Häuserrennen 2008 in Friedrichshain

Mit Spaß, Kreativität, guter Laune und jeder Menge Ausdauer gingen am Samstag ca. 250 Menschen in Berlin Friedrichshain auf die Straße, um auf lustige Art und Weise ihrem Unmut über Stadtumstrukturierung, Sanierungswahn und Vertreibung Platz zu machen. Nach einem Jahr Pause riefen die Veranstalter endlich wieder zum legendären Häuserrennen auf, das wegen ungeklärter Patentrechte diesmal zur Immobilienrally wurde. Gefragt waren Hausprojekte, Gruppen und auch Einzelpersonen, die sich mit einer trag- oder fahrbaren Hauskonstruktion dem harten Konkurrenzkampf auf dem Immobilienmarkt stellen würden.
Heraus kamen großartige Klapperkisten, Wägen, sogar Fuhrwerke, deren Besetzer während der Demonstration an vier Stationen (Wasserflaschen-Kegeln und Papierflugzeug-Zielwerfen, Wassertransport ohne Hand und Kopf, Kronkorken-Weitschiessen und Kartoffelpendel-Straßenbowling) ihre Geschicklichkeit und Kreativität unter Beweis stellen mussten. Die Demo führte an verschiedenen Hausprojekten im Nord- und Südkiez vorbei, deren Bewohner_innen uns trotz des großen Spaßes nicht den Ernst der Lage vergessen ließen und mit diversen Redebeiträgen auf ihre teilweise extrem bedrohte Situation hinwiesen. So z.B. die Rigaer Str. 94, die jederzeit den nächsten Räumungsbescheid zugeschickt bekommen kann. Aber auch der Nachbarschaftsgarten "Rosa Rose", der im Frühjahr diesen Jahres trotz des Protestes vieler Anwohner_innen geräumt wurde und wo seither wieder einmal ein Stück Grünfläche in einen Betonklotz "umgewandelt" wird.
Endlich auf der eigentlichen Rennstrecke angelangt gab es noch eine große Überraschung, denn die Rennhäuser mit den wenigsten bisher erreichten Punkten durften natürlich als erste an den Start ;-) Und so ging es dann in einem chaotischen Pulk aus Menschen, Rädern, Pappe und Schaumstoff in rasantem Tempo Richtung Ziellinie, an der die Besetzer_innen nochmal zum Sackhüpfen antreten mussten. Doch damit noch nicht genug. Weiter ging es Richtung Oberbaumbrücke und mit Blick auf den O2-Klotz wurden alle noch einmal aufgefordert, sich am Mittwoch um 17:30 Uhr am Kottbusser Tor einzufinden, um in Abendgarderobe der Eröffnung der Arena auf ganz spezielle Weise beizuwohnen.
Auf der Oberbaumbrücke kam es dann endlich zur Siegerehrung. Das fitteste Haus von Friedrichshain wurde die Scharnie 38, das eleganteste die Kreutziger 19 und das renditeversprechendste Haus wurde die Villa Felix, derem ganz speziellen Gefährt sogar die anwesenden Polizisten Respekt zollte.

Alles in allem eine großartige Veranstaltung mit viel Spaß, bei der trotz der Länge alle bis zum Schluss dabei blieben. Wir danken den Veranstalter_innenn und allen Teilnehmer_innen und freuen uns aufs nächste Jahr.

(P.S. Da eigenes Bildmaterial nicht vorhanden ist freuen wir uns auf Fotos von allen anwesenden Fotograf_innen. Danke!)