Antira-Aktionen im Terminal des HH-Flughafens
Dieser Aktionsbericht spiegelt nur die Aktivitäten am 22.08.08 direkt im Terminal 1 der Hamburger Flughafens wieder, welche von ca. 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr stattfanden und an der zwischenzeitlich über 100 AktivistInnen beteiligt waren. Doch der antirassistische Aktionstag Fluten 3.0 war noch viel mehr: Reclaim The Streets, „critical mass“-Fahrraddemo, die angemeldete Demo direkt zum Flughafen, ...
Gegen 11 Uhr versammeln sich ca. zehn Personen in der Abflughalle des Terminals und beginnen mit einer Theatervorführung. In dieser wird eine Hochzeit zur Verhinderung einer Abschiebung thematisiert und Flyer an Flugreisende verteilt. Immer mehr AktivistInnen sickerten in die Terminalhalle.
Anschließend gibt es eine Durchsage über Megafon, wobei der Sicherheitsdienst des Flughafens versucht, das Mikro zu entreißen. Ihrer Aussage nach dürften keine Lautsprecher benutzt werden, da die Verständlichkeit der Flughafendurchsagen beeinträchtigt werde. Während dessen nimmt die Zahl der PolizistInnen weiter zu.
Kurz darauf beginnt die nächste Aktion: Mars TV. Als Marsmenschen verkleidete AktivistInnen führen ein Interview in einem Transpi-Bildschirm und stellen Fragen zum Thema Abschiebung an Flugpassagiere, die über transportable Boxen übertragen werden.
Die Polizei unterbindet die Aktion erst einige Zeit später – versucht es zumindest und wird direkt ins TV-Programm eingebunden. Denn die Marsmenschen kennen kein Hausrecht und entgegneten sinngemäß: Hausrecht? Was ist das? Hat das Beine? Kommt das immer, wenn man seine Meinung laut äußert?
Zwei Marsmenschen müssen ihre Personalien abgeben und werden aus dem Terminal abgeführt.
Zu dieser Zeit stellt sich einige „Pauschaltouristen gegen Abschiebung“ auf. Authentisch gekleidet trugen sie ihren Text auf beklebten Strandmatten.
Danach startet die nächste Aktion: Von einem Tonband wird eine Ansage abgespielt, in der zu einem Abschiebeflug aufgerufen wird. Daraufhin antworten Sprechchöre aus unterschiedlichen Richtungen des Terminals. Sinngemäß: Was? Abschiebung? Nach Afrika? Was können wir dagegen tun? Uns solidarisieren, protestieren, Flüge boykottieren, demonstrieren...
Bei wiederholter Durchsage wird die Person mit den Lautsprechern von der Polizei aufgefordert die Durchsage auszuschalten.
In der Zwischenzeit werden mehrere Transpis entrollt und aufgehängt bzw. herumgetragen. Zwei Menschen steigen auf einen Pfeiler im obersten Teil des Terminals und befestigen dort ein Transpi "Stop Deportation". Die beiden Personen müssen ihre Personalien abgeben und bekommen einen Platzverweis. Das Transpi bleibt während der gesamten Aktion hängen!
Immer wieder werden durch eine zunehmende Zahl an AktivistInnen Sprechchöre gerufen. Zwei abseits stehende Personen, die rufen, werden plötzlich aus fadenscheinigen Gründen aufgefordert, ihre
Personalien abzugeben.
Eine Gruppe von „Schlepper-Tours“ gesellt sich zu wartenden Passagieren und laden diese zu eine Lese-Reise ein. Dabei wird eine Geschichte von einem Jungen aus Marokko vorgelesen. Zum Schluss werden praktische Tipps gegeben, wie Reisende Abschiebungen behindern können
Einige Menschen veranstalten daraufhin verschiedene Improvisationstheaterszenen. Zudem setzen sich einige Personen vor den Eingang zum Gate. Die Aktion zeigt ihre Wirkung. Das Terminal scheint leerer, Flüge werden auf das Terminal 2 umgelegt, Schalter werden geschlossen.
Nebenbei werden im Terminal die Toiletten mit Wasser geflutet und daraufhin abgesperrt.
Überraschend gesellt sich eine Gruppe von älteren, "schrill" angezogenen Damen dazu und fängt an ein mehrstimmiges Lied über Abschiebung und "Illegalität" zu singen, das sie an mehreren Orten wiederholen.
Die Stimmung wird etwas verhaltener und ein Großteil der AktivistInnen trifft sich für ein gemeinsames Plenum mitten im Terminal. Entschluss: Eine kraftvolle "Polonese" über die verschiedenen Ebenen des Terminals zu veranstalten. Diese endet, indem einige Menschen auf ein Podest steigen und laut rufen, tanzen und hüpfen. Die Polizei greift ein und drängt die Menschen gewaltsam von dem Podest. Daraufhin versammeln sich die AktivstInnen um das Podest, begleiten ihre kraftvollen Sprechgesänge durch lautes Trommeln auf dem Podest. Fünf PolizistInnen stehen weiterhin auf dem Podest und werden aufgefordert zu tanzen.
Ein zweites Plenum wird einberufen und es wird sich dazu entschlossen, jetzt zu gehen, damit die bis dahin bunte Aktion nicht langsam ausläuft. Als Abschluss gehen alle geschlossen noch einmal auf eine hörere Ebene und rollen alle mitgebrachten Transpis sichtbar von der Balustrade. Nun gehen die Menschen geschlossen noch einmal ins Erdgeschoss, um im Anschluss eine Spontandemo nach Ohlsdorf zu veranstalten. Sobald die Menschen aus dem Gebäude rauskommen werden sie von der Polizei in einen Kessel gedrängt und erstmal von der Straße geschoben.
Der Wanderkessel wird zur noch bestehenden Kundgebung geleitet. Von hieraus gehen alle gemeinsam nach Ohlsdorf zurück.
Insgesamt hat im Terminal 1 des Airport Hamburg eine bunte, abwechslungsreiche, kraftvolle, laute, friedliche Aktion mit rund 200 Menschen stattgefunden. Es waren sehr viele MedienvertreterInnen vor Ort und die Aktion an sich hat viel Spaß gemacht. Die Flugpassagiere reagierten unterschiedlich auf die Aktionen – sie zeigten Ablehnung und Unverständnis, aber auch viel Interesse und Zustimmung. Fluten 3.0 wurde immer wieder durch kleine Provokationen der Polizei und Security unterbrochen, konnte aber letztendlich nicht gestoppt werden und war ein klares Zeichen gegen die Abschiebung, Ausgrenzung und Rassismus.
Anschließend gibt es eine Durchsage über Megafon, wobei der Sicherheitsdienst des Flughafens versucht, das Mikro zu entreißen. Ihrer Aussage nach dürften keine Lautsprecher benutzt werden, da die Verständlichkeit der Flughafendurchsagen beeinträchtigt werde. Während dessen nimmt die Zahl der PolizistInnen weiter zu.
Kurz darauf beginnt die nächste Aktion: Mars TV. Als Marsmenschen verkleidete AktivistInnen führen ein Interview in einem Transpi-Bildschirm und stellen Fragen zum Thema Abschiebung an Flugpassagiere, die über transportable Boxen übertragen werden.
Die Polizei unterbindet die Aktion erst einige Zeit später – versucht es zumindest und wird direkt ins TV-Programm eingebunden. Denn die Marsmenschen kennen kein Hausrecht und entgegneten sinngemäß: Hausrecht? Was ist das? Hat das Beine? Kommt das immer, wenn man seine Meinung laut äußert?
Zwei Marsmenschen müssen ihre Personalien abgeben und werden aus dem Terminal abgeführt.
Zu dieser Zeit stellt sich einige „Pauschaltouristen gegen Abschiebung“ auf. Authentisch gekleidet trugen sie ihren Text auf beklebten Strandmatten.
Danach startet die nächste Aktion: Von einem Tonband wird eine Ansage abgespielt, in der zu einem Abschiebeflug aufgerufen wird. Daraufhin antworten Sprechchöre aus unterschiedlichen Richtungen des Terminals. Sinngemäß: Was? Abschiebung? Nach Afrika? Was können wir dagegen tun? Uns solidarisieren, protestieren, Flüge boykottieren, demonstrieren...
Bei wiederholter Durchsage wird die Person mit den Lautsprechern von der Polizei aufgefordert die Durchsage auszuschalten.
In der Zwischenzeit werden mehrere Transpis entrollt und aufgehängt bzw. herumgetragen. Zwei Menschen steigen auf einen Pfeiler im obersten Teil des Terminals und befestigen dort ein Transpi "Stop Deportation". Die beiden Personen müssen ihre Personalien abgeben und bekommen einen Platzverweis. Das Transpi bleibt während der gesamten Aktion hängen!
Immer wieder werden durch eine zunehmende Zahl an AktivistInnen Sprechchöre gerufen. Zwei abseits stehende Personen, die rufen, werden plötzlich aus fadenscheinigen Gründen aufgefordert, ihre
Personalien abzugeben.
Eine Gruppe von „Schlepper-Tours“ gesellt sich zu wartenden Passagieren und laden diese zu eine Lese-Reise ein. Dabei wird eine Geschichte von einem Jungen aus Marokko vorgelesen. Zum Schluss werden praktische Tipps gegeben, wie Reisende Abschiebungen behindern können
Einige Menschen veranstalten daraufhin verschiedene Improvisationstheaterszenen. Zudem setzen sich einige Personen vor den Eingang zum Gate. Die Aktion zeigt ihre Wirkung. Das Terminal scheint leerer, Flüge werden auf das Terminal 2 umgelegt, Schalter werden geschlossen.
Nebenbei werden im Terminal die Toiletten mit Wasser geflutet und daraufhin abgesperrt.
Überraschend gesellt sich eine Gruppe von älteren, "schrill" angezogenen Damen dazu und fängt an ein mehrstimmiges Lied über Abschiebung und "Illegalität" zu singen, das sie an mehreren Orten wiederholen.
Die Stimmung wird etwas verhaltener und ein Großteil der AktivistInnen trifft sich für ein gemeinsames Plenum mitten im Terminal. Entschluss: Eine kraftvolle "Polonese" über die verschiedenen Ebenen des Terminals zu veranstalten. Diese endet, indem einige Menschen auf ein Podest steigen und laut rufen, tanzen und hüpfen. Die Polizei greift ein und drängt die Menschen gewaltsam von dem Podest. Daraufhin versammeln sich die AktivstInnen um das Podest, begleiten ihre kraftvollen Sprechgesänge durch lautes Trommeln auf dem Podest. Fünf PolizistInnen stehen weiterhin auf dem Podest und werden aufgefordert zu tanzen.
Ein zweites Plenum wird einberufen und es wird sich dazu entschlossen, jetzt zu gehen, damit die bis dahin bunte Aktion nicht langsam ausläuft. Als Abschluss gehen alle geschlossen noch einmal auf eine hörere Ebene und rollen alle mitgebrachten Transpis sichtbar von der Balustrade. Nun gehen die Menschen geschlossen noch einmal ins Erdgeschoss, um im Anschluss eine Spontandemo nach Ohlsdorf zu veranstalten. Sobald die Menschen aus dem Gebäude rauskommen werden sie von der Polizei in einen Kessel gedrängt und erstmal von der Straße geschoben.
Der Wanderkessel wird zur noch bestehenden Kundgebung geleitet. Von hieraus gehen alle gemeinsam nach Ohlsdorf zurück.
Insgesamt hat im Terminal 1 des Airport Hamburg eine bunte, abwechslungsreiche, kraftvolle, laute, friedliche Aktion mit rund 200 Menschen stattgefunden. Es waren sehr viele MedienvertreterInnen vor Ort und die Aktion an sich hat viel Spaß gemacht. Die Flugpassagiere reagierten unterschiedlich auf die Aktionen – sie zeigten Ablehnung und Unverständnis, aber auch viel Interesse und Zustimmung. Fluten 3.0 wurde immer wieder durch kleine Provokationen der Polizei und Security unterbrochen, konnte aber letztendlich nicht gestoppt werden und war ein klares Zeichen gegen die Abschiebung, Ausgrenzung und Rassismus.
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Ergänzungen
kleiner bericht.
hier mal als zip-datei einige bilder von anwesenden zivis. habe mehrere hoster benutzt. sucht euch einen aus.
http://www.file-upload.net/download-1062197/fluten_3_0.zip.html
http://www.load.to/?d=vCDe6gTHOn
http://massmirror.com/046d834fbed0f62b5c4c3c018661e1ab.html
im newsticker steht ja schon ein bisschen etwas über einige bullenaktionen.
http://de.indymedia.org/2008/08/225033.shtml
ich muss sagen, dass es ein recht erfolgreicher und doch stressfreier tag war. die aufmerksamkeit war auf jeden fall sehr groß und weit über den flughafen hinaus. ich kam mit dem bus aus norderstedt und war erst einmal in ein kleines verkehrschaos gefallen. viele leute redeten über "eine demo vorm flughafen" die 24er busstrecke wurde jedenfalls vor 13 uhr von mehreren bullen überwacht! womöglich hätten sie größere auffällige gruppen im bus rausgeholt.
schlussendlich war die kleidung das entscheidende am tag. die polizei hatte es wirklich schwer die leute zuzuordnen, wodurch viele den terminal betreten konnten. auch hatte es eine gute wirkung, dass die leute zu beginn nicht alle auf einem fleck saßen sondern über den terminal wie normale touristen verteilt waren und dann ihre parolen riefen. gute wirkung! und wir lernen: bringt zu demos immer zusätzlich "normale" kleidung mit.
Mehr Fotos
Bericht auf at.indymedia.org
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Toiletten geflutet? — Yannick
Jaime — de Aiprile
@ messer gabel stäbchen — Heyerdahl
Danke — Schleppa
bilder — messer gabel stäbchen