Last Updates: Naziaufmarsch Berlin 23.08.
Die Vorbereitungen der Nazis
Wie bereits am 15. August geschrieben mobilisiert die Berliner NPD unter dem Motto „Unsere Stadt – Unsere Heimat! Keinen weiteren Hindutempel nach Neukölln!“ für Samstag zu einem Naziaufmarsch durch Berlin-Neukölln. Treffpunkt der Neonazis ist um 13 Uhr am U-Bahnhof Blaschkoallee (Süd-Ausgang).
Mittlerweile ist die Route des rechten Aufzuges bekannt. Sie laufen vom U-Bhf Blaschkoallee die Fritz-Reuter-Allee hinunter bis Britz-Süd, dann über die Gutschmidtstraße, die Fritz-Erler-Allee, die Johannisthaler Chaussee und die Rudower Straße. Weiter gehts wieder nach Norden über die Buschkrugallee und die Blaschkoallee zurück zum U-Bhf Blaschkoallee. Der U-Bahnhof Blaschkoallee ist also Start- und Endpunkt der Nazidemo.
Wie berichtet, hatte die NPD entlang ihrer Route in Britz bereits vergangene Woche in der Nacht zu Mittwoch ein paar hundert Aufkleber geklebt. Auch diese Woche wurden in der Nacht zu Donnerstag von der Blaschkoallee bis Britz-Süd mehrere Dutzend NPD-Sticker angebracht. In der selben Nacht wurden auch im Neuköllner Reuterkiez ca. 60 Nazi-Sticker verklebt und linke Plakate entfernt. Bis Donnerstag Mittag sind die Aufkleber von NPD, Anti-Antifa-Nürnberg und Pro Deutschland/ Pro Berlin jedoch wieder entfernt bzw. überklebt worden.
Ursprünglich hatte die NPD für den heutigen Freitag ebenfalls einen Naziaufmarsch im nahegelegenen Wildau (bei Berlin) geplant, weil ihnen dort das Volkshaus Wildau für eine „Informationsveranstaltung“ – gerichtlich bestätigt - verweigert worden war. Der Aufmarsch wurde nun aber kurzfristig abgesagt mit der Aufforderung „Wer trotzdem den Kampf für ein besseres Deutschland auf der Straße führen möchte, der kann dies am Sonnabend in Berlin tun. Eine Demo in Berlin/ Brandenburg an einem Wochenende ist völlig ausreichend!
Daher rufen wir alle Kameraden auf, am Sonnabend die Berliner Kameraden bei ihrer Demonstration unter dem Motto: UNSERE Stadt - UNSERE Heimat! Keinen weiteren Hindutempel nach Neukölln! zu unterstützen.“
Bereits zu beginn der Woche hatte im Nachbarbezirk die NPD im Berliner Rathaus Treptow zu einer Saalveranstaltung geladen. Dagegen protestierten mehrere hundert Menschen. Einen Bericht dazu gibt es hier.
Gegenprotest
Mittlerweile rufen mehrere Gruppen, Organisationen und Parteien zu Protest gegen die Naziprovokation auf. So gibt es zurzeit Aufrufe von dem Antifaschistischen Bündnis Süd-Ost (ABSO) und der Autonomen Neuköllner Antifa (ANA), dem Antifaschistischen Bündnis Neukölln (ABN), der Antifaschistischen Revolutionären Aktion Berlin (ARAB), DIE LINKE im Abgeordnetenhaus Berlin, dem LAK Shalom in DIE LINKE - Berlin, und einen gemeinsamen Aufruf aller Fraktionen der demokratischen Parteien in der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln (SPD, CDU, B90/Grüne, FDP, GRAUEN und LINKE).
Die zentrale Gegenveranstaltung beginnt um 12 Uhr am U-Bahnhof Blaschkoallee (Nord-Ausgang). Von dort soll dann eine Bündnis-Demonstration zum U-Bahnhof Britz-Süd ziehen.
Am 23. August wird ein Antifa-Infotelefon geschaltet sein um den Protest zu koordinieren. Zu erreichen ist es unter 01577-3273053. „Hier könnt ihr Protest- und Blockadeschwerpunkte erfahren und neueste Informationen über Entwicklungen abrufen.“ sagt ein Sprecher aus dem Vorbereitsungskreis.
Zudem gibt es eine Karte mit der Route der Nazis, den angemeldeten Gegenveranstaltungen und allerhand weiteren nützlichen Infos und Hinweisen. Sie kann hier heruntergeladen werden.
Um den Druck auf die Nazis zu erhöhen gab es laut Indymedia in Neukölln ein "Outing" von Neonazis mit Plakaten und Flugblättern in deren Wohnumfeld. Es handelt sich bei den geouteten Nazis Jill Glaser und Florian Schumann um zwei Neonazis, die innerhalb der neonazistischen Strukturen Süd-Neuköllns eine Vorbildfunktion erfüllen und die wegen ihrer "Nachwuchsarbeit" indirekt für zwei Brandanschläge durch Jung-Nazis im Frühjahr in Rudow verantwortlich sind. Auch Sebastian Thom, ein Landesvorstandsmitglied der NPD-Berlin und vorbestrafter Schläger wird erwähnt. Thom tritt als Presseverantwortlicher der NPD für den morgen geplanten Aufmarsch auf. Das Outing-Plakat gibt es hier.
Polizeistrategie
Das Konzept der Polizei an dem Tag zeichnet sich mittlerweile ab. Im Vorfeld der Demo streut die Polizei bewusst hohe Teilnehmerzahlen (so sprechen manche Medien sogar von 2000 erwarteten Gegendemonstranten) um ein entsprechendes Großaufgebot rechtfertigen zu können. Am U-Bahnhof Blaschkoallee sind bereits seit Donnerstag Absperrgitter aufgestellt um den Zugang am Samstag von Nord nach Süd abzuriegeln. Wenn es nach Polizeiplanung geht, sammeln sich die Nazis im Süden, während die Gegendemonstranten im Norden, weder in Seh- noch Hörweite und umzäunt, ihren Unmut kundtun dürfen. (siehe Karte Blaschkoallee).
Die Demonstration des Antifaschistischen Bündnis Neukölln (ABN) zieht vom U-Bahnhof Blaschkoallee östlich vom Naziaufmarsch in einem großen Bogen nach Britz-Süd. Dort darf die Demo, laut Polizei, nicht weiter als bis auf die Höhe der Stadtbücherei (sonst wären die Leute auf der Naziroute). Es kann davon ausgegangen werden, das es dort massive Polizeiabsperrungen geben wird, entsprechende Zäune sind bereits vor Ort. (siehe Karte Britz-Süd)
Eine Demonstration gegen den Naziaufmarsch die Vormittags am Hermannplatz startet und an der Britzer Brücke endet, wird aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht erst auf die andere (südliche) Uferseite gelassen werden. Die Polizei wird so versuchen, vermeintliche Störer vom Naziaufmarsch fernzuhalten.
Einen Überblick über alle angemeldeten Veranstaltungen gibt, wie oben erwähnt, dieser Stadtplan. Er ist auch in einem Format, mit dem er ausgedruckt/kopiert/mitgenommen etc. werden kann.
Beim Naziaufmarsch im vergangenen Jahr am 1. Dezember setzte die Polizei auf einen Wanderkessel rund um die Neonazis. Parallel dazu hielten viele Zivilstreifen die Gegend im Auge. Bei Bedarf funkten diese dann z.B. bei Blockaden dafür bereitstehende flexible Polizeieinheiten an. Vermutlich wird dieses Konzept auch morgen genutzt werden.
Dazu heißt es aus dem Vorbereitungskreis: „Also, bereitet euch vor und bleibt beweglich! Auch im weiteren Umfeld der Route kann man hervorragend für Unruhe und Chaos sorgen! ...und nutzt das Infotelefon! Wir werden morgen den Nazis den Marsch blasen!“
Weitere Informationen bietet der Indymedia-Artikel vom 15. August, das Webportal www.antifa-neukolln.de.vu und www.abso-berlin.tk
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
kein hess
Demonstration endet Britzer Brücke
U-Bahn
aber: ist es möglich mit der u-bahn bis blaschkoallee zu fahren und dann auch "normal" zur demo zu gelangen???
Ein ganz großes Lob an alle die an der Recherchearbeit im Vorfeld beteiligt waren. Wenns morgen scheiße laufen sollte lags nicht an euch ;)
Fahrplan
http://www.bvg.de/index.php/de/Common/Document/field/file/id/2597/filename/S%2BU-Bahn_2706_2008.pdf
Fragen
2. Gibt es irgendwo ganz aktuelle Infos zur jetzigen Ereignissen?
Bericht
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Wie viele? — ich
da stimmt ein Detail leider nicht — Neukölln
info — informant
abso und ana — -
kein grund zu streiten — (muss ausgefüllt werden)
stress machen — AAS
bullshit — schwachsinn
kein frust — aufkommen lassen!
Hurra ich bin da — Spaltpilz
neugier — zu spät