Rassistischer Mord in Berlin-Marzahn

[ABM] Antifa Bündnis Marzahn-Hellersdorf 07.08.2008 03:12 Themen: Antifa
Am 6. August 2008 ermordete der Deutsche Tino W. (35) in Berlin-Marzahn den Illegalisierten "Cha Dong N.". Gegen 10.15 Uhr griff der Mörder den Zigarettenhändler vor einem Supermarkt an, informierte die Polizei, dass er einen "vietnamesischen Zigarettenhändler" festhalte und fragte laut Berliner Morgenpost: "Regelt ihr das oder muss ich das selbst erledigen?". Am Sonntag (10.08.08) findet eine Mahnwache im Gedenken an den Ermordeten statt.
Am 6. August 2008 ermordete der Deutsche Tino W. (35) in der Marchwitza Straße in Marzahn den Illegalisierten "Cha Dong N." (dieser Name ist den ersten Presseberichten entnommen). Gegen 10.15 Uhr griff der Mörder den Zigarettenhändler vor einem Supermarkt an, informierte die Polizei, dass er einen "vietnamesischen Zigarettenhändler"(1) festhalte und fragte laut Berliner Morgenpost: "Regelt ihr das oder muss ich das selbst erledigen?".
Nach Zeugenaussagen hatte er den Händler zuvor beraubt, woraufhin sich dieser zur Wehr setzte. Noch bevor der gerufene Streifenwagen eintraf, stach W. mit einem Messer auf den zwanzigjährigen "Cha Dong N." ein, welcher wenige Stunden später seinen Verletzungen während der Notoperation in einer Berliner Klinik erlag. In den vergangenen Monaten lebte Cha zusammen mit einer schwangeren, jungen Frau in einem Treptower Wohnheim.
In der Vergangenheit äußerte der Täter regelmäßig gegenüber Bekannten, dass "diese Fidschis"(2) endlich verschwinden sollen und kündigte mehrfach an, "selbst etwas dagegen zu unternehmen, wenn die Behörden schon nichts tun würden"(3).

Beim Angreifer handelt es sich nach bisherigen Berichten nicht um einen rassistischen Gesinnungstäter, es wird das Bild eines irren Marzahners mit Drogenproblemen und schwangerer Freundin gezeichnet. Die Gesellschaft delegiert das Problem an ihren sozialen Rand. Doch handelt es sich bei Tino W. um einen Einzeltäter aus der Mitte der deutschen Gesellschaft. Es sind die rassistischen Gesetzgebungen dieses Staates und tradierte gesellschaftliche Einstellungen, die einem deutschen Mann als Legitimation gelten, in Blockwartmentalität einen (Raub-)Mord zu begehen - und über sein Vorhaben sogar selbst die Polizei zu informieren. Menschen, die aus politischen Gründen oder auf der Suche nach dem persönlichen Glück in reiche Länder wie dieses flüchten, wird ein legaler Aufenthalt in der Regel nicht ermöglicht. Ohne jede soziale und ökonomische Absicherung und Rechte leben sie ständig bedroht von Abschiebung. Die daraus resultierende preiswerte Arbeitskraft von Flüchtlingen stellt einen bedeutenden Faktor für die deutsche Wirtschaft dar. In der Wahrnehmung der so profitierenden deutschen Mehrheit haben diese Menschen keinen Platz oder werden als fremde Bedrohung und Konkurrenz wahrgenommen. Die Rechtlosigkeit, die ihnen der Staat gewährt, stigmatisiert sie zu Freiwild.
Wir erinnern an den unter ähnlichen Umständen im April 1992 am Brodowiner Ring Ermordeten Nguyen Van Tu.

Wir fordern die Anerkennung aller Bürgerrechte für die in diesem Staat lebenden Menschen!
Darüber hinaus bedarf die freie und solidarische Assoziation aller Individuen jedoch eine Überwindung der bürgerlichen Gesellschaft, von Staat und kapitalistischer Vergesellschaftung, welche eben auch Distinktionsmechanismen wie Rassismus permanent produzieren.

Nehmt Teil an der Mahnwache am 10. August!
Treffpunkt: 15 Uhr, Helene-Weigel-Platz am S-Bhf. Springpfuhl

1) BerlinOnline, 6.8.2008, 14:54
2) Berliner Kurier, 7.8.2008
3) Berliner Morgenpost online, 6.8.2008, 18:45
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Ergänzungen

rechtsextremismus + ausländerfeindlichkeit

Arthur H. Maul 07.08.2008 - 11:09
Hallo
Irgendwelche wissenschaftler von der uni leibzig haben eine studie über rechtsextremismus + ausländerfeindlichkeit in deutschland erstellt , ich glaube es waren 26,7 % der bevölkerung die sich zur ausländerfeindlichkeit bekannt haben und sich eine starke hand an der regierung wünschen würden.
also an die menschen die hier meinen es wäre nicht so tragisch und schlimm mit den faschisten, kommt mal aus euren scene ghettos raus und schaut den fressen um uns herum auf maul.

 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,446805,00.html

in diesem sinne faschisten angreifen und deutschland unterwandern

Rassismus gegen Deutsche

(muss ausgefüllt werden) 08.08.2008 - 11:04
Die ganzen Leute, die hier die gewalttätigen Strukturen umdrehen wollen, im Sinne von: "Wäre es auch rassistisch wenn ein Deutscher von einem Ausländer abgestochen würde?" sei einmal mehr auf das Interview mit ReachOut zu dieser Fragestellung in der jungen Welt verwiesen:  http://www.jungewelt.de/2008/06-13/039.php
Rassismus ist der Begriff zu einer zweifelsohne existierenden Herrschaftsstruktur, in der es Privilegierte und Unterdrückte gibt. Auch wenn manche lieber gerne das mit Oben und Unten in einer solchen Herrschafts- und gewaltförmigen Struktur verwischen wollen.

Nazis hetzen gegen Mahnwache

Blub 08.08.2008 - 11:27
Auf dem rechtsradikalen Internetportal Altermedia wird seid heute gegen die angekündigte Mahnwache für den ermordeten Vietnamesen und die Veranstalter gehetzt.
Es wird also nicht lange dauern, bis bei dem Termin irgendwelche Nasen auftauchen um Stress zu machen.
Schön die Augen aufhalten!

Fakten statt Spekulationen

Winston Smith 08.08.2008 - 14:57
Die erste Polizeimeldung sagte überhaupt nichts zum Tatmotiv und wenig zur Tat.
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/106479/index.html

Diese Lücke füllten die üblichen Boulevardzeitungen mit sehr viel Phanatsie.
 http://www.bild.de/BILD/berlin/aktuell/2008/08/07/tod-vor-dem-supermarkt/herrchen-hat-gerade-einen-fremden-erstochen.html
 http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/berlin/229016.html

Wie kann man, bitte, Schmierblätter als Quelle für irgendetwas, also auch ein Tatmotiv, heranziehen? Eigentlich selbstverständlich, sollte niemand voreilig auf irgendwelche Geschichten und Gerüchte hereinfallen. Wie so oft, gibt es erst nämlich erst später erst Fakten.
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2588308

Anscheinend also keine rassistische Tat, sondern die Tat eines psychisch Kranken. Nicht, daß das den Tod des Herrn Nguyen weniger schrecklich macht. Mein Mitleid gilt ihm und seinen Angehörigen. Und das Opfer wird gleich ein zweites Mal Opfer, nämlich als Objekt politischen Agitation.

Ich habe ja Verständnis dafür, daß jemand Lust auf eine Demo hat - das Wetter ist gut, man kommt an die frische Luft, trifft Bekannte und im Fernsehen läuft jetzt sowieso nur Sport. Aber muß man dafür den Tod eines Menschen mißbrauchen? Hört doch bitte auf, ohne jede Faktenkenntnis Spekulationen als Tatsache hinzustellen! Damit ist doch niemandem gedient. Zumindest, solange man ernsthaft Rassismus bekämpft und Antirassismus nicht nur als Selbstdarstellung versteht.

PS: Wie war das mit dem Jungen und den Wölfen?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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traurig aber schwachsinniger artikel — (muss ausgefüllt werden)

Hähm — Karl

@karl — lenny

@(muss ausgefüllt werden) — Thorten Schneidar

@lenny — Karl

Wie bitte? — ABC

@karl — lenny

@ — RedZack

@Lenny — Karl

hoho — in berlin

@hoho in berlin — Krawitz

... — ABC

Deutschland kaltmachen — faschisten bashen

Frage — John Doe

@ Jon doe — scheissdeutsche!

das niveau — sinkt und sinkt...

@Mods — Jaja

An den Verfasser — Der Fehlerteufel.....

@(muss ausgefüllt werden) — Winston Smith

@Winston Smith — Smith & Wesson