Krieg im Kaukasus - Tageszusammenfassung

ra0105 et al. 10.08.2008 22:46 Themen: Weltweit
Die Lage im kaukasischen Krisengebiet hat sich im Verlauf des Sonntags weiter zugespitzt. Russische Einheiten und georgische Kräfte lieferten sich schwere Kämpfe. Die Hauptstadt Südossetiens soll völlig zerstört sein. Georgien musste sich zurückziehen...
Zu Beginn des Tages gelang es russischen Truppen zunehmend die Oberhand in Südossetien zu gewinnen. Nach heftigem georgischem Artilleriebeschuss und schweren Angriffen der russischen Luftwaffe soll Zchinwali, die Hauptstadt Südossetiens, dem Erdboden gleich sein. In der Stadt wohnten zuvor 20.000 Menschen. Nach russischen Angaben haben mehr als 30.000 Menschen in dem vergangenen Tagen die Flucht Richtung Nordossetien angetreten. Insgesamt umfässt die Bevölkerung nur rund 70.000.
Offensichtlich hatte das georgisches Militär die russische Einsatzbereitschaft und den Einsatzwillen grotesk unterschätzt. Anders als vermutlich geplant gelang es nicht, Südossetien, dessen einzigste Verkehrsverbindung zum russischen Territorium ein Tunnel ist, abzuschneiden und damit Fakten zu schaffen.
Nachdem man die Kontrolle über weite Teile Südossetiens verloren hatte, bot Georgien Russland einen einseitigen Waffenstillstand an. Russland behauptet, georgische Einheiten würden sich weiterhin Schießereien mit russischen Truppen liefern und forderte den Rückzug georgischer Truppen aus ganz Süd-Ossetien. Dabei setzte die russische Armee die Angriffe unvermindert fort. Die Luftwaffe griff den ganzen Tag über zahlreiche Ziele auch außerhalb der eigentlichen Konfliktregion im georgischen Kernland an. Zusätzlich hatte die russische Armee den Druck erhöht und im Schwarzen Meer eine Seeblockade errichtet. Auch hier kam es zu einem Zusammenstoß beider Länder. Ein georgisches Schnellboot wurde versenkt. Mindestens zwei Journalisten sind bei den Kämpfen getötet worden, drei weitere verletzt. Derweil fordern die USA Russland ultimativ auf den Waffenstillstand anzunehmen. Georgiens Präsident Saakaschwili behauptet am Ende des Tages, dass die Existenz Georgiens auf dem Spiel stehe. Von russischer Seite wurden jedoch Invasionspläne dementiert.
Der lang schwelende Konflikt der am Freitag ausgebrochen war, hat ersten Angaben zur Folge bereits mehrere Tausend Tote gefordert. Verlässliche Angaben liegen jedoch noch nicht vor.
Die georgische Führung hat offensichtlich zu hoch gepokert und wird nun auch den formellen Verlust Süd-Ossetiens und wahrscheinlich auch Abchasiens kaum noch verhindern können. Dort sollen mehr als 1000 Soldaten in Richtung Georgien aufmarschiert sein, hier wurde ebenfalls das Kriegsrecht ausgerufen.
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Ergänzungen

Was ist mit den angeblich

tagmata 11.08.2008 - 01:20
10000, die in Tbilisi FÜR Mischa demonstrieren?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

Ein Konflikt mit Ansage — Ortensio Quemada

Segen der USA für Georgien — Irving Dellert

labert keinen scheiß — tagmata

köln — ich

... — ?!?

@ "?!?" — indyultra

@tagma — Deine Ergänzung