Todesstrafe in den USA - Arroganz der Macht

Anton Mestin 10.09.2008 01:19 Themen: Repression Weltweit
Der Bundesstaat Georgia plant, Troy Anthony Davis umzubringen
Todesstrafe als Instrument der Machterhaltung

Im Bundesstaat Georgia, USA sitzt seit vielen Jahren der Afroamerikaner Troy Anthony Davis im Todestrakt. Er wurde für einen vermeintlichen Polizistenmord zum Tod verurteilt. In den letzten zehn Jahren zogen sieben der neun Belastungszeugen ihre Aussage zurück und gaben an, von der Polizei im ursprünglichen Verfahren unter Druck gesetzt worden zu sein, Troy zu belasten. 2007 wurde die Hinrichtung von Troy ausgesetzt - der Oberste Gerichtshof von Georgia wollte die offensichtlichen Unregelmäßigkeiten prüfen. Jetzt entschied er sich anders - die Hinrichtung von Troy Davis ist für 23. September 2008 angesetzt.
Das überrascht in mehrfacher Hinsicht. Zuerst auf der juristischen Ebene. Lehnt in den USA ein Bundesstaat auf höchster juristischer Ebene ein neues Verfahren ab, hat der Angeklagte noch das recht, auf der föderalen Ebene nach juristischer Prüfung seines Antrages zu suchen. Genau das versucht die Verteidigung von Troy Davis derzeit auch. Nur scheint dies im Bundesstaat Georgia niemanden zu interessieren.

Zum anderen bleibt die Frage, wie ein Gericht sich hinter Formalitäten verstecken kann, wenn die Fakten eine so eindeutig andere Sprache sprechen.
Troy Anthony Davis war beschuldigt worden, am 19. August 1989 den weißen Polizisten Officer Mark Allen McPhail auf dem Parkplatz eines Burger King Restaurants erschossen zu haben. Neun Zeugen belasteten Troy mit ihren Aussagen. Es gab ansonsten keinerlei Beweise, Indizien, eine Tatwaffe oder auch nur ein Motiv.
Im Laufe der Jahre und Troys langen Weg durch die Instanzen haben von den neun Kronzeugen der Anklage sieben unter Eid ausgesagt, dass sie zu ihren ursprünglichen Aussagen, in welchen sie Troy belasteten, von der Polizei gezwungen waren. Einer der beiden verbliebenen Kronzeugen der Anklage ist Sylvester "Red" Coles, der nach der Tat gegenüber anderen Personen damit geprahlt hatte dass er Officer McPhail erschossen habe und der auch andeutete dass er seine Pistole habe verschwinden lassen. Nach der Tat erschien er auf dem Polizeirevier mit einem Anwalt, belastete Troy Davis und bekam gleichzeitig im Gegenzug Immunität zugesichert. Dieses und andere beunruhigende Details stehen in einem Bericht von amnesty international "Where is the justice for me?"  http://www.nodeathpenalty.eu/docs/AMR5102307.pdf

Doch das Oberste Gericht des Bundesstaates Georgia entschied gar nicht über die Faktenlage sondern lediglich, ob die neuen Beweise "fristgerecht" eingereicht wurden. Denn dass die Gerichte die Tatsache, dass 7 Kronzeugen unter Eid ihre Aussagen von damals widerrufen haben, bis heute ignorieren liegt nicht zuletzt an dem "Antiterrorism and Effective Death Penalty Act", kurz AEDPA, der 1996 unter Bill Clinton eingeführt, unter anderem die Berufungsverfahren von Todestraktinsassen verkürzen soll. Das Gesetz schreibt vor, dass Todestraktinsassen, sofern auf Staatsebene ihr Todesurteil bestätigt wurde, sie auf der Bundesebene binnen eines Jahres neue Beweise und Argumente vorlegen müssen, die im Hauptverfahren nicht berücksichtigt wurden, um in einem neuen Berufungsverfahren ihre Todesstrafe anzufechten.

Im Klartext: jemand, der/die (meistens wg. zu geringer eigener finanzieller Mittel ohne ausreichende Verteidigung) in der Todeszelle landet, soll von dort selbst entlastende Beweise finden und die dann auch noch selbst auf die föderale Gerichtsebene bringen. So hatte sich Bill Clinton (Demokraten) das 1996 vorgestellt. Und das ist einer von mehreren Gründen, warum in den letzten Jahren soviele Menschen hingerichtet wurden.

Doch diese staatliche Arroganz bleibt nicht ohne Widerstand. Am 10. September, also heute gibt es einen landesweiten Aktionstag in Georgia. Todesstrafengegner_innen führen Aktionen durch, um den offiziellen Stellen klar zu machen, dass sie nicht im Verborgenen handeln. Auch in New York werden sich heute Aktivist_innen an der Südseite des Union Squares versammeln.
Da sich am 12. September der Begnadigungsausschuss von Georgia mit dem Fall befasst, ruft u.a. Amnesty International dazu auf, sich in einer e-mail direkt an die Verantwortlichen zu wenden. Sie haben auf ihrer Webseite ein Action Center eingerichtet  http://takeaction.amnestyusa.org/siteapps/advocacy/index.aspx?c=jhKPIXPCIoE&b=2590179&template=x.ascx&action=11223

Es gibt dort auch (in englisch) eine ausführliche Faktensammlung, die über die juristischen Ungereimtheiten in dem Fall von Troy Davis berichtet  http://www.amnestyusa.org/death-penalty/troy-davis-finality-over-fairness/page.do?id=1011343&n1=3&n2=28&n3=1412

Aber es zeigt sich hier wie in den meisten anderen vergleichbaren Verfahren in den USA, dass Nicht-Weiße vor den Gerichten wenig Chancen auf Fairness haben. Zwar gibt es auch weiße Gefangene unter den ca. 3600 Todestraktinsass_innen, die auf eine Hinrichtung warten. Aber prozentual macht der Anteil der nichtweißen Gefangenen weit über 60% aus, obwohl demgegenüber beinahe 80% der gesamten US-Bevölkerung weiß sind.

Rassismus ist hier nur eine offensichtliche Erklärung. Obwohl offiziell 1865 die Sklaverei in den gesamten USA abgeschafft wurde, dauerte es noch bis 1954, bis die sog. "Rassentrennung" ("race segregation") vom Supreme Court aufgehoben wurde. Bis dahin gab es in vielen US-Bundesstaaten nach Hautfarben getrennte Schulen, Verkehrsmittel oder diverse öffentliche Einrichtungen.
In Folge dieser Apartheid-ähnlichen Haltung sind vor allem Afroamerikaner_innen in ihrer Mehrheit bis heute vom gesellschaftlichen Wohlstand, Entwicklungsmöglichkeiten und Teilhabe ausgeschlossen.

Die Todesstrafe, an sich ja schon ein vielerorts gebanntes Staatsverbrechen, bekommt dadurch in den USA noch eine zusätzliche Bedeutung. Sie ist die offenste Drohung an den ausgeschlossenen Teil der Bevölkerung, sich mit dem zufrieden zu geben, was ihnen von der 2/3 Mehrheit gerne überlassen wird: schlechte Sozial-Ghettowohnblocks, unterfinanzierte Schulen, geringe Einkommen in ungesicherten Arbeitsverhältnissen, fehlende Gesundheitsversorgung, sinnentleerte Konsumangebote etc.
Die Todesstrafe richtet sich hauptsächlich gegen Afroamerikanner_innen, gegen Latinas, gegen die indigene Bevölkerung oder die chinesisch stämmigen US-Bürger_innen.

Viele Jahre ist es den Todesstrafenbefürworter_innen gelungen, die Frage ob hingerichtet wird oder nicht, an eine Kriminalitätsdebatte zu koppeln. Angeblich habe die Todesstrafe eine abschreckende Wirkung. Statistisch ist das genaue Gegenteil der Fall. So z.B. im Bundesstaat Texas. Dort werden die meisten Hinrichtungen in den USA durchgeführt. Besonders hervorgehoben ist hier der Bezirk Houston. Während der Oberstaatsanwalt von Houston ein ausgesprochener Todesstrafenfanatiker ist, stieg während seiner Amtszeit die Zahl der Schwerstverbrechen kombiniert mit Morden rapide an. Es scheint also beinahe eher so, als ob die Drohung der Todesstrafe eskalierenden Charakter in der Kriminalitätsentwicklung hat. siehe dazu 1)

Namhafte Kritiker der Todesstrafe, wie z.B. Professor Noam Chomsky (MTI Boston) behaupten, die Todesstrafe diene der Sicherung der Regierungsmacht. Durch Staatsterror soll so Zustimmung und Mitläufertum hervorgerufen werden. Auch das jahrelange Verschleppen von Verfahren sei gewollter Bestandteil der Einschüchterung. siehe dazu 2)

Viele Afroamerikanner_innen setzten in den vergangenen Monaten Hoffnungen, dass der Präsidentschaftsbewerber der Demokraten, Barack Obama an der grundsätzlichen Gesellschaftsordnung etwas ändern würde. Doch im Laufe des Wahlkampfes machte dieser Kandidat klar, was seine politischen Motive sind. Zunächst legte er großen Wert darauf, seine früheren Verbindungen zu schwarzen Bürgerrechtler_innen herunter zu spielen.
Schließlich plant er die notfalls auch militärische Neuordnung des Afrikanischen Komtinents (z.B. im gößten Getreideanbaugebiet des südlichen Afrikas Simbawe, wo noch kein Gentechnikkonzern bisher Geschäfte betreiben kann oder aber dem erdölproduzierenden Sudan und Somalia), eine Intensivierung des Afghanistankrieges und eine auf lange Zeit festgeschriebene Präsenz US-amerikanischen Militärs im asiatischen Raum. Dass er den unpopulären und so gut wie nicht mehr gewinnbaren Krieg im Irak beenden will, ist wahlkampftechnisch natürlich erfolgsversprechend. Es scheint klar zu sein, dass auch mit einem Wechsel der Partei an der Spitze der US-Regierung weiterhin hohe Kriegsbelastungen auf den Staatsetat zu erwarten sind. Da hier also wenig Spielraum für Soziallausgaben zu erwarten ist, hat die Zeit der inhaltsleeren Wahlkampfphrasen ohne konkrete Zusagen auch für Barack Obama begonnen. Eine Kostprobe davon gab er vor wenigen Wochen auch an der Berliner Siegessäule, als ihm hauptsächlich bundesdeutsche Berliner_innen verzückt zujubelten, während viele US-Amerikaner_innen um eine Illusion ärmer waren.
Der Todesstrafenhäftling und Journalist Mumia Abu-Jamal attestierte Obama das Glück, durch seine wohlbehütete familiäre Absicherung in der Oberschicht der Erfahrung der allermeisten Afroamerikanner_innen entgangen zu sein. Ihm seien die Auswirkungen von über 300 Jahren Sklaverei erspart geblieben. Zugleich sei das aber auch der Grund, warum er überhaupt keine Ahnung von dem habe, was dem immer größer werdenden benachteiligten Teil der Bevölkerung fehle.

Auch ein zukünftiger Präsident Barack Obam braucht die Todesstrafe als Teil der Machterhaltung. Da er sich und seine Politik aber als die von vielen gewollte "Veränderung" präsentieren möchte, hat er auch zu diesem Thema etwas ganz besonderes zu sagen. Er wolle vor allem an der Todesstrafe für diejenigen, die wegen Kindesmisshandlung verurteilt seien. In der Tat ein Novum. Bisher kann in den USA nur zum Tode verurteilt werden, wem ein Mord in Kombination mit einem von acht definierten Kapitalverbrechen nachgewiesen wurde. (Ausnahme siehe 3) Erstaunlicherweise deckt sich diese Forderung Obamas mit der extremer Rechter in vielen Ländern, in Deutschland z.B. die NPD.

1995 und 1999 wurde aufgrund von weltweiten Protesten die Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal verhindert, auch wenn jetzt seitens der Gerichte wieder alles unternommen wird, ihn doch noch umzubrinegn. Im August 2007 konnte durch den Protest von vielen in den USA die Hinrichtung von Kenneth Foster (  http://mumia-hoerbuch.de/archivstopptodesstrafe.htm#kennethfosterlive ) verhindert werden. Jetzt versuchen Todesstrafengegner_innen in den USA, Troy Anthony Davis zu retten. Kampagnen wie diese sind es, die "Veränderung" in den USA herbeiführen.


Fussnoten

1) Hintergründe zu diesem Komplex liefert die WDR/Arte Dokumentation "Frances Newtons letzte Worte - Chronik einer Hinrichtung", 2006 (ConVoi Film). Den Autor_innen ist es bei ihren Dreharbeiten gelungen, diverse Beteiligte der Justiz als auch der Hinrichtungsbeteiligten (oder Henker) völlig offen vor die Kamera zu bekommen.

2) Interview mit Noam Chomsky im Film "In Prison My Whole Life", 2007 (Marc Evans, William Francome)

3) In Texas ist es möglich, auch lediglich für die “Anwesenheit” bei einem Mord zum Tode verurteilt zu werden. So geschehen bei Kenneth Foster, der ein Auto fuhr, in das ein ihm flüchtig Bekannter einstieg, der zuvor einen Mord begangen hatte. Obwohl alle anderen drei im Auto fahrenden nichts davon wussten, wurde Kenneth als Fahrer wg. Mittäterschaft als Fluchthelfer und Anwesender zum Tode verurteilt.
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Ergänzungen

Ergänzungen

jkfg 10.09.2008 - 10:24
"Die USA" haben keine Todesstrafe, einzelne Bundesstaaten, der Bund und das Militär haben sie. In den USA steht Bundesrecht eher selten über Landesrecht, ein Präsident könnte die Todesstrafe in einem einzelnen Bundesstaat also gar nicht verbieten. Anders in Deutschland, hier ist zB in Hessen (und bis vor wenigen Jahren auch in Bayern) die Todesstrafe in der Landesverfassung (§ 21), darf aber dank der Bundesverfassung nicht angewendet werden.
Konkret sind es leider immer noch 38 von 50 Bundesstaaten, in denen die Todesstrafe erlaubt ist (dabei auch Staaten, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr angewendet haben). Und dann gibt es Staaten wie zB Michigan (zu deren Verteidigung ich auch diese Ergänzung hauptsächlich schreibe und weil mir das Unwissen vieler über das politische System der USA auf den Senkel geht), das seit 1846(!) die Todesstrafe abgeschafft hat, 82 Jahre vor dem ersten europäischen Staat (Island 1928).
Ohne dir grundsätzlich widersprechen zu wollen, muss ich auch etwas zu deinen Statistiken einwerfen. Wenn Du dir anschaust, wieviel Prozent der Schwarzen Mörder hingerichtet werden und wieviele der Weißen Mörder, kommst Du zu dem Schluß, dass es für einen Weißen Mörder wahrscheinlicher ist, hingerichtet zu werden. Kurz: Rassismus lässt sich nicht mit Zahlen begründen.

Weitere Möglichkeiten, Troy zu helfen

Mumia-Hörbuchgruppe 10.09.2008 - 11:26
Es gibt neben der im Artikel erwähnten online-Aktion von Amnesty International auch weitere Adressen, wo mensch Protest gegen die geplante Hinrichtung von Troy Davis äussern kann. Es ist zwar etwas teurer, aber verschiedene Beteiligte an dieser Entscheidung können angeschrieben oder angerufen werden. Auch Faxe können eine gute Form sein, Büros zum Stillstand zu bringen. Hier die Daten der offiziellen Stellen in Georgia:

1. Vorsitzender des Begnadigungsausschuss

Chairman Gale Buckner
State Board of Pardons and Paroles
2 Martin Luther King, Jr. Drive, SE
Suite 458, Balcony Level, East Tower
Atlanta, Georgia 30334-4909

Telephone: (404) 657-9350
Fax: 404-651-6670 and (404)651-8502
Email:  Clemency_Information@pap.state.ga.us

2. Büro des Generalstaatsanwaltes vom Bundesstaat Georgia:

Thurbert E. Baker
Office of the Attorney General
40 Capitol Square, SW
Atlanta, Ga 30334
Phone:(404) 656-3300
Fax:(404) 657-8733


3. Assistent des Distrikt-Staatsanwaltes, welcher die Klage gegen Troy Davis in Savannah führt:

Spencer Lawton, Chatham County District Attorney
Chief Assistant District Attorney David Locke
133 Montgomery Street
Savannah, Georgia 31401
Phone: (912) 652-7308
Fax: (912) 652-7328 or (912) 447-5396

Oft denken Interessierte, diese Protestschreiben, Anrufe oder Faxe wären nur symbolischer Protest. Dem möchten wir gegenüber halten, dass es meistens sehr still um Hinrichtungen bleibt, da nur selten über die Stadtgrenzen hinaus Unterstützung für Todesstrafengefangene aufgebaut werden kann.
Als letzten Sommer Kenneth Foster hingerichtet werden sollte, bildete sich innerhalb einer Woche so massiver Widerstand dagegen, dass sich am Morgen der geplanten Hinrichtung beinahe 1000 Menschen vor dem Hinrichtungsknast in Huntsville versammelten. Sie versuchten, die Einweisung des Gefangenen zu blockieren. Als es im Anschluß zu stundenlangen lautstarken Protesten vor dem Knast kam, stoppte der texanische Begnadigungsausschuss fünf Stunden vor der Hinrichtung das Ganze.
Den direkten Protesten voraus gegangen waren mehrere Hunderttausend e-mail Unterstchriften und Protestbriefe aus der ganzen Welt. Tagelang war in US-amerikanischen Zeitungen darüber berichtet und gestritten worden.
Troy Davis ist kein Einzelfall. Sicherlich werden viel mehr Menschen in den ausführenden US-Bundesstaaten ermordet, und darüber hinaus sowieso in vielen anderen Staaten der Welt ( z.B. Japan, China, Iran, Nigeria). Aber wir haben hier eine Chance, einen weiteren Mord zu verhindern. Und wenn es langfristig gelänge, die Todesstrafe in allen Bundesstaaten der USA abzuschaffen, wäre das ein Riesenerfolg. Dann könnten auch weniger einflussreiche Regierungen sich nicht mehr dahinter verstecken.

ba

shing 10.09.2008 - 11:33

Emergency: Execution Date Set for Troy Davis

Marlene Martin 10.09.2008 - 11:52
Fellow abolitionists,

The State of Georgia has set a Sept. 23 execution date for Troy Davis. In a case where 7 out of 9 witnesses have recanted their testimony implicating Troy, and one of the two remaining witnesses is the likely suspect, this is outrageous. Stay tuned for more information on what action you can take.

For more on the case, visit:

 http://www.amnestyusa.org/
 http://www.troyanthonydavis.org/
 http://www.nodeathpenalty.org/

--------

CHATHAM COUNTY

"Cop killer scheduled for execution"

Order signed although 7 witnesses recanted testimony
By RHONDA COOK
The Atlanta Journal-Constitution

Wednesday, September 03, 2008

An execution warrant was signed Wednesday for Troy Anthony Davis, convicted in the 1989 murder of Savannah police officer Mark Allen MacPhail in a case that later saw seven witnesses against recant their testimony.

Davis is the second Chatham County murder convict to have an execution date set this week. On Tuesday, Jack Alderman was scheduled to die for the 1974 murder of his wife on Sept. 16.

The Department of Corrections says Davis is to be executed at 7 p.m. Sept. 23.

The warrant comes six months after the Georgia Supreme Court refused a request by Davis’s lawyers for a new trial.

Davis came within 23 hours of being executed in July 2007, but the state Board of Pardons and Paroles granted him a 90-day stay to give him time to ask the courts to reconsider his case in light of the recanted testimony.

In the meantime, death cases nationwide were effectively put on hold while the U.S. Supreme Court considered the constitutionality of lethal injection, a question that has been resolved.

get involved!!!!!!

Coalition to Abolish the Death Penalty 10.09.2008 - 11:57
Dear E-Abolitionists,

The state of Georgia has issued a death warrant for Troy Davis to commence on Sept 23, which will likely be the date of the scheduled execution - this despite evidence that Davis may be innocent.

Davis was sentenced to death for the murder of Police Officer Mark MacPhail in Savannah, Georgia. According to Amnesty International, the case against him consisted entirely of witness testimony that contained inconsistencies, even at trial. Since then, all but two of the state's nine non-police witnesses from the trial have recanted or contradicted their testimony. Many of these witnesses have stated in sworn affidavits that they were pressured or coerced into testifying or signing statements.

The National Coalition to Abolish the Death Penalty asks you to take action TODAY to help convince the Georgia Board of Pardons and Paroles to act so that the State of Georgia does not carry out this execution. The Board has scheduled the clemency hearing for September 12 (THIS FRIDAY) so time is of the essence.

Your short and polite note asking the Georgia Board of Pardons and Paroles to grant clemency to Troy Anthony Davis may be e-mailed, faxed and/or mailed via postal mail today or sent for overnight delivery by Thursday.

The State Board of Pardons and Paroles
Floyd Veterans Memorial Building
Balcony Level, East Tower
2 Martin Luther King, Jr. Drive, S.E.
Atlanta, GA 30334-4909

Email:  Clemency_Information@pap.state.ga.us
Phone: (404) 657-9350
Fax: (404) 651-8502 and/or (404) 651-6670


In addition to sending your personal hand written note in the mail or by fax, and to making the phone call, please go to this web site to take this urgent action today:  http://takeaction.amnestyusa.org/siteapps/advocacy/index.aspx?c=jhKPIXPCIoE&b=2590179&template=x.ascx&action=11223

ALSO, we have learned that Jack Alderman, who has been a model prisoner on Georgia's death row for over 30 years, has been scheduled for execution on September 16. Alderman has been denied clemency without the benefit of a clemency hearing before the Georgia Board of Pardons and Paroles.

The State Board of Pardons and Paroles
Floyd Veterans Memorial Building
Balcony Level, East Tower
2 Martin Luther King, Jr. Drive, S.E.
Atlanta, GA 30334-4909

Email:  Clemency_Information@pap.state.ga.us
Phone: (404) 657-9350
Fax: (404) 651-8502 and/or (404) 651-6670

FINALLY, IF YOU LIVE ANYWHERE NEAR ATLANTA, GEORGIA, PLEASE ATTEND THE RALLY FOR TROY ANTHONY DAVIS AT THE WASHINGTON STREET STEPS OF THE GEORGIA STATE CAPITOL THIS THURSDAY, SEPTEMBER 11, FROM 6 TO 8PM.

Thank You.

Yours in the Struggle,

--abe

Abraham J. Bonowitz
Director of Affiliate Support
National Coalition to Abolish the Death Penalty
 http://www.NCADP.org
 abe@ncadp.org
mobile: 561-371-5204

"Die USA" ist eine Föderation

foad 11.09.2008 - 18:18
Aber: Bundesrecht steht in Fragen der jusitziellen Anordnung (Stichwort Instanzenzug) eindeutig über dem der Bundesstaaten.
Insofern "müsste" der Supreme Court die Hinrichtung von Troy Davis eigentlich stoppen. Letzten September tat er etwas vergleichbares, als der Fall BAZE et.al  http://de.indymedia.org/2008/03/210305.shtml verhandelt wurde. Während des laufenden Verfahrens wurden alle angesetzten Hinrichtungen in den Bundesstaaten vom Supreme Court gestoppt. Es ging damals um die Frage, ob die Hinrichtung mit einem 3-Gifte-Cocktail gegen den 8. Verfassungszusatz verstösst. Dieser schließt grausame und unnötige Strafen gegen Gefangene aus.
Ob der Supreme Court allerdings jetzt von seinem Hoheitsrecht Gebrauch macht, hängt bestimmt davon ab, wie laut der Protest gegen die geplante Hinrichtung wird.
Traurig, aber so wird es wahrscheinlich laufen.
In der ersten Ergänzung sagt jkfd, "die USA" hätten keine Todesstrafe, lediglich einzelne Bundesstaaten. Genau: es sind 38 der 51! Ich würde daher sagen: "Die USA" als Föderation einzelner Bundesstaaten hat die Todesstrafe, lediglich eine Minderheit der Bundesstaaten verweigert sich. Hoffen wir, dass das bald mehr werden.

Präsidentschaftskandita_innen zur Todesstrafe

Mumia-Hörbuchgruppe 14.09.2008 - 13:55
Hier sind ein paar zusammengefasste Grundpositionen der US-Präsidentschaftsbewerber Obama und Biden (Demokraten) sowie McCian und Palin (Republikaner) zu finden  http://deathwatch.wordpress.com/2008/09/01/major-candidates-and-the-death-penalty/

Der Text ist in englisch.

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