Shell versaut Irland
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Die Raffinerie sowie die Bohrinsel wurden in den letzten Jahren errichtet, die Route der Pipeline immer wieder geändert, um den Bauern auszuweichen, welche sich nicht von Shell einkaufen haben lassen. Nun gilt es das Puzzle zu kompletieren.
Morgen wird ein monströses Pipelinebauschiff eintreffen, von denen es weltweit nur sehr wenige gibt. Solcherlei schwimmende Fabriken werden in schmalen Zeitfenstern für wenige Wochen gebucht und können immense Strecken Pipeline maschinell und voll automatisiert in tiefster See verlegen. In diesem Fall steht Shell das Schiff nur für zwei Wochen zur Verfügung. Falls es nicht gelingt, in dieser Zeit die Pipeline auf dem Wasser fertigzustellen, so muss Shell wohl wieder zwei Jahre auf dieses oder ein ähnliches warten. Deshalb ist die Lage derzeit besonders brisant. Sollte die Pipeline fertig gestellt werden, gibt es nahezu keine Möglichkeit mehr, das Projekt aufzuhalten.
Heute kam es in der Bucht vor Pollathomas an der Stelle, an der die Pipeline an Land kommen soll zu einer Aktion gegen eine schwimmende Baggerinsel. Mehrere AktivistInnen aus ganz Irland begaben sich mit Schlauchbooten, Schwimmreifen und Surfbrettern in die 15 Grad kalten Fluten, um den Bagger an seiner Arbeit zu hindern. Der gewählte Ort ist eine neuralgische Stelle, da hier nicht komplett abgesperrt werden kann. Die Polizei (Garda) war nur mit einem großen ungelenkigen sowie einem kleinen Schauchboot vor Ort. Auf der Plattform waren noch mehrere Einheiten, welche jedoch nicht auf das Geschehen Einfluss nehmen konnten. Insgesamt eindreiviertel Stunden (!)konnte das Ausgraben eines Korridors für die Pipeline verhindert werden. Die Protestierenden schafften es, einerseits den Abraumhaufen zu besetzen sowie sich direkt vor die Schaufel zu begeben, sodass der Baggerführer nicht ohne Menschenleben zu gefährden weitergraben konnte. In Anbetracht der begrenzten Menge an AktivistInnen ist das eine Erstaunliche Leistung. Scheinbar riss dann doch dem Baggerfahrer irgendwann die Geduld, da er den Abraum nur wenige Zentimeter neben einem Aktivisten entlud. Nur Glück verhinderte, dass es bei diesem fahrlaessigen Aktion zu keinen Verletzten kam. Bei den Rangeleien zwischen der Polizei und den Protestierenden kam es jedoch zu mehreren Verletzten. Teilweise stellte sich die Polizei sehr ungeschickt an: Sie entriss Schlauchboote, wurde aber mehrmals den Protestierenden nicht habhaft. Mehrmals gelang es, wieder auf die Boote zu kommen. Jedoch ging auch ein lokal eher verhasster Polizist zu Wasser, was zu größerer Verzückung in der Bevölkerung führte. Acht Leute wurden am Ende festgenommen. Diesen wurde aber auf der Wache trockene Kleidung verweigert. Diese Tatsache wurde dann auch in den lokalen Radiostationen veröffentlicht, was die Sympathie für die Protestierenden weiter vergrößerte.
Derzeit kreuzt ein Marine-Schiff vor der Küste. Scheinbar soll mit aller Gewalt verhindert werden, dass das kostbare Pipelineschiff in seiner Arbeit gestört wird. In den nächsten Wochen spitzt somit die Lage dramatisch zu. Acht Jahre Kampagnen-Arbeit finden ein Ende - so oder so: Ein dünn besiedeltes Gebiet wird entweder zum Spielball eines Konzerns oder der Bau wird so teuer, dass Shell keinen Gewinn daraus ziehen kann. Der Protest hier findet leider ausserhalb Irlands nur sehr wenig Anklang. In der lokalen Presse wird die Aktion mit großem Verständnis für den teilweise recht witzigen Aktionen gegen Shell.
Derzeit wird noch versucht, in Brüssel dem Spuk per Eilantrag ein Ende zu setzen.Weiterführende Links:
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Ergänzungen
Die Solitaire liegt noch in Killybegs