Streik bei der VAC!

Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen der Vacuumschmelze (VAC)!

Die 1500 Kolleginnen und Kollegen bei der VAC in Hanau kämpfen gegen den Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag durch die Geschäftsleitung des Betriebes. Mit der Aufhebung der Tarifbindung will die Geschäftsleitung die Löhne der Beschäftigten drücken und ihre Arbeitsbedingungen verschlechtern. Die Empörung der Kolleginnen und Kollegen ist groß und sie sind entschlossen, für die Rückkehr des Betriebes in die Tarifbindung zu kämpfen.

Schon am 20.August hatten 1200 Kolleginnen und Kollegen der Früh-, Spät und Nachtschicht der VAC in Hanau mit einstündigen Warnstreiks begonnen. Die Warnstreiks waren am Tag zuvor mit nur einer Gegenstimme auf einer kämpferischen Versammlung der Mitglieder der IG Metall bei der VAC als Teil eines Kampfplans beschlossen worden. Dazu gehört eine zweite Welle von Warnstreiks am Freitag, 21. August, ein Marsch nach Frankfurt zum Sitz des Eigentümers von VAC, der Finanzgesellschaft One Equity Partners (OEP) und die Information der Hanauer Bürger. Sollten diese Kampfmaßnahmen keinen Erfolg haben, ist eine Urabstimmung über einen Vollstreik geplant.
Über alle Kampfmaßnahmen, alle Aktionen und eventuellen Vereinbarungen sollen die Mitglieder der IG Metall der VAC abstimmen.
„Wir werden keinen Haustarifvertrag unterschreiben“, erklärte der Bezirksleiter der IG Metall, Armin Schild, auf der Mitgliederversammlung unter dem tosenden Beifall der Anwesenden.
Der Mitgliederversammlung ging eine beeindruckende Demonstration von 1200 Kolleginnen und Kollegen durch die Hanauer Innenstadt voraus. An der Demonstration und der anschließenden Mitgliederversammlung beteiligten sich auch Vertreter anderer Hanauer Betriebe wie Honeywell, ABB, Heraeus und Mitglieder von ver.di, der IGBCE und anderer Gewerkschaften. Sie demonstrierten damit ihre Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen der VAC.
Denn die VAC ist kein Einzelfall. Allein in Hessen sind von den rund 500 Mitgliedern von Hessenmetall ca. 160 ohne Tarifbindung – etwa doppelt so viele wie vor sechs Jahren. Auch in anderen Branchen steigt die Zahl der Unternehmen ohne Tarifbindung. Prominentestes Beispiel ist das Land Hessen selbst.
Inzwischen haben auch die 2. Welle der Warnstreiks und eine beeindruckende Demonstration von 600 Kolleginnen und Kollegen vom Frankfurter Opernplatz, dem Sitz des OEP zur Konstablerwache stattgefunden, auf der gleichzeitig ein Aktionstag der IG Metall gegen die Leiharbeit abgehalten wurde.
Am 1. September hat dann die Tarifkommission bei der VAC beim Hauptvorstand der IG Metall die Urabstimmung für einen befristeten Streik beantragt. Sofort war die Geschäftsleitung zu Verhandlungen „ohne Vorbedingungen“ bereit. In diesen Verhandlungen, die am 2. September stattgefunden haben, zeigte sich die Geschäftsleitung allerdings dann nicht bereit, über die Rückkehr in die Tarifbindung zu verhandeln. Die Gespräche wurden deshalb abgebrochen.
Die Bezirksleitung der IG Metall hat noch einmal bekräftigt, dass sie auf einer Rückkehr des Betriebes in die Tarifbindung besteht. Aber sie hat gleichzeitig dem Betrieb eine Möglichkeit eröffnet, sozusagen durch die Hintertür aus dem Flächentarifvertrag auszusteigen. Sie kündigte nämlich an, sie werde, wenn die Geschäftsleitung in die Tarifbindung zurückkehrt, selbst einen Antrag auf der Grundlage des Pforzheimer Abkommens stellen. Das Pforzheimer Abkommen von 2004 ermöglicht es aber gerade, in Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung Abweichungen nach unten vom Flächentarifvertrag zu vereinbaren, wenn die „wirtschaftliche Lage des Betriebes“ das erfordert.
Hier heißt es also aufgepasst. In der Praxis wird sich jetzt zeigen, was die kämpferischen Äußerungen des Bezirksleiters Armin Schild wirklich wert sind. Die Kolleginnen und Kollegen sind jedenfalls weiter kampfbereit und warten auf die Einleitung der Urabstimmung. Sie werden, daran gib es keinen Zweifel, mit großer Mehrheit für den Streik stimmen.
Die Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen von der VAC ist notwendig. Verbreitet die Informationen über den Kampf der Kolleginnen und Kollegen der VAC und organisiert die Solidarität.
Nähere Informationen gibt es auf der Webseite des IG Metall Bezirks Frankfurt/Main und der Verwaltungsstelle der IG Metall Hanau/Fulda:
www.igmetall-bezirk-frankfurt.de/ und www.igmetall-hanaufulda.de/
Über die Webseite der Verwaltungsstelle Hanau/Fulda können Solidaritätsadressen an den 1. Bevöllmächtigten, den Kollegen Michael Pilz geschickt werden.