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Fest der Völker? Nirgendwo!

AutorIn des Beitrags 08.08.2008 13:00
Nur Unerwachsene, Rückgratlose und Dummköpfe sind stolz darauf einer Nation anzugehören. Wer selbst gehen kann, braucht kein Vaterland.


Genau jene Rückgratlosen - tausende Neofaschist_innen, führende Vertreter rechtsextremer Organisationen sowie Rechtsrockbands, die aus dem Blood-and-Honour Netzwerk stammen - wollen sich erneut zum „Fest der Völker“ versammeln. Bereits zum vierten Mal meldet die NPD das europaweite Großereignis an. Anders als in den Jahren zuvor versuchen die Nazis nicht mehr in Jena mit dieser Veranstaltung Fuß zu fassen; sie weichen aus in die Provinz: In Altenburg rechnen sie nicht mit entschlossener Gegenwehr. Die Wahl des Ortes ist kein Zufall: Nazikader und „Fest der Völker“-Mitorganisator Thomas Gerlach stammt aus dieser Stadt.
2007 gelang es in Jena tausenden Nazigegner_innen die faschistische Veranstaltung über Stunden zu blockieren und die Anreise von Technik und Besucher_innen erheblich zu behindern. Für 2008 unterschrieben etwa 700 Jenaer_innen schon Monate im Vorfeld eine Erklärung, das „Fest der Völker“ durch Blockaden verhindern zu wollen. Der Rückzug der Faschist_innen in eine andere Stadt ist ein Zwischenerfolg dieser Menschen und all jener, die in den vergangenen Jahren gegen das Nazifest vorgegangen sind. Das „Fest der Völker“ zog im vergangenen Jahr etwa 1.500 Nazis aus verschiedenen Ländern nach Jena, die durch obligatorische Spenden über 15.000 Euro in die Propagandakasse der NPD zahlten. Auch in diesem Jahr soll das „Fest der Völker“ ein Großereignis für die extreme Rechte werden, mit Publikum, Rednern und musikalischer Begleitung aus Europa. Es wird ein Forum der Selbstvergewisserung der chauvinistischsten Teile der politischen Rechten.

Hinter ihrem Motto „Für ein Europa der Vaterländer“ verbirgt sich nichts anderes als die paranoide Angst vor jeglichem Fremden. Das Konstrukt einer geschlossenen Volksgemeinschaft erscheint ihnen als einzige Alternative, um dem vermeintlichen Zerfall der europäischen Kultur durch Globalisierung und Einwanderung entgegenzuwirken. Mit diesem Motto werden die Leitgedanken der europäischen extremen Rechten aufgegriffen. So ist es nicht verwunderlich, dass das „Fest der Völker“ vor allem zur weiteren Vernetzung verschiedenster nationalistischer und extrem rechter Organisationen Europas genutzt wird.

Offen dagegen aufzutreten erfordert Zivilcourage. Denn es kann nicht die Aufgabe von städtischer Verwaltung und Polizei sein, die extreme Rechte in die Schranken zu weisen. Wir rufen darum zu gemeinsam getragenen, solidarischen Blockaden des von den Neonazis anvisierten Raumes auf. Wir möchten mit unserer Anwesenheit deutlich demonstrieren, dass Faschist_innen nicht erwünscht sind. Wir möchten dafür eine Aktionsform nutzen, die es einerseits vielen ermöglicht teilzunehmen, andererseits jedoch auch deutlich zeigt, dass wir mit den Plänen der NPD nicht einverstanden sind und ein jährlich stattfindendes „Fest der Völker“ nirgends tolerieren. Die Polizei wird genötigt sein, die Kundgebung der Nazis zu schützen. Wenn es uns nicht möglich ist, deren Platz zu betreten, werden wir ihn umlagern. Die NPD kann, darf und wird das „Fest der Völker“ in Altenburg jährlich veranstalten - wenn wir sie nicht daran hindern.

Wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein - blockieren wir gemeinsam, solidarisch und entschlossen das Nazifestival in Altenburg!
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Ergänzungen

Versammlungsrecht?

Spielverderber 08.08.2008 - 16:17
Soweit bekannt ist, nutzen die Thüringer Nazis diese Veranstaltung um unter dem Deckmantel des Versammlungsrechts ihre Kassen zu sanieren. So wurde das letzte FdV eingezäunt und jeder Teilnehmer musste 10 Euro "spenden" um das Konzertgelände betreten zu können. Ohne diese Spenden würde diese Veranstaltung nicht durchführbar sein. Daher stellt sich die Frage, in wieweit diese Pflichtspenden mit dem Versammlungsrecht vereinbar sind. Ein Verbot des Erhebens von Eintrittsgeldern würde den Organisatoren riesige Probleme bereiten!

Auflagenbescheid vs. Widerstand

Jan 09.08.2008 - 16:41
Wieso behaupten eigentlich alle, dass der gesellschaftliche Widerstand für die Ummeldung nach Altenburg verantwortlich ist? Schließlich führten die Nazis ihr ekelhaftes Fest auch durch und ob da nun drei Stunden später begonnen wurde oder nicht, interessiert jetzt auch niemanden mehr. Die Blockaden dort waren zwar gut aber nicht effektiv genug, denn schließlich kamen fast 2000 Nazis durch.
Ich vermute einen ganz anderen Grund hinter der Verschiebung nach Altenburg. Altenburg liegt im sog. Drei-Länder-Eck, d.h. es können schon lokal wesentlich mehr Nazis mobilisiert werden und es sind schon mehr Nazis vor Ort. Ein zweiter und für mich entscheidender Grund werden die bereits erwähnten Eintrittsgelder sein. Die Stadt Jena hatte ja bereits nach dem vergangenen Fest der Völker angekündigt, entsprechende Schritte zu prüfen um dies für die Zukunft zu verhindern. Daher ist davon auszugehen, dass der Auflagenbescheid einen solchen Absatz enthalten hätte, der rechtlich einwandfrei gewesen wäre. Deshalb wechselt man cleverer Weise die Stadt und erhält aufgrund der "Unerfahrenheit" der Behörde einen aktzeptablen Bescheid.
Also Antifa Jena, die Brötchen mal etwas kleinerer gebacken und mitgedacht.

poser

realist 09.09.2008 - 15:53
so ein gepose von manchen leuten! ob sich team green auch ein paar streicheleinheiten holen will...bla bla

team green wird zum tage total aggro drauf sein und uns den arsch versohlen wenn wir nicht spuren! ob man in altenburg überhaupt die klappe aufreißen kann bleibt abzuwarten!

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