O2-World/Berlin: Ouvertüre mit Kampfansage

Sesamkringel 07.09.2008 00:20 Themen: Freiräume Gender
Anschutz Entertainment will's zur Eröffnung der "O2-World" in Berlin so richtig krachen lassen. Die VorbereiterInnen der Demo "Wir sind alle eingeladen!" irgendwie auch. Seltsam. Und warum?
Eine richtig große Sause sollte es werden. Zur Eröffnung des frischgebackenen Hechts im Karpfenteich des Berliner Veranstaltungsgewerbes, der Multifunktionshalle „O2-World“ aus dem Hause Anschutz Entertainment, wurde aufgefahren, was Rang und Namen hat: Freitag Metallica, Samstag Grönemeyer, Sonntag Berliner Eisbären, Montag Coldplay. Davor noch Dienstag die Presse hofieren und Mittwoch eine große Party für geladene Gäste, alles V.I.P.s. Ein Programm bester Public Relation also, das jeden hintersten Winkel der Presse- und Medienlandschaft mit seiner zentralen Botschaft erreichen sollte: Jetzt endlich ist sie da, die Halle, deren Eröffnung schon einmal für 2003 angekündigt worden war, dann zur Fußball WM 2006, und doch immer weiter verschoben wurde.
Ist es aus der Sicht der Anschutz-Manager ein unglücklicher Zufall oder war es womöglich auch das Anwachsen dieses monströsen Baus, das den Protest gegen die Umgestaltung der Spreeufer provoziert hat? Fakt ist jedenfalls: Der Protest gegen „Media Spree“ und gegen Anschutz war zwar schon zur Grundsteinlegung der Halle vor zwei Jahren da, seitdem ist er aber – wenn auch etwas vielfältiger als das fliesenverkleidete Betonungetüm – enorm angewachsen. Vor dem BürgerInnenentscheid im Juli hatte es eine Demonstration mit etwa 5000 TeilnehmerInnen gegeben.
Über 30.000 FriedrichshainerInnen und KreuzbergerInnen stimmten an der Wahlurne gegen das Projekt Media Spree.
Jetzt, zur Eröffnung der Anschutz-Halle, ist auch wieder eine Demonstration angekündigt worden. Unter dem Motto „Wir sind alle eingeladen“ möchte der Vorbereitungskreis möglichst viele KritikerInnen auf die Straße bringen, auf dass bei den Feierlichkeiten der Protest unübersehbar werde. Darauf, dass Anschutz ursprünglich nur mit geladenen Gästen auf ihren neuen Geldesel anstoßen wollte, reagierten die Demo-OrganisatorInnen mit der Wahl des Mottos und mit der Aufforderung, zum Aufzug in Abendgarderobe zu erscheinen. Vielleicht sollte es ja gelingen, den Einzug der Prominenz im Eingangsbereich durcheinander zu bringen.
Nun schienen die Manager von Anschutz den öffentlich geäußerten Vorwurf, nur in geschlossener Gesellschaft zu feiern, nicht auf sich sitzen lassen und dem Firmenimage schaden zu wollen. So wurde kurzerhand noch ein Fest für Normalsterbliche aus der Taufe gehoben: Draußen vor der Tür soll es Würstchen und Bier zu kaufen geben; Musik, eine Lichtshow auf der riesigen LED-Außenwand und Feuerwerk dürften aber kostenlos sein.
Auch die Polizei scheint sich angesichts der angekündigten Proteste unter Zugzwang zu fühlen: Zunächst wollte man den Aufzug nur genehmigen, wenn er schon 300 Meter vor der Halle, am Rummelsburger Platz, beendet würde. Eine Begründung dafür liegt noch nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese „Genehmigungs“praxis vor Gericht nicht standhalten dürfte, müssen Protestaktionen doch immerhin in Rufweite eines kritisierten Anlasses oder Objekts gelassen werden.
Neben dieser offensichtlichen Überdehnung des Versammlungsrechts scheint derzeit auch die lokale Presselandschaft seltsam verzerrt auf das Ereignis der O2-World-Eröffnung zu reagieren. Dass man sich nämlich mit dem Chef der Anschutz Entertainment Group, Philip Anschutz, einen erklärten christlichen Fundamentalisten eingehandelt hat, dessen Medienimperium gegen die Homo-Ehe mobil macht und der seine Gewinne u.a. zur Finanzierung von homosexuellenfeindlichen Initiativen einsetzt, ist der bürgerlichen Lokalpresse kein Wort wert. Die sexuelle Orientierung eines regierenden Bürgermeisters mag ja vollkommen schnurz sein, wenn er zur Eröffnung der Halle Philip Anschutz höchstselbst die Hand schütteln soll. Aber die jüngsten Übergriffe auf queere Leute im nächtlichen Kreuzberg oder Schwule im Tiergarten sollten ebenso dringend wie die Zerstörung des gerade erst errichteten Mahnmahls für die homosexuellen Opfer des nationalsozialistischen Deutschlands klarmachen, dass der Kampf gegen Homophobie noch lange nicht geschlagen ist, wenn es einen schwulen Bürgermeister gibt. Und dass es längst nicht mehr darum gehen sollte, prominente Schwulen und Lesben zu outen, sondern vielmehr die homophoben Arschlöcher bloßzustellen, insbesondere wenn sie so offen und offensiv agieren wie Philip Anschutz.
Um diesem drängenden Thema Nachdruck zu verleihen, fordert der Demo-Vorbereitungskreis dazu auf, sich für Mittwoch abend queer in Schale zu schmeißen und so mit dem Aufzug ein unübersehbares Zeichen gegen Homophobie zu setzen. Wir dürfen also gespannt sein, welcherlei Wesen sich um 17 Uhr 30 am Kotti versammeln werden, um dann über Adalbert-, Oranien-, Manteuffel-, Köpenicker Straße, Schillingbrücke und Mühlenstraße bis vor den roten Teppich zu ziehen.

Toll recherchierte Hintergründe zum Hallenbau und Anschutz findet ihr übrigens hier:
 http://de.indymedia.org/2008/07/222812.shtml
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Ergänzungen

Gute Möglichkeiten für Protest

Media Spree versenken 07.09.2008 - 09:54
Die Polizei scheint vor der Eröffnung am nächsten Mittwoch sehr nervös zu sein - und das hoffentlich mit gutem Grund!

Zum einen kann sie den Protest gegen MediaSpree und Anschutz nicht einschätzen. Es gibt so viele Gründe, gegen Anschutz auf die Straße zu gehen: der homophobe Investor Anschutz selbst, der seine Profite nutzt, um homosexuellenfeindliche Gruppen zu sponsern; die Zubetonierung der Spreeufer; Arbeitsplätze mit Armutslohn und Lächelzwang; massiv zunehmender Durchgangsverkehr; die schicken Werbetafeln direkt am Ufer; die öffentliche Subventionierung privater Profite - und so weiter.

Und wenn wir alle, die aus diesen berechtigten Gründen die Anschutz/ O2-Halle Scheisse finden, am nächsten Mittwoch auf die Straße gehen, sind wir ganz schön viele!

Zum anderen wird richtig viel Prominenz erwartet, etwa 1000 Leute, darunter Anschutz selbst, schon vor einigen Jahren auf Platz Nr. 16 der reichsten Männder der Welt. Und es gibt eigentlich nur zwei Wege, um diese versammelte Prominenz aus Politik und Wirtschaft zur Halle zu karren, nämlich die Mühlenstraße am Spreeufer von Osten und von Westen.

Die angemeldete Demo versuchen sie teilweise zu verbieten, um die Teilnehmer_innen im Niemandsland der Brachfläche des ehemaligen Mauerstreifens verschimmeln zu lassen. Ob sie damit durchkommen, ist sehr fraglich. Was sie aber sicher nicht verbieten können, ist der spontane Protest. Werden sich Mittwoch abend viele Menschen auf den Weg zur Halle machen? Werden sich die Menschen vielleicht zu Spontandemos zusammenschließen? Wird es Theatergruppen geben, die den Hallenvorplatz als Ort für ihr neues Stück aufsuchen, und Partygruppen, die auf den benachbarten Kreuzungen feiern?

Das angekündigte "Volksfest" vor der Halle, parallel zur exklusiven Eröffnungsveranstaltung im Inneren, wurde bislang übrigens nur in zwei Presseartikeln erwähnt - Anschutz scheint hier nicht so sicher zu sein, ob das wirklich eine gute Idee ist. Denn wenn sie wirklich ein "Fest" für die Anwohnerinnen und Anwohner machen - sollten sie sich wundern, wenn auch dieses "Fest" als Bühne für Proteste aller Art genutzt wird!

Werbung

Kreuzberger 07.09.2008 - 12:41
Zu erwähnen ist auch noch, dass in Kreuzberg (Fhain wahrscheinlich auch?) massig Werbeplakate für die Eröffnung der O2-World aufgehängt worden sind. O2 bzw. Anschutz hat sich das richtig was kosten lassen. Da steht dann sowas drauf wie "Gebaut für Bochum, Gebaut für Berlin" (Sinn erschließt sich mir nicht). Diese riesigen Plakate eignen sich ideal zum Parolen rübersprühen. Also:
Ihr habt die Macht, uns gehört die Nacht ;)

Widerstand läßt sich nicht verbieten!

Pressemitteilung 06.09.08 07.09.2008 - 14:12
Pressemitteilung

Eröffnung der Anschutz/ O2-Halle: Widerstand läßt sich nicht verbieten!

Bereits vor über zwei Wochen, am 21.08.08, wurde eine Demonstration gegen die Eröffnung der Anschutz/ O2-Halle vom Kottbusser Tor über Manteuffelstrasse und Schillingbrücke zur Halle angemeldet. Seitens Polizei und Versammlungsbehörde gab es keinerlei Versuch, mit dem Anmelder der Demonstration Kontakt aufzunehmen.

Nachdem der Anmelder sich am Donnerstag, den 04.09.08, erneut meldete, gab es am gestrigen Freitag ein erstes Gespräch zwischen Anmelder, Polizei und Versammlungsbehörde. Hierbei wurde mündlich mitgeteilt, dass die angemeldete Strecke teilweise verboten wird. Vorgeschlagen wurde als neuer Endpunkt der Rummelsburger Platz – über 300 Meter von der Halle entfernt, inmitten der ausgedehnten Brachfläche des ehemaligen Mauerstreifens. Eine schriftliche Fassung des Streckenverbotes inklusive Begründung soll frühestens Montag Nachmittag vorliegen.

Der von der Polizei vorgeschlagene Endpunkt ist für uns als Veranstalter_innen der Demonstation nicht akzeptabel – wir lassen uns nicht in die Bauwüste verbannen, sondern wollen dahin, wo die Menschen sind! In der Tatsache, dass Polizei und Versammlungsbehörde über zwei Wochen nicht auf die Anmeldung der Demonstation reagiert haben, sehen wir den Versuch, ein teilweises Verbot der Demonstrationsroute möglichst kurzfristig durchzusetzen, und die Möglichkeiten der Veranstalter, juristisch und politisch gegen das Verbot vorzugehen, einzuschränken. Die Begründung, der Anmelder sei telefonisch nicht erreichbar gewesen, ist ein Witz: ein kurzes postalisches Schreiben mit der Bitte um Rückruf wäre ausreichend gewesen.

Das teilweise Verbot der angemeldeten Demonstrationsroute wurde mündlich damit begründet, dass ein längerer Aufenthalt der Demonstration in Form einer Abschlusskundgebung direkt vor der Halle auf der Mühlenstrasse nicht möglich sei, da der laufende Individualverkehr nicht beeinträchtigt werden dürfe sowie die Fahrbahn für Notfallfahrzeuge (Feuerwehr, Krankenwagen) freigehalten werden müsse. Ebenfalls als Begründung herangezogen wurde der Schutz der an der exklusiven Eröffnung teilnehmenden Prominenz aus Politik und Wirtschaft.

„Der Umgang der Berliner Behörden mit der angemeldeten Demonstration gegen die Eröffnung der Anschutz/O2-Halle ist typisch für eine Politik, die nur an den Interessen der profitierenden Konzerne ausgerichtet ist und die Bedürfnisse der einfachen Bevölkerung schon lange aus dem Blick verloren hat“, so Anna Schuster von den Spreepiratinnen. Jedoch „sollten die verantwortlichen Politiker_innen nicht glauben, den Widerstand gegen MediaSpree und Anschutz einfach so verbieten zu können – das wäre ein verhängnisvoller Irrtum.“

Obwohl wir die Begründung für das Verbot, die Abschlusskundgebung direkt vor der Halle auf der Mühlenstrasse zu veranstalten, nicht nachvollziehen können, haben wir am heutigen Samstag um 16 Uhr der Versammlungsbehörde per Fax folgende Alternativroute für den Schlussteil der Demonstration vorgeschlagen:
Vom Kottbusser Tor bis zur Schillingbrücke wie geplant, rechts auf den Strahlauer Platz, weiter auf der Mühlenstraße, eine Zwischenkundgebung am Beginn der Mildred-Harnack-Straße, zurück auf die Mühlenstraße, eine weitere Zwischenkundgebung am Beginn der Hedwig-Wachenheim-Strasse, zurück auf die Mühlenstraße, rechts auf die Oberbaumbrücke, Oberbaumstraße, Abschlusskundgebung Falckensteinstrasse Ecke Oberbaumstraße.

Die von uns nun vorgeschlage Alternativestrecke berücksichtigt die erhobene Forderung seitens Polizei und Versammlungsbehörde, einen längeren Aufenthalt der Demonstration auf der Mühlenstrasse direkt vor der Halle in Form der Abschlusskundgebung zu vermeiden. Wir gehen davon aus, dass die Demonstration in dieser Form genehmigt wird. Wir behalten uns vor, juristisch nicht nur gegen das angekündigte Verbot eines Teiles der Wegstrecke, sondern auch gegen die angekündigten sonstigen Auflagen, insbesondere gegen das Verbot von Seitentransparenten mit einer Länge von mehr als 1,50 Metern, vorzugehen.

Protest und Widerstand lassen sich nicht verbieten! Für das volle Demonstrationsrecht!
NO2-World – No Anschutz World! MediaSpree versenken!

Weitere Informationen zur Anschutz/O2-Halle, den vollständigen Aufruf zur Demonstration sowie Näheres zu den geplanten Protesten finden Sie u.a. auf der Webseite der Spreepiratinnen www.kreuzberg-info.de/pirati.

Bei Rückfragen schicken Sie uns bitte eine kurze Mail, wir rufen Sie zurück.

AG Spreepirat_innen beim Arbeitskreis MediaSpree versenken! für die Vorbereitungsgruppe der Proteste gegen die Eröffnung der Anschutz/ O2-Halle

Pressemitteilung: Einsicker-Aktion

egal 07.09.2008 - 23:21
Es sieht so aus als würde das Protestspektrum am kommenden Mittwoch noch etwas bereichert. Hier sind Infos zur Aktion:  http://www.hedonist-international.org/?q=de/node/694

Und das ist die Pressemitteilung:


Eröffnung der O2-World: 500 Aktivisten wollen in schicker Kleidung einsickern

- Sektionen der Hedonistischen Internationale sehen alle Berliner am 10. September persönlich zur Eröffnung eingeladen
- Schicke Anzüge und Abendkleider als Tarnung
- Aktion soll Bürgerentscheid zu Mediaspree bekräftigen

Berlin, 08.09.2008 - Zur Eröffnung der O2-World am 10. September in Berlin-Friedrichshain wollen 500 Aktivisten und Aktivistinnen aus dem Umfeld der Hedonistischen Internationale schick gekleidet bei den Festlichkeiten einsickern und sich unter die Prominenz mischen.

Die Aktivistin Karen Elliot: „Da die Anschutz Entertainment Group staatliche Zuschüsse bekommt, gehen wir davon aus, dass alle Berliner zu der Eröffnung am 10. September persönlich eingeladen sind. Deshalb werden wir am Mittwoch in schicken Anzügen und Abendgarderobe an den Toren des hässlichen Tempels um Einlass bitten. Wir laden alle Berliner ein, mitzumachen und vorbeizukommen.“

Ziel der Aktion, zu der die Sektion „Event & Unterhaltung“ und die Sektion „Premium Entertainment“ einladen, sei es mit den 1000 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Medien gemeinsam zu feiern. Es sei in keinster Weise die Absicht der Aktivisten für Verwirrungen und Verwechslungen zu sorgen, die den Ablauf der Veranstaltung beeinträchtigten könnten.

Clarissa Zambozoni, eine Sprecherin der Hedonistischen Internationale:
„Die O2-World steht nicht nur für langweilige Mainstream-Unterhaltung und Anschütz-Kommerz, sondern auch symbolisch für die Veränderungen, die mit Mediaspree in den Bezirken Kreuzberg und Friedrichshain geplant sind. Diese wurden in einem Bürgerentscheid abgelehnt – und das muss akzeptiert werden.“

Die Aktivistinnen rechnen damit, dass mindestens 500 Menschen der persönlichen Einladung zur Eröffnung folgen und in Kleingruppen von zwei bis drei Leuten ab 18 Uhr um Einlass zu den Feierlichkeiten bitten werden.

Presse Übersicht

Name 07.09.2008 - 23:30
Eine kleine Auswahl von aktuellen und älteren Presseartikeln.

Neues Deutschland 08.09.08: Nicht stören? Protest am richtigen Ort
 http://www.neues-deutschland.de/artikel/135157.nicht-stoeren.html

Morgenpost 08.09.08: Gegner der O2-Halle erhalten Demo-Verbot
 http://www.morgenpost.de/berlin/article875209/Gegner_der_O2_Arena_erhalten_Demoverbot.html

Berliner Zeitung/ dpa 08.09.08 Streit um Demo gegen Eröffnung der O2-Arena
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/detail_dpa_18868550.php

Morgenpost 29.08.08: Interview mit Anschutz-Geschäftsführer Kornett
 http://www.morgenpost.de/berlin/article868115/Anschutz_Chef_Kornett_eroeffnet_die_O2_Mega_Halle.html

Berliner Zeitung 22.08.08: Demo gegen den "Kotzbrocken" von Halle
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/107557/index.php?fromrss

Welt 23.07.08: MediaSpree-Gegner rufen zu Protest gegen O2-World auf
 http://www.welt.de/welt_print/article2240752/Mediaspree_Gegner_rufen_zu_Protest_gegen_O2_World_auf.html

Eher christlicher Fundamentalist

Name 08.09.2008 - 08:49
Natürlich gibt es das antiamerikanische Ticket, hinter dem Antisemitismus steckt. Deshalb ist jeder Protest etwa gegen amerikanische Unternehmen immer eine zweischneidiges Schwert, erfordert eine genaue Argumentation. Spätestens wenn gegen internationale/ us-amerikanische "Heuschrecken" gewettert wird, ist die Grenze überschritten, geht es nicht mehr um Analyse, sondern ein dumpfes Resentiment der Nation.

Hinter der Kritik an der Person des Investors Anschutz, so wie ich es bislang mitgekriegt habe, steckt aber nicht die Kritik des Liberalismus und der Aufklärung, klassisch für einen Antiamerikanismus, dem die (deutsche) Nation entgegengesetzt wird. Sondern, im Gegenteil, wird Anschutz vorgeworfen, gegen liberale, aufgeklärte Werte zu hetzen, wie etwa selbstbestimmte Sexualität (falls es sowas gibt) und einen wissenschaftlich-rationalen Bezug zur Welt. In diesem Sinne ist die Kritik an Anschutz, wie sie etwa im Aufruf zur Demo formuliert wird, auch nicht so leicht anschlussfähig für Nazis aller Spielarten.

Anschutz scheint christlicher Fundamentalist zu sein, taucht auf etwa als Unterstützer der sogenannten Kreationisten sowie wüst homosexuellenfeindlicher Gruppen. Ein paar Infos finden sich in diesem Artikel bei Cicero ( http://www.cicero.de/97.php?ress_id=6&item=964), diverses weiteres kann über die Linkliste beim älteren Indy-Artikel  http://de.indymedia.org/2008/07/222812.shtml selbst recherchiert werden.

"Media Day" und Pressekonferenz am Dienstag

Mein Name 08.09.2008 - 09:40
Alle, die nicht bis Mittwoch warten wollen, um ihre Unzufriedenheit mit der Scheiss-Halle zu artikulieren, seien auch die folgende Termine am Dienstag, den 09.09.08 ans Herz gelegt.


1. Presseshow von Anschutz

Anschutz lädt die Presse in die Halle ein - unter dem schicken Titel "O2 World Media Day". Programm:

ab 9.30 Uhr Presseakkreditierung/Haupteingang der O2 World
10 Uhr Fotocall vor der Arena mit Detlef Kornett und Jaime Smith-Basterra
10.30 Uhr Eröffnungs-Ansprachen
ab 11.15 Uhr Geführte Presse-Touren durch die O2 World. Foto- und Filmaufnahmen möglich.


2. NO2-World - No Anschutz World! Öffentliche Pressekonferenz

Die öffentliche Pressekonferenz von Gegner_innen der Scheiß-Halle findet statt ebenfalls am Dienstag, den 09.09.08, um 12 Uhr gegenüber der Anschutz-Halle direkt am Spreeufer unter der Werbetafel.

Themen werden u.a. sein:
- unsere Kritik an der Anschutz/ O2-Halle im Besonderen, an MediaSpree im Allgemeinen und der Person des Investors Philip Anschutz im Speziellen
- Stand der Vorbereitungen für die Proteste gegen die Eröffnung der Anschutz-/ O2-Halle am Mittwoch, 10.09.08.

"Wir gehen davon aus, dass es mit dem Ort der Pressekonferenz keine Probleme geben dürfte - schliesslich geht Anschutz-Geschäftsführer Kornett davon aus, dass "...die Forderung nach einem öffentlichen Spreeufer für Alle" von Anschutz bereits verwirklicht wurde (Morgenpost 29.08.08)." - so die Einladung zur Pressekonferenz.

Es wäre schön, wenn da einige Leute hinkommen - um unseren Unmut deutlich zu artikulieren, und auch für den Fall, dass Anschutz etwas gegen unsere Pressekonferenz unter dem hässlichen Werbeschild einzuwenden hat - das wäre schließlich nicht das erste Mal, das der ach so freundliche Investor Anschutz unter Berufung auf das "Privateigentum" am Uferstreifen Kritiker_innen durch Wachschutz und Polizei schikanieren und vertreiben lässt.

Demonstration: Teilverbot der Route

MediaSpree auffressen! 08.09.2008 - 16:29
Seit heute mittag gibt es die Auflagen der 17.30 Uhr-Demo vom Kotti aus auch schriftlich. Neben dem - leider! - üblichen Kram (Seitentranpis etc.) wird die Strecke teilweise verboten: Weder eine Abschlußkundgebung vor der Halle auf der Mühlenstraße noch die Strecke an der Halle vorbei über Mühlenstraße und Oberbaumbrücke zur Falckensteinstraße werden zugelassen. Als Ort der Abschlußkundgebung wird ein menschenleerer Platz zwischen Baustellen, Zäunen und Parkplätzen, etwa 300 Meter westlich der Halle, zugewiesen (Rummelsburger Platz).

Begründet wird das Teilverbot u.a. mit "der Eröffnungsveranstaltung der O2-Arena mit ca. 1000 geladenen Gästen von 19 Uhr bis 21.45 Uhr", deren Gäste "in der Hauptsache mit dem eigenen PKW anreisen werden" und zu denen auch "mehrere Personen gehören, die der Gefährdungsstufe 1 unterliegen". Desweiteren wird mit einem "Straßenfest vor und neben der Halle" argumentiert, zu dem angeblich auch 20.000 Besucher_innen erwartet werden.

Doch der Protest gegen MediaSpree, Anschutz und den ganzen widerlichen Kram wird sich nicht so einfach verbieten lassen! Vermutlich wird gegen das Teilverbot der Demo geklagt werden. Und was auch immer das Ergebnis sein wird: seien wir kreativ - seien wir unberechenbar - MediaSpree, Anschutz, O2 versenken!

P.S.: wie immer charmant das Verbot von Seitentranspis mit einer Länge von mehr als 1,50 Meter Länge: Würde es längere Seitentransparente geben, könnten die Cops nicht so einfach in die Demo stürmen, um sich Leute rauszugreifen, dies würde dann zu einer "zunehmend aggresiven Stimmung" führen, weil auch Unbeteiligte von den Cops auf die Fresse kriegen ("in den Wirkungsbereich polizeilicher Maßnahmen miteinbezogen" werden).

Zeitplan des Great Opening

cv 09.09.2008 - 13:01
Einlass der VIPs in die Premium Lounge 19.00 Uhr
Einlass der VIP in die Halle 20.00 Uhr
Opening Ceremony Performance (in der Halle)20.45-21.15
21.15-21.30 "Bespielung" der LED-Fläche auf der Front der Halle
21.30 kurzes Feuerwerk

Straßenfest: 19.00 bis 22.00 Uhr
die Straßen neben der Halle sind dafür bis 24.00 Uhr reserviert

Grönemeyer vor leeren Rängen!

radiohörer 09.09.2008 - 13:41
radio eins berichtet seit heut morgen, dass grönemeyer die halle wohl nicht voll kriegt. die großartige eröffnung scheint also auch ökonomisch ein reinfall zu werden! es gibt wohl noch tausende karten! verspekuliert, würd ich sagen!

Angekündigte Protest: Anschutz wird nervös!

Gut so! 09.09.2008 - 15:26
ddp-Meldung von heute Morgen:

"Gegner der Halle, die das Bauwerk als «monströs» kritisieren, haben Proteste zum Eröffnungsabend angekündigt. Dies kommentierte Anschutz-Pressesprecher Moritz Hillebrand mit den Worten: «Wir gehen davon aus, dass wir unsere Eröffnungsfeier durchführen werden.»

Anscheinend haben Anschutz und Co. im Moment nicht nur die Sorge, wie sie die exklusive Eröffnung der doofen Halle ohne Störungen, sondern wie sie das ÜBERHAUPT durchführen können. Super - weiter so!

Gerichtsentscheidung heute noch

icke 09.09.2008 - 17:50
Wie soeben erfahren, wird das Verwaltungsgericht wohl heute noch über die eingereichte Klage gegen das Teilverbot der Demo entscheiden.

Teilverbot bestätigt

--- 09.09.2008 - 19:07
Das Teilverbot der Demo ist wohl bestätigt worden.

Demonstrationsverbot vorläufig bestätigt

Jetzt erst recht: O2 wech! 09.09.2008 - 19:19
Das Verwaltungsgericht Berlin hat den heute Morgen eingereichten Widerspruch gegen das teilweise Verbot der Demo zurückgewiesen - sowohl für die ursprünglich angemeldete Demo mit Abschlusskundgebung vor der Halle als auch für die angebotene Alternative an der Halle vorbei und über die Oberbaumbrücke zurück nach Kreuzberg. Die Verantwortlichen scheinen entschlossen, dass morgen keine Demo auch nur in die Nähe der Halle kommen darf.

Noch ist nicht klar, ob es juristisch weitergeht. Klar ist jedoch: morgen 17.30 ab Kotti Demonstration Richtung O2-Halle - jetzt erst recht!

Bericht bei Spiegel TV

Spieglein 09.09.2008 - 19:21
Bericht zu Halle und Protesten am Mittwoch

www.spiegel.de/video/video-35881.html

Heute war nur Vorgeplänkel in der Halle

Beobachterin 09.09.2008 - 21:49
Es stimmt zwar, dass heute schon einiges in der Halle los war, das ist aber noch nicht die offizielle Eröffnung mit dem ganzen Trara gewesen. Einerseits war Pressetermin, damit die Eröffnung dann morgen früh auch in allen Zeitungen steht. Die Leute von der Demovorbereitung und von Media Spree versenken! haben im Anschluss einfach ihre eigene Presseshow am Bootsanleger unter der doofen O2-Werbetafel gemacht, da waren auch viele Pressefuzzis und -tanten da. Dann waren einige Schulklassen eingeladen, die Halle zu begutachten und dort herumzutollen, und heute abend sollte es noch ein Eishockey-Freundschaftsspiel geben, angeblich waren die Bauarbeiter_innen dazu eingeladen.
Im Marketing-Sprech heißt so ein Programm dann "Soft Opening", und es dient angeblich dazu, vor der eigentlichen Eröffnungszeremonie, wenn ja nichst schiefgehen soll, zu schauen, ob schon alles mitsamt Zuschauer_innenbetrieb funktioniert. So ne Art Testeröffnung. In Fernsehberichten war auch zu sehen, dass hier und da in der Halle noch geschraubt und gehandwerkert wurde. Fertig schien sie also noch nicht ganz gewesen zu sein.

Aktueller Indy-Artikel

MediaSpree versenken 09.09.2008 - 21:54
Hallo alle
es gibt einen aktuellen Indy-Artikel, der den gegenwärtigen Stand rund um die Eröffnung der Anschutz-O2-Halle zusammenfasst. Bitte Ergänzungen (auch) dort posten - danke!

 http://de.indymedia.org/2008/09/226582.shtml

short video clip

pArAsite 13.09.2008 - 17:12

Video: Eröffnung "O2-World"

freundeskreis videoclips 02.10.2008 - 19:28
Der freundeskreis videoclips hat ein Video zum "Grand Opening" auf seiner Seite  http://freundeskreis-videoclips.de veröffentlicht.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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SCHEIßE! — So,

No NO2! — Pro Test! sucks

Ohhhtwo — ccccc