Antira - Aktion - No Border Camp - Türkei

camper_innen 07.09.2008 20:41 Themen: Antirassismus Weltweit
Antirassistische Aktion vom No Border Camp in Izmir-Dikili

Heute haben 20 Aktivist_innen vom No-Border-Camp in Izmir-Dikili (Türkei) die Zahl der an der türkisch-griechischen Grenze im Meer ertrunkenen (seit 1994: 492) und vermissten (504) Flüchtlinge sichtbar gemacht.
Mit rot bemalten Steinen und angeschwemmtem Strandgut (wie Schuhen und Kleidung) schrieben sie die Zahlen in den Sand. Strandurlauber_innen sowie Anwohner_innen zeigten sich interessiert und schockiert über die Ausmasse der Grenzpolitik und nahmen die Flyer.
Zivilpolizei war schon nach wenigen Minuten anwesend und filmte. Die Polizei forderte die Aktivist_innen auf, das Mahnmal bis zum naechsten Morgen zu beseitigen. Aber zurück auf dem Camp erhielten sie die Information, dass dem Bürgermeister der Stadt Dikili die İnstallation sehr gefaellt und sie bleiben soll. Dazu muss gesagt werden, dass der Bürgermeister ein alter Kommunist ist und das Camp in seiner Stadt unterstützt. (Seinetwegen ist zum Beispiel die Wasserversorgung in Dikili seit 1 Jahr bis zu einer bestimmten Hoehe kostenlos. Brot und Strom sind vergleichsweise viel billiger.)
Die untenstehenden Fotos vermitteln einen guten Eindruck der heutigen Aktion.

Morgen endet dieses No Border Camp, das erste das in der Türkei stattgefunden hat.
In den 5 Tagen gab es viel Austausch von antirassistischen Initiativen und Einzelpersonen aus verschiedensten Laendern.
Folgende Workshops haben stattgefunden:
-Entstehungsgeschichte des No Border Camps in Dikili
-No Border Camps in Polen und Widerstandsbewegung gegen Frontex (www.frontexinfo.pl) in Warschau und Europa
-Amnesty İnternational über die Situation von Flüchtlingen in der Türkei
-Helsinki Citizens' Assembly, Refugee Advocacy and Legal Aid Program
-Language of the border: Ardahan – a border city as an example
-Offenes Forum: Erfahrungsaustausch von Russland, Griechenland, Portugal, Ukraine...
-totale Kriegsdienstverweigerung in der Türkei und ihre Folgen in Bezug auf Illegalisierung der Betroffenen
-Anarchists against the wall (Palaestina – Israel)
-Informationen über die Situation in Kurdistan und Ankündigung eines Camps in Diyarbakir im Frühjahr 2009
-verschiedene Filme

Ausserdem gab es eine spontane Theaterperformance, bei der eine Grenzkontrolle nachgespielt wurde. Anlass war die Forderung der Polizei, die gestern das Camp aufsuchte, nach Passkontrollen der Camper_innen. Unverrichteter Dinge und sichtlich irritiert zogen sie daraufhin von dannen.

Insgesamt wurde das Camp von der aufmerksam gewordenen Bevoelkerung mit Interesse wahrgenommen und es wurden Kontakte zu einheimischen Fischern geknüpft, die auch über Schicksale von Flüchtlingen berichten konnten.

An einem zentralen Ort in Dikili gab es eine Ausstellung zu Grenzregimen und antirassistischem Widerstand. Zwei mal wurde im Kulturhaus von Dikili ein Dokumentarfilm über die Grenzpolitik von Türkei und Griechenland gezeigt.

Abends beim Abschlussplenum gab es neben einzelnen Kritikpunkten ein sehr positives Feedback und viel Enthusiasmus für zukünftige No-Border-Camps.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Bericht vom No-Border-Camp in Dikili (Türkei)

antifa.sozialbetrug 08.09.2008 - 10:49
"Das Urlaubs- und Skipperparadies Ägäis, zwischen griechischen Inseln und türkischer Küste, machte sich als Fluchtweg bereits in den 1980er Jahren einen Namen. Zahlreiche Menschen konnten so den Repressionen des türkischen Militärregimes der 1980er Jahre entkommen. Als EU-Außengrenze zur Abschottung der Festung Europa vor ungewollter Migration, wird das Gebiet für Menschen auf dem Weg nach Europa zum Alptraum. Zwei Hauptrouten bieten sich für Menschen aus dem Irak, Iran, Afghanistan und aus Afrika, vornehmlich Somalia und Sudan, mit dem Ziel Europa an: der Weg über die Festlandgrenze zwischen der Türkei/Griechenland oder Türkei/Bulgarien und die Ägäische Küste." heißt es in einem Aufruf zum No-Border-Camp, das vom 3. bis 7. September in Dikili stattfindet. Danda aus Freiburg gab uns telefonisch einen ersten Bericht (die miese Telefonverbindung bitten wir zu entschuldigen)

 http://www.freie-radios.net/mp3/20080904-berichtvom-23896.mp3

 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-post-2749.html#2749

 http://www.myspace.com/antifasozialbetrug

 http://www.myspace.com/unitedantifa

tägl. News per Mail
 http://newslettersozialbetrug.beepworld.de/

Berichte und Hintergrundinformationen

noborders 09.09.2008 - 13:32
auf folgenden Seiten:
 http://dikilinobordercamp.blogspot.com (mehrsprachig)
 http://no-racism.net/dikili (deutsch/englisch)
 http://cayircimen.org (türkisch)
 http://istanbul.indymedia.org

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 2 Kommentare

Wetter ?

egal 07.09.2008 - 21:26
Wie ist denn das Wetter momentan da unten, war diese Jahr noch nicht im Urlaub?

das Wetter ist nicht schlecht

mallorca 08.09.2008 - 09:45
nur die leichen toter flüchtlinge im meer stören ein bißchen die tourisatmopshäre. ansonsten emphehlenswert, sehr nette menschen in dikili und keine internettrolls.