ und „11. September das war der Start – Wir jagen jeden mit nem Bart“. Die Ironie des Auftretens und der Parolen war so übertrieben, untermalt wurde sie dadurch, dass auch die Kriegsopfer die gleichen Parolen skandierten. Passend zu der letzen Parole war ein Aktivist als „Sündenbock“ verkleidet. Sprich „typisch arabisch“.
Ein weiterer Aktivist was als Gevatter Tod verkleidet und freute sich über die Anwesenheit der ganzen Soldaten, da diese ihm die Arbeit sichern und „Seuche,Tod,Hungersnot“ verbreiten.

Wie zu erwarten trafen nach ein paar Runden durch die Stadt dann auch die sichtlich mit der Situation überforderten Bullen auf, suchte einen Verantwortlichen. Da bei uns jeder für sich selbst verantwortlich ist, vor allem bei klar spontanen Aktionen, schnappten sich die Bullen 2 Aktivisten und nahmen sie unter Vorwand der Personalienfeststellung mit (später folgte noch ein Dritter – ebenfalls wegen Personalienfeststellung, da die Bullen behaupteten sein, zum Kostüm gehörender, Patronengürtel könnte ja gelaaden sein). Die Aktion konnte durch die Polizei weder geschwächt noch eingeschüchtert werden.
Auffällig wütend war der Leiter des Nürtinger Ordnungsamtes, nach seiner Aussage hatten schon eine der Nächte davor Unbekannte Gebäude in der Innenstadt mit Anti-Kriegs Slogans verschönert (für ihn „beschmiert“).
Da zeitgleich etwa 150 Meter weiter auf dem Marktplatz das Nürtinger Weinfest eröffnet wurde war die Innenstadt voller Menschen. Diese reagierten von Beschimpfungen ala „Ich habe 8 Jahre gedient – soetwas wie euch sollte man verhaften“ bis zu Applaus für die Aktion und dem Erhaschen von Erinnerungsfotos.
Ein Flyer der verteilt wurde klärte die Ironie auf, thematisierte warum jede Veranstaltung der Bundeswehr in Kritik geraten muss – eben weil sie versuchen in der Bevölkerung ein positives Feedback zu erhaschen, frei nach dem Motto „das sind ja Musiker und keine Mörder“.

Wir bleiben weiterhin für eine Welt ohne Armeen, Krieg und Authorität.

Für alle Beteiligten auf unserer Seite war die Aktion ein voller Erfolg, nach dem Bundeswehrkonzert wurde gemeinschaftlich vor die Polizeiwache gegangen wo die 3 „zur Personalienfeststellung vorläufig Festgenommenen“ empfangen wurden.

Im alternativen Wohnprojekt „Villa Galgenberg“ gabs dann noch Vokü.

Weblinks: Villa Galgenberg : myapace.com/villagalgenberg
Alternative Jugend Esslingen: aj-e.de