HH: Brutaler Polizeiangriff auf Stadtteilrundgang

(muss ausgefüllt werden) 21.08.2008 16:33 Themen: Antirassismus Freiräume Repression Soziale Kämpfe Ökologie
Im Rahmen des AntiraKlimaCamps in Hamburg fand gestern, Mittwoch, den 20.08.2008 ein interaktiver Stadtteilrunggang statt. „Es regnet Kaviar“, das Aktionsnetzwerk gegen Gentrification hatte zum „Landgang durch die Sonderrechtszone“ eingeladen. 100-150 Personen folgten dem Rundgang fast 3 Stunden durch St-Pauli. Nach Beendigung des Rundgang kam es zu einem brutalen Übergriff durch Polizeieinheiten. 4 Personen wurden ohne Vorwarnung mit großer Brutalität festgenommen. Eine Person verlor dabei das Bewusstsein. Diese Person wurde von der Polizei aus dem Krankenwagen gezerrt und immer noch bewusstlos in einen Polizeieinsatzwagen verfrachtet, nachdem sie erst ohne Behandlung für einige Minuten in eine Ecke gelegt wurde.
Im Rahmen des AntiraKlimaCamps in Hamburg fand gestern, Mittwoch, den 20.08.2008 ein interaktiver Stadtteilrunggang statt. „Es regnet Kaviar“, das Aktionsnetzwerk gegen Gentrification hatte zum „Landgang durch die Sonderrechtszone“ eingeladen. 100-150 Personen folgten dem Rundgang fast 3 Stunden durch St-Pauli. Neben Musik aus einem mobilen Anlage gab es Beiträge zur Vertreibung alt eingesessener MieterInnen durch explodierende Mieten, Polizeischikanen gegen Transsexuelle, Videoüberwachung der Reeperbahn und angrenzender Straßen, Verdrängung der Clubkultur durch Eventgastronomie und rassistische Alltagspraxis von Polizei und Vermieter_innen . Die Teilnehmer_innen zogen friedlich und gut gelaunt von der Hafenstraße quer durch St.Pauli Süd auf den Spielbudenplatz und machten unterwegs kleine Spielchen. Die Polizei beobachtete das Treiben von Anfang an mit mehreren Streifenbeamten und sah offensichtlich zu keinem Zeitpunkt die Notwendigkeit einzuschreiten. Nach den letzten Beiträgen gab es noch ein wenig Sekt und Musik.

Die Veranstaltung war schon beendet worden als mehrere Einsatzfahrzeuge mit Polizisten in Kampfmontur auftauchten. Einige der Teilnehmer_innen gingen auf die Beamten zu um ihnen zu vermitteln das die Veranstaltung bereits vorbei war und die Leute bereits nach Hause gehen. Für den Notfall wäre auch noch spontan eine Versammlung angemeldet worden. Die Beamten gingen darauf nicht ein sondern stürmten auf Personen los die sie zu Verantwortlichen erklären wollten. Ohne Vorwarnung wurde diese brutal überwältigt, wobei auch Umstehende mitgerissen wurden. Ohne Erklärung für den Einsatz wurden die Betroffenen gewaltsam zu Boden gedrückt. Eine Person verlor dabei das Bewusstsein, weswegen auch ein Krankenwagen kam. Die Polizei unterstellte, dass die Person nur simuliere und zerrte den verletzten an Armen und Beinen aus dem Krankenwagen. Die leblose Person wurde am Boden abgelegt, und später in einen Polizeiwagen verfrachtet. Nachdem er auf der Polizeiwache noch immer ohne Bewusstsein war, wurde der Verletzte dann doch noch ins Krankenhaus gebracht wo er dann später wieder zu Bewusstsein kam. Auch zwei andere Festgenommene mussten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Inzwischen konnten alle Betroffenen das Krankenhaus verlassen, befinden sich aber noch in ärtzlicher Betreuung.
Am Ort des Geschehens, dem Spielbudenplatz an der Reeperbahn, befanden sich zahlreiche Passanten und Besucher der umliegenden Theater und Musicalhäuser. Diese waren durch das brutale Vorgehen der Polizei sichtlich schockiert und protestierten zum Teil auch vehement. Die Teilnehmer_inen des inhaltlichen Stadtteilrundgangs boten zu keinem Zeitpunkt einen Anlass für dieses brutale Vorgehen. Einem herbei gerufenen Anwalt wurde, genauso wie den anderen Anwesenden, keine Auskunft erteilt und auf die Frage nach dem Einsatzleiter hieß es nur „es gibt keinen“. Vermutung liegt nahe das es sich bei dem Einsatz um eine Racheaktion der Polizei für andere Aktionen des Tages handelt. Gegen den Einsatz werden auf jeden Fall rechtliche Schritte eingeleitet werden wie seitens „Es regnet Kaviar“ zu hören war.
Augenzeugenberichte, Gedächtnisprotokolle oder Fotos von den Übergriffen sollen bitte an die Adresse
 esregnetkaviar@nadir.org
geschickt werden.
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Ergänzungen

Polizeigewerkschaft geht auf Innensenator los

BLÖD 21.08.2008 - 18:57

Die erste Wut....

Anarcho.. 22.08.2008 - 11:46
Glücklicherweise sind dann doch nicht alle verBILDet, hier mal nen Artikel der besseren Sorte

 http://www.mopo.de/2008/20080822/hamburg/politik/wie_die_parteien_auf_die_protestler_reagieren.html

@alle

D.Degowski 22.08.2008 - 18:34
Hallo! Die Nummer mit dem Ambulanzwagen und der Bewußtlosigkeit ist nen bißchen übertrieben. Cops sind ziemlich aggro, aber man muß ansatzweise bei den Fakten bleiben. Schockt doch nicht

mit dem bewusstlos

stimmt wirklich 22.08.2008 - 20:02
also entgegen des obigen schreibers: das mit den mbewusstlosen stimmt wirklich, kein ahnung wann jemand medizinisch bewustlos ist, aber er hat halt nicht mehr reagiert, augen zu, zusammengesackt, und das nicht nur für einen kurzen moment. es gibt rund 20 zeugen und in den tagen vielleicht auch noch fotos

taz

tazleser 27.08.2008 - 00:42
Wers nicht glaubt, jetzt hat es auch die taz erreicht:

 http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/videofilm-als-kronzeuge-1/

Videofilm als Kronzeuge

Das "Klima und Antira-Camp" in Hamburg ist nicht so friedlich verlaufen, wie es den Anschein hatte - zumindest nicht, was die Staatsgewalt angeht: So ist es nicht nur bei der Demonstration gegen das geplante Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg am Wochenende zu Polizeiübergriffen gekommen, sondern auch schon am vergangenen Mittwoch beim Stadtteilrundgang namens "Landgang durch die Sonderrechtszone". Das zeigt ein Film einer Video-Journalistin, den die taz einsehen konnte. Hier ist zu sehen, wie der von der Polizei zur Bewusstlosigkeit verprügelte F. aus dem Rettungswagen geholt und zur Davidwache in St. Pauli transportiert wurde. Dabei hätte er nach der brutalen Behandlung durch die Beamten dringend ärztliche Hilfe nötig gehabt.

F. zuvor an einem dreistündigen alternativen Stadtrundgang zu markanten Punkten des Stadtteils teilgenommen, der mit einem Sektempfang im "Buttclub" in der Hafenstraße begonnen hatte. So besuchten die rund 130 Teilnehmer die Hochburg von transsexuellen Prostituierten, machten einen Abstecher in die Grünanlage "Park Fiction". Oder sie starteten einen Sprint von der billigsten zur teuersten Immobilie und legten ein Ballett vor den Kameras der videoüberwachten Reeperbahn aufs Parkett. Motto: "Filmen macht dumm". Der Spaziergang wurde von Beamten in Uniform begleitet.

weiter bei der taz.

@Karl

Verlagsgedönsel 27.08.2008 - 10:05
Mopo ist nicht Springer, was nicht heisst, dass die Mopo nicht teilweise ebenso hetzt und voyeuristisch ist.. eben Boulevardblatt. Wer aber zB. letzte Woche die Berichterstattung zum Camp in Mopo und Bild (sowie den Springer-Blättern Welt und Hamburger Abendblat) verglich, konnte doch deutliche Unterschiede bzgl. der Sachlichkeit erkennen.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Morgenpost

Die Berliner MOrgenpost gehört im Gegensatz zur Hamburger MOPO aber sehr wohl zu Springer...

 http://de.wikipedia.org/wiki/Publikationen_der_Axel_Springer_AG

Und es soll laut taz weiter gehen...

jo 29.08.2008 - 10:50
"Der Ruf nach politischen Instrumenten
In drei Fällen sind die Ermittlungsbehörden wegen Polizei-Übergriffen im Verlauf des Klima und Antira-Camps tätig. Innensenator sichert grünem Koalitionspartner Aufklärung zu. Debatte um Polizeikommission entbrannt"

 http://www.taz.de/regional/nord/hamburg/artikel/?dig=2008%2F08%2F29%2Fa0027&cHash=e33e2f080c

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Mal wieder typisch.... — Heyerdahl

ich warte — ja

@Heyerdahl — Goi

Wie Du mir... — Bl@

Die gute alte Gewaltfrage — Radioaktiv

Blöd — leider nich in HH

ja die gute alte polizeigewallt — ja ich habe einen namen

Einfach Top!!! :D — Rote Kapuze

@GOI — Heyerdahl

titel der ergänzung — mein name

@name — bezirksamt