[Jena] Antisemitenkongress im Braunen Haus

brp:anne./berlo 27.07.2008 21:02 Themen: Antifa
[brp/anne./berlo] Die Neonazis des Braunen Hauses Jena luden am 26. Juli 2008 den betagten Kampflieger und Hilterverehrer Rudolf Leidenfrost zu einer ihrer Veranstaltungen: „Opi weiß, wie's wirklich war.“ Und weil Opi weiß wie's wirklich war, ist Opi natürlich in Ordnung: Denn entgegen landläufiger Meinungen „wurden Juden in Deutschland immer korrekt behandelt“. Mit ihrem Gast stellten Kaiser und Co. ihre ideologische Basis erneut unter Beweis.
Die Beschäftigung mit den Thesen des aus der „Ergebnisgeneration“ stammenden Nazis sind haarsträubend: Hitler wollte niemals einen Krieg, unter ihm war Deutschland frei, er brachte uns den Volkswagen... und Schuld, da ist sich Leidenfrost sicher, Schuld hatte nur das „jüdische Großkapital“. Es könnte zum Lachen sein, wäre der 84-Jährige nicht derart von seinen geschichtlichen Entgleisungen überzeugt und gäbe es nicht immer wieder Menschen, die den längst widerlegten Propagandalügen des Nationalsozialismus glauben schenkten. Der Bad Sulzaer hat seinen Glauben nie verloren: Er glaubte als der Holocaust 6 Millionen Menschenleben kostete, er glaubte als auf den Schlachtfeldern der Erde Millionen junger Männer und Frauen seiner Generation „verreckten“ und er glaubte weiterhin als der Wahn am 8. Mai 1945 ein Ende nahm. Leidenfrost glaubt und spielt den Messias für eine neue Generation von Nazis – historisch haltbar ist seine Hetze nicht - eher juristisch belangbar.

Gegen diesem Zynismus regte sich Widerstand: Gleich von zwei Seiten wurde das Haus durch NazigegnerInnen blockiert. Das Aktionsnetzwerk Jena versuchte es mit einer Kette aus Luftballons. Die Antifa beschallte von ihrer Seite die braune Immobilie mit Klängen des Krieges: Wenn Leidenfrost jene Eindrücke verdrängt hatte, an diesem Tag sollte er sich wieder an sie erinnern - auf das ihm seine Hetze im Hals stecken bleibt.

Die antisemitische Botschaft des Tages unterstrichen neben dem Vortrag im Haus die iranischen Flaggen auf dem Dach. Bezug nehmend auf den iranischen Regierungschef Ahmadinedschad ist die Botschaft unmissverständlich: „Israel solle ausgelöscht werden.“ Doch so lange es Widerstand gibt, werden sie ihre braunen Träume nicht verwirklichen können. Widerstand gibt es und er wird bis zum 13. September 2008 - dem Tag des dritten Nazifestes in Jena - weiterhin wachsen.

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Ergänzungen

lokalpresse

Dein Name 27.07.2008 - 21:58
Jena

Bunte Vielfalt mit Ballons

Jena. (tlz/bag) Fast 100 Demonstranten des Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus und der Jugend-Projekt- und Aktionswerkstatt (Japs) waren am Samstag in die Jenaische Straße von Lobeda-Altstadt gekommen. Sie wollten ihren Protest gegen eine Veranstaltung der NPD kundtun. Die hatte sich den 84-jährigen Alt-Nazi Reinhold Leidenfrost eingeladen, der bekannt für seine Hitler-Verehrung ist. Die Kundgebungen von Aktionsnetzwerk und Japs wurden von der Polizei begleitet. Trotz friedlichen Verlaufs der Kundgebungen, die zu beiden Seiten des "Braunen Hauses" stattfanden, kam es zu Provokationen: Aus dem Grundstück der NPD wurde mit Eiern geworfen.

Eine zeitweise zu laute Musik der Japs-Kundgebung wurde nach Intervention des Ordnungsamtes leiser. Eine Anzeige wegen Ruhestörung ergeht gegen die NPD-Aktiven.

Übersetzung prüfen!

Jonas 29.07.2008 - 14:28
"Bezug nehmend auf den iranischen Regierungschef Ahmadinedschad ist die Botschaft unmissverständlich: „Israel solle ausgelöscht werden.“"

Ahmadinedschad wird ständig falsch zitiert, ist doch diese Aussage ein Übersetzungsfehler!

Er hat gesagt: »Das Besatzungsregime muß Geschichte werden.«

 http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Iran/israel.html

Aus antisemitischer Hetze wird bei genauerem Hinsehen der Protest gegen einen seiner Meinung nach völkerrechtswidrigen Zustand...

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