Ausländerbehörde Hamburg und Co.: Scheiße wem Scheiße gebührt

stiftung s 22.08.2008 09:43 Themen: Antirassismus Ökologie
2008 wurde zum ersten Mal der "Goldene Haufen Scheiße" verliehen.
Dieser Preis der Stiftung "Scheiße wem Scheiße gebührt" wird ab jetzt jährlich verliehen. Ausgewählt wird zwischen Institutionen, Behörden und Unternehmen, die in Sachen menschenverachtendes Handeln, Vorantreibung des Klimawandels sowie Umwelt- und Naturzerstörung besonderes Engagement an den Tag legen. Der diesjährige Gewinner ist, tata tuff tärä: Die Ausländerbehörde Hamburg.
Diese Behörde legt fest wer als deutsch definiert wird und wer nicht, und entscheidet dadurch, wer hier leben darf und wer nicht. Für dieses ganz besonders menschenverachtende Engagement erhält die Ausländerbehörde den goldenen Haufen Scheiße und andere Verzierungen. Der Haufen wurde frei Haus geliefert und direkt vor der Haustür abgeladen.

Klar ist für die Stiftung: "Die Ausländerbehörde ist Organ eines rassistischen Staates. Sie halluziniert Konstrukte wie "Nation" herbei und stärkt Grenzregime, die es besser gar nicht gäbe. Letzteren gebühren Scheisse, weil sie die Bewegungsfreiheit der Menschen verunmöglichen. Diese Freiheit ist allerdings unerlässlich, wenn die industrielle Verschmelzung von Kapital und Staatapparat eine Vertreibung der hier ankommenden Menschen selbst erzeugt. Denn Kapital und Staatsapparat als Herrschaftsstukturen stehen für Kriege, Umweltzerstörung und Ausbeutung im globalen Süden. Den sozialen Kämpfen dort und den Alternativen vor Ort gilt unsere Solidarität."

Weiteren ausgewählten Vertretern dieser Herrschaftsstrukturen konnte leider nur der Trostpreis in Form von per Post zugestellter Scheiße übersendet werden. Auch entsprechende Glückwünsche in schriftlicher Form wurden beigelegt. Der Inhalt dieser Urkunden kann bei den Gewinnern erfragt werden.

Hier einige Auszüge aus der Preisverleihung:

Shell Deutschland:

Dieses Unternehmen zeigt besonders viel Einsatz dabei, das Klima anzuheitzen durch die Verbrennung und zur Verfügungstellung fossiler Ressourcen. Schließlich ist deren Scheiße nicht braun und regenerativ sondern schwarz und zerstörend. Auch in Sachen Menschenverachtung gibt sich Shell Deutschland Mühe, z. B. durch die Vertreibung von Menschen im globalen Süden während der Ausbeutung dieser Ressourcen.

Hierzu sagte die Stiftung: "Wenn Shell konsequenten Umweltschutz betreiben wollen würde müsste sie sich selbst auflösen."

Perspectives - "Emissionshandel":

Dieses Unternehmen für modernen Ablasshandel zeigt sich engagiert in "nachhaltiger" Klima- und Umweltzerstörung: Den Menschen und Herrschaftsapparaten in Staat und Wirtschaft wird ihr schlechtes Gewissen beim klimazerstörenden Handeln genommen. Perspectives koodiniert die ganze Bandbreite an Projekten für den Emissionshandel. Diese bedeuten die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlage, auch für den Menschen. In anderen Worten: Die Scheiße der hiesigen Gewinnern im globalen Norden wird im globalen Süden abgeladen. Besonders stinken hier die Palmöl-Projekte. Diese führen zu einer Zerstörung des natürlichen Regenwaldes und einer Vertreibung der dort lebenden Menschen.

Isländisches Konsulat / Alcoa:

In Island läuft ein Projekt, dass in Sachen Umweltzerstörung und Klimaerwärmung vorbildlich ist. Hier werden rießige Gebiete an Natur überflutet, um billigen Strom zu erzeugen, den Alcoa nutzt um die extrem energieaufwändige Aufbereitung von Alluminium zu betreiben.

Hierzu merkt die Stiftung an: "Wer eine lebenswerte Zukunft für alle möchte, kann von der zerstörerischen industriellen Realität nicht schweigen. Alluminium ist nur eine von vielen fossilen Ressourcen, deren großräumige Gewinnung immer an die Vetreibung von Menschen und die Zerstörung von Ökosystemen verbunden ist. Die enge und strukturelle Verflechtung von Kapital, Staat und Industrie macht dies notwendig."

Hamburg international:

Diese Fluggesellschaft leistet ihren Teil zur Menschenverachtung indem sie die Abschiebung von "Nichtdeutschen" durchführt. Diese fliehen unter anderem auch den oben beschrieben Zuständen: Abschiebung heißt Folter, Mord und anderes Leid, das durch die oben genannten Mechanismen erzeugt wird. Diese Menschen nehmen größte Strapazen auf sich, um ihre Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben realisieren zu können. Traurigerweise werden sie unter Zwang aus dem gesellschaftlichen Leben in der BRD entfernt. Logiken von Staat und Kapitalismus funktionieren also global. Egal ob in der BRD oder Nigeria.

Ergänzend stellt die Stiftung fest: "Der Konzern hat wie jedes Flugunternehmen große Verdienste in der Förderung klimazerstörenden Flugverkehrs erlangt."

Wir laden ein!

Auch 2009 wird es diesen Preis wieder geben. Bewerben sie sich schon jetzt und legen ihre Leistung für die Klimazerstörung, für Abschiebung und andere Scheiß-Projekte offen. Die Stiftung wird weiterhin daran arbeiten, Scheiße mit Scheiße zu markieren und Alternativen zum Scheiss-System aufzubauen. Diese setzen auf hierarchiekritisches Miteinander, industriekritische Produktion und anti-kapitalistische, herrschaftskritische Politik und Ökonomie.

Auch rufen wir gerade Angestellte, Arbeiter und Arbeitnehmer auf, die Stiftung mit entsprechenden Informationen zu versorgen und an zukünftigen Aktivitäten der Stiftung aktiv mitzuwirken. Für alle Unannehmlichkeiten entschuldigen wir uns aufrichtig.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Aktionen am Donnerstag

Mopo, Fr, 22.08.2008 22.08.2008 - 23:21
KOHLE VORS BÜRO DER GRÜNEN GEKIPPT
Klima-Aktivisten laufen sich warm

Die Aktivisten des Antirassismus- und Klimacamps haben sich gestern schon mal warmgelaufen für ihren heutigen großen Tag. Immer wieder wurden Aktionen gestartet.

Ausländerbehörde, Amsinckstraße (Hammerbrook): Der "Aktionstag gegen Abschiebung" beginnt mit einer Demo von rund 260 Aktivisten. Redner prangerten die teils "rüden Methoden" der Behörde an.

Flughafen, Lufthansa-Werft (Groß Borstel): Rund 150 Protestler wollen die Kreuzung Sportallee/Weg beim Jäger belagern. Die Polizei stoppt den Aufmarsch. Es kommt zu Rangeleien. Ein Beamter setzt Pfefferspray ein.

Fraktionsbüro der GAL-Altona, Erzbergerstraße (Ottensen): Aktivisten kippen Kohle vor das Haus, schreiben "Stoppt Kohlepartei" auf den Gehweg und kleben Plakate vor die Fensterscheiben.

Französisches Konsulat, Heimhuder Straße (Rotherbaum): Rund 40 Aktivisten hängen auf dem Balkon im ersten Stock ein Plakat auf und verteilen Flugblätter. Hintergrund: "die Solidarität mit politischen Aktivisten im Gefängnis".

(ws/cmb)

Korrekturlesen

Rechtschreibfaschist 24.08.2008 - 16:04
bitte lasst eure Texte doch vor dem Veröffentlichen korrekturlesen. "anzuheitzen" und "rießen" tut doch den Augen weh...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

Aluminium — Dein Name