Erneut Aufmarsch von Nazis in Leipzig

theredblog 26.08.2008 19:08 Themen: Antifa
Vor dem Hintergrund des Mordfall „Michelle“ kam es Leipzig gestern erneut zu einem Bündnis aus AnwohnerInnen des Stadtteils Reudnitz-Thonberg und Dutzenden Nazis aus dem Umfeld des Freien Netzes.
Gleichwohl die BürgerInnen für sich behaupten, die Demonstration ginge auf das Konto einer so genannten Bürgerinitiative, nahmen zahlreiche, deutlich als Nazis erkennbare Personen an dem Treiben teil. Wieder waren Transparente mit der Forderung „Todesstrafe für Kinderschänder“ zu sehen, den gleichnamigen Sprechchor stimmten die Nazis per Megaphon an. Auf heute erst veröffentlichten Fotos der LVZ Online Ausgabe kann mensch deutlich TrägerInnen von bekannten Nazimarken, sowie zahlreiche schwarz umherlaufende „Autonomen NationalistInnen“ sehen. Diese werden jedoch durch die städtische Postille LVZ als normale DemonstrantInnen gekennzeichnet. Auch würde die Bürgerinitiative angeblich dazu aufgerufen haben das Skandieren oben stehender Sprüche zu unterlassen. Wie „Zaungäste“ berichteten, waren diese aber den ganzen Protestzug über deutlich wahrnehmbar.
Die Polizei sprach unterdessen von etwa 300 Nazis die sich an der Demo beteiligten, diese reisten aus dem gesamten Umland an, schließlich galt es den hiesigen Neonazi-Führer Istvan Repaczki und dessen Freie Kräfte sowie die JN Leipzig zu unterstützen. Repaczki ist auch der Onkel der Verstorbenen. Während sich die BürgerInnen dieser Tage mit Forderung nach härteren Strafen und Unwissen über das Strafrecht selbst übertreffen, haben sie jedoch offenbar keinerlei Probleme wenn Nazis die „Volksgemeinschaft“ als Schutz gegen derartige Taten herbei schwadronieren. Der Stadtteil Reudnitz-Thonberg ist unterdessen ein typisches Pflaster für rechte Agitation. Bereits im Frühjahr liefen hier knapp 350 Nazis auf, es kam schon mehrere Male zu Übergriffen, bekannt wurden vor allem die Angriffe auf ein mehrheitlich von Studenten bewohntes Haus in der Holsteinstraße. Während zwischenzeitlich die rechte Hegemonie zumindest teilweise gebrochen werden konnte, so entwickelten sich verschiedene zivilgesellschaftliche und links-alternative Kultur und Wirkungsstätten, scheint es damit nun wieder vorbei zu sein. Die Wut und Empörung über das begangene Verbrechen schaukelt sich mehr und mehr zum Magnet für den Hass auf das liberale System und humanistische Werte. Die hiesige „Bürgerinitaitive“ möchte nun sogar jeden Montag auf die Straße gehen, es ginge darum den Politikern Druck zu machen, so die VeranstalterInnen. Gespannt dürfen wir sein wie die Reaktionen der Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft ausfallen. Die empörende Berichterstattung in der LVZ, welche die Nazis erst nach zahlreichen Beschwerden erkannt haben will, sowie Forderungen nach der Todesstrafe unkommentiert stehen ließ, scheint sich zumindest etwas zu wandeln. Die konsequente Ablehnung einer durch Nazis betriebenen Instrumentalisierung des Mordfalls sowie der generelle Kampf gegen national-sozialistisches Gedankengut sollten ab jetzt zum Begleiter der weiteren Märsche gehören.
Bleibt nur noch zu sagen, dass mal wieder die emotionale Wahrnehmung Deutscher BürgerInnen eines solchen Themas mehr zu wiegen scheint als rationale Fakten, nach denen ist nämlich die Zahl der so genannten Triebtäter längst rückfällig. Und wie auf der einen Seite gegen Kindesmissbrauch demonstriert werden soll, während auf der anderen Seite Kinder für die Instrumentalisierung bzw. Politisierung einer solch schrecklichen Tragödie herhalten müssen, siehe Fotos auf denen Kinder vor einem Transparent sitzen, welches nach der Todesstrafe verlangt, bleibt wohl das Geheimnis der BürgerInnen Reudnitz-Thonbergs. Auch ist es wohl mehr als lächerlich wenn sich die „Nationalen Sozialisten“ als Gegner von Gewalt und Kapitalverbrechen darstellen. Auf das Konto derartiger Personen gehen weit mehr als 100 Morde alleine seit der Wiedervereinigung, erst in den vergangenen Tagen kam es Magdeburg zu einem Tötungsdelikt, in welchem der Hauptverdächtige ein mehrmals vorbestrafter Neonazi ist. Montagdemos und Bürgerinitiativen seitens der AnwohnerInnen sind hier entgegen kaum zu erwarten.

Reudnitz ist Deutschland.

Links:

Indymedia Artikel letzte Demo:
 http://de.indymedia.org/2008/08/225035.shtml

Artikel auf Leipziger Blog
 http://leipzig.noblogs.org/post/2008/08/26/reudnitz-reudnitz-immer-wieder-reudnitz

Spiegel TV Video:
 http://de.youtube.com/watch?v=OeSkWGfW6DY

Dosier zum Thema
 http://linke-bueros.de/abgruende_4856,543.html
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Ergänzungen

Anmelderin der gestrigen Demo

Sam 26.08.2008 - 19:42
Anmelderin der gestrigen Demo war: Simone Thalheim; wohnhaft im Leipziger Osten!

ROCKT REUDNITZ!!!!

13.09.08 26.08.2008 - 21:21
Mal wieder: 365 Tage im Jahr und tausend gute Gründe….

Hier, kennst du Rock am Kreuz noch?

Da war doch was, 2005 und 2006. Damals hatte man es jeweils zum ersten Mai mit Nazis, guten Deutschen, besseren Deutschen, aufgekratzten Antifas, dem DGB und anderen Freizeitaktivitätsvermittlern und Feiertagsvermiesern zu tun. Das Konzept der Vorhergehenden „Rock am Kreuz“ Veranstaltungen reagierte jeweils auf den am 1. Mai stattfindenden Nazi-Aufmarsch. Im Zentrum stand neben den Musikbeiträgen die Darstellung von Antifapolitik in Leipzig und Sachsen und Informationsvermittlung für die Antifa-Demonstrationen am folgenden Tag.

Rock am Kreuz on Tour? Wie jetzt? Und warum?

Wir wollen die Möglichkeit einer Kundgebung mit Konzert wieder aufgreifen und diese Form politischer Äußerung reetablieren, um die Aktionsformen der angemeldeten Latschdemo oder der Spontandemo zu erweitern. Der Charakter dieser Veranstaltung ermöglicht es uns, aus dem ewigen Spielchen Aktion- Reaktion herauszutreten und deshalb inhaltlich flexibler zu sein. Dadurch, dass wir nicht unter dem Zwang stehen reagieren zu müssen, brauchen wir unsere Inhalte nicht auf einen Schwerpunkt zu reduzieren und können so auf verschiedene Themen linker Politik eingehen. Auf diese Weise wollen wir verschiedenen Gruppen aus dem linksradikalen Spektrum ein Forum bieten und zu deren Vernetzung beitragen.

Das Problem Reudnitz…

Rassistische Überfälle, Übergriffe auf Andersdenkende, nationaler Chauvinismus aus der guten alten Mitte und großdeutsche Scheußlichkeiten von ganz rechts, das sind Nachrichten wie man sie aus Reudnitz kennt. Im vergangenen Winter trieben zehneinhalb organisierte Knallchargen im Leipziger Osten ihr Unwesen und griffen dabei auch gern mal ganze WGs an oder prügelten Migranten aus der Straßenbahn. Dann trat die empörte Zivilgesellschaft in Form einer Bürgerinitiative auf den Plan, hängte bunte Wimpel gegen braune Köpfe und ganze Stadtteile wurden plötzlich weltoffen und tolerant halluziniert. So, alles wieder in bester Ordnung, Problem erledigt, Nazis weg. Welch ein Glück, man hatte kollektiv böse geträumt, konnte sich nun mit gutem Gewissen in das patriotische Jubelfahnenmeer zur EM stürzen und zeigen, wer die guten Deutschen sind. Der Reudnitzer Bürger stellte sich zum nationalen Großereignis dann doch nicht „nur“ „SCHLAAAAND“ rufend, sonder auch mal mit hoch gestrecktem Arm und „Sieg Heil“ brüllend auf die Straße. Alter, Reudnitz ist einfach mal nicht bunt sondern ein größtenteils hinterwäldlerischer Kackhaufen und die benannten zehneinhalb Knallchargen sind nur der Böller darin. Nach der Antifademo am 1.März, wurde von einigen Menschen ein Ladenprojekt welches auch einen Infoladen beherbergt eröffnet. Um nach der Märzdemo keine politische Lücke entstehen zu lassen, verstehen wir diese Kundgebung als PR-Aktion und Unterstützung für die entstandenen linken Strukturen in Reudnitz und als Absage an den rassistischen Normalzustand und die deutschen Verhältnisse.

…ist das Problem Leipzig…

Auch das diesjährige Plakat des lichterkettenaffinen Courageopenairs zeigte mal wieder die Wahrheit. Sie sind tatsächlich Leipzig, sie zeigen tatsächlich Courage, wenn auch sonst nichts und es ist nur folgerichtig, dass von ihrem Plakat eine ineinander gephotoshopte Collage aus Völkerschlachtdenkmal und Gitarrist strahlt. Sie sind bezeichnend für das bessere Deutschland, welches sich kollektiv gegen Nazis stellt und Antifaschismus zum bundesdeutschen Grundkonsens erklärt.

…bleibt das Problem: Deutschland!!!

Ja doch, wir können differenzieren, wir kennen den Unterschied zwischen NaziNazis, Präfaschistoiden Reudnitzer Rackets und den Besseren Deutschen, die ihr Deutschsein jetzt auch auf „gegen-Nazis-sein“ fundieren, die sich in der Form trotzdem noch gern Kollektiv und im Inhalt nicht viel progressiver gebärden.

Ach ja, und wir haben auch weiter differenzieren gelernt und nehmen den besseren Deutschen ihr „gegen Nazis sein“ auch jenseits von ihrer, doch durchaus häufig reproduzierten, „Standortfaktor“ und „Imageschaden“ – Argumentation ab. Reeducation hat bei manchen tatsächlich so weit funktioniert, dass die Ablehnung gegenüber offen Nationalsozialistischer Ideologeme auf echter Bürgerlicher Liberalität fußt.

Wir sind aber nicht so Leipzig wie die. Wir holen uns auch keinen auf unsere Heldenstadt runter. Wir zeigen auch nicht Courage. Wir wollen uns nicht in die Gemeinschaft der guten Deutschen einreihen, die trotz „gegen Nazi sein“, die Abkehr von der geschichtlichen Vergangenheit fordert und zeitgleich einen Extremismusbegriff nach dem Schema „Rechts = Links = Böse“ und „Mitte = Gut“ forciert, um sich jeglicher Kritik der eigenen rassistischen, antiamerikanischen, antisemitischen, sexistischen und nationalistischen Tendenzen entziehen zu können. Hinter diesem Denken steht genau die Analyse, die wir nicht vertreten: „Gute Deutsche“ – „Böse Nazis“!!!

Und wenn wir schon nicht die Lösung sind...

Wir haben Lust auf eine offensive Veranstaltung. Wir wollen im öffentlichen Raum Präsenz zeigen. Wir wollen einen ganzen Nachmittag und einen Abend lang unsere Inhalte gegen den bekloppten Reudnitzer Normalzustand transportieren.

... dann sind wir das wenigstens laut.

Das Lineup: Heimatglück Gladbeck City Bombing Lea-Won Nico Teen Commander Control

Antifaschistische Kundgebung „Rock am Kreuz on Tour“ am 13.09.08 von 14:00 bis 22:00 Uhr im Lene-Voigt Park in Reudnitz.

Montagsdemos

AFA 27.08.2008 - 01:27
Laut LVZ-Angaben sind weitere Demos für kommende Montage geplant.
Wenn sich dann was bewegt, wirds sicher auch die Leute treffen, die sich fleißig daran beteiligen den Tod des Mädchens auf perverseste Weise auszuschlachten und zudem perverser Nazipolemik eine Plattform zu bieten. Hoffe, dass in die mittlerweile entstandenen Debatte endlich mal Rationalität Erregung den rang abläuft.

Weitere Infos

gibt>'s 27.08.2008 - 02:37

Bürgerinitiativen planen eigene Demo

eLVauZett 27.08.2008 - 10:38
LVZ, 27.08.08

Bürgerinitiativen planen eigene Demo


Verschiedene Bürgerinitiativen planen Kundgebungen gegen die Demonstrationen, die am vergangenen Donnerstag und Montag ein rasches Vorgehen der Politik im Mordfall Michelle forderte. An den Mahnmärschen, die durch Reudnitz zogen, hatten sich auch viele Rechtsextreme beteiligt. „Wir planen eine Demonstration für die Würde von Kinder“, sagte Juliane Nagel, Mitinitiatorin des Projektes. Dieses Feld dürfte nicht nur den Stimmungsmachern überlassen werden.
„Die Kundgebung soll nicht nur eine Demonstration gegen Nazis sein“, so Nagel. Ihr schwebe etwas vor, dass sich bewusst von den Parolen der vorangegangenen Demonstrationen in Reudnitz abhebe. Genaueres konnte Nagel mit Verweis auf das bevorstehende Planungstreffen aber noch nicht sagen. An dem Treffen sind unter anderem die Bürgerinitiativen Reudnitz und Plagwitz beteiligt.
Unterdessen hat auch Oberbürgermeister Jung die rechtsextremen Aktivitäten im Zusammenhang mit den Mord an Michelle auf Schärfste verurteilt: „Die Vereinnahmung des schrecklichen Mordes durch Rechtsextremisten ist abscheulich und menschenverachtend“, so das Stadtoberhaupt. Mit platten populistischen Sprüchen werde versucht, den Zorn über die Tat zu instrumentalisieren. „Dies ist eine Verhöhnung des Opfers und aller Leidtragenden.“
Auch Christian Führer verurteilte den Missbrauch des Todesfalles: „Das Leid von Menschen für politische oder wie auch immer geartete Ziele zu missbrauchen, ist eine üble Geschichte“, sagte der frühere Pfarrer der Nikolaikirche. Wo der Ruf nach härteren Strafen auftauche, setzten sich die Neonazis populistisch drauf. Die angekündigten Kundgebungen seien keinesfalls mit den Montagsdemonstrationen nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche gleichzusetzen, so Führer. „Damit haben sie nichts zu tun.“ kol
© Standpunkt

STANDPUNKT


Von Ulrich Milde


Pietätlos und abscheulich


Wer durch die Stadt geht und sich mit Leipzigern unterhält, der registriert, wenig überraschend: Die Trauer um die ermordete achtjährige Michelle ist allgegenwärtig. Der Schock sitzt tief, auch Hilflosigkeit und Sorge um die eigenen kleinen Kinder sind spürbar. Schließlich ist kein Trost, dass nach Angaben von Kriminologen bundesweit die Zahl der Sexualmorde an Kindern sinkt. Jedes getötete Kind ist eines zu viel.
Was die Polizei weiß. Sie hat, eine notwendige Reaktion, mit 177 Beamten die größte Sonderkommission in der sächsischen Kriminalgeschichte gebildet. Es ist zu hoffen, dass dieses bald zum Erfolg führt wird. Die Chancen für die Festnahme stehen offenbar nicht schlecht, denn die Zahl der Hinweise aus der Bevölkerung steigt permanent. Da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass einer der Tipps oder die Auswertung des Beweismaterials zum Durchbruch verhilft.
Bei allem verständlichen Zorn über die schreckliche Tat: Schlimm ist, dass Rechtsextreme versuchen, den Mord zu instrumentalisieren. Das ist pietätlos und abscheulich.
@ u.milde@lvz.de

Lizzy statt LVZ

Jule 27.08.2008 - 18:03
Liebe Leute; verlinkt doch nicht immer die BILD-LVZ; wesentlich angenehmer für den Blutdruck ist die Lizzy (Leipziger Internetzeitung), zu finden unter: www.lizzy-online.de

Ein Artikel hierzu:



Michael Freitag, Kommentar
Langsam beginnt es zu kochen im Topf und ein paar junge Männer und die Medien haben ihr Thema gefunden. Das Gemisch in Reudnitz/Thonberg, Volkmarsdorf und Anger Crottendorf ist eigentlich schon lange bekannt und bekommt nun eine öffentliche Bühne – der Slogan "Todesstrafe für Kinderschänder“ auf Imagetour durch die Medien. [...]

Weiter geht der Artikel hier:
 http://www.lizzy-online.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=14562&mode=thread&order=0&thold=0

SpON: Michelles Eltern äußern sich

ab 28.08.2008 - 02:06
Vielleicht hört der ganze Spuk ja auf, da nach SpON Berichten die Anwältin von Michelles Eltern gesagt hat, diese lehnen eine derartige Instrumentalisierung ab.
->  http://agresividad.wordpress.com/2008/08/27/spon-michelles-eltern-lehnen-instrumentalisierung-ab/

Reudnitz in der Wahrnehmung der Ortsfremden

Reudnitzer 01.09.2008 - 20:53
Wenn man sich auf indymedia von tumber rechter Rethorik erholen will, stößt es gelegentlich sauer auf, wenn man auch hier dann nur wieder auf Schwarz-Weiß-Malerei und blinde Flecke trifft. "Der Stadtteil Reudnitz-Thonberg ist unterdessen ein typisches Pflaster für rechte Agitation.", wird oben geschrieben, und von "rechter Hegemonie" wird gesprochen. Reudnitz hat definitiv ein Naziproblem, aber hier macht es sich die versammelte Autorschaft zu einfach.

Man spaziere an einem schönen Nachmittag durch dieses durch und durch braun verseuchte Viertel. Guter Startpunkt ist der Lene-Voigt-Park, wo Jugendliche mit vielfältigem Migrationshintergrund Fußball spielen, Mütter mit Schleier ihre Kinder auf die Rutsche setzen, bunt zusammengewürfeltes Studentenvolk grillt und entspannt in der Sonne liegt. Alles Rassisten? Dann die Reichpietschstraße, ein Dutzend Gründerzeithäuser, die im Grunde ein einziges großes und recht buntes Studentenwohnheim sind. Rechte Hegemonie? Hin zum Täubchenweg: asiatische, türkische, iranische Geschäfte, die Szenekneipe "Substanz". Städtische Raumordnungspläne sind hier eine größere Bedrohung als rechte Schläger. Die Dresdner Straße beheimatet dann u.a. das Cafe, das Sitz der Bürgerinitiative gegen Rechts ist.

Sicherlich ist Reudnitz auch bevölkert und sozial benachteiligten, schlecht ausgebildeten Menschen, die anfällig für eingängige Parolen sind (und dann trotzdem auf einem Transparent mit sechs Worten zwei Rechtschreibfehler unterbringen). Dass das eigentliche Problem eine autoritätsfixierte und latent rassistische Grundhaltung der sogenannten "gesellschaftlichen Mitte" ist, ist inzwischen auch kalter Kaffee. Aber hier deshalb immer wieder einen ganzen Stadtteil für braun zu erklären, ist fragwürdige Vereinfachung, wird der Realität nicht gerecht und macht folgerichtig blind für sinnvolles Vorgehen.

Der Gipfel ist natürlich "Rock am Kreuz on Tour", das hier auch schon wortreich gepostet hat. In einem hauptsächlich von Migranten, Studenten und einem nun wirklich nicht naziverdächtigen soziokulturellen Zentrum genutzten Park suchen die Connewitzer Missionare nun den braunen Teufel, um ihn gehörig auszutreiben. So funktioniert Antifaarbeit natürlich ganz effektiv. Armes Leipzig.

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817

Markus S. 26.08.2008 - 20:10
@ Auf das Konto derartiger Personen gehen weit mehr als 100 Morde alleine seit der Wiedervereinigung,...
Allein im Jahre 2007 bei Mord und Totschlag 817 nichtdeutsche Tatverdächtige !!!
Könnte man/frau auch mal bringen.

@817

klausi 26.08.2008 - 20:41
tatverdächtige heisst nicht gleich schuldig. das ist punkt eins.
punkt zwei: es werden bei gleicher fallkonstellation mehr "nichtdeutsche" täterInnen angezeigt, als "deutsche".
punkt drei: warum "deutsche"/"nichtdeutsche" in anführungszeichen? sie tragen schließlich keinen stempel auf der stirn. ergo ist das ein rassistischer blickwinkel. es gibt ja komischerweise keine statistik über solche straftaten deutscher ausweisinhaberInnen im ausland.
und viertens, und das macht dich in meinen augen erst recht zum arsch, ist der kontrapunkt, den du setzen wolltest, einer gegen morde mit rechtem hintergrund (jedes tötungsdelikt mit rechten straftäterInnen ist an sich ein mord: motiv niederer bewegunggrund. jemanden zu töten, nur wegen andersartigkeit von der eigenen person aus, ist damit ein mord!)
fünftens: die genannten hundert morde durch nazis und rassistInnen ist runtergerechnet. aussen vor bleiben in diesen zahlen zb. solche straftaten wie zuletzt in templin, wo ein obdachloser von zwei nazis ermordet wurde - angeblich war es trunkenheitstat. es kann mir aber niemand erzählen, da flösse nicht die eigene überzeugung mit ein! welcher mensch kommt überhaupt auf die idee, einen anderen töten zu wollen/müssen? nur jemand mit absolut keinem respekt vor dem leben. nazis also.

und solche sachen wie der kindsmord in leipzig, das würde an sich in die gleiche kategorie fallen. zumal nazis, wie in solingen und mölln und zahllosen anderen deutschen städten, den tod von kindern ganz klar eingeplant bzw. sogar erhofft haben. jetzt fordere doch mal todesstrafe für deutsche kindermordende nazis...

deine wortmeldung lässt mithin nur eine deutung zu - du bist nicht einfach nur ein dummer armer trottel, sondern du verharmlost rechte und rassistische straftaten und vergleichst perfiderweise beinahe noch kindsmord mit tötungsdelikten durch "nichtdeutsche tatverdächtige".

ein schelm, wer arges dabei denkt.

wahr gesprochen dagegen, dich arsch, nazifreundIn oder schlimmeres gar zu nennen.

Hallo Stalin ;-)

Dresden 26.08.2008 - 20:45
"Auf das Konto derartiger Personen gehen weit mehr als 100 Morde alleine seit der Wiedervereinigung"

Nette Aufrechnung gegenüber Vergewaltigung und Totschlag an einer Minderjährigen. Es ist ein schlechtes Stilmittel! Und gut gemeint ist nicht gut gemacht! Diese Passage bitte stregstens überdenken. So treibt man die Massen nicht in die Ecke, in der man Sie sehen will (nämlich nicht gemeinsam mit den Rechten).

@Markus S. und @klausi

TXC 26.08.2008 - 21:04
@Markus S.
"Allein im Jahre 2007 bei Mord und Totschlag 817 nichtdeutsche Tatverdächtige !!!
Könnte man/frau auch mal bringen."
... wäre allerdings Äpfel mit Birnen mit Kirschen verglichen.
Zum einen ist die Aufrechnung Tatverdächtiger gegen überführte Straftäter ja wohl ein Witz; zum anderen ist es durchaus nicht abwegig, rassistisch und/oder politisch motivierte Morde auch mal separat zu betrachten. Von mir aus kannst du gerne Statistiken anführen, wie es mit diesem Motiv bei den von Ausländern begangenen Morden aussieht; ich wäre der letzte, der nach dem Motto "weil nicht sein kann, was nicht sein darf" die Augen vor irgendwelchen Tatsachen verschließt. Aber irgendwelche zusammenhanglosen Zahlen in die Runde zu werfen, nur weil sie nach "ganz schön viel" klingen, ist definitiv die falsche Vorgehensweise, wenns dir um Neutralität und Objektivität geht.


@klausi
"welcher mensch kommt überhaupt auf die idee, einen anderen töten zu wollen/müssen? nur jemand mit absolut keinem respekt vor dem leben. nazis also."
Ich hoffe mal, das war ne Form von Ironie, die zu verstehen ich zu dämlich bin. Ansonsten müsste ich dir nämlich sagen, dass dieser Satz mindestens genauso panne ist wie der Kommentar, auf den er sich bezieht.

verstorbene?!?!?!

no name 26.08.2008 - 21:04
Wieso zum Teufel sprecht ihr hier von verstorbene?????????? Das mädchen wurde ermordet!!!!!!!!! Nazi onkel hin oder her.

leser

_in 26.08.2008 - 21:32
also ich will hir nix verharmlosen oder sonst was aber ein mensch ist meiner meinung nach imme rgleich ob aus china, afrika, europa oder sonst woher das alter spilt meiner meinun gauch nicht wirklich eine große rolle (natürlich ist ein mord eines kindes schmerzhafter als der eines 75 jährigen der sein leben bald rum hat ...) aber was ich mich in den letzten tagen frage ist warum gehn die nazis nciht bei jedem mord auf die straße jeder mensch ist gleich ob kind oder erwachsen ein mord ist ein mord und eine misshandlung ist auch das selbe ob kind oder erwachsener. villeicht sollten sich die nasen mal dazu gedanken machen.

ich sage es nochmal das ich hirmit nix verharmlosen möchte!

Andreas

name 26.08.2008 - 22:04
hallo,

ich habe auch was gegen nazis, aber hier geht es rein um das kind und andere kinder!
ich bin mit nazi raus aufnäher dort rum gelaufen und mir ist nichts passiert, natürlich haben sie ein bissel geschaut aber mehr auch nichts. auch viele farbige habe ich gesehen die sind "neben" den nazis gelaufen ohne das da irgendeiner was gemacht hat.
ich denke mal des so mehr medien usw. drüber berichten das nazis dort mit laufen des so mehr werden es.

NO NAZI!!!!

@ Name

Antifa HH 27.08.2008 - 01:23
Schön für dich, daß du trotz Gegen nazis-Aufnäher nicht uf´s Maul gekreigt hast.
Auch schön für dich, daß du jetzt in der Volksgemeinschaft angekommen bist und trotz antifaschistischen Bekenntnis zusammen mit organisierten Nazis und aufgehetzten bürger-Mob für die Todesstrafe für Kinderschänder auf die Strasse gegangen bist. Aber wahrscheinlich findest du auch die NPD-Foderung schlimm, denn du bist ja schon per Aufnäher gegen Nazis. Aber was mit Kindern passiert, findest du auch ganz sckrecklich und da muss unbedingt was passieren. Das ist zwar verklausuliert genau dasselbe, aber du bist ja gegen Nazis. GAnz toller ANtifaschismus, du Troll

was für heuchler

blob 27.08.2008 - 09:20
was führ heuchler!

wer hat denn massenhaft kinder und behinderte umgebracht.
wer überfällt heute noch kinder wie in hessen geschehen.
wer überfällt heute noch behinderte.
und der bürgermobb lehrnt nichts und lehrnt nichts dazu.
manchmal könnte man glauben die haben noch nie eine schule besucht.
deshalb ist es gut das die nicht in einer volksabstimmung über die todesstrafe entscheiden ddürfen.

@name gestern 22:04 uhr

X 27.08.2008 - 12:13
Alter, diesen Mist kannste echt deiner Großmutter erzählen.

Naziposting von name 26.08.2008-22:04 löschen

Thorten Schneidar 30.08.2008 - 06:45
Steht schon im Betreff!