Kolumbianischer Gewerkschafter ermordet

diverse 14.08.2008 13:01 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Luis Mayusa Prada, Führungspersönlichkeit der Unión Patriótica (UP, links), Kämpfer und Gewerkschafter erschossen -
Askapena von kolumbianischen Paramiltärs bedroht...
GEWERKSCHAFTER ERSCHOSSEN

Bogotá.- Das Urgestein der Unión Patriótica (UP, Linke), Luis Mayusa Prada, wurde in Saravena (Osten; Departement Arauca), nahe Venezuela, von Unbekannten erschossen. Der 46 jährige politische und gewerkschaftliche Leiter in der Region und Vater von vier Kindern, wurde wenige Strassen von seinem Haus entfernt, von mehreren Schüssen getroffen. Prada war ausser in der Partei aktiv auch Führungspersönlichkeit der Gewerkschaft CUT (Central Unitaria de Trabajadores) im Zentraldepartement Meta. Aufgrund seiner politischen Opposition waren er und seine Familie schon seit langem der ständigen Verfolgung seitens der staatlichen Sicherheitsdienste, Polizeikräfte und paramilitärischer Gruppen ausgesetzt. Prada war bereits mehreren Attentaten in der Haupstadt von Meta, Villavicencio, und in Saravena entkommen und hatte mehrere Male den Wohnsitz, sogar nach ausserhalb von Kolumbien, wechseln müssen. Sein Fall war ausserdem von der Unión Patriótica (UP) vor der Interamerikanischen Menschenrechtskomission international angeklagt worden.

Die UP, die 1984, nach einem gescheiterten Friedensprozess mit den Revolutionären Bewaffneten Streitkräften Kolumbiens. FARC, gegründet worden war, musste Mitte der 80er Jahre die Ermordung von mehr als 3000 ihrer Mitglieder durch die Todesschwadrone der Ultrarechten verzeichnen.
 http://www.soitu.es/soitu/2008/08/09/info/1218238272_086037.html

ASKAPENA IN KOLUMBIEN BEDROHT

Drohungen erhielt die baskische Organisation Askapena, die sowohl Solidaritätsbrigarden u.a. in die Staaten Lateinamerikas als auch nach Palästina entsendet.

Zu den aktuellen Drohungen in Kolumbien und der deformierenden Medienkampagne gegen die Organisation, die seit ca.1,5 Jahren verstärkt betrieben wird, ist zu sagen, dass die spanischen Geheimdienste und die anderer Länder, die Innenminister und Regierungen Spaniens und Kolumbiens (die sich auffallend häufig treffen) ganz offenbar das Ziel verfolgen, die Netze der Solidarität unter den Bevölkerungen zu zerstören und zu kriminalisieren.
Die aktuelle Drohung gegen Askapena stammt von der paramilitärischen Gruppe "Aguilas Negras"/"Schwarze Adler" (vordem AUC und Convivir), die in Kolumbien ihr blutiges Unwesen treibt, und muss mehr als ernst genommen werden. Auf das Konto der "Aguilas Negras" gehen Tausende von grausam ermordeten Gewerkschaftern, MenschenrechtlerInnen und KämpferInnen. Mehr als 4 Millionen KolumbianerInnen sahen sich gezwungen, vor den Paramilitärs zu fliehen, die selbst noch die Leichen ihrer Opfer verstümmeln, um den von ihnen verbreiteten Schrecken zu noch verstärken. Inzwischen fungieren sie als "inoffizielle" Grenzpatroullien innerhalb eines Kriminalisierungs,-und Einschüchterungsplans, dessen Umsetzung an verschiedenen Fronten stattfindet: polizeilich, in den Medien und durch den paramilitärischen Terror...

Askapena arbeitet seit vielen Jahren für die Solidarität mit Kolumbien und ist sowohl dort, wie auch im Baskenland und vielen anderen Ländern der Welt bekannt und transparent. Die Organisation hat klar humanitäre Abkommen zwischen beiden Seiten (Regierung und Guerilla, FARC) befürwortet und sich in diesem Sinne auf die Seite derjenigen gestellt, die gegen die nordamerikanische Präsenz, die Transnationalen, die Oligarchie und die Ungerechtigkeiten kämpfen.

Während des vergangenen Jahres hat Askapena gemeinsam mit anderen Organisationen und Netzen, eine baskische Kampagne gegen Coca Cola initiiert...; dieselben "Aguilas Negras" die Askapena drohen, haben 9 Mitglieder der Gewerkschaft der kolumbianischen Coca Cola-ArbeiterInnen, SINALTRAINAL, ermordet, Dutzende zur Flucht gezwungen und im selben Jahr 2007 den Sohn eines Gewerkschafters entführt und gefoltert und ihre Drohungen erneuert. Askapena bekräftigt, dass der Boykott, der im Baskenland immer mehr Erfolg verzeichnen kann, davon unbeirrt aufrechterhalten wird und dass die Verbrechen des Coca Cola-Konzerns (siehe Links unter:  http://de.indymedia.org/2008/07/222891.shtml) zusammen mit anderen Organisationen auch weiterhin weltweit ans Licht gebracht werden...

Die Drohungen erhielt Askapena per einem aus Venezuela geführten Telefonat, was nicht sehr überraschend ist aber umso mehr ein Grund zu ernsthafter Besorgniss, da die kolumbianischen Paramilitärs sowohl in Venezuela als auch im spanischen Staat über Mitglieder verfügen. Die Drohungen kommen auch nicht aus dem Nichts, sondern stehen in Zusammenhang mit einer gegen Askapena gerichteten Medienkampagne der spanischen Machthaber, mit der während der letzen 18 Monate versucht worden ist, die Organisation in Chile, Bolivien, Venezuela und Kolumbien zu diskreditieren und zu kriminalisieren:
Tageszeitung El Pais (2008/VI/01) - "Askapena ist das "Netz für Propaganda und internationale Agitation" der illegalisierten (Partei) Batasuna, sowie eine von "Terrororganisationen für Reisen und Verbindungen genutzte Plattform".
 http://www.elpais.com/articulo/reportajes/embajadas/ETA/elpepusocdmg/20080601elpdmgrep_1/Tes
Tageszeitung El Mundo (2008/06/07) - "Askapena ist die internationale Organisation Batasunas für Proselythismus in Lateinamerika".
 http://www.elmundo.es/elmundo/2008/06/07/espana/1212867060.html
Tageszeitung ABC, (2007/11/15) - Askapena "sucht neue Sanktuarien als Fluchtpunkte für TerroristInnen".
 http://www.abc.es/hemeroteca/historico-15-11-2007/abc/Nacional/el-complejo-eta-sondea-en-venezuela-mas-asentamientos-para-la-reserva-de-pistoleros_1641354009289.html
Tageszeitung El Correo (2008/03/07) - brachte ein Foto das "ein Mitglied Askapenas neben dem kürzlich ermordeten FARC-Obersten Raul Reyes zeigt". Nur dass das Foto beim Kongress der CCB in Quito (Ecuador) aufgenommen wurde und es sich bei dem angeblichen Raúl Reyes in Wirklichkeit um ein chilenisches Mitglied der CCb handelt.
 http://www.elcorreodigital.com/vizcaya/20080307/politica/numero-farc-tenia-foto-20080307.html
Auch die kolumbianische Zeitung "El Tiempo"(2008/03/07)
brachte das Foto, ohne jedoch zu behaupten, es sei darauf Raúl Reyes zu sehen.
 http://www.eltiempo.com/archivo/documento/CMS-3989615
Jedoch erschienen vor Kurzem in der kolumbianischen Nachrichtenschrift "Uno de Colombia" Fotos von 5 Askapena-Brigardisten bei einem Besuch von politischen Gefangenen der FARC, die als mutmassliche ETA-Terroristen bezeichnet wurden
 http://link.brightcove.com/services/player/bcpid1631252366?bctid=1636622491
In Spanien benutze der Wochenbericht "Informe Semanal" (2008/VI/21) den XX Jahrestag Askapenas um unter deren Grussworten an zahlreiche Organisationen, Gruppen und Völker der Welt, den an die FARC herauszufischen und als Beweis "für die Verbindung zwischen ETA und den FARC" zu präsentieren
 http://www.informesemanal.tve.es/FRONT_PROGRAMAS?go=111b735a516af85ccdc4135d9df82c2e123009d61eb00f778b60af793b191c310de7d44488a3f7e41b9b7a1483b878ac176bdd92aa12976186ace19ec44756af3394b665cdef5686

La solidaridad es la ternura de los pueblos/Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.
 http://www.askapena.org/berriak/men/karpeta_es/555/ind_aska

freie Übersetzungen: tierr@
www. tierra.bloggospace.de
(work in -irgendwann- progress)

LINKS:
Videos:
Video über die Ermordung von kolumbianischen Gewerkschaftern
 http://kanalB.org/media/video/2004-09-28-nummer24.ram
 http://blip.tv/file/994860
Carlos Bernal & Linda Helfrich - deutsch/span. Website zu Dokumentarfilmen über Kolumbien
 http://www.students.uni-mainz.de/cbernal/

Repressionen in Kolumbien
 http://de.indymedia.org/2008/07/222891.shtml

dhcolombia - Internetportal für Menschen, die zum Thema Menschenrechte in Kolumbien arbeiten
www.dhcolombia.info
www.kolumbienkampagne.de
www.nuevacolombia.de
ila - Informationsstelle Lateinamerika
 http://www.ila-web.de
 http://www.okupemlesones.org

Kolumbianische Regierung vor Gericht ?
 http://de.indymedia.org/2008/04/213914.shtml
Kolumbien, Ecuador, USA: News
 http://de.indymedia.org/2008/03/210938.shtml
Chávez:Bataillone gegen Uribe
www.de.indymedia.org/2008/03/209529.html
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