Fleischerei Abschiedsparty brutal geräumt!

exilantin 30.08.2008 03:57 Themen: Freiräume
Das Berliner Kulturprojekt Fleischerei feierte am Freitag den 29.08.2008 seinen Abschied aus Mitte. Feinfühlige Anwohner und eine übermotivierte Polizei erwiesen sich wieder mal als Spaßbremsen.
Am Freitag den 29. August wollten die MacherInnen der Fleischerei ein letztes mal mit ihren FreundInnen feiern. Die Party begann schon um 15h, richtig los ging´s aber wie nicht anders zu erwarten erst gegen späten Abend.
Unter dem Motto "Die letzte Schlacht" sollte ein Jahre währendes Kapitel Berliner Undergroundgeschichte geschlossen und gleichzeitig ein neues aufgeschlagen werden.
Am Rosenthaler Platz waren u.a. Raving Mad Carlos, Tricky D., Coyote Dub Force, Blueprint und viele andere angekündigt. Mit Elektro und Punk, Bier und netten Leuten wollte mensch einen netten Abend in memory of the fleischerei verbringen. Doch kaum war die Party gegen 24h in Schwung gekommen, nutzten die MiesepeterInnen von Team Green die Gunst der Stunde und eine angezeiget Ruhestörung ca. 200 Leuten den Spaß zu verderben. Ganz in Gegensatz zu den friedliebenden Partypeople hatten einige WachtmeisterInnen eher Spass an Gewalt. Nach anfänglichem Zögern mitten auf der Torstraße (Ferkehrschaos inklusive) und nachdem massive Verstärkung eingetroffen war stürmten die Büttel den Laden, um der unentwegt weiterspielenden Punkband den Saft abzudrehen und um das Gebäude zu räumen. Nachdem sich kein/e Verantwortliche/r finden ließen sollten sich alle per Platzverweis entfernen, dem allerdings nicht so ganz freiwillig nachgekommen wurde, warum auch?
Es ging schließlich ersteinmal nur um die Ordungswidrigkeit der Ruhestörung, so etwas wie falsch Parken. FalschparkerInnen werden allerdings in der Regel nicht mit Hunden, Tonfa, Pfefferspray und Faustschlägen traktiert. Bei dem Insatz der ca. 30 Bullen gab es vor allem durch Pfefferspray aus nächster Nähe mehr als vier Verletzte. Da sich die Leute selbst dann noch vollkommen friedlich verhielten solidarisierten sich selbst PassantInnen, was aber natürlich auch nichts half - die Party war ersteinmal vorbei.

Was bleibt? Die spinnen die Berliner Bullen!
Mit Verhältnismäßigkeit, mit Besonnenheit und mit Bürgernähe hat das nix mehr zu tun.
Aber alles in allem ein würdiger Abgang aus Mitte für die Fleischerei.
In Kreuzberg gibt´s nen Neuanfang.
Auch auf die Gefahr hin in´s Visier der Terrorfahndung zu kommen, sag ich´s: auch das ist wieder ein Beispiel für Gentrifizierung. Mitte ist schick und soll noch schicker werden, da haben solche Projekte keinen Platz sondern nur sündteure Komerzkultur. Dass die Fleischerei geht hat ja vor allem den Hintergrund, dass es keinen weiteren Mietvertrag zu vernünftigen Konditionen gab. Demnächst wird dort wohl die 1001te 08/15 PseudoUndergrundkneipe, noch eine "HairStylist" oder ein so dermaßen hippes Architekturbüro residieren, das einem nur das Grausen kommen kann.

Aber wer an heile Inseln im Kapitalismus glaubt ist selber Schuld.
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Ergänzungen

bürgerliche zeitung

name 30.08.2008 - 04:08

Schon Mal ins GG geguckt

habe ich 30.08.2008 - 10:27
Im GG steht unter so einem Artikel was von körperlicher Unversehrtheit, darunter fällt auch Nachtruhe! Also stellt ihr euer Recht auf Party (von 15!Uhr bis Mitternacht) höher als das o.g. Recht? Sonst seid ihr doch so GG firm und "treu". Aber nicht, wenn's nicht in die Tüte passt. Und Rücksicht kennt ihr wohl auch nicht. Wenn ihr Schlafen wollt und der Nachbar feiert lautstark würdet ihr euch sicherlich auch beschweren!?
Dann lieber beschweren, dass die Polizei euch, Gesetzeskonform, den Strom abstellen will.Und bei 200 Leuten ist wohl logisch, dass Team Green nicht mit nur einem Wagen aufschlägt.
Ach übrigens, im Sozialismus, Kommunismus, Anarchismus etc. wäre das genau so abgelaufen. Den Nachbarn hätte es gestört, egal welches Wirtschaftssystem. Das liegt nicht am Kapitalismus.
Vielleicht Mal nicht so viel saufen und nachdenken!!!

hätte nicht sein müssen

mit etwas rücksichtnahme 30.08.2008 - 11:20
Den ganzen Einsatz hätte man eventuell verhindern können, indem man die NachbarInnen / AnwohnerInnen über die Abschiedsparty informiert.
Beispielsweise durch Flyer im Briefkasten oder gar persönlich.
Ich kenne das z.B. von OpenAir-Veranstaltungen, wo es mal etwas später werden könnte.
Dadurch kann man oft Verständnis erreichen.
Bei einer Party ab 15.00 Uhr kann man ja auch einen Kompromiss anbieten, z.B. ab 24.00 Uhr die Musik etwas leiser machen oder die Leute bitten, sich drinnen aufzuhalten.
Leider habt ihr auch nicht erwähnt, dass die Fleischerei sich in einem Wohnhaus befindet!
Das Nachbarn auch am Wochenende früh raus müssen, soll ja vorkommen...
Vielleicht war es Euch auch einfach wichtiger, Euch mit einem großen Krach zu verabschieden.
Party-Machen über alles, wer braucht schon die Mitmenschen?

inhaltliche Ergänzung

vorhanden 04.09.2008 - 15:34
Eine kleine Ergänzung bzw. Richtigstellung sei mir erlaubt.

Da man als Wochenendurlauber mal wieder in Berlin weilte, war unsereiner des nächtens auf Berlins Strassen unterwegs, kam rein zufällig an der Fleischerei vorbei und somit in den Genuß eines netten Live-Spektakels, welches in dieser Form in der Süddeutschen Provinz nicht aufgeführt wird.

Der Artikel suggeriert, dass die Polizei gegen 24h auftauchte. Ich war ein paar Minuten vor dem ersten Polizeiauto an der Fleischerei, was so gegen 1.30 Uhr war.

Zunächst waren ca. 6 Polizisten da, die sich in die Fleischerei hinein wagten und die ein oder andere Bierdusche erhielten.

Danach kamen zwei größere Fahrzeuge, die noch zwei "Lieder" abwarteten. Da die Musik aber nicht aufhörte, wurde geräumt.

Da die Konzertbesucher zum Teil schon einiges über den Durst getrunken hatten, verhielten sie sich eben nicht so friedlich, wie es uns der Artikel weis machen will.

Von daher ist der Artikel genau so neutral, als wenn die Bild-Zeitung ihn geschrieben hätte. Ich bin nur zufällig im Internet auf ihn gestossen als ich nach einem Bericht über die Räumung und die Hintergründe gesucht habe.

Wer an heile Berichterstattungs-Inseln im Internet glaubt, ist selber schuld
(frei nach Indymedia)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

Titel der Ergänzung

Franz 30.08.2008 - 11:01
"Partypeople"

Nanu, keine "PartypeopleInnen" (was immer unter der Ausgangsbezeichnung überhaupt zu verstehen sein mag)?

Oh, was seid ihr für Pfeifen

Maik 30.08.2008 - 11:07
ok, da gibt es eine Party , eine Underground Party mit 200 Leuten , die sich der alternativen linken szene zurechnen , und dann ??

ihr lasst euch von 30 Bullen auf der nase rumtanzen, ihr seid 200 und die 30 , oh gott , ihr seid schon sehr gut in der spassgesellschaft angekommen, freiräume bekommt man nicht geschenkt , die muss man sich erkämpfen und verteidigen .


das ist einfach nur lächerlich, ihr seid richtige Pfeifen


guten nacht ; berlin



@habe ich

--- 30.08.2008 - 13:30
es ist doch prinzipiel erstma egal ob sich die nachbarn gestört fühlen oder was das grundgesetz dazu sagt. erstmal geht es hier doch wohl darum das überzogene und brutale auftreten der berliner polizei zu kritisieren welche (so lese ich das hier heraus) ohne den versuch einer kontaktaufnahme die "kneipe" gestürmt hat um die musik abzustellen.
Warum deiner ansicht nach das recht der besucher auf unversehrte schädeldecken und augenschleimhäute jetzt unter dem recht auf "nachtruhe" steht ist mir immer noch nich klar geworden, aber wenn ich's mal zu laut finde bei die lieben nachbarn dann beweg ich halt auch mal meinen arsch aussm bett und geh mich beschweren, persönlich und ohne schlagstock, das ist meistkein problem und wenn jemand damit eins haben sollte kann er ja immernoch die bullen rufen.
allerdings hätte es vieleicht nich son theater wenn "team green" es erstmal mit vernunft versucht, und den veranstalter aufgefordert hätte leiser zu sein.

Eckliges Kulturpack

Mao Zedong 30.08.2008 - 15:46
Euch Arschlöcher sieht man sonst auch auf keiner p-o-l-i-t-i-s-c-h-e-n Veranstaltung oder Demonstration. Euch ist alles scheiss egal, was abgeht, solange ihr eure Farbklekse schmieren könn. Dann ab ins Hippe Kreuzberg, solche wie euch gibt hier nämlich noch viiiiiiiel zu wenig.

an @hab ich

Dreadhead 30.08.2008 - 20:01
also im gegensatz zu dir lese ich schon aus dem artikel herraus das versucht wurde kontakt aufzunehmen aber es war ja keiner verantwortlich für die party ;)

ZITAT IndyMedia :

Nachdem sich kein/e Verantwortliche/r finden ließen sollten sich alle per Platzverweis entfernen, dem allerdings nicht so ganz freiwillig nachgekommen wurde, warum auch?

also ich persönlich finde ihr habt selber schuld der artikel liest sich als wenn die bösen bullen die party geräumt hätten weil die lieben harmlosen punks von ihnen gehasst werden (wie immer^^)
aber wenn man mal zwischen den zeilen liest : die party fing um 15h an .....die bullen kamen erst nach mitternacht (dazwischen sind also mindestens 11 std vergangen) aufgrund von ruhestörung.
die party befindet sich in einem wohngebiet u noch dazu in einem mehrfamilien haus
die polizei versuchte vor der räumung verantwortliche zu finden (aber keiner war für die party zuständig)
die band spielte einfach weiter , trotz aufforderung
die leute weigerten sich die lokation zu verlassen
usw

und da wird sich gewundert das das gebäude gestürmt wird ? das wäre auch bei jeder technoparty oder metalkonzert passiert , is doch normal , das hat nix mit bullenterror zu tun
die bullen sind einfach ihrer aufgabe nachgegangen für ruhe u ordnung zu sorgen
euch möchte ich mal sehen wenn ihr morgens um vier zur frühschicht müsst u eure nachbarn feiern mit livebands u 200 leuten ne party von nachmittags um drei bis nachts. mal sehen wann ihr die bullen ruft
zum thema übergriffe ....
ich weiß nicht i kann mir nicht vorstellen das bullen einfach so aus spaß und laune pfefferspray benutzen u leute verprügeln wir sind hier schließlich nicht in brasilien oder china ;)
i war auch schon zeuge von polizeigewalt aber die geschah eigentlich immer nach als gegenreaktion auf vorangegangener gewalt
also stellt nicht immer alles hin als wenn die polizei den staat beherscht u willkürlich "friedliche" menschen verprügelt/einschüchtert

körperliche unversertheit?

antifa 30.08.2008 - 22:35
körperliche unversertheit = nachtruhe? deshlab so ein gewalteinsatz? du hast echt ein rad ab!
is ja auch nicht so, als wäre da jeden tag remmidemmi und die leute könnten nie schlafen - es gab EINE party! aber das reicht vielen nachbarn ja schon - die wollen nämlich immer ihre ruhe, bloß nichts was den normalen alltag stört. und die bullen haben sich das natürlich nicht durch die lappen gehen lassen...

Koerperliche Unversehrtheit ...

Kontroverso 31.08.2008 - 03:57
Ach wie nett, wenn sich hier die Arschgeigen entweder der Gegenseite oder der Bullen als Gesetzeskonforme oder aber GG-treue aufspielen. Ja, sicherlich gibt es ein Recht auf NAchtruhe. Keine Frage. Aber mal ganz abgesehen von der allgemeinen Handlungfreiheit, ist es mit der koerperlichen Unversehrtheit nicht weit, wenn Profitinteressen aeh entschukldigung "Strukturmassnahmen" dahinterstecken. Wie ist es beiu baumassnahmen, wie etwa dem neuen Grossflkughafen Berlin Brandenburg oder dem Bau einer neuen Schnellstrasse. usw usw?¿? Richtig, nichts ist mit dem Recht. Also komm mir nicht so! Autos duerfen in der Torstrasse doch nachts auch fahren, oder taeusche ich mich da?

klar ist

unwesentlich 02.09.2008 - 14:35
...Dass es sich bei Bullen um hochgezüchtete Kampfmaschinen handelt, die es zu beseitigen gilt.
Klar ist auch, dass Jede/r, der/die sofort zum Hörer greift und die 110 wählt, entweder von Grund auf böse bzw. rechts oder einfach nur naif und zu blöd für eine differenzierte Analyse der Situation ist. Auf solch ein Pack muss denn auch keine Rücksicht genommen werden. Hätte ich in dieser Situation den Lärm in meinen eigenen vier Wänden mitbekommen, wäre ich hingegangen und hätte mich informiert; evtl. mitgefeiert, da es sich um eine gute Sache handelte.

In diesem Sinne: Don't stop fighting und beim nächsten Mal bitte ein paar tote oder verletzte Bullen!