Verleihung der "Goldenen Duscharmatur" (HL)

Solidaritätskommission (SOKO) 110 09.09.2008 21:34 Themen: Repression Ökologie
Radikaler Kollektivismus goes Praxis

Am 20. Juni 2008 betrat ein Polizeikommissar einen Baumarkt in der Geniner Straße (Hansestadt Lübeck) und nahm eine Dusch-Armatur mit - ohne zu bezahlen!
Anschließend versuchte er zu fliehen und wurden von prekarisierten Angestellten des Baumarktes festgehalten. Hierbei kam es zu einer körperlichen Auseinadersetzung, bei der leider auch eine Person verletzt wurde.

Seine Kollegen forderten Disziplinarmaßnahmen und kritisierten, dass der "Kollege" weiter im Außendienst tätig sei.
Es zeugt von einer gewissen Doppelmoral, dass Polizisten, die sich sonst nach eigenen Gewalttätigkeiten gegen Demonstranten den Rücken frei halten, nun, wie man im Polizeijargon wohl sagen würde, als "Kameradenschweine" aufführen.

Es stößt außerdem bitter auf, dass wieder mal unterbezahlte und ausgebeutete Menschen sich gegenseitig bekämpfen, statt gemeinsam gegen die Ungerechtigkeiten in diesem kapitalistischen System vorzugehen.

Auch mutet es skurril an, dass schon ein Hüter des Gesetzes, dessen Grenzen übertritt. Doch kann das Klauen in einer großen Baumarkt-Kette kriminell sein? Wem schadet man damit? Etwa den unterbezahlten und gestressten Angestellten?
Nein, einzig und allein das Großunternehmen trägt "Schaden" davon, dessen einziges Ziel es ist, möglichst viel Profit zu machen.
In einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen arm und reich der maßen groß ist und das soziale Elend wächst, sind Kaufhausklau, Raubkopieren und Schwarzfahren nur einige legitime Mittel, um sich diesem System im normalen Alltag zu widersetzen.

Solidarität zeigen...
Wir fordern eine erneute Stellungnahme der Gewerkschaft der Polizei, in der sie sich mit ihrem schlecht bezahlten Genossen und Kollegen solidarisiert.

Am Dienstag, den 9.September 2008, sind wir, als aufrechte Bürger, um 18Uhr zusammen zur Mengwache (1.Polizerevier) gegangen um das Opfer staatlicher Repression zu unterstützen und ihm die “Goldene Dusch-Armatur” sowie einen Blumenstrauß und eine Flasche Sekt zu überreichen.
Schon an der Eingangstür kam uns die Chefin des Reviers Frau Funk und einer weiterer Polizist des Reviers entgegen.
Der besagte Kollege war leider nicht anzutreffen. Es wurde uns jedoch die Möglichkeit gegeben, unsere vorbereitete Ansprache zu halten. Der Text entsprach im Großen und Ganzen diesem Artikel.
Nach der Rede entwickelte sich ein kurzes Gespräch, in dem uns die Leiterin der Polizeiwache deutlich machte, dass sie sich verunglimpft fühle und Ihnen die Umstände sehr unangenehm wären. Ebenfalls sagte sie, dass auch die Berichterstattung der Presse nicht richtig gewesen sei. Wir würden das ja bestimmt bereits kennen...
Anschließend wollten wir Frau Funk wenigstens stellvertretend die mitgebrachten Präsente überreichen, sodass sie diese dem werten Kollegen übermitteln könne, was diese jedoch ablehnte. Die Redensart "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul" schien ihr nicht geläufig zu sein.
So wurden die mitgebrachten Geschenke auf dem Treppenabsatz vor der Polizeiwache hinterlassen und man verließ den Ort des Geschehens.


Betroffen ist einer - gemeint sind wir alle!

Deshalb sagen wir: Mehr clown - weniger kaufen!


Solidaritätskomission (Soko) 110


Tag X
Außerdem fordern wir alle Menschen auf am Tag X, wenn gegen den “Freund und Helfer” Disziplinarmaßnahmen verhängt werden, auf die Straße zu gehen und ihrem Unmut Luft zu machen.


Weitere Infos:  http://www.ln-online.de/regional/luebeck/2456782
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Ergänzungen

Banal

muss ausgefüllt werden 10.09.2008 - 11:41
Dem links dargestellten Artikel aus den Lübecker Nachrichten zu folge war der Bulle als Zivilist unterwegs, also ein normaler Ladendieb, der sich um sein Einkommen zu sichern als Polizist beim Staat prostituiert. Wenn der Dieb Bäcker gewesen wäre hätte sich keine Sau dafür interessiert...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

bla — bla

Hauser — Hauser

@bla — jonas

Sehr schön! — Danke!

Arbeiterklasse? — NRK