Rostock: Neuigkeiten aus der 'Frontstadt'

Red_Angel 21.07.2008 21:23 Themen: Antifa
Einer der, vorallem aufgrund antifaschistischer Interventionen, bekanntesten Naziläden der Republik hat Sorgen an der Heimatfront und die 'Antifa' mal wieder was zu lachen. Außerdem im Artikel: Der neueste Streich der 'Nationalen Sozialisten Rostock'.
East Coast Corner - was als Kleidungsgeschäft für den nationalen Bedarf geplant war, avancierte schnell zum Abenteuerspielplatz für jung und alt. Zeitweise verging nicht ein Tag, an dem es nicht zu Übergriffen auf den Laden seitens antifaschistisch gesinnter Bewohner kam. Schlussendlich kapitulierten die Besitzer und gaben das Geschäft an hiesige Kameraden ab.
Groß war damals das Entsetzen in der Naziszene. Rostock stand vor allem für die Pogrome von Lichtenhagen, unvorstellbar, dass die lokale Naziszene dermaßen schlecht aussieht. Der Mensch, und auch der Nazi, ist aber ein Gewöhnungstier und so wurde Rostock einfach zu 'Frontstadt' erklärt. Zwei 'nationale' Demonstrationen sollten die bedingungslose Solidarität zum Ausdruck bringen - die Anzahl der Teilnehmer blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Derweil erklärten lokale Nazis "Wir holen uns die Stadt zurück" - deutlicher kann man in der Naziszene wohl kaum ein desaströse Niederlage einräumen.
Kann es noch schlimmer kommen?
Ja es kann. Wie die rechtsextremistische Homepage 'Altermedia' berichtet, hat offensichtlich einer der Angestellten mehr als 3000€ unterschlagen. Zwar dürfte der angerichtete Schaden deutlich unter dem Erzielten der Antifa liegen, aber dass jemand aus den eigenen Reihen den heroischem Widerstand ein derartigen Dolchstoß verpasst - da bleibt selbst dem, an allerhand Unfähigkeit seitens der Naziszene gewöhnten, Antifaschisten glatt die Spucke weg.
Für weniger Erheiterung sorgen allerdings die Aktivitäten der so genannten 'Nationalen Sozialisten Rostock' (NSR).
Antifaschisten vermuteten bereits, dass die 'NSR' für den Angriff auf ein SPD-Büro verantwortlich seien. Nun kommt auch die Bestätigung von 'Altermedia'. Im Zusammenhang mit homophoben Schmierereien anlässlich des Rostocker CSD heißt es: "[...]Dem Vernehmen nach, zeichnet die Gruppe „Nationale Sozialisten Rostock“ (NSR) dafür als verantwortlich. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss autonomer Kräfte, die schon vor einigen Wochen für unbegrenzte Frischluftzufuhr im SPD- und EndstationRechts-Hauptquartier gesorgt haben sollen. Spätestens seither dürfte auch linken Zeitgenossen -die bisweilen einen Anspruch auf „ihre“ Stadt erheben- klar sein, dass sie keineswegs allein im Universum sind und es sich bisweilen auch empfiehlt immer die Anschrift einer guten Glaserei zu besitzen."
Diese Erklärung deckt sich mit Beobachtungen die Antifaschisten vor Ort sammelten. Eine etwa 10-köpfige Gruppe Nazis im 'BlackBlock' - Outfit, rissen Plakate herunter, die die nachts versprühten homophoben Parolen verdeckten. Darüberhinaus konnten mehrere Nazikleingruppen beobachtet werden, die teilweise unter Rufen von Parolen durch die Stadt zogen und damit erst unmittelbar vor ihrer Haustür aufhörten (Wie blöd sind die eigentlich???).

Hintergrund auf 'Endstation Rechts': Nationalistischer Schwulenhass auf Rostocker CSD
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Ergänzungen

"Frontstadt"

Heinz 22.07.2008 - 15:23
Der Begriff "Frontstadt" ist von den Nazis sehr treffend gewählt und soll wohl motivierend auf die aktionistischen Anhänger wirken, ist aber historisch betrachtet eine interessante Parallele: So bezeichnete man früher Städte, die objektiv betrachtet militärisch unmöglich noch gehalten werden konnten und deren Eroberung durch Nazigegner nur eine Frage der Zeit war. Gleichzeitig deutet er eindeutig auf militante Aktionen hin, welche nicht ohne Straftaten wie Körperverletzung oder Schlimmeres ablaufen werden und zeigt den ideologischen Hintergrund allzu deutlich auf.
Mit dem Begriff geben die Nazis ihre eigene Schwäche bekannt, obwohl sie dies so deutlich nicht eingestehen würden. Sie gestehen damit ihren Gegnern aber auch den Erfolg ihrer Aktionen zu und eine gewissen Verzweiflung auf "nationaler" Seite. So gesehen ein Kompliment an die Genossen in Rostock für ihre Strategie und ihre Ausdauer! Nun ist es an ihnen, den Teil der Geschichte mit der antifaschistischen Besatzungszone zu wiederholen :-)

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