Passau: NPD, Gewalt, Hakenkreuz

AfaBayWa 27.07.2008 15:36 Themen: Antifa
Bei der Beerdigung des einst bundesweit aktiven Rechtsterroristen und Neonaziaktivisten Friedhelm Busse in Patriching bei Passau ist es zu massiven Angriffen durch bekannte Neonazis auf Polizeibeamte und einen Journalisten gekommen.
Etwa 80 Neonazis trafen am frühen Samstag Vormittag auf dem Dorffriedhof von Patriching ein. Am ausgehobenen Grab für den in der Nacht zum 23. Juli verstorbenen Friedhelm Busse stellten sie sich mit NPD- und JN-Fahnen auf. Die TeilnehmerInnen waren allesamt bekannte VertreterInnen bundesdeutscher und vor allem bayerischer neonazistischer Strukturen. Angereist waren unter anderem die Münchner Aktivisten Philipp Hasselbach, Mike Nwaiser und Norman Bordin, die Kameradschaftskader Christian Malcocci, Siegfried Borchardt, Christian Worch, Daniela Wegener und Rene Rodriguez-Teufer, die NPD-Funktionäre Udo Voigt, Sascha Roßmüller, Matthias Fischer, Uwe Meenen, Christian Hehl, Renate Werlberger, Stephan Mühlberger, Günther Resch und Edda Schmidt, sowie mehrere Anti-Antifa-Aktivisten um Norman Kempken.

"Friedhelm, der Kampf geht weiter"

Thomas Wulff (Teltow) und der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt (Moosburg) hielten Ansprachen an die Trauergäste, "Friedhelm, der Kampf für Deutschland geht weiter" rief Udo Voigt - und was sich die NPD-Funktionäre und Kameradschaftsaktivisten unter einem "Kampf für Deutschland" vorstellen, zeigte sich schnell. Thomas Wulff breitete eine rote Reichskriegsflagge über dem Sarg aus, die eingesetzten Polizeibeamten wollen darauf mindestens ein Hakenkreuz erkannt haben.

Übergriff auf Journalisten

NPD-Aktivisten wie Norman Bordin (Ottobrunn) und Willi Wiener (Wörth) drohten derweil einem Journalisten und schubsten ihn auf der Wiese umher. Wenig später, als sich die Neonaziszene aus dem ganzen Bundesgebiet zu einem Marsch formierte griffen am oberen Friedhofsrand fast die Hälfte der anwesenden extremen Rechten genau diesen Pressevertreter erneut an: Führende NPD-Vertreter und eine bekannte HNG-Aktivistin stellten sich ihm vorne in den Weg, von hinten attackierten ihn zahlreiche Neonazis (unter anderem aus den Kreisen der Anti-Antifa Nürnberg) mit Faustschlägen und Fußtritten. Der Journalist wurde niedergeschlagen, er erlitt mehrere Rippenbrüche, seine Kamera wurde zerstört. Doch nicht nur den Journalisten traf die rechte Gewalt. Auch vor Ort eingesetzte Zivilbeamte wurden massiv attackiert, z.T. mit gezielten Schlägen gegen die Köpfe. Nur langsam kam polizeiliche Verstärkung an, und nur sieben Neonazis konnten vor Ort festgenommen werden, darunter der Münchner Aktivist Philipp Hasselbach. Vier Teilnehmer, die sich mit Sturmhauben und Baseballschlägern bewaffnet hatten, waren schon vor der Beerdigungszeremonie verhaftet worden. Die anwesenden Neonazis erkannten angesichts der zögerlichen Polizeikräfte ihre Chance, und versuchten unter anderem mit einer Sitzblockade, die Verhafteten wieder frei zu bekommen.

Aufmarsch in Passau

Statt einer vorbereiteten Gedenkveranstaltung in "Traudls Cafe" in Fürstenzell führten ca. 60 Neonazis anschließend in der Passauer Innenstadt einen spontanen aggressiven Aufmarsch durch. Mit NS-Parolen wie "Deutschland erwache" zogen sie durch die Fussgängerzone, auf einer improvisierten Kundgebung sprachen Norman Bordin, Udo Voigt und der eben wieder freigelassene Thomas Wulff "gegen Polizeiwillkür". Die Neonazis griffen während des Marsches von der Polizei ungehindert mindestens einen Passanten an. Nach dem Aufmarsch beleidigten sie eine Pasauerin rassistisch und griffen auch sie schließlich tätlich an. Hier konnten allerdings vier Neonazis verhaftet werden.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Polizeibericht

keine Polizei 27.07.2008 - 15:53
Massive Ausschreitungen von Rechtsextremisten nach Beerdigung des verstorbenen Rechtsextremisten Friedhelm BUSSE

PASSAU: Zu massiven Ausschreitungen von Rechtsextremisten kam es in Passau, nach der Beisetzung von Friedhelm BUSSE.


Am 26.07.2008, um 08.30 Uhr, fand auf dem Friedhof St. Korona in Passau die Beerdigung des verstorbenen Rechtsextremisten Friedhelm Busse statt. Es nahmen ca. 90 Personen der rechten Szene teil. Nach Beendigung der Trauerfeier griffen mehrere Personen des rechten Spektrums vor der Kirche zwei Personen des linken Spektrums, eine 18-jährige Frau und einen 35-jährigen Mann, an. Der 35-jährige Mann befand sich als Pressevertreter vor Ort und wurde von den rechten Personen beim Versuch, ihm die Kamera zu entreißen, niedergeschlagen und getreten. Bei dem Angriff zog sich der 35-jährige Pressevertreter Prellungen im Rücken- und Gesichtsbereich zu. Von den Polizeikräften konnten drei Täter vorläufig festgenommen werden. Während des Abtransports der Festgenommenen versuchten mehrere Rechte den Abtransport durch eine Sitzblockade zu verhindern. Im Anschluss kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Einsatzkräften der Polizei und Rechtsextremisten. Im Zusammenhang mit der versuchten Gefangenenbefreiung wurden drei Personen der rechten Szene festgenommen und Ermittlungen wegen Verdachts des Landfriedensbruchs eingeleitet.

Ein 45-jähriger Rechtsextremist wurde nach dem Verlassen des Friedhofs vorläufig festgenommen und ein Strafverfahren eingeleitet, da er während seiner Grabrede eine unter seiner Jacke mitgeführte Hakenkreuzfahne auf den Sarg warf.

Neben den insgesamt sieben Festnahmen im Zusammenhang mit den Randalen nach der Beerdigung kam es bereits im Vorfeld zu vier Gewahrsamnahmen. Um 07.15 Uhr wurden im Bereich des Hauptbahnhofes vier anreisende Teilnehmer des rechten Spektrums zur Verhinderung von Straftaten in Gewahrsam genommen, da sie in ihrem Fahrzeug Baseballschläger und Sturmhauben mitführten.

Als Reaktion auf das konsequente Einschreiten der Polizei führten die Rechtsextremisten zwischen 12.40 Uhr und 13.40 Uhr eine Spontanversammlung gegen die „Willkür der Polizei“ in Form eines Aufzugs durch. Knapp 50 Rechte marschierten von der Polizeidirektion Passau zur Fußgängerzone und nach einer Zwischenkundgebung wieder auf dem selben Weg zurück.

Sechs Personen des linken Spektrums wurden dabei kurzfristig in Gewahrsam genommen, da sie z. T. vermummt versuchten die Kundgebung in der Fußgängerzone zu stören.

Ihr wahres Gesicht zeigten zwei Rechtsextremisten, als sie gegen 14.30 Uhr im Innenstadtbereich eine Ausländerin zunächst mit ausländerfeindlichen Parolen beleidigten und schließlich ohrfeigten. Die beiden Täter wurden unmittelbar nach der Tat vorläufig festgenommen.


 http://www.polizei.bayern.de/news/presse/aktuell/index.html/74314

Ich denke mal...

Borkenarrow 27.07.2008 - 17:34
... die Passauer werden in den nächsten Jahren viel Freude mit den Besuchern am Grab von Busse haben!

@Borkenarrow

ich 27.07.2008 - 18:02
glaub ich nicht. busse mag einen gewissen stellenwert gehabt haben, ist aber sichlich keiner, zu dessen grab jemand wallfahrten veranstaltet. das ist ja noch nichtmal bei kühnen in merkenswertem umfang der fall. und auch sonst ist mir da ausser rudolf hess keiner bekannt. da mag gelegentlich ein kranz abgeworfen werden aber vermutlich eher von einzelpersonen, also von der umliegenden bevölkerung oder sonstwem eher nicht wahrnembar.

Flagge

Flaggenmann 27.07.2008 - 18:39
Hmm nach Vergrößerung des Fotos der Flagge gehe ich eher von einer FAP-Flagge aus wegen Zahnrad und gotischem F. Die Nazis sind sich da nichtmal selbst sicher und diejenigen die dabei waren sagen auch nur "eine Flagge die ihm viel bedeutete".

Thomas Wulff(Teltow)??

Teltower 13.08.2008 - 10:23
Ist hier ein Fehler unterlaufen? Thomas Wulff ist meines Wissens aus MeckPomm. Falls aber doch aus Teltow, wäre das interessant zu erfahren.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

Bayern — muss sterben