Action Day beimAntifacamp in Weimar

Pressegruppe Antifacamp 02.08.2008 10:37 Themen: Antifa Antirassismus
Demonstrationsbericht zum Aktionstag in Weimar und Apolda am vergangenen Mittwoch

Aufgrund eines weiteren Prozesstages um den Mord an Oury Jalloh, der vor dreieinhalb Jahren in einer Dessauer Gefängniszelle verbrannte, organisierte das 20. Antifacamp Weimar am 31.07.08 kurzfristig eine Demonstration um noch ein mal, anhand vom Beispiel Oury Jalloh, darauf aufmerksam zu machen, wie willkürlich Polizei und Justiz repressiv arbeiten.
Demonstrationsbericht zum Aktionstag in Weimar und Apolda am vergangenen Mittwoch

Aufgrund eines weiteren Prozesstages um den Mord an Oury Jalloh, der vor dreieinhalb Jahren in einer Dessauer Gefängniszelle verbrannte, organisierte das 20. Antifacamp Weimar am 31.07.08 kurzfristig eine Demonstration um noch ein mal, anhand vom Beispiel Oury Jalloh, darauf aufmerksam zu machen, wie willkürlich Polizei und Justiz repressiv arbeiten. Spontan zogen ca. 50 Personen mit Transparenten, Reden, Musik und Flyern von der Gerberstraße aus auf den Theaterplatz. Während der halbstündigen Kundgebung am Theaterplatz wurde mittels Flugblättern und drei ausführlichen Reden die Bevölkerung über den aktuellen Stand des Gerichtsverfahrens aufgeklärt und nebenbei die Demonstration angemeldet. Zurück in der Gerberstraße lösten wir die Demonstration auf und zogen uns zurück.
Im Rahmen der rechtsradikalen Vorfälle in Apolda (bei Weimar), einer doch sehr braun geprägten Kleinstadt, fanden sich ca. 60 AntifaschistInnen aus der Region zu einer spontanen Demonstration gegen den in Apolda vorherrschenden rechtsradikalen Mainstream und die dortige Verdrängung jeglicher alternativer Jugendkultur zusammen.
Trotz ständiger Überwachung des Camps gelang es den AntifaschistInnen, ohne Störung durch Polizei, nach Apolda zu gelangen und dabei sogar noch eine halbe Stunde Zeitaufschub zu erlangen. Vom Bahnhof aus gestartet wurde die Demonstration eine Viertelstunde Wegstrecke später durch ca. 20 BFE-Bullen angehalten um sie anzumelden. Außer der Vorgabe der Wegstrecke verhielt sich die Polizei sehr korrekt. Die Demonstranten durften in sehr lockrem Spalier laufen. Außerdem konnten unsere zwei stickerklebenden Genossen ihre Arbeit ungestört tun, ohne großartig von Bullen angehalten zu werden. Durch Flugblätter, Transparente und fünfmaliges vortragen eines Aufklärungsbeitrages, wurde der apoldaer Bevölkerung gezeigt, dass Nazis inakzeptabel sind und sich viele mit den apoldaer AntifaschistInnen solidarisieren. Auf der gesamten Strecke der Demonstration wurden immer wieder vereinzelte Dorfnazis angetroffen die teilweise auf der Straße unterwegs waren oder aus den Cafes und Pizzerien herausschauten und der Demonstration einige Meter weit hinterherliefen. Zu Konfrontationen kam es nicht. Auf dem Rückweg zum Bahnhof begegneten uns dort noch drei weitere Idioten, es war allerdings keinerlei Möglichkeit gegeben, diese zu erreichen, da die Bullen sofort vor Ort waren und die Faschisten schützten. Ca. fünf Antifas versuchten sich noch an der Verfolgung einiger anwesender Nazis, liessen davon aber auch bald ab, da die Autos zum Transport nach Weimar schon bereit standen.
Die Demonstranten durften in sehr lockerem Spalier laufen. Ausserdem konnten unsere zwei Sticker klebenden Genossen ihre Arbeit ungestört tun, ohne grossartig von Bullen angehalten zu werden.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Kritik

kritische Betrachtung 02.08.2008 - 17:30
von innen (als CampteilnehmerIn) betrachtet ist es bestimmt toll, an spontanen Demo's teilzunehmen und Kritik an einer Gedenkstättenleitung (wegen ihres "falschen" Gedenkkonzeptes) zu üben, denn der wahre linksradikale antifschismus geht ja von innen (CampteilnehmerInnen) in diesem Moment aus.

von aussen betrachtet (als linksradikaler Mensch, so verstehe ich mich) frage ich mich allerdings folgendes: warum schafft es das Camp nicht, die vor Ort bestehenden antifaschistischen/linksradikalen Strukturen mit in die Demo's einzubinden? - warum wird in eurer Selbstdarstellung nur von Gewalt von Männern zu Frauen ausgegangen? - warum gibt es bei euch PLenars, wenn das ganze Camp an sich doch recht stark auf Hierachien aufgebaut ist? ...die Fragen eregeben sich aus dem, was ich über das Camp selber weiß (war immerhin schon dreimal vor Ort) und dem was ich seit den letzten vier Jahren verfolge. Auf die Fragen habe ich selbst zu der Zeit meine Teilnahme keine Antworten erhalten bzw. die Diskussionen wurden meit schnell im Keim erstickt und es wurde einem gedroht (auch körperlich).

Bei aller Solidarität und Notwendigkeit, für antifschistishce Camps, eine Bereitschaft zur Selbstreflexion mit einhergehender Kritik sollte schon gegeben sein.

@Kritik

ehem. Pressegruppenmitglied 03.08.2008 - 22:33
Frage 1:
warum schafft es das Camp nicht, die vor Ort bestehenden antifaschistischen/linksradikalen Strukturen mit in die Demo's einzubinden?

Weil du dich als mehrmaliger Teilnehmer offensichtlich nicht erinnern willst!
Die Aktionen des Camps werden auf dem Camp selbst besprochen! Auf dem täglichen Plenum! Dann musst du oder deine Gruppe da sein! Insbesondere wenn du Weimarer bist!
Es ist so das Weimarer und Apoldaer Antifaschisten bei den beiden Aktionen beteiligt waren. Mehr kann mensch dazu hier nicht sagen den immerhin waren es ja beides „Spontandemonstrationen“. Darüber hinaus wird für das Camp umfangreiche Werbung und ein Aufruf zur Beteiligung am Camp UND seiner Vorbereitung getätigt. Alle wissen Bescheid, nur du angeblich nicht! Also hör auf zu heulen und komm demnächst aufs Camp und bringe dich ein!
Auszug aus den Campregeln als Beleg:
Im Camp hat jeder und jede eine Stimme und Verantwortung. Es ist basisdemokratisch strukturiert und es gibt keinen "Führungsklüngel", sondern VerantwortungsträgerInnen, die sind wählbar und gegenüber allen rechenschaftspflichtig.

Frage 2:
- warum gibt es bei euch PLenars, wenn das ganze Camp an sich doch recht stark auf Hierachien aufgebaut ist?

Ich verweise wieder auf die eben aufgeführten Campregeln. Wen mensch so will hat Das camp eine „funktionelle Aufgabenverteilung“. Die werden in wesentlichen Orga-Bereichen wie zb. Küche zur Wahl gestellt! Unter Allen Campteilnehmern und auch wenn sie denn ganz „neu“ sein sollten. Oder denkst du beim G8 ist das Essen im den Camps vom Himmel gefallen? ABER!!! Diese „VerantwortungsträgerInnen“ sind dem Kollektiv, den CampteilnehmerInnen beim täglichen Plena rechenschaftspflichtig.
Es ist eine selbstgewählte Verantwortung gegenüber den Campteilnehmerinnen und keine Hirarchie denn die muss per Definition mit Macht verbunden sein!

Also hast du mit es mit deiner Frage geschafft ein Paradoxon in einem Satz zu pressen!
Wenn du willst, und das ist möglich, kannst du beim nächsten Camp gern selbst eine dieser Verantworlichkeitsbe- warum gibt es bei euch PLenars, wenn das ganze Camp an sich doch recht stark auf Hierachien aufgebaut ist? reiche übernehmen! Wenn die anwesenden CampteilnehmerInnen das im Plenum so beschließen und du das Vertrauen der Leute bekommst! Das passt jetzt gar nicht in dein Argumentationskonzept gegen das Camp – was?

Frage 3:
- warum wird in eurer Selbstdarstellung nur von Gewalt von Männern zu Frauen ausgegangen?

Wieder als Antwort ein Auszug aus den Campregeln.
Gewalt wird auf dem Camp nicht geduldet! Wer seine Probleme gegenüber CampteilnehmerInnen mit Gewalt durchsetzen will, ist bei uns nicht nur an der falschen Adresse, sondern fliegt sofort vom Camp! Ausdrücklich ausgenommen ist natürlich die "selbstverteidigende Gewalt" bspw. bei Naziübergriffen!
Auszug Ende:

Kannst du nicht lesen?! Oder hoffst du mit diesem Kommentar der offensichtlich gelogen ist, das Camp mies machen zu können?
Falls du noch einen Auszug diesbezüglich brauchst,
Auszug Campregeln:
Sexismus betrifft beide Geschlechter! Uns ist allerdings klar, und das sind auch unsere Erfahrungen, dass das eigentliche Problem im wesentlichen junge Frauen betrifft.
Auszug Ende:
Noch mal „….betrifft beide Geschlechter!...“ Jetzt verstanden?

Bemerkung 4:
und es wurde einem gedroht (auch körperlich).

Es gab vor wenigen Jahren eine Konfliktsituation die auch auf dem Camp und unter TeilnehmerInnen aufgrund politischer Differenzen entspann, die „angeblich“ auch mit verbaler Bedrohung des Einen beteiligten einherging. Das braucht das Camp nicht zu verheimlichen, da es versucht hat diesen Konflikt entsprechend seinen oben aufgeführten Regeln zu behandeln. In mehreren eindringlich geführten Unterhaltungen ist es nicht gelungen das derjenige der angeblich bedroht wurden die Identität des „Bedrohers“ zu benennen.
Sag mir mal, wen sollten wir denn Rauschmeißen???

Außerdem scheint dem Leser hier auf Indy wohl schon aufgegangen zu sein das „Kritik“ (selbst gewählter Name des Autors), nicht nur schon als „kritischer Autor“ als “geschichtsfälschung“ (anderer selbst gewählter Name des Autors) unter dem Link  http://de.indymedia.org/2008/07/223507.shtml
aufgetreten ist, sondern das der Dialog sich wohl eher auf persönlicher Ebene abspielt und dort auch kommuniziert werden sollte. Wir haben auch eine direkte Mailadresse!
Wir scheuen die öffentliche Auseinandersetzung nicht, nur in diesem Fall fänden wir den direkten Mailverkehr geeigneter. Vor allem für die anderen Iny-user!

In diesem Sinne,
für eine antifaschistische Kritische BETEILIGUNG an der Vorbereitung und Durchführung des 21. Antifacamps Weimar Buchenwald 2009!

Nie wieder Faschismus

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

Wie dankbar wir doch alle sind! — CampteilnehmerIn