GelöbNix 2008
Heute fand in Berlin das Gelöbnis von Bundeswehrsoldaten vorm Reichstag statt. Ein breites linkes Bündnis hatte zu Protesten aufgerufen und rund 500 Personen nahmen daran teil.
Die Kundgebung fand an der Ecke Hannah-Arendt-Straße/Ebertstraße statt, nachdem die Berliner Polizei den Pariser Platz als Veranstaltungsort untersagt hatte. Diese hatte für den heutigen Tag ein martialisches Aufgebot an Beamten aufgestellt, dass aus den Hundertschaften der Beriliner und Bundespolizei zusammengezogen wurde.
Anlass war das Gelöbnis der Bundeswehr, welches erstmals vor dem Reichstag stattfinden und dort in aller Öffentlichkeit zelebriert werden sollte. Um dieser Militarisierung der Gesellschaft entgegen zu treten, hatte ein breites Bündnis aus linken Gruppen zum Protest eingeladen. Das Berliner Gelöbnis der Bundeswehr findet traditionell am 20.Juli statt, dem Datum des misslungenen Attentats auf Hitler durch Nationalkonservative um den General von Stauffenberg.
Bereits im Vorfeld konnten die Proteste als Erfolg gewertet werden, da die Berliner Polizei gezwungen war das Gelände für die Bundeswehr weiträumig ab zu sperren, was zur Folge hatte, dass die Öffentlichkeit nur noch über den Fernsehsender Phönix daran teilhaben konnte. Ansonsten waren vor allem Vertreter des deutschen Staates und seines Parlaments bei der Zeremonie als Besucher.
An der Kundgebung, die um 18 Uhr begann, erwartete die Teilnehmer nicht nur ein Großaufgebot der Polizei und Hamburger Gitter, sondern auch ein Großaufgebot an Pressevertretern und Fernsehkameras. Zum Protest hatten neben der Antifaschistischen Linken Berlin unter anderem auch die Antifaschistische Revolutionäre Aktion, das Gegeninformationsbüro und die trotzkistische Gruppe Arbeitermacht aufgerufen. Außerdem waren die Deutsche Kommunistische Partei, die Sozialistische Alternative Voran und die Freie Deutsche Jugend zugegen. In Redebeiträgen wurde auf die reaktionäre Kontinuität der Bundeswehr und ihrer Vorgängerorganisation Wehrmacht eingegangen und unter anderem eine Grußbotschaft vom unabhängigen linken EU-Parlamentarier Tobias Pflüger verlesen. Insgesamt nahmen rund 500 Personen an der Versammlung, die unter dem Motto "Wir stören gern! GelöbNix 2008" stattfand, teil.
Ziel der Kundgebung war es, dass während des Schwurs der Soldaten ordentliche Krach gemacht wird, sodass dieser Protest auch über die Fernsehapparate wahrnehmbar und so die nicht vorhandene Billigung der Öffentlichkeit verdeutlicht wird. Mit heranrückendem Schwur wurde also auch die Ansagen aus dem Lautsprecherwagen provokanter und die Organisatoren fingen an Trillerpfeifen zu verteilen. Und da in Verbindung mit dem deutschen Militarismus und seinen Negativerfahrungen natürlich kein Hohn und Spott fehlen durfte, wurde nicht nur das Lied "Ten German Bomber" von Torsun und der KP-B3rlin gespielt, sondern pünktlich zum Schwur um 20.15 Uhr auch die Bombenalarmsirene angeschmissen, weshalb gepanzerte Polizisten den Lautsprecherwagen stürmten und diesem Kabel entrissen.
In der Folge kam es nun etwa im 2-Minuten-Takt zu Übergriffen durch Polizeitrupps, die in die Menge stürmten und scheinbar willkürlich Antimilitaristen festnahmen.
Anlass war das Gelöbnis der Bundeswehr, welches erstmals vor dem Reichstag stattfinden und dort in aller Öffentlichkeit zelebriert werden sollte. Um dieser Militarisierung der Gesellschaft entgegen zu treten, hatte ein breites Bündnis aus linken Gruppen zum Protest eingeladen. Das Berliner Gelöbnis der Bundeswehr findet traditionell am 20.Juli statt, dem Datum des misslungenen Attentats auf Hitler durch Nationalkonservative um den General von Stauffenberg.
Bereits im Vorfeld konnten die Proteste als Erfolg gewertet werden, da die Berliner Polizei gezwungen war das Gelände für die Bundeswehr weiträumig ab zu sperren, was zur Folge hatte, dass die Öffentlichkeit nur noch über den Fernsehsender Phönix daran teilhaben konnte. Ansonsten waren vor allem Vertreter des deutschen Staates und seines Parlaments bei der Zeremonie als Besucher.
An der Kundgebung, die um 18 Uhr begann, erwartete die Teilnehmer nicht nur ein Großaufgebot der Polizei und Hamburger Gitter, sondern auch ein Großaufgebot an Pressevertretern und Fernsehkameras. Zum Protest hatten neben der Antifaschistischen Linken Berlin unter anderem auch die Antifaschistische Revolutionäre Aktion, das Gegeninformationsbüro und die trotzkistische Gruppe Arbeitermacht aufgerufen. Außerdem waren die Deutsche Kommunistische Partei, die Sozialistische Alternative Voran und die Freie Deutsche Jugend zugegen. In Redebeiträgen wurde auf die reaktionäre Kontinuität der Bundeswehr und ihrer Vorgängerorganisation Wehrmacht eingegangen und unter anderem eine Grußbotschaft vom unabhängigen linken EU-Parlamentarier Tobias Pflüger verlesen. Insgesamt nahmen rund 500 Personen an der Versammlung, die unter dem Motto "Wir stören gern! GelöbNix 2008" stattfand, teil.
Ziel der Kundgebung war es, dass während des Schwurs der Soldaten ordentliche Krach gemacht wird, sodass dieser Protest auch über die Fernsehapparate wahrnehmbar und so die nicht vorhandene Billigung der Öffentlichkeit verdeutlicht wird. Mit heranrückendem Schwur wurde also auch die Ansagen aus dem Lautsprecherwagen provokanter und die Organisatoren fingen an Trillerpfeifen zu verteilen. Und da in Verbindung mit dem deutschen Militarismus und seinen Negativerfahrungen natürlich kein Hohn und Spott fehlen durfte, wurde nicht nur das Lied "Ten German Bomber" von Torsun und der KP-B3rlin gespielt, sondern pünktlich zum Schwur um 20.15 Uhr auch die Bombenalarmsirene angeschmissen, weshalb gepanzerte Polizisten den Lautsprecherwagen stürmten und diesem Kabel entrissen.
In der Folge kam es nun etwa im 2-Minuten-Takt zu Übergriffen durch Polizeitrupps, die in die Menge stürmten und scheinbar willkürlich Antimilitaristen festnahmen.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
andere schätzung
http://www.antifa.de/cms/content/view/847/1/
schlecht gelaufen
es ist schlecht gelaufen. ehrlich.
Kosten
Brutale Festnahmen
FDJ
Inhaltliche Ergänzung
1.) In einer 3-Millionen-Stadt wie Berlin ist jeder Protest, der weniger als (sagen wir mal...) 10.000 Leute auf die Beine bringt, völlig marginal, bedeutungslos und kaum der Rede wert. Ob nun 500 oder 1.000 Leute sich daran beteiligt haben - es ist auf jeden Fall (bedenkt man den Anlass!) fast schon gruselig wenig.
2.) Es werden hier offenkundig Präzendenzfälle geschaffen, die für die Zukunft Übles erahnen lassen:
a) Zunächst mal sollen militaristische Rituale im öffentlichen Raum zunehmend als "ganz normal" empfunden werden.
b) Ein Gewöhnungseffekt soll auch erzielt werden, was die Kulisse des martialischen Aufmarschs betrifft... raus aus der stickigen Abgeschiedenheit eines "Bendlerblocks" - und gleich mal direkt vor den Reichstag. Dass kein Fackelmarsch durch das Brandenburger Tor stattfand, hat einen noch direkt verwundert. Aber das kommt bestimmt auch noch...
c) Nach und nach schleicht sich als Selbstverständlichkeit ein, dass Proteste nicht einmal mehr in Sicht- oder Hörweite ihrer Adressaten stattfinden dürfen. Der Präzedenzfall für die weiträumige Abriegelung eines Areals gegen unerwünschte Proteste war in Deutschland beim G8-Gipfel in Heiligendamm... das hat den Regierenden offenbar so gut gefallen, dass sie nun immer öfter zum praktischen ZAUN greifen, der ihnen eine behagliche, garantiert protestfreie Wolfühl-Atmosphäre verschafft.
Auch der TV-Kommentator auf PHÖNIX fand für diese Lösung nur lobende, warme Worte... in der Sendung wurde es als sehr positiv dargestellt, dass man das Gelöbnis ohne störende Protestrufe und Trillerpfeifen in Ruhe anschauen könne. Dies sei der "Würde" der Zeremonie "angemessen", und wurde von beiden Moderatoren - darunter ein Militär - immer wieder zynisch als "sehr angenehm" dargestellt. Als wäre das Recht auf einen angenehmen, störungsfreien Fernsehabend wichtiger als das Grundrecht auf Meinungsfreiheit...
Es ist gruselig, was da passiert!
Festnahmen? Fotos? Gedächtnisprotokolle?
Wenn Ihr selber festgenommen wurdet oder Ihr Übergriffe der Polizei beobachtet habt, schreibt Gedächtnisprotokolle, so lange die Erinnerungen noch frisch sind. Kommt in der Sprechstunde des Berliner Ermittlungsausschusses vorbei - immer Dienstags von 20 bis 22 Uhr im Mehringhof.
Meldet Euch bitte auch, wenn Ihr Fotos oder Videos von Übergriffen habt. Wir unterstützen die Betroffenen, wenn es zu Anklagen, Bußgeldern etc. kommt. Das geht nur, wenn möglichst viele dabei mithelfen.
Außerdem haben sich bei uns einige Gegenstände eingefunden (Sonnenbrille, Cap...), die auch in der Sprechstunde abgeholt werden können.
Solidarität statt Paranoia.
EA Berlin
live: Di 20-22 h im Mehringhof
Tel.: 69 22222
Anmerkungen zum Text
[..]Das Berliner Gelöbnis der Bundeswehr findet traditionell am 20.Juli statt, dem Datum des misslungenen Attentats auf Hitler durch Nationalkonservative um den General von Stauffenberg.
Laut Wikipedia war der letzte militärische Dienstgrad von Stauffenberg der eines Oberst.
http://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Schenk_Graf_von_Stauffenberg
Welche Art von Mensch hier von Politprominenz und Obrigkeit jedes Jahr zum Kämpfer gegen den Faschismus umgedeutet wird, offenbart sich uns auf derselben Wikipedia Seite:
„Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun.“
– Claus Schenk Graf von Stauffenberg in einem Brief an seine Frau Nina aus dem besetzten Polen, 1939
Im übrigen wurde die Liveübetragung des Gelöbnis auf dem Sender Phönix durch einen Presseoffizier der Bundeswehrmacht kommentiert. Unabhängiger Journalismus halt.
Phönix war mir in der Vergangenheit schonmal negativ aufgefallen, da bei denen bei einem ausgetrahlten Gelöbnix die Trillerpfeifen der Gegendemonstranten nicht zu hören waren - im Gegensatz zur damaligen Parallelübetragung auf n-tv und einem weiteren Sender!
Berlin erleichtert: Loveparade ist wieder da!
C.I.R.C.A. beschäftigt Zivis
Am Kapelleufer, in de Nähe der zweiten Kundgebung, wurden ebenfalls drei Leute festgenommen. Sie hatten Lärm gemacht und reagierten nicht pflichtgemäß devot auf die Anweisungen der Bereitschaftspolizei.
Die Absperrungen waren im übrigen sehr viel umfassender, als dies das Gericht (oder Odnungsamt) erlaubt hatte. Der Weg über die Luisenbrücke am Reichstag hätte frei sein müssen. Genauso wie der Schiffbauerdamm bis zur Luisenstraße. Durch diese ausgeweitete Sperrzone wurden die Wege bewußt verlängert und der Protest auseinander gerissen. Dafür waren auch einige bürgerliche Touristen angepißt und diskutierten recht vulgär mit den Polizisten.
taz
"Protest am Reichstag
Festnahmen bei Bundeswehr-Gelöbnis
Hunderte haben am Sonntag gegen das erste Bundeswehr-Gelöbnis vor dem Reichstag demonstriert. Unter den vorläufig Festgenommenen war auch eine Ex-RAF-Terroristin.
BERLIN dpa/ap Am Rande des ersten Bundeswehr-Gelöbnisses vor dem Reichstag sind am Sonntagabend sieben Demonstranten vorübergehend festgenommen worden, darunter auch die ehemalige RAF-Terroristin Inge Viett. Grund sei Widerstand gegen die Staatsgewalt gewesen, teilte die Polizei am Montagmorgen mit. Außerdem habe es eine Farbschmiererei mit einem verfassungswidrigen Symbol gegeben. Ingesamt zeigte sich die Polizei mit dem Ablauf der Veranstaltung zufrieden.
[...]"
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/festnahmen-bei-bundeswehr-geloebnis/
Video von Spiegel Online
http://www.spiegel.de/video/video-33298.html
So sieht es die Polizei
Gelöbnis vor dem Reichstag - Bilanz der Polizei
Mitte
# 2163
Ohne besondere Vorkommnisse endete gestern Abend das Gelöbnis von Bundeswehrrekruten vor dem Berliner Reichstagsgebäude. Bei zwei dagegen gerichteten Demonstrationen mit mehreren Hundert Personen wurden sieben Menschen festgenommen und bei 26 die Personalien festgestellt. Die Festnahmen erfolgten wegen einer Farbschmiererei und wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, als Demonstrationsteilnehmer wiederholt versucht hatten, über eine Lautsprecheranlage mit Sirenengeheul die Veranstaltung zu stören. Die eingesetzten Beamten setzten die Lautsprecher außer Betrieb, was mehrere Demonstranten verhindern wollten. Alle Personen sind inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
22. 8. Aktionstag gegen Krieg+das Sommerbiwak
Wir rufen auf zu einem Tag des Protestes und der Gegenöffentlichkeit gegen das Sommerbiwak der 1. Panzerdivision. Mit Kundgebungen, Demonstrationen, einem Friedensbiwak und Aktionen wollen wir uns der Propagandaveranstaltung für das Militär in Hannover entgegenstellen.
Wir wollen das Militär und seine Gäste bei An- und Abreise mit dem konfrontieren, was sie so gerne verschweigen, aber dennoch tun: Krieg führen!
Kommt am 22. August nach Hannover!
Keine Feier mit der 1. Panzerdivision!
Kein Frieden mit der Bundeswehr!
Übergriffe...
Übergriffe auf Gelöbnis-Gegner
Polizei zerstörte Lautsprecheranlage
Berlin (ND). Nach Einschätzung der Polizei verliefen die Proteste gegen das erstmals vor dem Berliner Reichstagsgebäude abgehaltene Bundeswehr-Gelöbnis friedlich. Doch einige der etwa 1000 Demonstranten berichteten von Übergriffen der Sicherheitskräfte. So seien weit mehr als die von der Polizei gemeldeten sieben Demonstranten verhaftet worden, sagte Sebastian Lorenz vom antimilitaristischen Gelöbnix-Bündnis dem ND. »Die Polizei hatte es uns zur Auflage gemacht, während der Demonstration keine Sirenen einzusetzen«, weil die Beamten eine Störung des Gelöbnisses vermeiden wollten. Als dann »der Lärmpegel nach Auffassung der Polizei überschritten wurde«, kam es vor dem Lautsprecherwagen der Demonstranten zu einer Rangelei, in deren Verlauf sieben Personen festgenommen wurden. Unter ihnen befand sich nach Polizeiangaben auch das ehemalige RAF-Mitglied Inge Viett.
Bei dieser überzogenen Reaktion der Sicherheitskräfte sei die Lautsprecheranlage »vorsätzlich zerstört« worden, meinte Sebastian Lorenz. Äußerst bedenklich sei auch der schwerwiegende Eingriff in das Demonstrationsrecht. So konnte eine genehmigte zweite Kundgebung nicht stattfinden, weil der Polizei-Einsatzleiter diese kurzfristig untersagte. Nicht einmal die Anmelderin der Demonstration sei von den Polizeibeamten zum vorgesehenen Ausgangspunkt der Kundgebung gelassen worden, kritisierte Lorenz.
URL: http://www.neues-deutschland.de/artikel/132468.uebergriffe-auf-geloebnis-gegner.html
Presse
Der Sirenen-Angriff der Terror-Oma
Unfassbar, sie macht wieder "Klassenkampf". Linkspartei schaut zu
Sascha Langenbach
Berlin - Sie brach zwei Mal aus dem Knast aus, kassierte 13 Jahre Strafe wegen versuchter Tötung. Doch Terror-Oma Inge Viett (64) fühlt sich zu jung für die Revoluzzer-Rente: Beim feierlichen Gelöbnis am Sonntag führte sie die Protest-Demo an – und wurde festgenommen.
Ein Polizist führt sie an der Hand, ein zweiter dreht ihr den Arm auf den Rücken. Aber Inge Viett lächelt. Die Ex-Terroristin, bewaffnet für die "Bewegung 2. Juni" und die "Rote Armee Fraktion" (RAF) unterwegs, scheint sich zu freuen, dass ihre Provokation Erfolg hat. Mit rund 300 Mitstreitern aus dem autonomen und linken Spektrum hatte sie am Holocaust-Mahnmal gegen das öffentliche Gelöbnis von 500 Rekruten vor dem Reichstag demonstriert – und über den Lautsprecherwagen Sirenengeheul Richtung Feier geschickt.
"Die Polizisten haben sich ziemlich brutal einzelne Leute rausgegriffen und die Kabel von den Lautsprechern zerschnitten", sagt Inge Höger, Bundestagsmitglied der Linken. Ihre Partei hatte die Demo unterstützt, "weil wir die Auslandseinsätze der Bundeswehr ablehnen", so die abrüstungspolitische Sprecherin. Inge Viett selbst kenne sie aber nicht, so Höger, "dass sie dabei war, habe ich erst später erfahren."
Neben der Ex-Terroristin Viett, die 1981 in Frankreich einen Polizisten zum Krüppel geschossen hatte, wurden sechs weitere Personen festgenommen, von 26 Personalien festgestellt. Gegen Viett wird wegen Widerstand ermittelt.
Kurios: Ausgerechnet Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, in der Hochphase des Links-Terrors Regierungschef, hatte die Rede an die Rekruten gehalten. Viett, die sich seit 1982 mit Stasi-Hilfe in Dresden und Magdeburg versteckt hielt, wurde 1990 verhaftet und kam bis 1997 in Haft. Bis heute hat sie sich vom blutigen "Klassenkampf von unten" (O-Ton Viett) der RAF nicht distanziert.
Berliner Kurier, 22.07.2008
---------------------------------------------------------------------
URL: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Inge-Viett-Bundeswehr-Geloebnis;art126,2576981
Der Tagesspiegel:
Ex-Terroristin Inge Viett wieder frei
Die frühere RAF-Terroristin Inge Viett ist anlässlich des umstrittenen Bundeswehr-Gelöbnisses am Brandenburger Tor ins Visier der Polizei geraten, als sie Festgenommene aus den Händen der Behörden befreien wollte. Sie gilt als Ikone in der linken Szene. Inzwischen ist sie wieder auf freiem Fuß.
22.7.2008
Bei den zwei Kundgebungen gegen das Gelöbnis von Bundeswehrrekruten vor dem Reichstag am Sonntag hat die Polizei sieben Demonstranten festgenommen. Darunter befand sich auch die frühere RAF-Terroristin Inge Viett. Sie wurde inzwischen wieder aus dem Gewahrsam entlassen. Laut Polizei hatte sie versucht, einen Festgenommenen aus den Händen von Polizeibeamten zu befreien. Gegen Viett wird wegen des Verdachts auf versuchte Gefangenenbefreiung und Widerstand gegen einen Vollstreckungsbeamten ermittelt.
Die Polizei war bei der Demonstration gegen das Gelöbnis auf dem Platz der Republik eingeschritten, weil Protestierer wiederholt versucht hatten, über eine Lautsprecheranlage mit Sirenengeheul die Veranstaltung zu stören. Nachdem die Beamten die Veranstalter mehrmals erfolglos aufgefordert hätten, dies zu unterlassen, habe man ein Kabel der Lautsprecheranlage durchgeschnitten, hieß es bei der Polizei. Gegen das Gelöbnis, das erstmals vor dem Reichstag abgehalten wurde, hatten mehrere linksgerichtete Gruppen demonstriert. Die Veranstalter sprachen von 1000 Teilnehmern, die Polizei hingegen zählte rund 300. Insgesamt waren 1800 Polizisten im Einsatz, um die Veranstaltung zu schützen. Das „Gelöbnix“-Bündnis warf der Polizei gezielte Übergriffe auf Gegendemonstranten vor und bemängelte die weiträumigen Absperrungen. Polizeipräsident Dieter Glietsch wies die Kritik zurück. Der Ablauf der Zeremonie und der Gegendemonstrationen habe gezeigt, dass der Kräfteeinsatz notwendig war.
Von der Linksfraktion gab es Kritik: Innenexpertin Marion Seelig hält die weiträumige Absperrung und die Tatsache, dass Gegendemonstranten in der Nähe nicht zugelassen wurden, für „problematisch“. Dadurch, dass das Regierungsviertel abgeriegelt war, sei das Gelöbnis nicht wirklich öffentlich und wäre damit besser in der Kaserne aufgehoben gewesen.
Dass Ex-Terroristin Inge Viett mit der Polizei aneinandergeriet, ist ein weiterer Hinweis auf ihre ungebrochen linksextremistische Einstellung. Im Februar 2007 hatte sie in in der Zeitung „Junge Welt“ geschrieben, dem „Guerillakampf“ in der Bundesrepublik und „in allen imperialistischen Staaten“ wäre „verdammt mehr Erfahrung, Klugheit, Ausdauer und Unterstützung zu wünschen gewesen“. Am 1. Mai vergangenen Jahres marschierte sie bei der „Revolutionären Demonstration“ vorne mit im Schwarzen Block. Viett gilt im linksextremen Spektrum als eine Art Ikone, auch wenn die Rote Armee Fraktion schon lange nicht mehr zum Vorbild taugt und in der Szene terroristische Anschläge auf Menschen abgelehnt werden.
Viett hatte sich in den 70er Jahren der „Bewegung 2. Juni“ angeschlossen. Die Terrorgruppe entführte 1975 den damaligen Berliner CDU-Chef Peter Lorenz. 1980 wechselte Viett zur RAF und setzte sich 1982 in die DDR ab. tabu/fan
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 22.07.2008)
------
aus dem ticker
21.07., 16:42 Uhr
Nach dem ersten öffentlichen Gelöbnis von Bundeswehrrekruten vor dem Berliner Reichstag am Sonntagabend ist ein Streit um den Polizeieinsatz zur Absicherung der Veranstaltung entbrannt. Das «Gelöbnix»-Bündnis warf der Polizei am Montag gezielte Übergriffe auf Gegendemonstranten vor. Bemängelt wurden auch die weiträumigen Absperrungen des Platzes der Republik. Polizeipräsident Dieter Glietsch wies die Kritik zurück. Beim Einsatz gegen mutmaßliche Störer waren am Sonntagabend sieben Personen festgenommen worden, darunter auch die ehemalige RAF-Terroristin Inge Viett.
Laut Polizei wurde Viett wie die anderen Festgenommenen mittlerweile wieder aus dem Gewahrsam entlassen. Gegen sie wird den Angaben zufolge wegen versuchter Gefangenenbefreiung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.
Inge Viett hatte 1981 in Paris einen Polizisten durch Schüsse schwer verletzt. Anfang der 80er Jahre setzte sich Viett in die DDR ab, wo sie 1990 festgenommen wurde. Zwei Jahre später wurde sie wegen versuchten Mordes zu 13 Jahren Haft verurteilt, kam aber 1997 vorzeitig wieder auf freien Fuß.
Polizeipräsident Glietsch rechtfertigte am Montag im Interview der Nachrichtenagentur ddp das Eingreifen der Polizei mit den Störungen durch Demonstranten. Diese hätten wiederholt Sirenengeräusche über Lautsprecher verstärkt, um das Gelöbnis durch Lärm zu stören. Deshalb hätten die Beamten nach mehrmaliger Aufforderung, die Auflagen einzuhalten, und nach Ankündigung von Zwangsmaßnahmen einschreiten müssen.
Seinen Angaben nach wurde dabei das Kabel zum Lautsprecher gekappt. «Da die Störung bereits begonnen hatte, konnte man nicht noch länger Gespräche führen oder den Stecker suchen», betonte der Polizeichef.
Glietsch führte an, auch der Einsatz von insgesamt 1800 Beamten sei angemessen gewesen. Der Ablauf der Zeremonie und der Gegendemonstrationen habe gezeigt, dass dieser Kräfteeinsatz notwendig gewesen sei, da es wie erwartet Störversuche gegeben habe. Nach den Worten des Polizeipräsidenten habe sich damit erneut bestätigt, dass man in Berlin ein Gelöbnis «entweder öffentlich oder feierlich durchführen, aber nicht beides haben kann». Wenn es öffentlich abgehalten werde, seien Störungen der Zeremonie nicht zu verhindern. Wenn man es feierlich wolle, müsse weiträumig abgesperrt werden.
Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Frank Henkel, sagte, dass die 500 Rekruten auf dem Platz der Republik ein störungsfreies Gelöbnis ablegen konnten, sei das Verdienst der 1800 Polizisten. Nur durch deren starke Präsenz und ihr konsequentes Durchgreifen sei eine «würdevolle Zeremonie» möglich gewesen.
Die Innenexpertin der Berliner Linksfraktion, Marion Seelig, sagte dagegen, sie halte die weiträumige Absperrung des Geländes und die Nichtzulassung von Gegendemonstranten im nahen Umfeld für «problematisch». Die Zeremonie sei entgegen der offiziellen Darstellung «nicht wirklich öffentlich». Sie wäre damit besser in den Kasernen aufgehoben.
Ein Sprecher des «Gelöbnix»-Bündnisses bemängelte, allein durch den massiven Sicherheitsaufwand sei es möglich gewesen, dass die Bundeswehr habe «abfeiern» können. Von einem öffentlichen Gelöbnis könne kaum die Rede sein.
Gegen das Gelöbnis mit rund 2000 Besuchern hatten am Sonntagabend in Berlin bei zwei Kundgebungen linksgerichteter Gruppen nach Veranstalterangaben rund 1000 Menschen demonstriert. Die Polizei sprach von rund 300 Teilnehmern. Zu der Kundgebung des «Gelöbnix»-Bündnisses hatte auch Die Linke aufgerufen.
(Glietsch, Seelig und Polizei auf Anfrage, Henkel in Mitteilung)
© ddp
Video: GelöbNIX! 2008 in Berlin
Link: http://freundeskreis-videoclips.de
Das Material dazu wurde uns freundlicherweise vom "Forum der Nichtarbeit"
zur Verfügung gestellt. Wenn ihr mögt, dann verlinkt das Video, schreibt
einen Kommentar oder ladet euch die Vorführversion runter, um fürs nächste
Jahr zu mobilisieren!
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Scheinbar oder anscheinend?
Ist wirklich scheinbar gemeint? Das würde bedeuten, dass es zwar so aussah als ob die DemonstrantInnen willkürlich festgenommen wurden, tatsächlich aber nicht willkürlich war. Anscheinend wäre wohl die Bessere Wahl... Trotzdem danke für den informativen Artikel!
Generalprobe für Bundeswehrgelöbnis
Für die Veranstaltung am Sonntag abend, die bei Redaktionsschluß noch nicht begonnen hatte, wurden insgesamt 1800 Polizisten aus fünf Bundesländern aufgeboten, um ähnliche Zwischenfälle zu vermeiden. Zwei Demonstrationen finden außer Sicht- und Hörweite statt. Der Polizeieinsatz wird das Land Berlin nach offiziellen Angaben 250000 Euro kosten. Wieviel Geld die Bundeswehr für das Spektakel verpulvert, ist nicht bekannt.
Quasi in letzter Minute hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) entschlossen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Wohl auch, um ihrem möglichen Widerpart bei den kommenden Bundestagswahlen, Außenminister Frank Walter Steinmeier (SPD), nicht allein das Feld zu überlassen. Insgesamt hielt sich das Interesse an der Veranstaltung allerdings in Grenzen. Nur 1900 statt der ursprünglichen avisierten 3000 Ehrengäste haben ihr Kommen zugesagt. Auffällig rar machen sich Berlins Spitzenpolitiker. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) befindet sich im Urlaub, sein Stellvertreter Harald Wolf (Die Linke) ließ verlauten, daß er wegen der Teilnahme an einer Modenschau unabkömmlich sei.
Unter den Polizisten mal wieder die Üblichen.
Antideutsche Etablierung
NIMBYS forever
@RedZack
ich hoffe dir ist bewusst, aus welchen Gründen Mensch überhaupt ne demo besucht.
...????????
genau! weil es heute, und in Zukunft auch noch, Leute gibt und geben wird, die ihre Probleme nicht in sich hineinfressen oder sich in ihren Wohnungen verkriechen, sondern für ihre Ziele und Vorstellungen und aus Solidarität zu ihren Mitmenschen auf die Straße gehen und sich nicht alles gefallen lassen.
Dann ist es auch nicht so wichtig, dass 10 000.de Menschen auf die Straße gehen. Viel wichtiger ist doch die Art des Protests und dass die Botschaft Interessierte und Unwissende erreicht, und somit mehr Leute für gesteckte Ziele begeistert werden können.
so viel dazu
@redzack
ha ha
Dieser Spruch von einem, der unter Hitler gemordet hat, unglaubwürdiger geht es ja wohl kaum. Typisch deutsche nationalistische Provinzposse.
Soldaten sind Mörder und Stauffenberg ist ein Verbrecher, Faschist und Antisemit!
Mach endlich nen Abgang Schmidt und nimm deine Partei mit in den Untergrund!
video
http://www.tagesspiegel.de/
Aktionstag 22. August
Erbärmlich
Ich war auf der Loveparade, da war mehr los.
Störungen zu auffällig.
die Idee mit den lautstarken Sirenen war ja schon mal nicht schlecht. Besser noch ist es jedoch, wenn die Störung für Menschen gerade so nicht zu hören ist, die Anlage des Veranstalters jedoch aus "unerfindlichen" Gründen durch Rückkopplung in die Knie geht.
Wenn ihr mit der gleichen Leistung ein kurz über dem Hörbereich liegendes Signal ausgestrahlt hättet, hätten dies die Mikros sehr wohl noch mitbekommen. Wenn es keine schlechte Anlage ist, wird sie zuverlässig die Mikros runterregeln um Zerstörungen in den Endstufen zu verhindern. Falls nicht, auch gut. ;-)
Dies nur als Anregung für weitere Proteste dieser Art.
Gruß
Nimrod
Wen
warum machen die denn mit
okay mensch kann auch mit krassen gruppen zusammenarbeiten, da verliert doch jede Kritik an antideutscher Ideologie ihre Wichtigkeit...
naja solidarität mit den kronstädter matrosen und die bundeswehr ist mir so immer noch lieber als unter trotzkistischer flagge,
bundeswehr wegtreten,
smash natogipfel 2009 straburg kehl
fight capitalism