Hungerstreik in Deutschen Knästen

rhdd 06.08.2008 00:27 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Hungerstreik in Deutschen Knästen
Hungerstreik in Deutschen Knästen

Vom 1.bis 7. August gehen über 500 Gefangene in 49 Haftanstalten Deutschlands in den Hungerstreik. Aufgerufen dazu hat die Interessenvertretung von Inhaftierten (Iv.I.).
Diese befristete Aktion ist in Solidarität mit Nadine Tribian, die in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bielefeld-Brackwede I sitzt.
Frau Tribian wurde wurde während einer Inhaftierung in der JVA Köln (1997-1999) durch einen Vollzugsbeamten sexuell missbraucht. Zusammen mit ebenfalls betroffenen Frauen stellte sie Strafanzeige. Der Beamte bekam daraufhin „wegen sexuellem Missbrauchs von Schutzbefohlenen“ „Vergewaltigung in 7 Fällen“ eine Haftstrafe von 2Jahren, die auf Bewährung ausgesetzt wurde.
Nun, da Frau Tribian wieder inhaftiert ist, lassen die Beamten der JVA Bielefeld sie genau spüren, dass es einer der Ihren war, den Frau Tribian zur Verantwortung zog. Es sind die „kleinen“ psychologischen Terrortricks denen sich Frau Tribian ausgesetzt fühlt und sie selbst spricht von einem „Rachevollzug“ den sie erlebt.
Nadine Tribian steht nur stellvertretend für viele andere Gefangene.

Iv.I fordert ausdrücklich „die Abschaffung von Haftkosten, der Verpflichtung zur Arbeit (ohne das Recht auf Beschäftigung zu haben), die Abschaffung der Isolationshaft/Trakte, der lebenslänglichen Freiheitsstrafe und der Verhängung von so genannter Sicherungsverwahrung.“

Dem Hungerstreik haben sich Gefangene in Belgien, Spanien und der Schweiz angeschlossen.
In einigen Deutschen Städten finden begleitend Soliaktionen statt, unter anderem in Hamburg, Berlin (ABC) und Dresden (Rote Hilfe).
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Ergänzungen

Nachrichten

vom wdr 06.08.2008 - 10:10
Nachrichten aus Aachen und der Euregio vom 04.08.2008
Aachen: Schwere Vorwürfe gegen JVA-Beamte (12:19 Uhr)

Die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt gegen drei Beamte der Justizvollzugsanstalt Aachen. Ihnen wird Volksverhetzung, Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Einer der Beamten soll einen 22-jährigen Häftling im vergangenen Jahr in einem Gefangenentransporter mehrmals ins Gesicht geschlagen haben. Ein weiterer Gefängniswärter soll den Gefangenen mit dem Hitlergruß begrüßt haben. Man habe auf diese Weise versucht den Gefangenen einzuschüchtern, so sein Anwalt.

Nachrichten vom Niederrhein vom 04.08.2008
Wieder Selbstmord in JVA (08:00 Uhr)

In der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf hat sich ein 24-jähriger Häftling das Leben genommen. Der drogenabhängige Mann habe sich am Freitagabend erhängt, teilte die Gefängnisleitung mit. Es ist bereits der neunte Freitod von Häftlingen in Haftanstalten in NRW innerhalb von vier Monaten.

Betroffen waren bislang Gefängnisse in Aachen, Detmold, Duisburg, Siegburg und Wuppertal.

Mehr Informationen!

Dein Name 06.08.2008 - 17:31
Den einzigen Beitrag, den ich heute finden konnte, stammt von Telepolis.
 http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28468/1.html
Mehr lässt sich tatsächlich nicht finden? Hat jemand mehr und weiterführende Infos? Her damit!

Neuigkeiten zum Hungerprotest

(Stand 3.8.): 06.08.2008 - 18:50
Neuigkeiten zum Hungerprotest (Stand 3.8.):

-Wir wissen jetzt von insgesamt 551 Inhaftierte, die sich seit Freitag. den 1.8 bis zum 7.8. im Hungerstreik befinden. Neben 537 Gefangene aus dem Inland, beteiligen sich aus Spanien neun Gefangene, aus den Niederlande eine, aus Belgien drei Frauen und Marco Camenisch aus der Schweiz.
- Am Dienstag, den 16.9. wird es vor dem Amtsgericht Bielefeld zu einem Prozess gegen Nadine Triblan kommen. Pit Scherzl, Sprecher der Interessenvertretung Inhaftierter (IvI), ist dort als Zeuge vorgeladen.
Nadine wird von der JVA Bielefeld unterstellt, sie habe versucht den Anstaltskaufmann Kuefelkamp, um 10 Briefmarken zu beklauen, obwohl damals Nadine sofort durchsucht und die Zelle gefilzt und keine Briefmarken gefunden wurden.
Pit machte mit diesem Kaufmann, als er in Bielfeld weggesperrt war, ebenfalls schlechte Erfahrung: "Mich hat diese Kaufmannstype mehrfach zu bescheissen versucht. Mal um 135 Stück, dann um 60, die fehlten. Und wegen 8 Cent, um die er mich nachweislich bescheissen wollte, mußte ich einen Anwalt einschalten. Erst dann hat er gezahlt und zudem die fette Rechnung des Anwalts."
Die Interessenvertretung Inhaftierter vermutet, da nicht der Kaufmann, sondern der Anstaltsleiter die Anzeige gestellt hat, ist es das Ziel, Nadine zu kriminalisieren.Ihr ist damals gesagt worden, falls es zu einer neuen Verurteilung käme, für sie wegen erneuten "Straftat, Unbelehrbarkeit und Gefahr für die Allgemeinheit" gegebenfalls die nachträgliche Sicherungsverwahrung in Betracht käme.
Wie sich solche Drohungen für Nadine auswirken können,kann sich jede und jeder auf Grund nicht nur wegen ihres angegriffenen Gesundheitszustandes gut vorstellen.

auch in koeln

knastfix 06.08.2008 - 19:28
fand heute eine kundgebung zum hungerprotest statt.Ca. 20 menschen um das "Autonome Knastprojekt" trafen sich vor dem haus der führungsaufsicht/bewährungshilfe um mit transparenten, flugblättern und drei redebeiträgen über den protest aufzuklären. die rede von stefan wisniewski hier:

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

Wie verkommen muss man sein — Tut nichts zur Sache

@wie verkommen..... — acrata