Rock für Links in Hellersdorf am 13.09.

RfL-Bündnis 11.09.2008 19:25 Themen: Antifa
Am kommenden Samstag, 13.September 2008, findet im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf das neunte "Rock für Links" statt. Mit dem antifaschistischen, umsonst&draußen Festival soll der Bezirk für wenigstens einen Tag im Jahr von links besetzt werden. Wir wollen hier kurz auf die "Rock für Links" der vergangenen Jahre zurückblicken.

1998

Mit knapp 80 Menschen, 3 Bands, die teilweise improvisierten, weil sie mit ihren Liedern noch keinen Auftritt füllen konnten und 50 Faschos, die von der Polizei im Kessel gehalten wurden begann in Marzahn/Hellersdorf 1998 die Veranstaltungsreihe “Rock für Links” auf dem Barnimplatz nähe des S-Bhf. Ahrensfelde.

1999

Ein Jahr später wurde das Konzert auf den zentraler gelegenen Helene-Weigel-Platz am S-Bhf. Springpfuhl verlegt. Etwa 300 Menschen kamen zum Konzert der 4 regionalen Bands, eine After-Show-Party im “Springfuhlhaus” scheiterte jedoch an mangelnder Beteiligung und Nazistress.

2000

Das Rock für Links wurde raus aus dem Kiez in den Schlosspark Biesdorf verlegt, einem Stadtpark etwas am Rande des Bezirks in dem während den Sommermonaten die alternativen Jugendlichen aus dem Randbezirk verweilen. Die chillige Parkatmosphäre wurde zwar von den etwa 500 Besucher_innen gerne angenommen, das etwas halbherzig organisierte Festival fand jedoch keinerlei Resonanz in der Öffentlichkeit.

2002

Das Jahr 2001 schien zunächst das Aus für die Rock für Links-Reihe in Marzahn/Hellersdorf zu sein. Die bisherigen Veranstalter_innen versuchten das damals noch sehr junge “Antifa Bündnis Marzahn/Hellersdorf”, ein Bündnis aus mehreren Gruppen und Einzelpersonen was sich kurze Zeit vorher als Demobündnis gegründet hatte, in die Planungen mit einzubeziehen. Diese begannen jedoch so spät, dass eine erfolgreiche Veranstaltung nicht mehr möglich erschien. Die Orga konzentrierte sich nun auf das Jahr 2002, wobei sich die ursprünglichen Veranstalter_innen komplett aus der Vorbereitungsphase verabschiedeten. Hunderte junge Menschen feierten 2002 schließlich wieder im Schlosspark Biesdorf.

2003

Mit viel Behördenstress ging es in die 5. Runde “Rock für Links”. Im Zuge der Sparmaßnahmen des völlig verschuldeten Berlins, sowie eine Konzeptlosigkeit im Grünflächenamt, was den Schlosspark Biesdorf angeht, konnte die Open-Air-Bühne im Park nicht genutzt werden, was ein kleines Chaos bei der Orga, sowie ein plötzlicher und ungeplanter Anstieg der Ausgaben mit sich trug. Eine Ausweichfläche wurde dann aber schließlich in Hellersdorf gefunden, was den Vorteil hatte, dass das Festival zurück in den Kiez kam. Neonazis aus dem Bezirk nutzen das Durcheinander durch die Konzertverschiebung und klebten Überkleber mit einem neuen Termin auf Plakate, jedoch nur vereinzelt, sodass eine wirkliche Verwirrung bei den Besuchern ausblieb. Über 2000 Menschen kamen schließlich auf die Freifläche am Cottbusser Platz und feierten zu den Klängen von P.R.Kantate & DaniL, den Ginseng Bonbon, ElviRa, 5 Bugs, Schrottfisch, Tiefenrausch, Hans der Kleingärtner, Dropped und Ras Periz.

2004

Das Rock für Links fand am 8. Mai - dem 59. Jahrestag der Betreiung vom Nationalsozialismus - statt. Am Vormittag demonstrierten etwa 300 Menschen vom S-Bfh. Raoul-Wallenberg-Straße zum ersten befreiten Haus von Berlin und gedachten dort den Opfern des Nationalsozialismus. Entlang der Demoroute sprühten Neonazis in der Nacht zuvor Hakenkreuze und zerstörten ein “PEACE-Zeichen” in einer Hellersdorfer Grünanlage.
Im Anschluss der Demo startete das Rock für Links im nahe gelegenden Wiesenpark in Marzahn, in den es bis zum Abend über 3000 Menschen zog. Das Skatoon Syndikat, Delikat, Etwas, Les Babacools, Radium 3000, The Roovers und Crimson Sunday unterstützen die Festival-OrganisatorInnen musikalisch.

2005

Am 24.09. fand das 7.Marzahn/Hellersdorfer Rock für Links mit ca. 2500 Besucher_innen am Cottbusser Platz statt. Mit acht Ska-Bands wurde der Bezirk erneut laut, bunt und antifaschistisch besetzt. Insbesondere stellte das Festival in diesem Jahr eine Alternative zum zeitgleich stattfindenden Hellersdorfer Erntefest dar. Auf diesem typischen Volksfest kommt es jedes Jahr zu rassistischen Pöbeleien und teilweise Übergriffen auf Nichtdeutsche und Linke. Der Bereich um die Helle Mitte wird damit in den Abendstunden zur No-Go-Area für Menschen, die nicht in das Weltbild der Neonazis und Alltagsrassisten passen. Ebenso kann mensch sich den sexistischen Sprüchen besoffener und etwas weniger besoffener Männer auf dieser Veranstaltung kaum entziehen. Die Diskriminierung von Frauen und oft auch von Homosexuellen prägt, ob nun offensiv oder unterschwellig, das allgemeine Klima dieser Veranstaltung. Auch Infostände rechter Parteien sind auf diesem und ähnlichen Festen in Marzahn/Hellersdorf anzutreffen.
Das Rock für Links stellte einen Anlaufpunkt für Menschen dar, die kein Bock auf diese deutsche Stimmung auf bürgerlichen Volksfesten hatten.

2006

Am 09.September fand das jährliche umsonst&draußen Festival Rock für Links in Marzahn am S-Bhf. Raoul-Wallenberg-Straße statt. In diesem Jahr stand das RfL unter dem Motto ‘Bildet euch, bildet Andere, bildet Banden’ und war Teil der Aktionswochen ‘Keine Stimme den Nazis’. Unter diesem Motto stand auch die Antifa-Demo, die ab 12Uhr durch den Marzahner Kiez zum Rock für Links führte und an der sich ca. 100 Menschen beteiligten. Ab 15 Uhr feierten bis zu 1500 Menschen beim ‘Rock für Links’ mit Benjie, Klartext, Delikat, Kafkas, Miserlou, Subcutanicks und Just Sic!. Daneben gab es zwei Soundsystemzelte, Graffiti-Wände, eine Feuershow, verschiedene politische Infostände, Skaterampen, vegetarisches Essen und eine Hüpfeburg. Das RfL wurde 22Uhr mit einem Feuerwerk beendet.

2007

Aus finanziellen und organisatorischen Gründen konnte das Rock für Links im Jahr 2007 nicht in der Größe der vergangenen Jahre stattfinden. Als Ersatz organisierte das Antifaschistische Bündnis Marzahn-Hellersdorf eine große Party in und um das La Casa in Hellersdorf-Ost. Am 23.06.07 feierten schließlich hunderte Menschen unter dem Motto “Rock the squat!” mit Chaoze One & Lotta C, den Stage Bottles und Solitos.

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2008

Und auch in diesem Jahr, am 13.September 2008, findet das Rock für Links in Marzahn-Hellersdorf statt. Das heißt chillige Musik, politische Infos und Hintergründe, Sommer, Sonne und sicher viel Spaß. Ein Tag im Jahr an dem tausende vorwiegend junge aber auch ältere Leute den Bezirk Marzahn-Hellersdorf von links besetzen und eine Alternative zum Mainstream schaffen. "Rock für Links" ist an diesem Tag auch Freiraum für antifaschistisches Engagement und emanzipatorische Lebensgestaltung in diesem Berliner Stadtteil. In diesem Jahr werden folgende Acts den Bezirk musikalisch bereichern:

Liveacts:
* The Hits (Punkrock)
* Radio Havanna (Punkrock)
* Bandylegs (Ska)
* Stakeout (Punkrock)
* Minni the Moocher (Ska)
* Benjie (Reggae)
* Delikat (Skapunk)

Soundsystems:
* Audiomassive" (D'n'B)
* Black Star Lightning (Reggae, Hiphop, Jingle)

Angereichert wird das alles mit Infoständen, Graffitiwänden und einigen Überraschungen. Und das umsonst und draußen und Marzahn-Hellersdorf mal ganz anders: Ohne Nazis!

|| Rock für Links in Hellersdorf ||
|| Samstag - 13.09.2008 - 14Uhr - U5-Bhf. Cottbusser Platz ||
|| Infos unterwww.rockfuerlinks2008.de ||

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Ergänzungen

Projekte in Marzahn-Hellersdorf

Antifa 11.09.2008 - 19:39
Antifaschistisches Bündnis Marzahn-Hellersdorf [ABM]
 http://www.kein-verstecken.de/

Antifa/Antira-Referat der Alice-Salomon-Fachhochschule
 http://asta.asfh-berlin.de/index.php?id=204

Bündnis "Kein Vergessen"
 http://www.kein-vergessen.de/

La Casa - Selbstverwaltete Kneipe & Konzertraum
 http://la-casa.so36.net/

Linksjugend solid Marzahn-Hellersdorf
 http://www.dielinke-marzahn-hellersdorf.de/linksjugend/aktuell/

Projektwerkstatt WuT
 https://suburbanhell.org/wut/

SchülerInnen-Netzwerk MuT
 http://www.mut-netzwerk.de.vu/

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