Gegenstrom08: Stopp Kohlekraftwerk Moorburg
Die Klimacamp-Demo gegen das Kohlekraftwerk Hamburg Moorburg von Vattenfall war ein voller Erfolg, auch wenn die Teilnehmer diesmal wegen massivem Polizeieinsatzes nicht auf das Vattenfall-Gelände vordringen konnten.
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Ergänzungen
War gute Aktion hat Spaß gemacht
Deutlich wurde, dass es mit einem guten Konzept geht mit gar nicht so vielen Leuten die wirklich massiv vertretenden Bullen gut auf Trapp zu halten. Gescheitert sind wir dann wohl vor allem an den vielen Zäunen, der wirklich gut zu verteidigendem Terrain (die verdammten Straßen vor der Baustelle) und einfach daran, dass wir dafür dann doch zu wenige waren. Mit doppelt so vielen Leuten hätte das geklappt - garantiert. Aber gut war es trotzdem und hat den wirklich ernst gemeinten Widerstand gegen die herrschende Energiepolitik deutlich gemacht.
Nächstes Mal sehen wir uns im November bei Castor. Da gibt es im Wald keine solchen Zäune - und wir werden mehr sein!
pressebericht spiegel online
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,573999,00.html
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WASSERWERFER IN KRAFTWERK-STREIT
Hamburgs Polizei stoppt Demonstranten vor Baustellen-Besetzung
Hunderte Klimaschutz-Aktivisten versuchten die Baustelle des umstrittenen Kohlekraftwerks Moorburg zu besetzen - vergeblich. Mit Wasserwerfern verhinderte die Polizei den Durchbruch auf das Gelände des Energieriesen Vattenfall.
Hamburg - Um 13.20 Uhr hatte der Demonstrationszug sich in Bewegung gesetzt. Rund 600 Demonstranten waren nach Polizeiangaben am Mittag am S- Bahnhof Neuwiedenthal losmarschiert, um gegen den Bau des Kraftwerks zu demonstrieren. Die Veranstalter sprachen von etwa 700. Als sich der Protestzug der Baustelle näherte, lösten sich mehrere Gruppen aus dem Aufmarsch und liefen über ein Spülfeld und durch einen Wald in Richtung Baugelände.
Etwa 400 Demonstrationsteilnehmer hielten sich nach Polizeiangaben nicht an die genehmigte Route, sondern schwärmten aus verschiedenen Richtungen zur Baustelle aus. Die Polizei hielt sie mit Wasserwerfern auf. Demonstranten gelang es nach Angaben Kleines trotzdem, "einige Löcher" in den Bauzaun zu reißen. Der Sprecher von "Gegenstrom08" warf der Polizei vor, mit Wasserwerfern durch die genehmigte Kundgebung gefahren zu sein und "schweres Bürgerkriegsgerät" eingesetzt zu haben. Demonstranten seien durch Schlagstöcke und Reizgas verletzt worden. Zwischendurch kam es nach Angaben der Polizei zu einer spontanen Versammlung und immer wieder zu Sitzblockaden.
Später löste die Polizei eine Kundgebung der verbliebenen Demonstranten vor dem Baustellenzufahrt auf. Dabei setzten die Beamten Wasserwerfer und Schlagstöcke ein. Insgesamt waren etwa 1000 Polizisten im Einsatz. Nach Polizeiangaben sind Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Acht Beamte wurden demnach verletzt. Insgesamt gab es zwei Festnahmen wegen Landfriedensbruchs; 21 Beteiligte wurden in Gewahrsam genommen.
Seit einer Woche sind im Rahmen des ersten Klima- und Antirassimus-Camps gut 1.000 Aktivisten in Hamburg. Die Organisation, die sich "Gegenstrom08" nennt, erklärte zu ihrem Protest: "Wenn das Kraftwerk Moorburg in Betrieb geht, steigt der CO2-Ausstoß Hamburgs um 40 Prozent. Wer jetzt neue Kohlekraftwerke baut, legt sich für Jahrzehnte auf eine fossile Stromversorgung aus ineffizienten Großkraftwerken fest."
Im Namen der Aktion kritisierte Felix Pithan: "Obwohl die große Mehrheit der HamburgerInnen gegen das Kraftwerk ist, versucht Vattenfall den Bau um jeden Preis durchzusetzen." Für die Demonstranten erklärte Christoph Kleine: "Wir sind entschlossen, den Bauplatz zu erreichen." Viele Camp-Teilnehmer hätten sich in "Aktionstrainings" auf die Besetzung vorbereitet. Ziel sei es, mit der Stilllegung der Baustelle auch ein deutliches Signal gegen den Neubau von bundesweit 25 geplanten Kohlekraftwerken zu senden.
Der Energiekonzern Vattenfall will im südlichen Hamburger Stadtteil Moorburg ein Steinkohlekraftwerk bauen. Der Bau war einer der Knackpunkte in den schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen und ist auch im Koalitionsvertrag nicht eindeutig entschieden.
Weitere Fotos
Ein bischen was zum Verlauf
Was vielleicht ein wenig verwirrend war das es erst hieß das von Heimfeld und Neuwiedental aus nach Moorburg gelaufen wird. Einige Leute standen dann erst in Heimfeld und begaben sich dann nach Neuwiedental.
Das Konzept mit den Finger funktionierte Recht gut , auch hat es beim neuen Gruppieren wo nochmal versucht wurde über den Deich Richtung raffinerie gelände zu gelangen(hat auch einen Zaun und grenzt an die Baustelle.
Tja sonnst waren die Bullen echt zu viele wir zu wenig. Weil am letzten Zaun war halt Schluß. Allgemein eine sehr aggresive Stimmung bei der Polizei. Zum Glück gab es Demosanis (hier auch nochmal einen Applaus). Besonders bescheuert war das Aggresive vorgehegen der Bullen am Ende kurz vor der Auflösung der Versammlung in Heimfeld.
Bericht
Trotz der relativ schwachen Beteiligung (die Hamburger Linke fehlte fast völlig) wurde deutlich gemacht, dass der Bau von Kohlekraftwerken zukünftig auf aktiven Widerstand stoßen wird.
Presse:
http://www1.ndr.de/nachrichten/hamburg/moorburgdemo100.html
http://www.hamburg1.de/hh1/nachrichten_article.html?nachrichten/2008/08/23/1270100000
http://www.welt.de/hamburg/arti2365005/Polizei_kaempft_in_Moorburg_mit_Wasserwerfern.html
http://www.abendblatt.de/daten/2008/08/23/926388.html
Wo war die hamburger Beteiligung
Besonders blöd ist die niedriege Beteiligung da man mit mehr Leuten wahrscheinlich auf das Gelände gekommen wäre.
Mehr Fodos
Ergänzung
Warum die Hamburger radikale LInke fast vollständig (es waren ja schon einige da) fehlte, ist eine gute Frage. Meine Theorie: Doch das Dreckswetter + die ungewohnte Protestaktion gegen eine Kraftwerksbaustelle. Mein Eindruck ist jedenfalls, dass bei den Antira-Aktionen mehr hamburger Beteiligung anwesend war.
Zu erwähnen zu den rabiaten Prügelaktionen am Samstag in Moorburg sei noch, dass die Polizisten, die uns vom Zaun weggeprügelt haben und anschliessend die Bahngleise bewachten, allesamt relativ lange Holzknüppel hatten und auch eingesetzt haben. Schwarz bemalte, ca. 80 cm lange Holzknüppel und keine Tonfas. Ich bin mir nicht sicher, ob das was zu bedeuten hat. Jedenfalls taten sie höllisch weh und ich dachte alles andere als Tonfa wäre eh verboten?? Vielleicht was ja jemand mehr dazu.
Aufklärung @ copper
Der Langstock ist bis heute nicht verboten und wird von einigen Einheiten auch nach wie vor genutzt und tut natürlich, wie jeder Holzknüppel, weh, wenn man ihn richtig abbekommt. Er ist allerdings bei entsprechender Übung auch viel leichter verletzungsfrei zu blocken, als ein Tonfa, das ist dann natürlich 'Widerstand'.
Damit sind die wesentlichen Gründe für die Tonfa-Einführung auch genannt: Effektivität, Psychologie und Aussenwirkung.
In den letzten 25 Jahren gab es kaum eine Schlagwaffenvariante (ausser dem Schlagring vielleicht), die nicht an Demonstrantenknochen, Zähnen und Köpfen mit viel Engagement und sadistischer Begeisterung ausprobiert wurde.
Ansonsten setzt Hamburg ja mal wieder Standards: mindestens vier Wasserwerfer auf nie mehr als 200 Demonstranten an einem Ort, sowas wäre vor 20 Jahren noch als Politsatire bei der Münchner Lach -und Schiessgesellschaft durchgegangen.
Juristisch wird da nichts zu reissen sein, die berühmte "Verhältnissmässigkeit" war ja immer ein dehnbarer Begriff für den der Einsatzleiter vor Ort die Definitionsmacht besitzt, solange bis sein politisch vorgesetzter Innensenator ein Machtwort spricht. Und auch das hilft nicht immer, wie die Historie zeigt, die jüngere Geschichte bietet einige Beispiele für unkontrollierte Polizei-Einsätze, die in den seltensten Fällen (Hamburger Kessel, Brockdorf Urteil) mal für widerrechtlich erklärt wurden.
Das so wenig aus HH da war, lag wahrscheinlich wirklich an mangelnder Vor-Ort Mobilisierung, was aber natürlich nicht nur Schuld des Camps ist. Aber das wird sicher jenseits der Indy-Klatschspalte noch reflektiert werden. Wozu gibts schliesslich Printmedien.
Das wetter tat ein übriges, 14 Stunden Dauerregen fordern eben ihren Tribut.
Der Mega-Erfolg war es sicher nicht, ein Desaster -zumindest politisch- auch nicht.
Auf dem Weg
An der Baustelle
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
oh,oh liebe leute
> War coole Aktion, hat Spass gemacht.
mal ehrlich, bist du masochist oder bulle?
gut ist, wenn da leute hingehen, auch wenn sie riskieren auf die fresse zu bekommen.
leute wie du, die sehr wahrscheinlich schon krank hingehen, sollten lieber zu hause bleiben.
stock
sagt mal
@will@pf
gute fotos.
sehr schönes transpi auch im übrigen.
Artikel?
in and outwendisch?
Moorburg is mir gefühlt eher wurst...
Außerdem: Es wurde vom Camp aus kaum eigenständig in Hamburg für Aktionen in Hamburg mobilisiert. Die Mobilisierung lief stattdessen meistens allgemein zum Camp und innerhalb der Campstrukturen. Ein solcher Binnenbezug auf das Camp ja auch völlig OK. Allerdings sollte mensch sich dann nicht beschweren das viele Aktionen im Camprahmen verblieben und andere Spektren weniger erreichten als möglich.