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Hungerstreik in Knästen vom 1. bis 7. August

freiheit für alle!!! 27.07.2008 21:18
freiheit für alle gefangenen! solidarität mit den gefangenen im hungerstreik!Vom 1. bis 7. August wird es in deutschen Knästen einen kollektiven Hungerstreik geben. Mehr als 514 Gefangene werden daran teilnehmen und treten damit aktiv für bessere Haftbedingungen und Zustände ein. Aktueller Auslöser ist die schikanöse Behandlung der in Bielefeld inhaftierten Nadine T.
Unsere Aufgabe von „draußen“ ist es den Kampf solidarisch zu unterstützen, um den Gefangenen zu zeigen, dass sie mit ihrem Kampf nicht allein gelassen werden.
In der Woche vom 1. bis 7. August wird in Deutschland ein ungewöhnliches Ereignis stattfinden:
über 514 Gefangenen werden in einen Hungerstreik treten. Wir reden von einem „ungewöhnlichen Ereignis” aus verschiedenen Gründen - die Gefangenenbewegung (wenn mensch überhaupt davon sprechen kann) trat in den letzten Jahren eher selten in den Kampf um Zustände in den Knästen, eher waren dies einzelne mutige Beispiele. Große Kämpfe in Gefängnissen gibt schon seit Jahren nicht mehr, besonders seit demdas System der Privilegierungen – um nur eine Maßnahme zu nennen – erschaffen wurde hat ein Entsolidarisierungsprozess unter den Gefangenen stattgefunden. Viele Gefangenen erzählen, dass die Leutedrinnen eher an jeglicher Möglichkeit des Zeitvertreibs interessiert sind, als an der Verteidigung ihre „Rechte” oder daran mit anderen in Kontakt zu treten. Wenn wir die Veränderungen in den Gefängnis parallel zu denen in der Gesellschaft ansehen sind wir nicht überrascht, denn es herrscht genauso ein Hang zur Vereinzelung, Individualisierung und ein allgemeines Desinteresse an einer Veränderung der aktuellen Zustände vor.
Deshalb begrüßen wir sehr die Selbstorganisierung der Inhaftierten in der Hoffnung, dass dies für längere Zeit bestand haben wird und weitere Aktionen zur Folge haben wird. Überlegt euch Soli-Aktionen, damit die drinnen davon Notiz bekommen, dass sie nicht allein sind. Weiter unten bzw. auf www.abc-berlin.net/hungerstreik gibt es Flyer und Poster zum downloaden, verteilen und aufhängen, außerdem gibt es Banner für Websiten. Aktuelle Infos wird es auf dem angegebenen Link geben.
Unser Kampf gegen alle Zwangsanstalten ist nur ein Teil unseres Kampfes gegen Herrschaft und Kapitalismus.


Hier der Aufruf der Interessenvertretung Inhaftierter und je ein Brief von Gabriel Pombo da Silva und Marco Camenisch, in denen sie ihre Motivation zur Teilnahme ausdrucken.

Rundbrief 4 - 2008 der Interessenvertretung Inhaftierter vom 15.6.2008 - Hungerstreik von (bislang) 478 Inhaftierter bundesweit in 29 Haftanstalten.

... die Iv.I teilt, dass für den Zeitraum 1. - 7. August 2008 ein bundesweiter Protest-Hungerstreik von derzeit 478 Inhaftierten in 29 Haftanstalten durchgeführt wird, welchem sich bis dahin sicherlich weitere Gefangene anschließen werden. Inwieweit sich die teilnehmenden Gefangenen zeitlich beteiligen werden, bleibt jeder(m) Einzelnen(m) überlassen. Sinn und Zweck des Hungerprotestes, welcher lediglich Auftakt weiterer vollkommen legaler Protestaktionen sein wird, ist es, den durch Willkür- und Schikaneakte, durch vorsätzliche Rechtsbeugung, unterlassene Hilfeleistung, durch Psychoterror und Folter geprägten Alltag in deutschen Haftanstalten anzuprangern und Veränderung zu schaffen. Das Strafvollzugsgesetz wird nachweislich auf allen Ebenen und vielen Bereichen nachweislich ignoriert und somit von Amtsträgern aus offensichtlicher Bequemlichkeit und Kostenersparnis vorsätzlich gebeugt. Rechtswidriges und teilweise als kriminell zu bezeichnendes Vorgehen diverser Vollzugsbehörden wird von offizieller Seite durch pauschales Bestreiten der Missstände und Nichtverfolgung verschleiert und gedeckt. Dies trifft insbesondere auf die JVA Bielefeld-Brackwedel zu. Diese Missstände anprangernde Inhaftierte werden systematisch auf das Übelste psychoterrorisiert und sollen offensichtlich auf diese Weise mundtot gemacht werden. Dies trifft auf viele Gefangene zu und insbesondere auf die in der JVA Bielefeld-Brackwede I inhaftierte Nadine T., welche dort als offizielle Iv.I. Repräsentantin fungiert. Die durch den Abteilungsleiter B. und durch die Bereichsleiterin H. über einen langen Zeitraum inszenierten (teilweise sehr subtilen) Willkür- und Schikaneakte müssen zwingend als vorsätzlich fortgesetzte Folter und als kriminell bezeichnet werden. Über all das ist Frau T. zwischenzeitlich ernstlich erkrankt. In absolut rechtswidrigster Weise wurde Frau T. aufgrund abstrakt zusammen konstruierter Vorwürfe durch Separation in Isolationshaft verbracht (der dbzgl. genaue Sachbestand ist momentan nicht bekannt) und wird auch dort immer weiter terrorisiert. Wir müssen vermuten, dass Frau T. durch all das in Resignation und Verzweiflung gebracht und vielleicht auch zu Übergriffshandlungen gereizt werden soll. (In diesem Zusammenhang verweisen wir auf die Geschehnisse um den Gefangenen J.Z., dessen Übergriffshandlung als angeblicher Geiselnahmeversuch propagiert wurde ... Wir berichteten darüber!! ) Frau T. war derzeit in der JVA Köln Opfer sexueller Nötigung durch Vollzugsbeamte. Es erfolgten rechtskräftige Verurteilungen ...nichtsdestotrotz wird Frau T. vom psychologischen „Dienst“ der JVA Bielefeld vorgeworfen, sie würde sich all das damit zusammenhängende nur „einzubilden“. Der jetzt stattfindende Hungerprotest ist Nadine T. gewidmet, welche jedoch nur stellvertretend für viele andere Inhaftierte steht!!! Viele, fast alle Inhaftierten haben im Falle von Beschwerden berechtigte Angst vor den dann automatisch folgenden Retourkutschen in Form von Willkür und Schikane, vorsätzlich falscher, negativer Prognosen im Bezug auf angestrebte Entlassungen usw. usw. Die Liste des dann stattfindenden Psychoterrors ist lang. Wer sich hierdurch nicht einschüchtern lässt, wird durch konstruierte Vorwürfe kriminalisiert und in absolut inhumane Isolationshaft verbracht (es gibt dort für Gefangene keine Zeugen ... welche den Terror bestätigen könnten...) oder „vom Regen in die Traufe“ mit „schönen Grüßen vom Korpsgeist“ in die nächste JVA entsorgt, wo der Terror dann meist übergangslos fortgeführt wird. Ordentliche Untersuchungen finden so gut wie nie statt, übergeordnete Stellen decken all dies und schauen weg. Effektiver Rechtsschutz wird Gefangenen fast unmöglich gemacht. Die Anstaltsleitung Bielefeld-Brackwede I ist Paradebeispiel hierfür!!! Die im September 2007 von insgesamt 330 der dort Inhaftierten unterzeichnete Beschwerdepetition, welche als „Spitze des Eisberges“ 32 Beschwerdepunkte umfasste, wurde ohne offizielle Untersuchung seitens des Justizministeriums NRW, der Strafvollsteckungskammer Bielefeld (Richter Hansmeier), dem „Ombudsmann" NRW als angeblich in allen Punkten unbegründet pauschal verworfen. Gespräche mit dem Ombudsman und dem Beirat wurden durch Anstaltsleiter Dammann „als nicht sinnvoll“ verwehrt. Die Zustände in der JVA Bielfeld werden nach außenhin „schöngeredet“, der Alltag für Gefangene hinter den geschönten ,Kulissen‘ der Anstaltsleitung, welche der Öffentlichkeit präsentiert werden, sieht anders ganz anders aus. Die Verantwortlichen in übergeordneter Position wissen sehr wohl darum. Bestreiten dies aber, denn Veränderung würde Personal und somit Geld kosten. Anstatt dieses bereitzustellen, wird jedoch das Strafvollzugsgesetz missachtet und weiterhin auf allen Ebenen gebeugt. Dies schafft nicht Resozialisierung, sondern Rückfall, welcher hierdurch geradezu programmiert wird: Sich beschwerende oder klagende Gefangene (von denen es leider viel zu wenig gibt!!!) werden als „renitent“, „notorisch-querulant“ und/oder als „psychisch gestört“ und „Lügner“ bezeichnet und diffamiert.

Die Iv.I. (im Zusammenschluss mit anderen Initiativen und Vereinen) fordert alle Gefangenen der BRD auf, ihr Beschwerde-/Klagerecht in Anspruchzunehmen und die rechtswidrigen Haftbedingungen hierdurch anzuprangern.

Erst wenn 5-10.000 der insgesamt 80.000 Gefangenen und deren Familienangehörige Klagen und Beschwerden bei den zuständigen Justizministerien und Strafvollzugskammern einreichen, jeder pro Monat 5-10 oder mehr Klagen und den Staat mit dem Dreck konfrontiert, den Vollzug veranstaltet, erst dann sind die Anfänge für Veränderung gegeben. Iv.I. fordert ganz ausdrücklich nicht zur „Meuterei“ o.ä. auf, sondern zu ganz legaler Gegenwehr innerhalb der rechtlichen Möglichkeiten. Nur durch derartiges Vorgehen wird Vollzug die Missstände nicht weiterhin als angeblich frei erfunden abtun können und so verschleppen und verschleiern.

Ganz ausdrücklich fordert Iv.I. die Abschaffung von Haftkosten, der Verpflichtung zur Arbeit (ohne das Recht auf Beschäftigung zuhaben), die Abschaffung der Isolationshaft/Trakte, der lebenslänglichen Freiheitsstrafe und der Verhängung von s.g. Sicherungsverwahrung. (Sämtliche Forderungen der Iv.I. wurden 2007 im Manifest festgeschrieben.)

Iv.I. ist Folgeorganisation der 1999 in der JVA Bochum durch 70 Gefangene mitgetragenen unzensierten Gefangenenzeitung ,Pranger‘ (mittlerweise eingestellt) und wurde 2005 in der JVA Werl von 30 Gefangenen als berechtigte Notwehraktion gegen Bedrohung, Nötigung, Körperverletzung, unterlassene Hilfeleitung, Willkür, Schikane, Psychoterror, vorsätzliche Rechtsbeugung u.v.m. ins Leben gerufen. Zur Zeit besteht die Iv.I. aus ca. 670 Mitgliedern, von denen ca. 5% aktiv mitarbeiten.

Iv.I. fordert die Bundesregierung und Landesvertretungen auf, von ihrer verfehlten und idiotisch zu bezeichnenden Sparpolitik (im Bezug auf Privatisierung/Einstellungsstop von Fachkräften wie Psychologen und Sozialarbeiter und sonstigen Vollzugsbediensteten) unverzüglich abzulassen. „Wegsperrvollzug“ist bewiesenermaßen kontraproduktiv und auf ,lange Sicht‘ betrachtet sowohl gefährlich ... als auch teurer!!

Iv.I. fordert die Bundesregierung und Landesvertretungen auf, dafür Sorge zu tragen, dass kritische Post diverse Gefangeneninitiativen und Vereine nicht permanent mit nichtigen, vorgeschobenen „Begründungen“ angehalten wird und/oder (wie es immer häufiger der Fall ist) gänzlich verschwindet. Zwar wird das Verschwinden solcher Postsendungen stets auf die DP AG geschoben; aber es sind sicherlich nicht nur „Postdohlen“, sondern in der überwiegenden Anzahl solch verschwundener Sendungen „Grün- und sonstige Mistfinken“ daranbeteiligt. Die Post AG hat kein Interesse, immer wieder gerade solche Sendungen verschwinden zu lassen ...In diesem Zusammenhang fordern wir auch ganz ausdrücklich, dass Gefangenen die Abgabe von Beschwerden, Klage und sonstigen Eingaben durch die sie im Empfang nehmende Beamte des Vollzuges in schriftlicher Form bestätigt werden und dass solche Sendungen in einem offiziellen Abgabebuch dokumentiert werden. Vielfach ist es leider so, dass Gefangene oft genug zu hören bekommen, die hätten überhaupt nichts Derartiges abgegeben, was sie natürlich auch nicht beweisen können, und wodurch es dann zu Fristversäumnissen und ablehnenden Bescheiden kommt. Von allein lösen sich solche Schreiben nicht auf, und sie verschwinden immer nur dann und deswegen, weil „jemand“ nachhilft, Hinter alle dem steckt von uns vermuteter Diebstahl, Unterschlagung zum Zwecke des Verschleierns. Alles Weitere zur Iv.I. auf schriftliche Anfrage und Übersendung des hierfür benötigten Porto in Höhe von 1,45 Euro.

Mit freundlichen Grüßen Peter Scherzl


Über Zwangsarbeit und andere Rechte ...

Am 28 März dieses Jahres erscheint auf dem Tele-Text des WDR eine aufschlussreiche Nachricht: Die Gefangenen produzieren 5 Millionen Euro.

Dieser Artikel bezeugt zusammengefasst, dass allein in den Gefängnissen des Rheinlandes (wahrscheinlich ist NRW gemeint) die Gefangenen 2007 44,9 Millionen Euro Profit durch ihre Arbeit hervorgebracht haben. Im Vergleich zu 2006, wo diese Gewinne 4,45 Millionen Euro betrugen, hat sich die Produktion noch gesteigert ...

In einer Pressekonferenz bestätigt die NRW-Justizministerin Müller-Piepenkötter in Bezug auf diese Daten zynisch, dass die Beschäftigung der Gefangenen eine wichtige Zielvorgabe ist, um sie in die Kultur der Arbeit zu integrieren. (ohne Anführungszeichen, da über 2 Kurven zurück übersetzt) Und etwas später: Die Selbstfinanzierung der Anstalten durch die Arbeit der Gefangenen macht die Angelegenheit so erträglicher (ohne Anführungszeichen s.o.).

Es lässt sich zweifellos nicht leugnen, dass die erlauchte Ministerin eine mutige Person ist. Es gibt wenig Länder, die es wagen Zahlen zu nennen bezüglich der abgetauchten Wirtschaft ihrer Gefängniseinrichtungen.

Ich (wiederum) glaube, dass die Lektüre ihrer Aussage kein Missverständnis erlaubt. Es ist klar (völlig legal und im Scheinwerferlicht der Medien): der Gefangene muss arbeiten und zusätzlich beitragen zu den Kosten, die sein Eingesperrtsein für den Staat verursacht. Worüber man natürlich nicht spricht, weder die Ministerin noch andere bekannte Fachleute, das ist das interne Funktionieren der Gefängnisse inklusive der Mechanismen der Zwangsarbeit. Nicht, weil die etwa illegal wären, sondern weil, je weniger man über diese Bedingungen weiss, um so weniger stellen sich Fragen, entwickelt sich Kritik. Immer unter der Voraussetzung, dass solche Informationen überhaupt jemanden interessieren (was in diesem Land nicht der Fall ist) ...

(...)

Wenn ich sage, dass es in diesem Land kein Interesse gibt die Zustände zu entlarven, beziehe ich mich aufs Allgemeine (das, was sie öffentliches Interesse nennen, so als sei das wirklich für jemanden von Bedeutung), denn es gibt immerhin Betroffene und Interessierte.

Es gibt beispielsweise in den Gefängnissen eine Vereinigung und ein Kollektiv von Gefangenen (von außen unterstützt durch einige Rechtsanwälte etc.) die seit Jahren ankämpfen gegen Machtmissbrauch, Psychoterror im Gefängnis, die Haft- und Arbeitsbedingungen etc. etc. Diese Organisation nennt sich Iv.I (Interessenvertretung Inhaftierter), was so viel heisst wie ... (... naja, noch mal übersetzt brauchen wir das im Deutschen nicht/d.Ü.))

Unabhängig davon, ob ich die Interessen, die sie vertreten und die Mittel, die sie einsetzen (Klagen, Beschwerden, Anschreiben an Massenmedien), von dem Augenblick an, wo sie aufbegehren und dafür isoliert und zerstreut werden usw. bin ich als Libertärer an ihrer Seite.

Wie auch immer, nach direktem Kontakt im Gefängnis mit einem ihrer "Repräsentanten" und in Folge von Gesprächen und Auseinandersetzungen haben wir beschlossen einen Hungerstreik zu machen, um zu protestieren gegen die Isolationsbedingungen von Nadine Trivian (eines der Mitglieder der Organisation) sowie gegen ihre Internierung und Verschleppung in ein Gefängnis, in dem sie sich in einer völlig feindseligen Umgebung befindet, weil sie (zusammen mit anderen Gefangenen) einen Schliesser (Gefängnisaufseher, Büttel) für Vergewaltigung und sexuellen Mißbrauch in "Ausführung seiner Funktionen" angezeigt und zur Verurteilung gebracht hat.

Ich bringe meine bedingungslose Solidarität ein für diese Genossin und die politische Arbeit des Zusammenschlusses Iv.I (und die Genossen, die Teil davon sind). Aber meine Solidarität geht über den konkreten Fall hinaus, um sich auszubreiten gegen jede Einrichtung des Einsperrens und Bestrafens, gegen jede lebenslängliche Verurteilung oder Todesstrafe und gegen jedes System der Isolation und Folter.

Der Hungerstreik wird stattfinden zwischen dem ersten und siebten August, und wer seine Solidarität zeigen will, kann das eigenen Maßstäbe entsprechend tun: Faxe ans Justizministerium in Düsseldorf schicken, an das Gefängnis, wo sich Nadine befindet, an deutsche Konsulate usw,, nur mal als Beispiele ...

(...)

Was die innere Organisation der Gefängnis-Industrie (um dem Ding einen Namen zu geben) in Deutschland betrifft, muss man erklären, dass es eines der repressivsten in Europa ist. Die Repression ist nicht schwankend (bzw konjunkturbedingt)) etwa wie mit Schliessern, denen die Hand ausrutscht), sondern systematisch ... Das heißt das ganze "System" und die Abläufe (Polizei - Justiz - Knast) sind entworfen, juristische Zusammenbau-Verurteilungs-Fracen und weitere Verurteilungen herzustellen, die die Gefängnisse mit Produktivkräften füllen (Subproletariat), die zum Arbeiten gezwungen werden. So wird der Gefangene zum Gläubiger (Kreditor) des Staates, sowohl für die Kosten der Justiz ( - es nützt ja nichts sich als "insolvent" zu erklären, da das Gefängnis dir eine Arbeit "anbietet" und du mit dieser Arbeit das zahlen kannst, was du dem Staat schuldest -) als auch für die Bezahlung der Zelle: Bett, Bettwäsche, Wäscherei, Mahlzeiten usw.

Unbeugsame und Unempfängliche gegenüber dem Gefängnis-System sind selten. Die ungeheuere (maßlos große) Mehrheit akzeptiert die Bedingungen, gutwillig oder widerwillig, denn für den gegenteiligen Fall sehen sie sich gegenüber der Verweigerung des notwendigen Geldes,um das Minimum zu bezahlen um in der Knastunterwelt überleben zu können: Tabak, Kaffee, Lebensmittel usw.

Die wirtschaftliche Erpressung ist nur ein kleiner Teil der Mittel, über die die Strafvollzugsverwaltung verfügt ... De facto müssen die, die nicht arbeiten, sich auf ein härteres Regiment einstellen, das heißt 23 Stunden am Tag in der Zelle eingesperrt sein (eine Stunde Hofgang) und ohne Gewährung des "intimen" Besuchsraums (Langzeitbesuch) mit der Familie oder gefühlsverbundenen Gefährt/inn/en usw. usw.

Insgesamt werden dir in Deutschland "Pflichten" auferlegt, aber zähle nicht auf irgend ein "Recht" ... Es gibt keine Strafvollzugs-Überwachungs-Richter und nicht einmal ein einheitliches Strafvollzugsgesetz ...

(...)

Da die meisten Gefangenen Ausländer sind (viele sprechen die Sprache nicht und kennen noch weniger die Gesetze und "Rechte") werden sie zu idealen Opfern in den Händen von Rechtsanwälten, Richtern und anderen Individuen ohne Ethik, Moral und Gewissensbisse.

Der Anteil an Analphabeten ist beeindruckend und die meisten kommen aus Ländern, in denen sie noch viel brutaler behandelt werden (besonders die, die aus Ländern der ehemaligen UDSSR und aus Afrika kommen). Es ist auch unnütz ihnen zu sagen, dass alles, was die hier machen nicht etwa nur illegal ist, sondern amoralisch. Sie zucken höchstens mit den Schultern und fragen: "Was bedeutet das: 'amoralisch'"?Oder: "Was ist denn das: 'die Menschenrechte'"?

Viele von ihnen arbeiten, weil sie so einen Teil ihres Lohnes an die unter unmenschlichen Bedingungen in ihren Ländern gebliebenen Familie schicken können ...

Zusammengefasst: Man bestraft also nicht nur das Elend, man beutet auch das Unwissen aus. Das ist der unmoralische Charakter einer der "Antriebs"-Länder dieser "Europäischen Union", die, wie wir alle wissen, das Europa des Kapitals und seiner Büttel ist. Ein Europa, in dem die Waren fließen (zirkulieren) können, in dem man die Betriebe auslagern kann aus einer "rentabelen" Region in eine noch rentablere, das Blut der Arbeiter saugen kann, um sie dann, wenn sie nicht mehr "produktiv" sind, mit einem Tritt in den Hintern beiseite zu schieben, Personen kontrollieren, sie einsperren und foltern kann usw., ohne dass einer dieser Schufte sich irgendwie um ein "Referendum" (wie z.B. das über die europäische "Verfassung") kümmern müßte, um die Interessen, die Rechte und die Würde der Menschen.

(...)

Es gibt zu vieles, das ich noch schreiben möchte, doch ... für dieses Mal werde ich es belassen bei diesen Erklärungen, die dazu bestimmt sind die Erinnerung aufzufrischen an die Statthalter, die über die ganze Weltkugel hinweg von "Menschenrechten" und "Demokratie" sprechen.

Und, wie es La Polla Record singt:
Das wird kommen, das wird kommen
Jeder Bürger kommt an die Reihe, die Reihe
Die Demütigung wird gerächt werden

Kämpferische Grüße an die, die weltweit kämpfen.

Gabriel

Adressen:

Nadine Christiane Tribian
Umlostraße 100
33649 Bielefeld

Gefängnisverwaltung Bielefeld
JVA Bielefeld-Brackwede II
Zinnstraße 33
33649 Bielefeld
Telefon: 0521- 4899 0 Fax: 0521- 4899 123
E-Mail: poststelle@jva-bielefeld-brackwede2.nrw.de

Justizministerium NRW
Martin-Luther-Platz 40
40212 Düsseldorf


Regensdorf, Montag, 21. Juli 2008

Als Ausdruck revolutionärer Solidarität nehme ich am Hungerstreik der Inhaftierten in Deutschland vom 1.-7. August 08 teil.
Leider habe ich keine Netz-Adresse aber der Rundbrief 4 -- 2008 der Interessenvertretung Inhaftierter (Iv.i) vom 15.6.2008 mit dem ausführlichen Inhalt des Protestes, dem sich um die 500 Inhaftierte in 29 Anstalten angeschlossen haben, kann sicher aufgefunden werden. Eine mögliche Kontaktadresse zur Initiative/Iv.i: Peter Scherzl, c/o am Womberg 16, D-61276 Weilrod (z.Zt. IVA, D-53359 Rheinbach).
In der Folge der übersetzte Auszug aus dem Text "Über Zwangsarbeit und die anderen Rechte..." von Gabriel Pombo da Silva, wo er seine Teilnahme, der ich mich vollumfänglich anschliesse, erklärt und gleichzeitig die Inhalte des Hungerstreikes zusammenfasst.
«(...) in den Gefängnissen (in Deutschland) gibt es eine Vereinigung und ein Kollektiv von Gefangenen (Interessenvertretung Inhaftierter, von liberal rechtstaatlichen RechtsanwältInnen, usw., unterstützt), das seit Jahren gegen Willkür, Machtmissbrauch, Psychoterror, Haft- und Arbeitsbedingungen, usw. in den Knästen kämpft...
Abgesehen von meinem Einverständnis oder nicht mit den von ihneneingesetzten Mitteln (Anzeigen, Rekurse, Aufrufe an die Medien, usw.) und/oder ihren "Verbündeten" (RechtsanwältInnen, JuristInnen, usw.), stehe ich als Libertärer an ihrer Seite, da sie rebellieren und darum isoliert, usw., werden.
Nach direktem Kontakt mit einigen ihrer "Vertreter" im Knast und dem Beginn von Gesprächen und Debatten, haben wir uns entschlossen einen Hungerstreik durchzuführen um gegen die Isolationshaftbedingungen von Nadine Tribian (eines der Mitglieder dieser Vereinigung) und ihre Versetzung in eine für sie total feindliche Umgebung wegen ihrer Anzeige (und anderer gefangener Frauen) zu protestieren. Wegen dieser Anzeige wurde ein Schliesser wegen Gewalt und sexuellen Übergriffen "in Ausübung seines Amtes" verurteilt ....
Folglich ist meine Solidarität für diese Genossin und die politischeArbeit des Interessevereins (und seine Mitglieder) bedingungslos. Aber meine Solidarität geht weit über diesen Fall hinaus gegen alle "Haft- und Strafzentren", gegen Lebenslänglich, Todesstrafe und alleIsolations- und Folterzentren. Wer ihre/seine Solidarität ausdrückenmöchte, kann es natürlich nach eigenen Kriterien tun: (...)»
Meine Teilnahme an einer Kampfinitiative in Deutschland mag seltsam erscheinen, denn einerseits gibt es grosse Unterschiede in derRepression (Verschiedenheiten und Souveränitäten der Bundeskantone), der Kultur (typisch "schweizerisch" reaktionäre "Kultur" der totalen Unterwerfung) der Sprachen, usw., die aktuell jegliche Organisierung von Gefangenen für die eigenen Interessen zu verhindern scheinen. Aber andererseits sind die grundlegenden Bedingungen (Zwangsarbeit, Psychoterrorismus, Haft- und Arbeitsbedingungen, usw.) und die Verschärfungen (neues Strafgesetzbuch, Sicherheitsverwahrung, extrem faschistische und mörderische Gesetze gegen "AsylantInnen" und AusländerInnen, usw.) den deutschen/denen der EU sehr ähnlich bis sogaravantgardistisch ausgeprägt. Was auch historisch bedingt ist, mit einer Schweiz, die seit Bismarck nicht viel mehr als ein Wurmfortsatz Deutschlands (immer mehr auch des Grossen Bruders EU/USA) hinsichtlich, u.a., Repression und Klassenvernichtung ist.
Solidarität ist unsere stärkste Waffe!!!

marco camenisch, Sklaverei- und Todeslager Regensdorf, Schweiz


freiheit für alle gefangenen! solidarität mit den gefangenen im hungerstreik!
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